Kapstadt
13.2. - 23.2.2017
Montag, 13. Februar 2017:Kapstadt
Auf dem Steg neben uns liegt ein dicker Seehund an der Sonne und putzt sich. Nachdem wir uns im Royal Cape Yacht Club angemeldet haben, laufen wir zu dritt 30 Minuten lang, der Hauptstrasse entlang, zur Immigration und zum Zoll. Die Sonne scheint, aber der Wind bläst immer noch heftig. Bei der Immigration ist die Frau am Schalter zwar sehr nett, aber nachdem sie sich mit ihrem Vorgesetzten beraten hat, wird unser Visa NICHTverlängert. Komischerweise müssen wir (das heisst: ich!) nicht so viele Papiere ausfüllen, wie in Richards Bay und in Durban. Von hier aus laufen wir weiter bis zur Waterfront, wo es viele Touristen hat. Wir essen zu Mittag und schauen uns ein wenig um. Hier bläst der Wind nicht so verrückt und es ist richtig angenehm. Wir schauen zu, wie vier grosse Seehunde gemütlich die Sonne geniessen. Paul und ich kaufen Tickets für einen Ausflug am nächsten Donnerstag, zur Robben Island.
Die Victoria & Alfred Waterfront (kurz: V&A Waterfront) ist eine Waterfront, bestehend aus einem restaurierten Werft- und Hafenviertel rund um die beiden historischen Becken des Hafens von Kapstadt in Südafrika.
Die beiden Becken des Atlantischen Ozeans in der Tafelbucht wurden 1870 und 1905 in Betrieb genommen und erhielten ihre Namen zu Ehren der britischen Königin Victoria und ihres zweiten Sohnes, Prince Alfred, der anlässlich einer Reise durch die britischen Kolonien 1860 den Grundstein für die über einen Kilometer lange Wellenbrecher-Mauer vor den Hafenbecken gelegt hatte.
1990 lagen nach einem weitgehenden Boykott des Hafens während der Zeit der Apartheid weite Hafenbezirke brach. In Zusammenarbeit mit örtlichen Investoren begann die Stadtverwaltung, eine neue Infrastruktur zu erstellen. In kurzer Zeit wurden die alten Gebäude restauriert und nahmen ein Einkaufszentrum, kleine Museen und Raritätenläden, eine Brauerei und zahlreiche gastronomische Einrichtungen in sich auf. Darüber hinaus wurden stilistisch angepasste Hotels, exklusive Appartement- und Bürohäuser neu errichtet sowie grosse Parkplätze, ein Yachthafen und ein kleines Amphitheater angelegt. Schon 1995 gab es mehr als 15 Millionen Besucher aus aller Welt. Im Dezember 2003 wurde der Nobel Square mit Skulpturen der vier südafrikanischen Friedensnobelpreisträger eingeweiht.
Mitte 2006 entschieden sich die Inhaber der Waterfront, zu verkaufen. Ein Konsortium aus verschiedenen Unternehmen, mit Hauptanteilseigner aus Dubai, kauften sie für 7,04 Milliarden Rand (rund 700 Millionen Euro zur Zeit des Verkaufs).
Da in Südafrika das Black Economic Empowerment bei jeder Übernahme beachtet werden muss, wurde bei der Zusammensetzung des Eigentümerkonsortiums auf die Mitgliedschaft schwarzer Personen und Unternehmen in schwarzer Hand gesetzt. Insgesamt 23,1 Prozent gehen an schwarze Eigentümer und weitere zwei Prozent kommen den schwarzen Angestellten der Waterfront zugute.
Im Land wurde der Verkauf kritisiert, da die Waterfront als die Prestigeimmobilie Südafrikas gilt und an ausländische Investoren verkauft wurde.
Nach weniger als fünf Jahren wurde sie am 14. Februar 2011 wiederum verkauft. Sie ging für 9,7 Milliarden Rand (rund 980 Millionen Euro zur Zeit des Verkaufs) zu gleichen Teilen an die südafrikanische Investmentgesellschaft Growthpoint und die staatliche Pensionsgesellschaft Public Investment Corporation (PIC) über.
