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7.6. - 17.6 2016

Dienstag, 7. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
Heute wollen wir die Riesenschildkröten besuchen. Wir steigen, gemäss Beratung des Buspersonals, in den 7h50 Bus nach Plaine Corail ein. Unterwegs ist es wieder sehr unterhaltsam. Bei jeder Haltestelle steigen Schüler und Kindergärtner ein. Im Busradio hören wir, dass heute der Ramadan beginnt. Neben Paul sitzt ein Muslim, der andächtig und intensiv im Koran liest. Er liest zwar leise, aber mit ausgeprägten Lippenbewegungen und dabei hüpft sein Bart ständig auf und ab…. Das Geld für die Busfahrt hält er der Kassiererin hin, ohne sie eines Blickes zu würdigen. In Grand la Fouche müssen wir gemäss der Kassiererin aussteigen und auf den Bus nach Rivière Coco warten. Das dauert ganze 45 Minuten. Und die anschliessende Fahrt keine knappen 5 Minuten. Also das Stückchen hätten wir in der Zwischenzeit längst laufen können! Nun zeigt der Buschauffeur uns die Richtung, in die wir gehen müssen, um zum Schildkrötenpark zu gelangen. Wir marschieren zügig eine halbe Stunde lang und der Park ist noch nicht in Sicht. Und plötzlich hält neben uns ein Pickup und der Fahrer sagt uns, wir sollen einsteigen. Es ist ein Mitarbeiter des Parks. Mann, haben wir ein Glück, es ist nämlich noch ein ganzes Stück, das wir mit dem Pickup fahren. Um 10h sind wir beim Parkeingang. Der Eintritt kostet für den Park, den Guide, das Museum und die Besichtigung einer Höhle 940 Rupien für zwei Personen (ca. 26.50 Sfr.). Die Führung beginnt erst um 10h30 und so schauen wir uns vorher noch das kleine, nicht schlecht gemachte Museum an. Pünktlich geht die Führung los, wir sind etwa 20 Personen, und Bernard erklärt uns, dass der Park „François Leguat Reserve“ heisst und im Juli 2007 eröffnet wurde. Früher, vor mehr als 300 Jahren gab es in Rodrigues Tausende von Schildkröten. Leider wurden sie ausgerottet, vor allem weil sie als lebender Frischproviant auf die vorbeifahrenden Segelschiffe geholt wurden. Im Park gibt es zwei Sorten Schildkröten. Die Aldabra-Riesenschildkröten von den Seychellen und die Radiata-Schildkröte aus Madagaskar. Seit neustem ist noch eine dritte Sorte aus Madagaskar hier, 12 Exemplare, deren Namen ich vergessen habe. Im Jahre 2007 wurden 400 Aldabra und 155 Radiata hier angesiedelt. Im ganzen sind es inzwischen über 3000 Schildkröten, inklusive denen, die seit 2008 hier geboren wurden. Zuerst sehen wir die kleinen Radiata, die wunderschöne Panzer haben. Kein Wunder, wurden sie dafür ausgerottet. Nun laufen wir durch den Canyon, wo die Riesenschildkröten „frei“ herumlaufen und sofort auf uns zukommen um am Hals gekrault zu werden. Der Hals wird vor lauter Wonne im länger und länger! Irre schön!!! Eine der Schildkröten schnappt mich liebevoll am Hosenbein: sie will auch ein paar Streicheleinheiten haben! Die Tiere sind alle auf dem Rücken durchnummeriert und man könnte für sie eine Patenschaft übernehmen. Sie werden 3 x pro Woche mit Früchten und Grünzeug gefüttert. Bernard zeigt uns den grössten Schildkröten-Mann und die älteste Schildkröten-Lady. Übrigens sind 30 Schildkröten ausgebüxt und die leben jetzt in „wirklicher Freiheit“. Wir könnten noch lange hier bleiben und jede einzelne am Hals kraulen. Es ist einfach zu schön! Aber die Führung geht weiter und wir besuchen eine schöne Höhle mit wunderbaren Stalagmiten und Stalagtiten. Der ganze Rundgang ist 2 km lang und dauert 2¼ Stunden und ist wirklich sehenswert. Leider haben wir vergessen den Guide zu fragen, was man eigentlich jetzt mit über 3000 Schildkröten macht? Aber Bernard hat uns das Geheimnis verraten, um so alt zu werden wie die Schildkröten: man darf NIE pressiert sein, genau wie die Schildkröten!!! http://tortoisecavereserve-rodrigues.com/
Wir essen hier im Restaurant zu Mittag und erfragen uns beim Kellner den einfachsten Weg zurück nach Port Mathurin. Wir sollen einfach der Piste des Flugplatzes entlang laufen und dann kämen wir zur Busstation Plaine Corail. Und das machen wir auch, wir laufen 30 Minuten und sind schon beim Bus, der uns ohne umsteigen zu müssen zurück nach Port Mathurin bringt.

