Am Kap der Guten Hoffnung
24.02. - 06.03.2017
Freitag, 24. Februar 2017: Kapstadt
Bis fast um 11h hat es dicken Nebel. Dann kommt die Sonne hervor und auch der Tafelberg ist nicht mehr bedeckt. Aber der Wind ist sehr kalt. Wir sitzen im Cockpit und schneiden uns gegenseitig die Haare. Am Nachmittag kommt Steven, von der Firma North Sails, mit den Seitenteilen für die Kuchenbude. Er muss aber noch ein paar Anpassungen vornehmen und so nimmt er die Teile wieder mit und kommt am Montagnachmittag wieder.
Samstag, 25. Februar 2017: Kapstadt
Unser Ruder ist fertig repariert und wird von Andrew, dem Taucher zur MABUHAY gebracht, wo er Paul helfen wird, das Teil zu montieren. Paul kontrolliert die Arbeit und ist damit nicht einverstanden. Die Unterwasserfarbe wirft Blasen. Die Arbeit war so teuer, dass wir das nicht akzeptieren wollen und können! Gerry ist nicht da, aber sein Bruder Andrew verspricht, das Teil nochmals zu bearbeiten und am Montag soll es fertig sein. Ich mache grosse Wäsche und innerhalb von zwei Stunden ist alles, trotz nur 22° kaltem Wind, schon wieder trocken. Am Nachmittag wird Brot geknetet und gebacken.
Ich buche uns für morgen Sonntag im Internet ein Auto. Hoffentlich klappt wenigstens das!
Sonntag, 26. Februar 2017: Kapstadt
Die ganze Nacht hat es wieder geblasen wie verrückt.
Um 8h15 laufen wir los zum Budget Autovermieter an der Strandstrasse. Weil Sonntagmorgen ist, hat es fast keinen Verkehr auf den Strassen und es ist echt schön zu laufen. Pünktlich um 9h sind wir bei Budget, aber es dauert doch noch bis 9h30, bis wir den kleinen Chevrolet Spark entgegen nehmen und losfahren dürfen. Die Angestellte, die uns das Auto übergibt entschuldigt sich, weil das Auto dreckig ist. Aber es herrscht Wassernot und sie dürfen deshalb keine Autos waschen! Wir fahren bis nach Muizenberg und von dort Richtung Kap-Halbinsel. Das Wetter und die Landschaft sind wunderschön. Wir kommen an einer Straussenfarm vorbei, die ich gerne besuchen möchte, Paul aber nicht. Also fahren wir nach einem Fotohalt weiter. Bevor man zum Kap der Guten Hoffnung und zum Cape Point am Südende der Kap-Halbinsel kommt, muss man durch den Haupteingang zum Nationalpark und Eintritt bezahlen, 270 Rand pro Person (etwa 18.50 SFr.). Die Fahrt geht weiter durch einsame Wildnis mit lauter Felsen, Steinen und Erikagewächsen, aber sehr schön. Gegen 11h sind wir in der Nähe des Kaps. Hier, beim Parkplatz, gäbe es eine kleine Bahn, die einen fast bis zum Leuchtturm (34°21′13,7″S, 18°29′25,4″O) auf dem Kap bringt, aber wir laufen die restliche Strecke zu Fuss und kommen nach den letzten 133 Stufen ziemlich ausser Puste zuoberst beim Cape Point, beim Leuchtturm, an. Die Aussicht von hier oben ist gewaltig, wunderschön. Das Kap der Guten Hoffnung ist nicht, wie wir immer glaubten, der südlichste Punkt Afrikas. Diese Ehre gehört dem Kap Agulhas.
Nach dem wir die tolle Aussicht gebührend genossen haben und den ganzen Weg wieder hinuntergelaufen sind, fahren wir mit dem Auto zum eigentlichen Kap der Guten Hoffnung.Dieses ist sehr viel unspektakulärer als der mächtige Cape Point, aber trotzdem wunderschön.
Kap der Guten Hoffnung, 34°21′29″S, 18°28′20″O Das Kap der Guten Hoffnung (niederländisch Kaap De Goede Hoop, afrikaans Kaap die Goeie Hoop, englisch Cape of Good Hope, portugiesisch Cabo da Boa Esperança), auch Kap der Stürme genannt, ist ein sehr markantes, früher wegen seiner Klippen gefürchtetes Kap nahe der Südspitze Afrikas.