2014 begann die Umgestaltung eines Silogebäudes, das 2017 als Zeitz Museum of Contemporary Art Africa eröffnet werden soll.
Es gibt vielfältige Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten in einer Atmosphäre zwischen Strassenmusikanten, Laienschauspielern, Segelyachten, ein- und auslaufenden Ausflugs- undFischerbooten sowie Frachtschiffen in dem weiterhin betriebenen Seehafen, in dem auch Werftarbeiten ausgeführt werden. Zu den Angeboten zählt auch das Two Oceans Aquarium.
Zu Fuss geht es zurück zur MABUHAY. In der Marina widmen sich Ludovic und Paul der MABUHAY und befreien sie gründlichst vom Salz. Sie montieren für das Grosssegel ein neues Seil, als Ersatz für das alte, das durchgescheuert war. ich bin im Yacht Gebäude und geniesse eine herrliche heisse Dusche. Danach checke ich wieder einmal die Mails und lösche 95% davon. Der Wind tobt mit bis zu 40 Knoten.
Dienstag, 14. Februar 2017: Kapstadt
Den ganzen Morgen lang wird herumgewerkelt und geputzt. Wir waschen zwei Maschinen Wäsche in der Marina Waschmaschine. Zufällig kommt ein Taucher vorbei und wir bitten ihn, sich unser Ruder von unten anzusehen. Das macht er, er heisst Diran, sofort und es stellt sich heraus, dass das Ruder defekt ist. Paul bereitet alles vor, um das Ruder heraus zu nehmen. Am Nachmittag kommt der Taucher nochmals und hilft das Ruder von unten heraus zu ziehen. Dafür will er nichts haben. Er und sein Helfer bekommen jeder ein Taschenmesser von uns. Diran nimmt das Ruder in seinem Boot mit und bringt es direkt zu Gerry, der es reparieren wird.
Steven, von der Firma North Sails kommt zu uns, um das defekte Seitenfenster unserer Kuchenbude anzuschauen. Wir möchten noch ein paar Änderungen am Dach und der Rückwand machen lassen. Steven will uns morgen per Mail einen Kostenvoranschlag senden. Ludovic und Paul holen in den Kanistern 96 Liter Diesel an der Marina Tankstelle. Am Abend bläst der Wind wieder wie verrückt. Ludovic lädt uns zum Abendessen ins Restaurant des Yacht Clubs ein.
Mittwoch, 15. Februar 2017: Kapstadt
Heute ist ein herrlicher Tga. Kein einziges Wölklein am Himmel und auch keines,das sich über den Tafelberg schleicht. Wir müssen die MABUHAY von Platz B30 auf B08 verlegen. Und das ohne Ruder! Aber die Einheimischen Helfer machen die MABUHAY an ihrem Boot fest und wir werden an den neuen Platz bugsiert. Die machen das super! Paul und ich gehen schnell zu Gerry, um ihm den Auftrag für die Reparatur des Ruders zu geben. Und weil wir schon mal im Marinagelände unterwegs sind, kaufen wir noch gleich eine Gastlandflagge für Namibia.
Abends um 18h teilt uns Ludovic mit, dass er uns morgen verlassen wird. Also "müssen" wir heute Abend zum Abschied nochmals zusammen im Yacht Club Restaurant essen gehen. Ich nehme ein Thai Green Curry mit Reis, die beiden Männer je ein 500gr T-Bone Steak mit Pommes. Alles wunderbar.
Donnerstag, 16. Februar 2017: Kapstadt
Der Morgen ist ziemlich grau in grau bewölkt. Um 10h verabschieden Paul und ich uns von Ludovic, der uns ja heute verlassen wird. Schade eigentlich, wir hatten gute 5 Wochen miteinander und wir waren sehr froh über seine Mithilfe bei der Überfahrt von Durban nach Kapstadt. Ich bin ja für Paul immer noch keine richtig gute Hilfe, mit meiner lädierten Hand. Übrigens könnte Ludovic unser Sohn sein. Er ist genau so alt wie unsere Tochter Claudia.