Die Aldabra-Riesenschildkröteist die einzige rezente Vertreterin in der Gattung der Seychellen-Riesenschildkröten aus der Familie der Echten Landschildkröten.
Auffälligstes Merkmal der Aldabra-Riesenschildkröte ist der verhältnismäßig kleine Kopf, der den Hals vom Durchmesser her nur wenig überragt. Weitere Unterscheidungsmerkmale gegenüber der Galápagos-Riesenschildkröte sind grosse Kopfschuppen, Vorhandensein eines Nackenschildes, vertikal geschlitzte Nasenlöcher und die Fähigkeit, durch die Nase trinken zu können.

Wie die kleineren Landschildkrötenarten weisen Riesenschildkröten einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Männchen sind grösser und haben einen konkaven (nach innen gewölbten) Bauchpanzer und einen flacheren Rückenpanzer als Weibchen. Meist weisen sie auch längere Fussnägel an den Hinterbeinen auf. Diese sekundären Merkmale treten erst im Vorfeld der Geschlechtsreife ab einer Panzerlänge von etwa 60 cm auf. Die Geschlechtsreife wird mit 15 bis 30 Jahren erreicht.

Die grössten Panzerlängen werden für Männchen mit 100–122 cm und für Weibchen mit 87 cm angegeben, dazu gehören maximale Gewichtsangaben von 250 kg für Männchen bzw. 167 kg für Weibchen. Die Durchschnittsgewichte der Populationen liegen je nach Altersstruktur und Nahrungsangebot mit 20–50 kg allerdings deutlich darunter.

Verbreitung und Lebensweise
98 % der natürlichen Populationen leben auf der Hauptinsel des Aldabra-Atolls, Grande Terre, im Indischen Ozean, wobei deren Küstengebiete sowie offenes Gras- und Buschland mit niedriger Vegetation bevorzugt werden. Die Temperaturen schwanken zwischen mittleren Minimalwerten von 22 °C und mittleren Maximalwerten von 31 °C. In diesen Gegenden hat sich durch den Jahrtausende währenden Verbiss durch Schildkröten eine Vegetation aus genetisch verzwergten Gräsern entwickelt, der sog. tortoise turf, der die Hauptnahrungsquelle der Tiere darstellt. Er besteht aus Gräsern, Kräutern und Blüten. Daneben werden auch Früchte, gelegentlich Aas und Kot gefressen.

Aldabra-Riesenschildkröten können ohne Weiteres über 100 Jahre alt werden. Das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geborene Männchen Adwaita erreichte in Gefangenschaft vermutlich eine Lebensspanne von 256 Jahren.

Fortpflanzung
Die Hauptpaarungszeit liegt in der Regenzeit von Oktober bis April, die Eiablagezeit dagegen in den kühleren Monaten Juni bis September. Gelegt werden ein bis zwei, gelegentlich bis zu drei Gelege mit 5 bis 25 Eiern pro Gelege. Die Eier sind tennisballgross und wiegen zwischen 40 g und 75 g. Die Nisthöhlen werden bevorzugt in Gebieten mit fünf Stunden Sonnenbestrahlung angelegt. So kommt es in den etwa 25 cm tiefen Gruben zu Temperaturen zwischen 27 °C und 31 °C. Die Jungtiere schlüpfen mit einer Grösse von 6 bis 7 cm Panzerlänge in einem Geschlechtsverhältnis von ca. 1:1. Sie können bis zu einem Monat in der Nisthöhle verbleiben, bis sie sich meist nach einem Regen gemeinsam an die Oberfläche graben.