Das hohe und steile Kliff mit seinem vorgelagerten Felsstrand liegt wie Cape Point am Südende derKap-Halbinsel, etwa 44 km südlich der nach ihm benannten Metropole Kapstadt. Es ist der südwestlichste, nicht der südlichste Punkt Afrikas (das ist das Kap Agulhas), und damit jenes Kap, an dem die afrikanische Küste ihren Schwenk nach Osten beginnt und die Passage in den Indischen Ozean anzeigt.
Unmittelbar an der Küste erstreckt sich eine Felsenlandschaft, die sich unter Wasser auf das Meer ausdehnt, so weit das Auge reicht. Die meisten Felsen befinden sich nur 50 cm bis 3 m unter der Wasseroberfläche, und ragen mit ihren Spitzen bei Niedrigwasser manchmal mehr, manchmal auch gar nicht aus dem Wasser. Neben den Felsen an sich geht eine weitere Gefahr von den starken Winden am Kap aus, die, selbst wenn ein Segelschiff diesen Ort eigentlich weit genug umfährt, es wieder in Richtung Küste drücken, so dass es dann auf die Felsen auflaufen kann. Diese Gefahren dokumentieren die mindestens 23 Schiffe, die dort nun als Wrack auf dem Meeresgrund liegen.
Im April 1488 wurde das Kap vom portugiesischen Seefahrer und Entdecker Bartolomeu Diaz erstmals von einem Europäer gesichtet, als er bereits die Südspitze Afrikas umrundet hatte und sich auf dem Rückweg nach Norden befand. Diaz war mit zwei Karavellen und einem Versorgungsschiff im Sommer 1487 zu einer streng geheimen Entdeckungsreise gestartet; wegen der verordneten Geheimhaltung der Entdeckerfahrt liegen keine schriftlichen Aufzeichnungen vor. Darum ist nicht eindeutig zu klären, ob Diaz mit seinem Astrolabium das Sturmkap oder das eigentliche Südkap – Kap Agulhas (Nadelkap),vermessen hat.
Mit der Eröffnung des Suezkanals im November 1869 verlor die Route um die Südspitze Afrikas schlagartig an Bedeutung. Bei niedrigem Kraftstoffpreis war es trotzdem zeitweise rentabel, den Umweg um die Südspitze Afrikas zu fahren, um die hohen Passagegebühren durch den Suezkanal zu sparen, etwa Ende der 2000er Jahre.
Unterwegs treffen wir noch auf diverse Gruppen von Pavianen, die den Verkehr aufhalten. Wir fahren nach Simon‘s Town. Kurz vor diesem Ort, beim Boulders Beach, besuchen wir die vielen Pinguine, die sich hier sichtlich wohl fühlen. Eintritt 70 Rand /Person (ca 4.90 SFr.). In Simon‘s Town gibt es um fast 15h endlich ein Mittagessen auf einer Terrasse mit Blick auf das Meer. Es bläst ein kräftiger Wind. Weiter geht unser Weg über die Berge an die Westküste der Kap-Halbinsel. Hier fahren wir auf den Chapman‘s Peak Drive, die Küstenstrasse, die Anfangs 1920 in den Fels gehauen wurde. Auf 10 km und 133 Kurven hat man überwältigende Ausblicke auf das tosende Meer unterhalb der Strasse. Dies sei eine der spektakulärsten Küstenfahrten der Welt! Kosten 42 Rand (ca. 2.90 SFr.). Unterwegs kaufen wir noch bei Pick n‘ Pay ein und in Hout Bay essen wir im original Italienischen „Ristorante Posticino“ zusammen eine Portion feine Canneloni, gefüllt mit Ricotta und Spinat. Mmm! Während des Essens sehen wir, dass es auf der Rückseite des Berges brennt. Wir können nicht sehen, was da brennt, aber wir vermuten Wald. Später auf der Weiterfahrt gibt es, wegen der gewaltigen Rauchsäule einen traumhaft schönen Sonnenuntergang.
Um 19h30 sind wir müde aber sehr happy wieder auf der MABUHAY. Hier tobt wieder der Wind wie wahnsinnig (40 Knoten) und wir bauen ganz schnell die Kuchenbude ab, um sie vor Schäden zu bewahren.