Paul und ich marschieren 30 Minuten zur Waterfront, während Ludovic noch auf dem Schiff bleibt, um seine Sachen zu packen und seine Weiterreise zu organisieren. Sein Flug von Johannesburg nach La Réunion geht erst am 1.März.
Wir schauen uns in der Waterfront ein wenig um, trinken Kaffee und schlendern ein bisschen herum. Um 12h30 müssen wir beim Nelson Mandela Gateway sein. Um 13h werden wir zusammen mit vielen anderen Touristen auf einer Fähre zur Insel "Robben Island" geschippert. Die Insel ist 11 km von Kapstadt entfernt. Die Fahrt dauert fast eine Stunde. Inzwischen scheint herrliche Sonne und wir geniessen sie auf dem Oberdeck. Auf "Robben Island" hat Nelson Mandela 18 seiner 27 Gefängnisjahre verbracht!
Robben Island (afrikaans: Robbeneiland) ist eine Insel in der Tafelbucht im Atlantik etwa zwölf Kilometer vor der südafrikanischen Küstenstadt Kapstadt und 6,9 km vom nächstgelegenen Festland. Die frühere Gefängnisinsel wurde Mitte der 1990er Jahre zu einem Natur- und Nationaldenkmal, das frühere Gefängnisgebäude zu einem Museum umgestaltet. In dem einstigen Gefängnis hatte Nelson Mandela fast zwei Jahrzehnte als Häftling in einer vier Quadratmeter grossen Einzelzelle verbracht.
Mit dem Erstarken der Anti-Apartheid-Bewegung wurde Robben Island zum berüchtigsten Gefängnis Südafrikas für politische Häftlinge. Bei harter Arbeit im Steinbruch waren sie oft nur unzureichend gekleidet und mussten anfangs auf dünnen Strohmatten auf dem kalten Steinfussboden schlafen.
Robben Island misst 3,2 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 1,7 Kilometer von West nach Ost; die Fläche beträgt 507 Hektar. Damit ist sie die grösste Insel im Küstenbereich des südafrikanischen Festlandes. Die Insel liegt in der Tafelbucht (Table Bay), 60 Kilometer nördlich des Kaps der Guten Hoffnung. Höchster Punkt der Insel ist mit 30 Metern der Minto Hill.
Die grösste Siedlung befindet sich im Südosten der Insel. 2011 hatte die Insel, die politisch zur City of Cape Town gehört, 116 Einwohner. Das ehemalige Gefängnis befindet sich im Norden, umgeben von einigen Steinbrüchen.
Der kalte Benguela-Strom aus dem Südatlantik sorgt für gemässigte Temperaturen des umgebenden Landes und liess am Meeresgrund und der Steilküste eine bunte Kaltwasser-Flora entstehen. Die Küste von Robben Island ist ein natürlicher Lebensraum für Robben und Brillenpinguine.
Robben Island war gut als Gefängnisinsel geeignet, da Fluchtversuche wegen der Entfernung zum Land und der kalten, gefährlichen Strömung praktisch aussichtslos waren und Kapstadt schon früh dicht besiedelt war.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein befand sich auf der Insel ein Lager für Leprakranke, die hier in isolierten Dörfern lebten. 1895 errichteten Leprakranke mit selbstgebrochenem Schiefer die Church of the Good Shepherd, die ebenfalls heute noch steht. Da viele Pfleger aus Irland kamen, wurde ein Teil der Siedlung Irish Town genannt.
Ab 1939 diente Robben Island als Militärbasis, 1961 wurde es wieder zur Gefangeneninsel. Südafrika internierte hier in der Zeit der Apartheid vor allem politische Gefangene, aber auch Kriminelle. 1991 wurde das Hochsicherheitsgefängnis für politische Gefangene aufgelöst, 1996 auch der Trakt für gewöhnliche Kriminelle. Seit Anfang 1997 ist Robben Island für Besichtigungen freigegeben.