Die Strahlenschildkröte(Radiata) ist eine ursprünglich auf Madagaskar endemische Art aus der Familie der Landschildkröten.

Erscheinungsbild
Mit einer Panzerlänge von bis zu 42 Zentimeter und einem Gewicht von 20 Kilogramm bei Männchen beziehungsweise 15 Kilogramm bei Weibchen ist die Strahlenschildkröte verhältnismässig gross. Merkmal dieser Art sind die namensgebenden, auf jedem Panzersegment strahlenförmig nach aussen verlaufenden gelblichen Linien auf dunklem Hintergrund. Bei sehr alten Individuen fehlt mitunter diese charakteristische Zeichnung. Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch einen konkav geformten Bauchpanzer.

Fortpflanzung
Die Gelege von Strahlenschildkröten umfassen 2 bis 12 Eier, deren Grösse bei 36–42×32–39 Millimeter liegt. Der Schlupf der Jungtiere ist abhängig von der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit. Bei 25 bis 27 Grad und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent schlüpfen die Jungtiere nach fünf bis neun Monaten. Bei einer Umgebungstemperatur von 28 bis 29 Grad verkürzt sich der Zeitraum bis zum Schlupf auf 106 bis 130 Tage.

Verbreitung
Das Ursprungsgebiet dieser Art ist im Süden und Südwesten Madagaskars zu finden, in Gebieten mit ausgeprägter Trockenzeit und einer durch Dornwald dominierten Vegetation. Ebenso besiedeln sie Areale mit niedriger aber dichter Vegetation und solche, in denen nach Überweidung Opuntien vorherrschen. Dementsprechend bestehen 80 bis 90 Prozent ihrer Nahrung aus Gräsern; Früchte und Sukkulenten ergänzen das Nahrungsspektrum.

Neben dem natürlichen Verbreitungsgebiet wird diese Art in den meisten Regionen Madagaskars sowie auf den Inseln Mauritius und Réunion zur Nahrungsgewinnung gehalten. Zudem werden sie mit Hühnern und Enten zusammen gehalten, da sie diesen Schutz vor Krankheiten bieten sollen. Entlaufene Tiere können vorkommen, etablierte Populationen ausserhalb der ursprünglichen Verbreitungsgebietes gelten als unwahrscheinlich.

Strahlenschildkröten als Nahrung
Das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art deckt sich mit dem der Stämme der Mahafaly und Antandroy, bei denen sie als "Sokatra" bekannt ist. Für diese Stämme gilt der Verzehr von Schildkröten als "fady", als ein Tabu. Mittlerweile leben dort aber auch Mitglieder anderer Stämme, bei denen Schildkröten auf dem Speiseplan stehen, ebenso werden viele Tiere gefangen, mit LKW an andere Orte gebracht und zum Verzehr getötet.

Gefärdung
Diese Art gilt als gefährdet. Neben dem Bejagen ist Habitatzerstörung durch Abholzen, Überweidung und Holzkohleherstellung die Hauptgefahr für Strahlenschildkröten. Bei einer Fortschreitung des Rückgangs muss davon ausgegangen werden, dass die Art in etwa 45 Jahren ausgestorben sein wird.

Mittwoch, 8. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
In der Nacht hat es ziemlich geschüttet, aber jetzt ist das Wetter gut und wir waschen Wäsche. Um 13h müssen alle 11 Schiffe raus, weil die „ANNA“ wieder zurück nach Mauritius fahren muss. Aber heute dauert es unheimlich lange, bis die „ANNA“ sich endlich entschliesst, ab zu fahren. Erst um 16h sind wir wieder am Anker in der Bucht. Komischerweise geht heute keines von den 11 Schiffen an die Hafenmauer um dort fest zu machen. Wir sind den ganzen Tag an Bord. Ich mache heute ein wenig Studien: die meisten Leute auf der Insel Rodrigues sind Creolen. Aber was sind eigentlich Creolen genau??

Als Kreolen bezeichnet man die Nachkommen jener Menschen, die aus Afrika in die europäischen Kolonien und insbesondere nach Amerika verschleppt wurden. Dadurch ergaben sich verschiedene kulturelle und ethnische Mischgesellschaften, die kreolisch genannt wurden oder werden.