Montag, 27. Februar 2017: Kapstadt
Den ganzen Morgen warten wir, dass die Gebrüder Gerry und Andrew mit unserem reparierten Ruder daherkommen. Aber keiner erscheint. Nachmittags um 14h kommt Steven wegen unserer Kuchenbude. Und auch heute passen die Teile nicht richtig zusammen. Er muss einige davon wieder mitnehmen und abändern. Er will morgen nochmals kommen. Wir fahren zur Waterfront, einkaufen. Auf dem Rückweg begegnen wir unseren Nachbarn Soledad und Julio von der „Ilusiόn“. Wir laden sie in unser Auto ein, um ihnen den Fussmarsch von 30 Minuten bis zum Yacht Club zu ersparen.
Dienstag, 28. Februar 2017: Kapstadt
Um 8h30 verlassen wir die MABUHAY um mit dem Mietauto ins Weinland zu fahren. Wir wollen doch sehen, wo eigentlich die berühmten Südafrikanischen Weine herkommen. Wir haben Glück, auf der Autobahn stadteinwärts hat es einen Riesenstau, wir fahren stadtauswärts und kommen sehr gut voran. Wir fahren durch wunderschöne Weingebiete mit unzähligen schönen Weingütern, wo man Weine degustieren könnte. Aber wir fahren direkt bis nach Franschhoek. Hier gibt es eine Kaffeepause und dann fahren wir den Franschhoek- oder Elefantenpass hinauf. Das Wetter ist herrlich und wir machen auf der Passhöhe einen kleinen Spaziergang. Hier oben geniessen wir die wunderbare Aussicht auf Franschhoek, die Weinberge und das ganze Tal. Dieses wunderschöne Tal erinnert uns sehr an das Wallis. Wieder unten in Franschhoek möchten wir eine Weintour buchen. Aber die Touren würden zu lange dauern und soviel Zeit haben wir nicht. Also essen wir im Dorf einen Burger mit Pilzsauce und die besten Pommes Frites, die wir in 3½ Monaten Südafrika bekommen haben. Aha, hier merkt man die französische Vergangenheit! Dazu gibt es, im Preis für das Essen inbegriffen, ein Glas Weisswein. Wir kehren um und fahren wieder Richtung Cape Town. Wir wollen jetzt ins Motoren Museum. Beim Weingut „L‘Ormarin“ befindet sich das gesuchte Motoren Museum. Der Eintritt kostet 80 Rand pro Person (ca. 5.60 SFr.).
In vier riesigen Hallen, extra dafür gebaut, befinden sich die über 200 kostbaren Oldtimer. Das Museum ist wunderschön angelegt und sehr sauber, man sieht auf den Autos kein einziges Stäublein. Alles glänzt und blinkt wunderbar, die Autos sehen aus wie neu. Wir sind begeistert! In Stellenbosch, auch ein berühmter Weinort, gönnen wir uns einen Kaffee und kaufen im Pick n‘ Pay Getränke ein, jetzt wo wir das Auto noch haben, müssen wir die schweren Sachen bunkern für die Weiterfahrt nach Namibia. Bei der Rückkehr nach Cape Town haben wir wieder Glück. Stadt auswärts hat es eine Riesenkolonne von Autos, auf unserer Seite fast keine. Wir bringen die Einkäufe zum Schiff und fahren danach nochmals in die Stadt (ohne Stau!) um das Mietauto abzugeben. Zu Fuss geht es danach zurück zur Marina, wo wir gegen 17h45 eintreffen. Unterwegs sehen wir, wie oberhalb der Stadt ein Waldbrand wütet. Aber trotzdem, was für ein schöner Tag! Den ganzen Abend hat es kein bisschen Wind. Ludovic ruft an, um sich nochmals bei uns zu bedanken und um sich zu verabschieden. Er fliegt morgen schweren Herzens zurück nach La Réunion, um dort wieder zu arbeiten.
Franschhoek ist ein Ort in der südafrikanischen Provinz Westkap mit 15.616 Einwohnern.
Der Ort liegt zirka 60 Kilometer östlich von Kapstadt am Ende eines lang gestreckten Tales, in dem, geschützt durch die Drakenstein-Gebirgskette, relativ mildes Klima herrscht.