Zu den Gefangenen gehörte auch Nelson Mandela. Ab 1969 bestand im Gefängnis die Makana Football Association als eigenständiger, von den Insassen organisierter Fussballverband. Im Jahr 1971 schafften es die Gefangenen nach Streiks und Protesten, humanere Bedingungen durchzusetzen, und durften nun sogar in der Haft studieren. Den Hauptanteil daran hatte Nelson Mandela, der ANC-Rebellenführer und spätere Friedens-Politiker, der 18 Jahre lang auf Robben Island in Haft war. Er nutzte seine Freizeit für die eigene Fortbildung (er wurde Advocat) und rief auch seine Mitgefangenen dazu auf, die den Ort in den 1970er Jahren auch Mandela University nannten. Der erste Teil von Mandelas Memoiren "Der lange Weg zur Freiheit" entstand hier.
Im Jahre 1994 nahm Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas elf seiner ehemaligen Mithäftlinge von Robben Island in seine Regierung auf.
Heute ist Robben Island eine nationale Gedenkstätte, ein vielbesuchtes Museum und seit 1999 auch Weltkulturerbe der UNESCO.
Wir werden in Busse umgeladen und über die Insel geführt. Eine Frau erzählt uns diverses über die Insel. Leider verstehe ich nur etwa 50% von allem was sie berichtet. Nach einer kurzen Pause, wo wir in der Ferne Pinguine sehen können, dürfen wir das eigentliche Gefängnis besichtigen. Hier werden wir von einem ehemaligen Gefangenen herumgeführt. Er weiss sehr vieles, bestimmt enorm Interessantes zu berichten. Leider verstehe ich von ihm vielleicht nur etwa 25%. Sehr schade!
Um 16h15 fährt unser Schiff wieder zurück nach Kapstadt. Das Wetter ist immer noch wunderschön. Wir machen einen kurzen Einkauf bei Pick n' Pay und laufen dann zurück zum Yacht Club. Plötzlich, es ist jetzt 18h30, treffen wir unterwegs auf Ludovic, der uns in einem Mietauto entgegen kommt. Er hält kurz an und erzählt uns, dass er mit diesem Auto zurück nach Johannesburg fahren wird, von wo sein Flug in 12 Tagen nach La Réunion geht.
Nelson Rolihlahla Mandela(* 18. Juli 1918 in Mvezo, Transkei; † 5. Dezember 2013 in Johannesburg), in Südafrika häufig mit dem traditionellen Clannamen Madiba bezeichnet, oft auch Tata genannt (isiXhosa für Vater), war ein führender südafrikanischer Aktivist und Politiker im Jahrzehnte andauernden Widerstand gegen die Apartheid, sowie von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident seines Landes.
Ab 1944 hatte er sich im African National Congress (ANC) engagiert. Aufgrund seiner Aktivitäten gegen die Apartheidpolitik in seiner Heimat musste Mandela von 1963 bis 1990 insgesamt 27 Jahre als politischer Gefangener in Haft verbringen.
Neben Mahatma Gandhi, Aung San Suu Kyi oder Martin Luther King gilt er als herausragender Vertreter im Freiheitskampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit. Mandela war der wichtigste Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem gleichheitsorientierten, demokratischen Staatswesen in Südafrika. 1993 erhielt er deshalb den Friedensnobelpreis. Bereits zu Lebzeiten wurde er für viele Menschen weltweit zum politischen und moralischen Vorbild.
Mandela heiratete dreimal. Aus zwei dieser Ehen stammen sechs Kinder.
Wer mehr über Mandela wissen möchte, bitte hier anklicken: https://de.wikipedia.org/wiki/Nelson_Mandela
Freitag, 17. Februar 2017: Kapstadt
Ab sofort sind wir "ILLEGAL" in Südafrika! Unser Visa wurde NICHTerneuert!