Der Begriff Kreole wurde während der frühen Kolonisierung Westafrikas durch die portugiesische Krone, insbesondere auf den Kapverdischen Inseln und in Guinea-Bissau geprägt und leitet sich aus dem portugiesischen „Crioulo“ und dem spanischen „Criollo“ ab, die beide auf dem Verb „criar“ (aufziehen, heranziehen, züchten) basieren. „Crioulos“ und „Criollos“ waren also „Zöglinge“.

Trotz der Wortähnlichkeit bezeichnen das portugiesische Crioulo und das spanische Criollo grundsätzlich verschiedene gesellschaftliche Realitäten. Das Wort „Criollo“ bezeichnet die Nachfahren von ausgewanderten Spaniern zur Zeit der Kolonisierung. In diesem Sinne ist beispielsweise der Begriff kreolische Oberschicht bei der Unabhängigkeitsbewegung im damaligen Vizekönigreich des Río de la Plata zu verstehen. Ebenso wird Agustín de Iturbide, 1822/23 Kaiser von Mexiko, wegen seiner Geburt in Lateinamerika und der Abstammung seiner Eltern aus demkolonialen Mutterland Kreole genannt.

Portugiesische Crioulo
In der frühen Kolonialgeschichte Portugals entstanden kreolische Gesellschaften aus Ehen von Eheleuten verschiedener Herkunft aus Europa und Afrika und durch die Entstehung einer neuen, eigenständigen Kultur und Sprache.
Dies war nur in den ersten Jahrzehnten der Kolonialgeschichte möglich, solange keine weltliche oder religiös vermittelte rassistische Ideologie das familiäre Zusammenleben verbot. Die europäischstämmigen Väter hatten zumeist keine freie Frau und somit auch keine freien Kinder undden Wunsch, die versklavten Mitglieder ihrer Familie freizulassen.
In Kap Verde und Brasilien wurde die testamentarische Freilassung unter dem Einfluss der Jesuiten zum allgemeinen Brauch, und es entstand eine freie, gemischte Gesellschaft mit kreolischer Kultur und Identität, durchaus im Widerspruch zu den Regeln von Staat und Kirche. So bezeichnen sich heute die Angehörigen dieser Kulturen in Kap Verde, Guinea-Bissau, Sierra Leone, São Tomé und Príncipe, Angola, Mosambik und anderen ehemals portugiesischen Küstensiedlungen ebenso wie in Brasilien und Guyana als Kreolen.
Zumeist spiegelt sich der Ursprung dieser Menschen in ihrem Aussehen wider. Sie sind Mischlinge. Doch auch Familien rein europäischen, afrikanischen oder sonstigen Ursprungs können in die Kultur integriert worden sein und eine kreolische Identität angenommen haben. Verbindendes Glied kreolischer Identität ist in erster Linie die gemeinsame Kreolsprache.

Spanische Criollo
Der Begriff Criollo bezeichnet im spanischsprechenden Lateinamerika:
•die im Lande geborenen Nachfahren von spanischen (oder anderen europäischen) Eltern, im Gegensatz zu den Mestizen oder Mischlingen,
•in weiterem Sinne jeden, der in Lateinamerika geboren wurde und die jeweils landestypischen Charaktermerkmale trägt.
In den spanischen Kolonien waren die höheren Stellen in Verwaltung und Kirche (Gouverneure, Bischöfe und andere) zunächst meist den im Heimatland geborenen Spaniern vorbehalten. Aus den in Amerika geborenen Spaniern oder „Criollos“ erwuchs daher im Laufe der Zeit eine Art Mittelschicht, deren Einfluss immer mehr zunahm. Verarmte oder illegitime Kinder von Spaniern waren dagegen oft besitzlos, erlernten Handwerksberufe, gingen in den Handel oder wurden auf den Landgütern der Spanier als Verwalter eingesetzt.
Im 18. und 19. Jahrhundert stellten in den meisten spanischen Kolonien die „Criollos“ die zahlenmäßig grösste (Kuba, Hispaniola) oder zumindest eine in den Metropolen sehr grosse Bevölkerungsgruppe (Mexiko, Peru). Sie führten die Befreiungskämpfe im Rahmen der südamerikanischen Unabhängigkeitskriege an, da sie sich von der Bevormundung durch spanische Verwalter befreien und zu mehr wirtschaftlichem und politischem Einfluss gelangen wollten.
In Lateinamerika werden mit dem Adjektiv „criollo“ heute auch all jene kulturellen Elemente bezeichnet, die weder ausschliesslich indigen noch aus Europa oder Afrika importiert sind, sondern in Amerika unter europäischem oder afrikanischem Einfluss entstanden sind, z. B. die „kreolische Musik“ (Merengue, Salsa, Mambo, Milonga usw.) oder die „kreolische Küche“.