Der Name Franschhoek bedeutet so viel wie „Franzosenwinkel“ oder „Franzosenecke“. Die Ortsgründung geht auf das Jahr 1688 zurück, als sich etwa 200 aus Frankreich ausgewanderte Hugenotten in dem Gebiet niederliessen, das sie wohl an ihre Heimat in den französischen Voralpen erinnerte. Bereits ein Jahr zuvor hatte dort eine Gruppe niederländischer Siedler eine 50 Hektar grosse Farm eingerichtet. Die Gruppe der Franzosen passte sich so schnell an, dass schon nach einer Generation kaum noch französisch, sondern Afrikaans, die Sprache der Kapsiedler, gesprochen wurde.
Unter den französischen Einwanderern befanden sich auch etliche Winzer, die bald erkannten, dass sich die ihre Siedlung umgebenden Berge hervorragend zum Weinbau eignen würden. Aus den ersten Versuchen entwickelte sich bis heute eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Südafrikas. Entlang der Franschhoek-Weinroute erzeugen mehr als zwanzig Weingüter Spitzenweine.
An den französischen Ursprung Franschhoeks erinnern das Hugenotten-Museum und das Hugenottendenkmal. Das Hugenottendenkmal wurde 1938 zur 250-jährigen Wiederkehr der Ortsgründung durch den Bildhauer Coert Steynberg gestaltet. Zentrum der Anlage ist eine Frauenfigur, die in der rechten Hand eine Bibel und in der linken eine zerbrochene Kette hält. Das Ensemble soll die Befreiung von der religiösen Unterdrückung versinnbildlichen. Das Hugenotten-Museum ehrt die frühen Siedler der Stadt, die vor der religiösen Verfolgung in Frankreich geflohen sind. Auch das Stadtbild mit den französischen Restaurants, Strassencafés, Boutiquen und Galerien in der Main Road weist auf den ursprünglich französischen Einfluss hin. Viele reiche Südafrikaner haben sich injüngster Zeit in Franschhoek niedergelassen. Dadurch gehören die Immobilienpreise zu den höchsten Südafrikas.
Mittwoch, 1.März 2017: Kapstadt
Kurz vor 9h kommt Steven wieder einmal mit den Teilen der Kuchenbude und diesmal klappt es endlich. Die Teile passen einigermassen zusammen und wir sind zufrieden. Endlich, das hat ja immerhin fast zwei Wochen gedauert. Jetzt warten wir „nur“ noch auf das reparierte Ruder.
Nachmittags kommen tatsächlich die Brüder Gerry und Andrew und helfen Paul das Ruder zu montieren. Auch hier: endlich! Auch das hat zwei ganze Wochen gedauert! Abends wieder sehr heftiger Wind.
Donnerstag, 2. März 2017: Kapstadt
Es ist fast schon 9h30 als wir in die Stadt laufen. Das Wetter ist wieder wunderschön, aber am Morgen immer eher kühl. Ich rufe beim Busunternehmen an, das Stadttouren macht und frage, wann die Tour zu den Townships geht. Man sagt mir, ab 9h alle 30 Minuten. Gegen 10h15 sind wir in der Long Street, beim Hauptbüro „City Sightseeing Tours“ der Busse für Stadttouren. Hier sagt man uns, die nächste Tour zu den Townships sei um 11h. Ok, wir lösen die Tickets und trinken geduldig einen Cappuccino. Nachdem wir eine Stunde gewartet haben, ist unser Bus immer noch nicht in Sicht. Wir fragen nach und man sagt uns, ja, der Bus komme gleich. Endlich, um 11h45, also nach 1½ Stunden warten kommt der Kleinbus. Wir sind die Einzigen, die diese „LaGugu“-Tour machen und haben einen Chauffeur und einen Guide. Aber, was sind überhaupt APARTHEID? Und „TOWNSHIPS“?
https://de.wikipedia.org/wiki/Apartheid wer mehr darüber wissen will, bitte hier klicken.
Als Townshipbezeichnet man die während der Rassentrennungspolitik in Südafrika und im südafrikanisch verwalteten Südwestafrika zahlreich eingerichteten Wohnsiedlungen für die schwarze, die farbige oder die indische Bevölkerung. Sie besitzen teilweise die Ausmasse von mittleren und grossen Städten. Bekannte Beispiele sind Soweto, ein Stadtteil von Johannesburg, Mdantsane unweit der Hafenstadt East London oder der Stadtteil Cato Manor in Durban.