Morgens um 8h30 ruft mich Paul ganz dringend hinaus an Deck. Ich bin gerade dabei Frühstück zu machen. Rate mal, wer neben uns zu liegen kommt, meint er! Und ich kann es kaum glauben, es ist die "Ilusión" mit Soledad und Julio. Die scheinen uns zu verfolgen! Jetzt liegen sie mit ihrem Schiff backbords 30 cm neben uns. Auf unserer Steuerbordseite liegt ein wunderschönes, neues, rotes, 52 Fuss (ca. 17m) Aluschiff. Heute lernen wir die beiden Besitzer des Schiffes kennen. Es sind Anita und Franz (Aargauer) die in Brienz wohnen. Die beiden machen den Innenausbau ihres tollen Schiffes selber. Jeden Tag sind sie fleissig am werken. Paul braucht neue Schlösser für unsere Backskisten und Anita nimmt uns in ihrem kleinen Auto mit in die Stadt um solche Schlösser zu suchen. In zwei Schiffsläden finden wir sie nicht, aber im zweiten Laden ist der Verkäufer sehr hilfsbereit und ruft bei der Bénéteau Vertretung an und erklärt uns, wo die sind. Also fährt Anita mit uns zur Waterfront und dort zur Bénéteau Vertretung. Wir bestellen 6 neue Schlösser, die aber erst in etwa einer Woche aus Frankreich hier eintreffen werden. Mit Anita machen wir noch schnell einen Kurzeinkauf bei Pick n' Pay und fahren dann wieder zurück zur Marina. Es ist herrliches Wetter und schön warm.
Samstag, 18. Februar 2017: Kapstadt
Es brennt irgendwo im Hafen. Eine riesige schwarze Rauchwolke steigt in den Himmel auf und stinkt ganz erbärmlich. Sie verqualmt die ganze Tafelbucht. Später hören wir die Feuerwehr und die Rauchsäule ändert sich in Weiss. Nachdem sich der Qualm verzogen hat, herrscht wieder wunderbarer Sonnenschein. Gestern kam ein Mann vorbei und fragte nach Arbeit. Er will die kleinen Risse und Schäden im Gelcoat der MABUHAY ausbessern und sie danach polieren. Heute morgen kommt er um 9h und beginnt mit der Arbeit. Er heisst Wellington. Er arbeitet sehr gut und intensiv.
Gegen Abend fängt es wieder an zu blasen wie verrückt und zum verrückt werden. Den ganzen Tag wurde das grosse, brennende Schiff mit Wasser bespritzt.
Sonntag, 19. Februar 2017: Kapstadt
In der Nacht hört der Wind keine Sekunde auf zu pfeifen. Ich kann nicht einschlafen, wegen dem Lärm und wegen meinen eiskalten Füssen. Irgendwann stehe ich auf und tappse im Dunkeln herum, um mir eine zweite Decke zu holen. Jetzt werden meine Eisfüsse zwar warm, aber schlafen kann ich trotzdem nicht.
Auch am Morgen bläst der Wind mit bis zu 42 Knoten. Wahnsinn! Julio und Soledad kommen zu uns, wir müssen die MABUHAY mehr nach rechts anbinden. Die Liegeplätze sind hier sehr eng und der Wind bläst uns auf die "Ilusión". Paul macht uns stärker am Steg fest. Wellington kommt um 9h15 und arbeitet ununterbrochen, er lässt sich vom dem nervenaufreibenden Wind nicht stören.
Das Schiff das gestern ausgebrannt ist, wird auch heute noch mit Wasser bespritzt.
Den ganzen langen Sonntag heult und pfeift es mit bis zu 48 Knoten Wind. Das nervt gewaltig!
Wir machen keinen Schritt aus dem Schiff.