Englische Creole
In den USA wurde aus „criollo“ schließlich „creole“, das zunächst eine Bezeichnung für die Nachkommen französischer oder spanischer Einwanderer bzw. Nachkommen der Bewohner der französischen Karibikkolonien in den Südstaaten, insbesondere in Louisiana war.

Der Begriff ist jedoch unklar definiert, beispielsweise wurden auch frühe deutsche Immigranten, die sich an der German Coast entlang des Mississippi niederliessen, als Creoles bezeichnet.

Also, für mich tönt das alles ziemlich kompliziert. Wer sind jetzt die wirklichenCreolen?

Donnerstag, 9. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
Es ist ein wunderschöner sonniger Morgen. Nach dem Frühstück gehen wir zu CARE-CO und bringen Birgit zwei grosse Taschen voll Sachen (Kleider), die wir in den letzten 10 Jahren NIE gebraucht haben. Birgit freut sich enorm, sie will die Sachen armen Familien geben, die sie kennt. Sie stellt uns ihrem deutschen Lebenspartner Dirk vor, der gerade mit einem taubstummen Mitarbeiter daran ist, eine uralte Maschine zu reparieren. Aber die Maschine ist klinisch tot und kann nur noch entsorgt werden. Birgit würde uns noch sehr viel erzählen, aber nachdem wir eine Kleinigkeit im Lädchen mit den Schmuckstücken aus Kokosschalen gekauft haben, benutzen wir die Gelegenheit uns zu verabschieden, als neue Kundschaft kommt. Jetzt laufen wir, eigentlich total ungeplant, auf den Berg, auf dem hoch über Port Mathurin ein weisses Kreuz thront. Die Aussicht von da oben über das Städtchen und die Ankerbucht ist wunderschön. Auf dem Rückweg essen wir im Restaurant „Villa Food“ für 90 Rupien pro Person (keine 2.60 Sfr.) creolisch zu Mittag. Es gibt Reis mit gehacktem Pouletfleisch, Eiern und Gemüse. Das Essen ist prima und die Portion mächtig.
Um 12h30 sind wir im Dinghy unterwegs zur MABUHAY und werden wieder einmal zünftig nass, weil es mächtig mit etwa 30 Knoten bläst.

Freitag, 10. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
In der Nacht und den ganzen Tag bläst der Wind mit bis zu 28 Knoten. Aber wir liegen hier alle 11 Schiffe gut vor Anker in der Bucht. Wir sind an Bord und machen Grossputz. Am Abend wollten wir eigentlich mit „Mares“ ins Restaurant wo Jazzmusik gespielt wird, aber weder „Mares“ noch MABUHAY's haben Lust dazu und bleiben zu Hause. Es ist kühl, Paul zieht zum ersten mal seit Ewigkeiten eine lange Trainerhose an!

Samstag, 11. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
Der Taganfang ist grau in grau und regnerisch. Und überhaupt ist es kalt hier. Tagsüber etwa 24° und nachts so gegen 14°. Zum Schlafen natürlich sehr viel angenehmer als z.B. die Malediven, aber trotzdem brrr…..! Als die Sonne ein wenig durchdrückt, wagen wir es, Wäsche zu waschen. Es bläst dermassen stark, (ca. 25 Knoten), dass ich die doppelte und dreifache Menge an Wäscheklammern brauche um die Wäsche an Bord zu behalten. Am Nachmittag, gegen 17h wird der Wind langsam weniger und wir können die Wasserlinie des Schiffes vom Dinghy aus vom Bewuchs befreien.