Die erste offizielle Rechtsgrundlage für die gezielte Errichtung von Townships für die eingeborene Bevölkerung als Instrument der Rassentrennungspolitik in Südafrika ist ein Gesetz aus dem Jahre 1945. Dieses Gesetz forderte die lokalen Behörden auf, separate Wohngebiete für die „nichtweisse“ Bevölkerung zu schaffen. Ihrem Charakter nach sollten diese Siedlungen immer nur vorübergehende Unterkünfte für die vorrangig schwarze Bevölkerung sein, da man nach der Apartheidsdoktrin deren Heimat in den Homelands sah. In diesem Sinne argumentierte die Bantu Administration 1967 in einer Direktive für die Lokalbehörden: keine „grössere, bessere, attraktivere und luxuriöse Bedingung“ zu schaffen; es muss „bedacht werden, dass ein städtisches Bantu-Wohngebiet kein Heimatland, sondern Teil eines weissen Gebietes ist. Wenn diese Bedingungen zurFolge haben, den Bantu nicht nur an einen fremden Geschmack zu gewöhnen, sondern ihm auch einen Luxus aufzwingen, den sein Heimatland nicht bieten kann, und ihn so von dem entfremdet, was das Seinige ist, ...“. In den 1960er Jahren waren die Probleme in den Townships so enorm angewachsen, dass die Regierung Südafrikas mit ihrer Bantustanpolitik den Strom der Wanderarbeiter in die Homelands zu lenken versuchte.
Die ständig wachsende Einwohnerzahl in Townships ist heute noch eines der grössten Probleme des Landes. Die Bevölkerung lebt in Grosswohnsiedlungen, in einfachen Hüttenvierteln mit geringer Infrastruktur. Rund 74.000 schwarze Familien wohnen in Kapstadt in besetzten Häusern oder Hostels. Anfang 1997 fehlten dort über 134.000 Wohneinheiten.
Die Einwohnerzahl eines Townships ist statistisch nur schwer erfassbar. Diese Siedlungen liegen meistens an den Stadträndern oder im nahen Umland urbaner Kerne. Die Behausungen, so genannte „Shacks“ (engl. Für Baracke, Bretterbude), sind meistens ungeordnet ausgerichtet und erbaut. Nichtsesshafte Bewohner kommen und gehen in diesen Arealen. Aus dem gleichen Grund ist es auch allgemein schwierig, eine Aussage über die Wohnqualität zu treffen.
Häufig wird beim Begriff Township an massenhafte Behausungen aus Wellblechhütten, Pappkartons und eine extrem hohe Bevölkerungsdichte gedacht. Es werden eine hohe Kriminalität, grosse Armut, Hunger, Krankheiten und hohe Gewaltbereitschaft vermutet. Diese Beschreibung trifft auf einige dieser Grosssiedlungen zu; bei anderen hat sich die Lage erheblich verbessert.
Eine Besonderheit stellten die sogenannten „Hostels“ (deutsch etwa: Herberge) dar, welche als einfache Sammelunterkünfte für allein lebende Männer und Frauen dienten, die im „weissen“ Gebiet arbeiteten. Diese Hostels konnten beachtliche Ausmasse annehmen. Beispielsweise lebten 1977/1978 nach offiziellen Angaben in den zehn Hostels von Soweto etwa 38.000 Personen. Schätzungen sprechen jedoch von etwa 60.000 Personen. Im Township Alexandra riss man die kleinen Wohnhäuser der schwarzen Anwohner ab und errichtete grosse Hostels in Form riesiger Betonblöcke, darunter zehn Gebäudekomplexe für Männer und fünf für Frauen.
Nach dem Ende der Apartheid (1994) änderten sich die Zustände zwar nur langsam, doch es gibt allmählich Verbesserungen. So wurden beispielsweise gelegentlich zu dicht nebeneinander gebaute Häuser verlegt, um ein effizienteres Strassen- und somit auch Versorgungsnetz aufbauen zu können. Oft findet heute die Nahversorgung durch Kleingeschäfte, den „Tante-Emma-Läden“ statt. Nach wie vor gibt es Hostels.
Zuerst fahren wir Richtung Flugplatz aus der Stadt und erreichen die Township „Langa“.
1927 wurde das Township Langa zwölf Kilometer südöstlich von Kapstadt für 850 Personen gebaut, 1989 umfasste die Siedlung jedoch bereits 16.500 Einwohner. Nach Schätzungen waren es in den 2000er Jahren über 80.000.
Es gibt zahlreiche Trinkwasserentnahmestellen und Betonwasserbecken und in unregelmässigen Abständen sieht man graue Toilettenhäuschen. Für die Anwohner ein Riesenfortschritt.