Montag, 20. Februar 2017: Kapstadt
Es ist wunderschönes Wetter, kein Wölkchen auf dem Tafelberg, aber der elende Wind ist immer noch da und zerrt an den Festmacherleinen und den Nerven. Er ist zwar nicht mehr so stark wie gestern, aber trotzdem. Wellington ist auch heute wieder da und dichtet die Fenster über dem Kartentisch ab. Er rechnet uns vor, was das Material alles kostet: 800 Rand für den Primer und 280 für das Sikaflex, dazu kommt noch die Arbeit, also will er 1500 Rand für alles. Paul geht am Nachmittag in den Laden, weil er ein paar Schrauben braucht. Dabei sieht er die Preise für Primer: 600 Rand und Sikaflex 200 Rand. Vom Primer braucht Wellington einen Fingerhut voll und vom Sikaflex etwa die Hälfte. Paul rechnet Wellington das vor und bezahlt ihm 800 Rand inclusive Arbeit von ca. 2 Stunden. Wellington ist damit einverstanden und sagt: OK! Überhaupt fühlen wir uns hier ziemlich über den Tisch gezogen. Unser Ruder ist seit letztem Mittwoch bei Gerry, der es reparieren soll.Er hat versprochen, am Freitag damit anzufangen. Das Ruder liegt noch genau so da wie am letzten Mittwoch....!
Dienstag, 21. Februar 2017: Kapstadt
Wir schauen nochmals nach unserem Ruder, es liegt immer noch genau so da wie letzten Mittwoch.
Wir marschieren in die Stadt zur Waterfront und holen die 6 Schlösser für die Backskisten ab. Wir können es immer noch nicht glauben, dass die schon da sind. Am Freitagmittag haben wir diese hier bestellt. Das Päckchen mit den Schlössern ist am Montagmittag im Laden angekommen, in Kapstadt, Südafrika, und zwar aus Frankreich, wo die Bénéteauwerke sind. Unglaublich!
Wir versuchen -zig Mal und mit verschiedenen Karten, den ATM-Geldautomaten zu überzeugen, uns Geld rauszugeben. Keine Chance, er will nicht! Nachdem wir beide einen Hamburger verdrückt haben, setzten wir uns in den roten City Sightseeing Bus und machen eine Stadtrundfahrt. Das Wetter ist herrlich schön und wir geniessen die etwa 1½-stündige Fahrt zuhinterst, im oberen Stock des Busses, in vollen Zügen. Die Rundfahrt geht u.a. bis zur Talstation des Tafelberges.
Zurück in der Waterfront haben wir einen mächtigen Durst und wir trinken Bier, das nur so verzischt. Am gleichen Tisch wie wir sitzen zwei Herren, einer aus Zürich, sein Schwager vom Bodensee. Wir unterhalten uns angeregt mit ihnen. Danach laufen wir beide wieder zurück zur Marina, eine ½ Stunde oder mehr. Unterwegs sehen wir bei einer Baustelle, wie an einem sehr grossen hohen Haus, das Baugerüst wie ein Haufen Mikado-Stäbchen am Boden liegt. Der saumässige Wind vom Sonntag hat hier kräftig gewirkt. Der heftige Wind hat auch jetzt wieder eingesetzt und wir müssen uns dagegen stemmen, um überhaupt vorwärts zu kommen. Wir sind beide komplett k.o. Nach dem Abendessen geht es sofort in die Koje, wir sind platt.
Mittwoch, 22. Februar 2017: Kapstadt
Als wir am Morgen aufwachen, fehlt irgendetwas. Ah ja, der Wind. Kein einziges Windhäuchlein ist zu spüren, dabei hat es doch die halbe Nacht wieder geblasen wie wahnsinnig. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, blauer geht gar nicht und den Tafelberg ziert keine einzige Wolke. Gegen 10h kommt Steven, um nochmals die einzelnen Teile unserer Kuchenbude auszumessen. Irgendwie passt jetzt überhaupt nichts mehr zusammen. Diverse Anpassungen müssen gemacht werden.
Donnerstag, 23. Februar 2017: Kapstadt
Heute ist ein wunderschöner Tag, Sonne und blauer Himmel und vor allem: kein Wind. Wir warten bis um 10h30 auf Steven, wegen der Kuchenbude. Er kommt nicht. Also marschieren wir wieder einmal in die Stadt, aber heute nicht zur Waterfront. Beim Christiaan Barnard Memorial Hospital biegen wir ab und sind sofort im Zentrum, zwischen riesigen Hochhäusern.
Christiaan Neethling Barnard(* 8. November 1922 in Beaufort West, Südafrika; † 2. September 2001 in Paphos, Zypern) war ein südafrikanischer Herzchirurg und Pionier auf dem Gebiet der Herztransplantationen.