Sonntag, 12. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
Heute ist ein wunderschöner Sonnentag, ohne viel Wind. Wir erwischen den 10h Bus nach St. François und geniessen die Fahrt über die Insel. In St. François steigen wir aus und laufen auf die Klippen und bestaunen die wunderbare Bucht. Wir gehen zurück zum kleinen Restaurant von Solange und Robert, in einer Strohhütte, und essen ein feines Mittagessen. Paul eine Schweinebratwurst, nach der ihn schon sehr lange gelüstet hat und ich einen halben Fisch (die rechte Seite), beides vom Grill, dazu gibt es Papayasalat und geröstete Brotscheiben. Mmm, köstlich! Jetzt laufen wir wieder etwa eine Stunde lang den Berg hinauf und halten zuoberst einen Bus auf. Mit diesem fahren wir bis Mont Lubin und besteigen als Abschluss unserer Inseltouren den höchsten Berg von Rodrigues. Es ist der Mont Limon und ist ganze 389,3 m hoch. Aber die Aussicht von dort oben ist toll. Per Bus geht es zurück nach Port Mathurin.

Montag, 13. Juni 2016: Rodrigues, Port Mathurin
Wieder ein schöner sonniger Morgen. Wir laufen zur Immigration, zur Coast Guard und zum Zoll um denen zu melden, dass wir morgen die Insel Rodrigues verlassen möchten. Man sagt uns, dass die entsprechenden Beamten morgen um 10h00 beim Hafen sein werden, um uns auszuklarieren. Danach kaufen wir beim Markt Früchte, Gemüse und Eier ein. Das Mittagessen gibt es heute bei den „Les 2 Frères“ auf dem Balkon. Steak haché, Pommes Frites, Salat. Es ist gut!
Den Nachmittag sind wir an Bord, backen Brot und erwarten die „Mares“ Crew um 17h zum Abschieds-Sundowner. Bevor Laura, Esther und Mario uns verlassen, spielen wir noch ein paar Runden „Drecksau“, was saulustig ist!

Dienstag, 14. Juni2016: unterwegs Rodrigues – Mauritius, 1.Tag
Um 10h werden wir sehr schnell und problemlos von Rodrigues ausklariert. Die Beamten kommen zum Hafen, in das winzige Kabäuschen des Coastguard-Wachmannes, ich muss drei Formulare für die Immigration ausfüllen, Paul muss sie unterschreiben (er ist schliesslich der Skipper!), der Zollbeamte überreicht uns ein tiptop auf dem Computer ausgefülltes Ausreiseformular, der Coastguard-Wachmann schreibt von Hand etwas in ein riesiges Buch, fertig!
Bevor wir den Anker heben, regnet es noch schnell 5 Minuten lang. Um 11h fahren unter Motor die Ausfahrt raus. Laura bläst uns zum Abschied auf dem Muschelhorn. So schööön! Nochmals Danke Laura! Wir verlassen mit Wehmut diese wunderschöne Insel, die wir so gerne erkundet haben, mit den freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Aber es zieht uns weiter, wieder ein Stück mehr nach Westen. Ausserdem wollen wir in Mauritius den Schaden am Schiff beheben lassen, den uns der Crash mit dem Tauchschiff in den Malediven beschert hat. Das gesplitterte Holz der Fussreling muss ersetzt werden.
Einmal draussen auf dem offenen Meer, machen wir den Motor aus und können ab sofort segeln. Zuerst noch mit moderatem Wind (12 kn) und Speed (4,4 kn), aber schon am Nachmittag nimmt der Wind sehr zu und damit auch die Wellenhöhe. Aber wir kommen gut voran.

Mittwoch, 15. Juni 2016: unterwegs Rodrigues – Mauritius, 2.Tag 132,2 sm
Das glaubt uns sicher wieder keiner, aber die Nacht war kalt und sehr ungemütlich. Wir ziehen uns an wie die Eskimos und „am liebsten möchte man gar nicht hier sein“ (Zitat vom Skipper).
Der ganze Tag ist grau in grau. Sehr viel Wind, Squalls, Regen, riesige Wellen, aber zügige Fahrt. In Böen haben wir bis zu 40 Knoten Wind. Wir fahren mit zwei winzigen Fetzen Segel und sind immer noch 6 Knoten schnell. Um nicht mitten in der Nacht in Mauritius anzukommen bremsen wir schon wieder, so gut es geht. Am Nachmittag begegnen wir dem Versorgungsschiff „Trochetia“ das nach Rodrigues unterwegs ist und ganz nahe an uns vorbei fährt.