Bei näherer Betrachtung entpuppt sich die Architektur der Hütten als sehr abwechslungsreich und farbenfroh. Sie wird dadurch bestimmt, wie viel Geld und welche Baumaterialien zur Verfügung standen und wie lange der Hausherr schon an diesem Platz wohnt. Wer länger hier lebt, baut nach und nach und Stück für Stück etwas an seine Hütte an oder setzt sogar ein Stockwerk drauf. Fayo, der vor 4 Jahren mit seiner Frau hierher kam, begann mit einem kleinen Shack (Hütte).
Nun hat er eines der schönsten zweistöckigen Häuser im Camp. Er öffnet zwar noch jeden Morgen den Verschlag, aus dem er früher Zigaretten verkaufte, das Geld für neue Ware ist ihm aber schon lange ausgegangen. Jetzt hat er sich auf dem Dach, dem neuen 2. Stockwerk, eine kleine Werkstatt eingerichtet, wo er aus altem Holz Möbel für die Nachbarn baut, so dass er es zu einem bescheidenen Wohlstand bringen konnte.
Der Guide erklärt uns, wie Townships während der „Apartheid“ entstanden sind und wir besuchen ein winziges „Museum“ wo wir ein paar Fotos anschauen und die Texte dazu, natürlich in Englisch, lesen sollen. Danach schauen wir uns zwei „Wohnungen“ an, wo die Leute drin leben. Oh je, bei uns haben es die Tiere besser!!! Der Guide sagt uns, 48% der Bewohner hier seien arbeitslos. Aber irgendwie können wir das nicht verstehen. Wenn sie schon arbeitslos sind, könnten sie doch wenigstens den vielen Müll rund um die Häuser und Hütten beseitigen. Aber, so der Guide, jeder versucht irgendetwas zu verkaufen. Nun fahren wir langsam durch die Strassen von Langa, der ältesten Township von Südafrika. Für uns unfassbar, wie die Leute hier wohnen. Nun fahren wir weiter zur Township „Gugulethu“.
Fläche 6,5 km² / Einwohner 98.468 (2011) / Dichte 15.172,3 Ew./km² Gugulethu gehört zu den südlichen Vororten Kapstadts. In der Zeit der Apartheidpolitik in Südafrika wurde Gugulethu als Township 15 Kilometer vor Kapstadt errichtet. Die meisten Einwohner gehören dem Volk der Xhosa an; die mit 89 % in Gugulethu vorherrschende Sprache ist daher isiXhosa.
Bis zur Errichtung von Gugulethu war das zwölf Kilometer südöstlich von Kapstadt gelegene Langa, ursprünglich für 850 Personen gebaut, Kapstadts einziges Township. Wegen der drückenden Überbevölkerung in Langa wurden östlich von Kapstadt in den 1950er und 60er Jahren zwei weitere Townships erbaut, Nyanga und Gugulethu. Der Name Gugulethu entstammt der Sprache der Xhosa und ist eine Zusammenziehung der Wörter igugu lethu, die so viel wie „unser Stolz“ bedeuten. Viele schwarze Bewohner Kapstadts, wurden damals nach Gugulethu ausgesiedelt.
Am 3. März 1986 wurden an der Kreuzung der Strassen NY1 and NY111 sieben junge Männer (Systemkritiker) von Angehörigen der Spezialeinheit der Polizei erschossen. Das 2005 errichtete Gugulethu Seven Memorial am Tatort erinnert daran. Sieben durchbrochene Granitblöcke stehen hier als Symbol für die sieben Männer.
Zur Zeit der Apartheid wurden keine Strassennamen in den neu gegründeten Townships vergeben, sondern Kürzel und Nummerierungen. Die Hauptstrasse, die durch Gugulethu führt, hiess NY1 (Native Yard 1), wurde aber 2012 in Steve Biko Drive umbenannt. Ebenso werden die anderen Strassen schrittweise umbenannt.
Nach Ende der Apartheid 1994 kamen Tausende Südafrikaner aus ländlichen Gegenden nach Gugulethu, um in Kapstadt Arbeit zu finden.
Es werden viele Anstrengungen unternommen, die Infrastruktur Gugulethus zu verbessern, Strom- und Wasserversorgung zu garantieren und den Tourismus mit Übernachtungsmöglichkeiten zu fördern. Innerhalb Gugulethus entwickelten sich Restaurants und Treffpunkte wie Mzoli’s und Tiger’s mit Auftrittsmöglichkeiten für Musiker.