Am 3. Dezember 1967 leitete Christiaan Barnard das 31-köpfige Transplantationsteam, dem erstmals eine Herztransplantation am Menschen gelang. Dem Patienten, Louis Washkansky, wurde in einer fünfstündigen Operation im Groote-Schuur-Krankenhaus in Kapstadt das Herz der im Alter von 25 Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückten Denise Darvall verpflanzt. Die Operation war insofern erfolgreich, als Washkansky sie überlebte. Zur Verhinderung einer Abstossungsreaktion seines Körpers auf das fremde Organ wurden Washkanskys Immunkräfte weitestgehend ausser Kraft gesetzt. So starb er nach 18 Tagen infolge eines Infekts an einer Lungenentzündung.
Der zweite Patient Philip Blaiberg wurde am 2. Januar 1968 operiert und lebte 18 Monate mit dem verpflanzten Herzen.
2004 wurde Barnard hinter Nelson Mandela auf Platz 2 der Liste der 100 grössten Südafrikaner aller Zeiten gewählt. Nicht nur in Südafrika gilt er seit den 1960er Jahren als Legende.
1983 musste er das Operieren aufgeben, weil er an Arthritis erkrankte und insbesondere seine Hände betroffen waren. 1985 übernahm er eine wissenschaftliche Stellung am Herzzentrum in Oklahoma, USA.
Seinen Lebensabend verbrachte Barnard in Österreich, wo er die Christiaan Barnard Foundation zur Unterstützung benachteiligter Kinder auf der ganzen Welt gründete, und auf seiner Farm in Beaufort West. Zwei Tage vor seinem Tod war ihm die österreichische Staatsbürgerschaft zuerkannt worden.
Im Urlaub auf Zypern erlag Barnard 2001 einem Atemstillstand infolge eines asthmatischen Anfalls. Nach der Einäscherung des Leichnams wurde die Urne nach Südafrika überführt und im Garten der Dutch Reformed Church in Beaufort West beigesetzt.
Im Civic Center versuchen wir wieder einmal Geld aus dem ATM zu holen. Und heute klappt es auch. Der Kasten will gar nicht mehr aufhören, Geld auszuspucken! Irgendwo nehmen wir ein Taxi und fahren zur Talstation des Tafelberges. Es hat eine Riesenkolonne von Leuten, die anstehen. Bis wir in der Gondel der Bahn sind, dauert es ca. 1½Stunden. Aber mit Leute beobachten geht die Zeit sehr schnell vorbei. Das Retourticket kostet 255 Rand /Person. (etwa 17.85 SFr.) Es ist heiss, ca. 31°. Komisch, der Boden der Gondel dreht sich, so dass alle rundum die Aussicht geniessen können. Wir überwinden ca. 700 m Höhe und sind um 13h30 oben auf 1067 m Höhe. Wow, was für ein Ausblick von hier oben! Aber zuerst gibt es etwas zu futtern im Selbstbedienungsrestaurant. Nach einer kleinen Runde Laufen auf dem Tafelberg gibt es eine Glacé und wir stehen wieder an der langen Schlange an. Wir nehmen einen Shuttle Bus bis zum Infocenter am Fuss des Berges. Von hier laufen wir den ganzen Weg quer durch Kapstadt bis zur Marina. Unterwegs müssen wir noch zwei Stopps machen. Einen für einen Espresso und einen Eiscafé und den zweiten für ein grosses Bier. Es ist heissss...! In der Nähe des Bahnhofs, überholt uns ein junger Schwarzer drei oder vier Mal. Das kommt mir sehr komisch vor und ich sage zu Paul: das gefällt mir nicht, schau mal ob mein Rucksack offen ist. Und tatsächlich ist das äusserste Fach meines Rucksack komplett offen. Aber es scheint nichts zu fehlen. Uff, Schwein gehabt. Heute hätte es sich echt gelohnt uns zu beklauen, da wir das Geld für die Reparatur des Bimini und des Ruders geholt haben! Der Bursche, der ein blaues Hemd trägt und die Shorts in der Kniekehle hängen hat, ist jetzt wieder vor uns. Er dreht sich und beobachtet uns. Kurz nach 18h30 sind wir kaputt wieder auf der MABUHAY.