Donnerstag, 16. Juni 2016: unterwegs Rodrigues – Mauritius, 3.Tag 115,8 sm
In der Nacht wunderbarer Sternenhimmel. Immer noch sehr viel Wind und kalt. Wir mummeln uns ein wie die Mumien. Begegnen nachts 9 Cargoschiffen und Tankern. So wie das aussieht, sind wir hier mitten auf der Hochsee-Autobahn. Ein Tanker fährt zum Beispiel von Indien nach Angola. Zum Glück ist der heutige Tag nicht mehr so grau sondern leicht bewölkt bis sonnig.

Freitag, 17. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Sind heute, am Freitag, um 11h, nach 3 Tagen sehr kaltem Segeln (nur segeln!) gut in Mauritius angekommen. Den Motor müssen wir nur für die Einfahrt in den Hafen anschmeissen. Die Reise war 350 sm lang oder 650 km.
Wir legen an der hohen Mauer beim Zoll-und Coast-Guard-Gebäude an. Um auf die Mauer zu kommen, müssen wir über ein Geländer klettern. Ich, weil der Skipper kein Englisch oder Französisch spricht, muss zur Coast-Guard und denen mitteilen, dass wir da sind und einklarieren möchten. Paul muss auf dem Schiff bleiben. Obwohl Rodrigues und Mauritius zusammengehören, muss man hier nochmals die ganze Einklarierungsprozedur machen. Von hier schickt man mich zur Immigration. Dazu muss ich ein Taxi oder ein Taxiboot nehmen um rüber zur Capitaneria zu gelangen. Es ist fast Mittag und der Immigrationbeamte hat sich in seinem Büro eingeschlossen. Ich weiss nicht, ob um in Ruhe zu Mittag zu essen, oder für ein Mittagsschläfen. Auf jeden Fall öffnet er die Türe und stempelt die beiden Pässe. Wir bekommen die Aufenthaltsgenehmigung für 60 Tage.
Ich laufe zurück zu meinem Taxiboot, das auf mich gewartet hat und der Grieche, der seit zehn Jahren hier lebt, schippert mich wieder über den Meeresarm. Die Fahrt dauert keine zwei Minuten aber der Preis ist trotzdem heftig; 400 Rupien, ca. 12 Franken für die kurze Fahrt!
Zurück im Zollgebäude muss ich einen Stapel Papiere ausfüllen immer wieder das Gleiche, 13 mal, bis ich fast den Krampf in der Schreibhand kriege. Jetzt muss ich nur noch bei der Coast Guard einige Formulare ausfüllen, wir werden von Hand in ein riesiges Buch eingetragen und schon sind wir fertig einklariert. Als ich zur MABUHAY zurückkomme meint Paul: „Ich habe schon gedacht, Du seist verhaftet worden, so lange hat das gedauert!“
Wir lassen das Schiff an der Mauer und laufen ins Marinabüro, um zu fragen, ob es für uns einen Liegeplatz hat. Der Chef dort meint, wir sollen einfach dort anlegen, wo es Platz hat oder ein „Päckli“ mit der „Flomaida“ machen. Er kommt gleich mit und zeigt uns die Plätze.
Wir fahren sofort mit der MABUHAY rüber zur Marina und legen an der Mauer direkt vor dem Hotel an. Jetzt liegen wir in der Hauptstadt, Port Louis, mitten in der Stadt in der winzigen Marina Le Caudan. Die Kosten sind pro Tag 350 Rupien, das heisst keine 10 SFr. inklusive Strom, Wasser, Duschen und 3 Stunden Internet pro Tag. Da kann man nicht meckern, oder?
Nach dem wir uns im Büro eingeschrieben haben und eine Anzahlung geleistet haben gibt es endlich um 15h30 in einem Restaurant das Mittagessen. Dabei werden wir sofort enttäuscht. Nicht vom Essen, aber von der Rechnung. Da sind nämlich 250 Rupien (ca. 7.50 Sfr.) zu viel darauf. Wir reklamieren und bekommen eine neue Rechnung.

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