Hier wird uns ein Monument gezeigt zur Erinnerung an 7 junge Männer (Schwarze), die hier von den Weissen erschossen wurden. Ausserdem zeigt man uns ein Restaurant, das Mzoli’s wo man sich Fleisch aussucht, es wird gegrillt und man isst es mit „Pap“ (Maisbrei) im Restaurant oder man nimmt es mit nach Hause. Wir würden gerne hier essen, aber unser Chauffeur gibt uns 10 Minuten (!), also verzichten wir darauf. Irgendwie sind wir enttäuscht von dieser Tour, teuer genug war sie, 320 Rand/Person (etwa 22.50 SFr.). Um 14h lädt man uns bei der Waterfront aus und nun gibt es endlich für mich etwas zu Essen. Paul isst nichts. Kurz nach 16h sind wir wieder auf der MABUHAY. Und jetzt jagen wir Wellington, der unser Schiff polieren wollte, zum Teufel. Am Anfang, die ersten zwei Tage sah seine Arbeit richtig gut aus. Aber dann liess er über eine Woche das Kabel seiner Poliermaschine und den Eimer mit dem Material einfach bei uns herumliegen, ohne sich wieder zu zeigen. Paul hatte ihm gesagt, dass er nicht mehr kommen und die Aussenhülle des Schiffs NICHTmehr polieren solle. Heute, nachdem wir den ganzen Tag nicht anwesend waren, hat er einfach weiterpoliert. Ausserdem hat er unsere neuen dunkelblauen Fensterabdeckungen mit weisser Farbe beschmiert, die vermutlich nie mehr weg geht. Auch sonst hat er mehr Schaden angerichtet, als geholfen. Wir sind ziemlich wütend und bezahlen ihm nur die Hälfte des ausgemachten Preises.
Am Abend laden uns Anita und Franz, unsere Schweizer Stegnachbarn, die jeden Tag fleissig an ihrem neuen Schiff am Innenausbau arbeiten, zum Sundowner im Restaurant des Yacht Clubs ein. Danach kocht Paul für uns beide an Bord das Abendessen. Es gibt südafrikanische Bauernbratwurst mit Pfeffersauce, dazu Salzkartoffeln. Alles ist sehr gut, nur leider ist anschliessend die ganze Küche total fettverspritzt und es gibt einiges zu putzen.
Freitag, 3. März 2017: Kapstadt
In der Nacht hat es geregnet. Vermutlich viel zu wenig, Kapstadt wartet sehnlichst auf viel Regen, ihre Trinkwasservorräte gehen langsam zu Ende. Aber es ist kalt, ich habe den ganzen Tag Eisfüsse!
Im Laufe des Nachmittags bewölkt es immer mehr, aber es regnet nicht, es ist einfach nur kalt!
Samstag, 4. März 2017: Kapstadt
Die Sonne scheint wieder! Aber kalt ist es immer noch. Im Schiff haben wir 16,3° und ich Eisfüsse! Paul putzt die MABUHAY aussen mit einem Kessel voll Wasser. Mehr darf er nicht benutzen, wegen des Wassermangels ist es verboten, die Schiffe mit dem Schlauch zu waschen.
Sonntag, 5. März 2017: Kapstadt
Weil es uns ja sonst zu langweilig würde, hat Paul die Idee, wir könnten doch auf den Signal Hill laufen. O.K. das machen wir! Um 9h30 marschieren wir los, quer durch die Stadt. Beim Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges wird ein Gedenkanlass durchgeführt. Eine Musikkapelle, alle in schneeweissen Uniformen, spielt sehr schwere, traurige Stücke. Am Anfang ist es noch ziemlich bewölkt und kühl. Aber das ändert sich bald und wir schwitzen ziemlich. Wir suchen überall die „Noon Gun“ (die Mittagskanone). Mit dieser Kanone wurde früher geschossen, wenn ein Schiff in den Hafen einlief. Heute wird jeden Mittag (ausser Sonntags) um 12h ein Schuss abgefeuert. Vergeblich, wird finden die Kanone nicht. Und wir finden den richtigen Weg auf den Signal Hill nicht. Aber wir klettern zielstrebig und kraxeln steil den Berg hinauf. Puhhh, nach 2¼ Stunden, schmerzenden Knien und stark pumpenden Herzen erreichen wir, schnaufend und schwitzend endlich den Signal Hill, dies ist ein markanter Berg mit flachem Gipfel neben dem Tafelberg und Lion’s Head in Kapstadt, Südafrika. Er ist 350 m hoch und bietet Aussicht auf die Waterfront und die dahinter liegende Tafelbucht. 350 m hoch tönt nicht nach sehr hoch, aber wir kommen direkt von der MABUHAY, also Meereshöhe! Von hier oben sieht das für die Fussball-WM 2010 erbaute „Greenpoint Stadium“ aus wie ein grosser Suppentopf.