Der Tafelberg (englisch: Table Mountain) im südafrikanischen Kapstadt liegt im nördlichen Teil einer Bergkette auf der circa 52 km langen und bis zu 16 km breiten Kap-Halbinsel, an deren Südende sich das Kap der Guten Hoffnung befindet. Er prägt die Silhouette Kapstadts. Der höchste Punkt des Tafelberges ist Maclear’s Beacon am nordöstlichen Ende des Felsplateaus mit 1087 m. Der Tafelberg umfasst eine Gesamtfläche von rund 6500 Hektar.
Der Tafelberg besteht überwiegend aus weissem, quarzitischem Tafelbergsandstein, der auf einem Granit-Schiefer-Unterbau lagert. Er ist rund 430 Millionen Jahre alt. Sein heutiges Aussehen ist das Ergebnis von Wind- und Wassererosion. Grosse Flächen verdanken ihre Formen der Verkarstung. Durch Spalten und Risse im Sandstein konnte Wasser eindringen und das Gestein formen. Dadurch entstanden auch grosse Sandsteinhöhlen.
Der Tafelberg liegt innerhalb der Stadt Kapstadt und ist Mittelpunkt der Stadt. Zum Massiv des Tafelberges gehören der Devil’s Peak mit 1000 m Höhe, der Lion’s Head mit 668 m Höhe, der Signal Hill mit 350 m Höhe sowie die Berge der Zwölf Apostel mit Höhen zwischen 780 und 800 m.
Auf dem Tafelberg herrscht eine grosse Pflanzenvielfalt. Etwa 1400 Pflanzenarten sind identifiziert; das sind mehr, als in ganz Grossbritannien anzutreffen sind. Viele von ihnen sind endemisch, d. h. nirgendwo sonst auf der Welt zu finden. „Fynbos“ wird die artenreiche, mediterrane Kap-Macchie genannt. Allein die Zahl der Erika-Gewächse und der Proteen – zu der auch Südafrikas Nationalblume, die Königs-Protea, zählt – geht in die Hunderte.
Zur Fauna des Tafelberges gehören Klippschliefer sowie Krähen, die in den Sandsteinklüften leben und sich bei der Nahrungssuche in der Saison im Wesentlichen auf die Touristen verlassen, denen sie fotogen aus der Hand fressen.
Feuchte Luftmassen, die vom offenen Meer her den Tafelberg als erstes Hindernis überströmen, bilden sehr häufig das so genannte Tablecloth (deutsch: „Tischtuch“): In den zum Aufstieg (und damit zur Abkühlung) gezwungenen Luftmassen bilden sich Wolken, während sich an den Nord- und Westhängen des Berges ein trockenwarmer Fallwind bemerkbar macht. Überwiegend tritt dieses Phänomen im südafrikanischen Sommer auf.
Der Tafelberg gehört zu den meistbesuchten Touristenattraktionen in Südafrika. Neben einer grossen Zahl von Wanderwegen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden führt bereits seit 1929 auch eine Seilbahn auf den Tafelberg - diese ursprünglich von der Leipziger Firma Adolf Bleichert & Co. erbaute und inzwischen mehrfach erneuerte Table Mountain Aerial Cableway überwindet einen Höhenunterschied von 700 Metern. Die Pendelbahn wurde zuletzt von Doppelmayr (Österreich) umgebaut und mit zwei ROTAIR-Kabinen für 64 Personen und den Kabinenbegleiter ausgestattet, die sich während der Fahrt um sich selbst drehen. Die Kabinen fahren auf zwei Tragseilen und werden von einem Zugseil bewegt. Auf der 1200 Meter langen Strecke gibt es keine Stützen. Die Seilbahn kann 800 Personen pro Stunde befördern.
Der Tafelberg ist Teil des im Mai 1998 gegründeten Table-Mountain-Nationalparks.
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