Wir trinken kurz einen Schluck vom mitgebrachten Wasser, schauen zu, wie sehr viele Paraglider alleine oder als Tandem von hier oben zum Strand im Stadtteil Mouille Point hinunter gleiten. Paul zählt einmal 30 Stück, alle gleichzeitig in der Luft. Wir halten uns nicht sehr lange auf und machen uns wieder auf den Heimweg. Diesmal kommen wir wie zufällig an der Mittagskanone vorbei. Aber leider ist sie heute nicht zu besichtigen, weil ja Sonntag ist. Wir durchqueren den Stadtteil Bo-Kap, mit seinen bunten Häuschen, die die ehemaligen malayischen Sklaven erbaut hatten. Um 14h sind wir mitten in der Stadt, bei der St. George Kathedrale, leider ist sie geschlossen und wir können sie nicht von innen anschauen. Auf dem Church Platz hat es viele bunte Verkaufsstände mit Afrikanischen Souvenirs. Wir setzen uns in ein Kurdisches Restaurant an einer Ecke des Platzes und ich esse eine kurdische Pizza mit Huhn. Mmm, sehr gut. Paul will nichts, er isst nur die Teigränder von meiner Pizza. Neben dem Restaurant führen Kinder afrikanische Tänze auf, die von einer Trommel begleitet werden. Einige, vor allem die Mädchen, machen das echt prima und sie bekommen auch ein paar Rand-Münzen in die alte Plastikdose geworfen, mit der sie anschliessend durch die Restaurants gehen. Um 15h45 sind wir zurück auf der MARABU und geniessen die Sonne an Deck. Zum Abendessen gibt es Gschwellti (Pellkartoffeln) Käse und Tomatensalat.
Montag, 6. März 2017: Kapstadt
Nun ist es also weit. Nach genau drei Wochen hier im Royal Cape Yacht Club, bezahlen wir die 21 Tage und danach bringt uns unser Stegnachbar Franz mit seinem Auto zur Port Control. Hier dauert das Stempeln 30 Sekunden oder nicht einmal so lange. Wir sind platt! Von hier laufen wir zur Immigration und wollen auch hier ausklarieren. Aber jetzt kommt das grosse Problem. Die finden
unsere Papiere nicht und behaupten, wir hätten uns bei ihnen nicht gemeldet. Aber wir wissen ganz genau, dass wir am 13. Februar hier in diesem Büro waren und zwar bei einer jungen Frau. Es dauert ein grosses Palaver lang, d.h. 1¼ Stunden bis man uns sagt, man könne nichts für uns tun, wir existieren hier nicht!!! Aber wir sollen doch rüber zum Zoll und dort ausklarieren. Die Frau beim Zoll sagt, das gehe nicht, bevor wir nicht bei der Immigration ausklariert haben. Keiner weiss, was jetzt zu tun ist. Aber uns ist das ziemlich egal. Wir haben unsere Pässe in den Händen und WIRwissen was jetzt zu tun ist. Wir sagen den Leuten, dass wir jetzt noch einen anderen Termin hätten und wir am Nachmittag oder morgen wiederkommen würden. Morgen werden wir lossegeln, ob mit oder ohne Ausklarierung, ob wir existieren oder nicht !!!
Von hier laufen wir zur Waterfront, wo wir im Belgischen Restaurant „Den Anker“ einen Burger und nochmals den Trubel der Waterfront geniessen. Nach dem letzten Einkauf bei Pick n‘ Pay kehren wir zu Fuss zur MABUHAY zurück. Ich bin danach im Yacht Club Restaurant bei einer Tasse Kaffee und erledige letzte Mails. Um 17h treffen wir uns hier mit Anita und Franz auf ein letztes gemeinsames Bier.
Am Morgen war Nebel, dann den ganzen Tag sonnig und heiss.
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