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Sabang Marine Festival 1

„Sabang Marine Festival“,Teil 1

9.12 – 13.12.2015

Pulau Weh (Sumatra)
Geographische Lage ♁5° 50′ N, 95° 19′ E
Weh, indonesisch Pulau Weh sowie bei Einheimischen Sabang, ist eine Vulkaninsel in der Andamanensee im Indischen Ozean.
Die 156,3 km² große und bis zu 617 m hohe Insel liegt nordwestlich von Sumatra in der indonesischen Provinz Aceh.Einwohner ca. 35.000 (2015).
Währung:
10'000 Rupiah (IDR) =ca. 0,72 SFr.

Wirtschaft und Infrastruktur
Die Hauptstadt der Insel ist die Stadt Sabang ganz im Norden. Viele Indonesier nennen die Insel nach der Hauptstadt ebenfalls Sabang.
Die rund 35.000 Einwohner leben hauptsächlich von der Landwirtschaft sowie der Fischerei. Industrie findet man auf der Insel so gut wie nicht. Weh verfügt über einen Hafen in Sabang, welcher unter der niederländischen Kolonialmacht gebaut wurde und bis zum Zweiten Weltkrieg als einer der wichtigsten der Region galt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel Weh von den Japanern besetzt. Von 1965 bis 1985 war Weh eine Freihandelszone. Seit dem 1. September 2000 ist der Hafen Sabang wieder ein Freihafen. Auf Grund der guten Lage Pulau Wehs an der Strasse von Malakka wurde am 5. November 2006 zwischen der indonesischen Provinzverwaltung von Aceh und der Dublin Port Company eine Übereinstimmungserklärung unterschrieben. Die Dublin Port Company will den Freihafen Sabang zu einem der grössten Containerhäfen Asiens ausbauen.

Tsunami 2004
Die Insel wurde beim Erdbeben im Indischen Ozean 2004 stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Katastrophe waren viele internationale Organisationen, u. a. das Deutsche Rote Kreuz mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Nach drei Jahren war der Wiederaufbau komplett abgeschlossen. Das Deutsche Rote Kreuz hat auf der Insel mehrere Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Wohnhäuser in drei Dörfern errichtet.

Der indonesische Ausspruch Dari Sabang sampai Merauke (deutsch: von Sabang bis Merauke) dient als Ausdruck für die Bezeichnung des ganzen indonesischen Territoriums, wobei mit Sabang die Insel Weh, der westlichste Punkt Indonesiens, gemeint ist.

Mittwoch, 9.Dezember 2015: angekommen in Sabang, Pulau Weh, Indonesien, 266,4 sm (495km)Endlich! Morgens um 0h40 ruft mich Paul (ich habe noch nicht geschlafen) und fragt: willst Du Delfine sehen? Ja klar, will ich, ich warte ja schliesslich seit Montagmorgen auf sie. Wir können im Dunkeln nicht sehen, wieviele es sind, aber auf jeden Fall pfeilen sie blitzschnell um den Bug der MABUHAY. Als ich um 03h meinen Wachdienst antrete sind sie erstaunlicherweise immer noch da und begleiten uns. Also ausdauernd sind die schon! Paul hat die rot/weisse Indonesische Gastlandflagge gehisst. Das Rote muss OBEN sein! Dazu die gelbe Flagge, zum Zeichen, dass wir noch nicht einklariert sind. Es ist ziemlich grau in grau, als wir Pulau (heisst Insel) Weh sichten. Die Berge sind total verhangen und es sieht nicht sehr einladend aus. Um 12h20 (gemäss unseren Uhren) ankern wir in der Bucht vor dem Ort Sabang. Kaum haben wir geankert werden wir schon vom Hafenmeister per Funk gerufen, wir sollen um 12h ans Ufer zum Einklarieren kommen. Er warte dort auf uns. Ich frage ihn, wie spät es denn nun sei. 11h20. Aha, wir müssen unsere Uhren wieder um eine Stunde zurückstellen. Obwohl keine Sonne scheint, schwitzen wir wie die Dummen. Die T-Shirts kleben nur so an uns. Tropfend machen wir das Dinghy klar und sind um 12h am Sandstrand, wo der Hafenmeister mit anderen Männern bereits auf uns wartet. Es sind 10 Männer anwesend. Einige (6 Stück) in Uniformen, andere in Zivil. Jetzt wird herumtelefoniert und das einzige was wir verstehen ist: MABUHAY. Am Schatten, unter einem Baum warten wir, bis die Beamten von der Gesundheitsbehörde und die von der Immigration kommen. Wir händigen dem Hafenmeister schon mal alle unsere Papiere aus. Endlich kommen die 4 Männer von der Quarantine (Gesundheitsbehörde) und Paul muss zwei von ihnen und zwei Uniformierte vom Zoll zur MABUHAY bringen. Die vier müssen ihre Socken und Schuhe ausziehen, um durchs Wasser ins Dinghy zu steigen. Ihre vier Paar schwarzen Schuhe werden fein säuberlich am Strand aufgestellt… Ich warte mit allen anderen Männern unter dem Baum. Inzwischen kommen 4 Uniformierte von der Immigration per Auto an. Nun warten wir alle zusammen auf Paul und sein Gefolge. Ich sage den Männern, dass man uns versichert habe, dass das Einklarieren in Indonesien jetzt, seit Neuem, ganz, ganz easy sei! Sie lachen. Es dauert fast eine Stunde, bis Paul die vier Beamten zum Neuseeländischen Schiff, das inzwischen auch angekommen ist, bringen muss. Die Beamten haben unser Schiff nach Drogen durchsucht. Danach kommt Paul zum Strand und muss jetzt nochmals mit zwei Beamten von der Immigration zur MABUHAY fahren. Dort muss er -zig Papiere ausfüllen, mit unserem MABUHAY-Stempel versehen und unterschreiben. Auch die beiden muss er anschliessend zu den Neuseeländern fahren. ENDLICH, nach vollen zwei Stundenkommt er zurück und alles ist schon erledigt! Er erzählt mir, dass die Beamten vom Zoll (alles Muslime) nach Bier gefragt haben und jeder eines trinken wollte, deshalb hat das so lange gedauert. Wir werden per Auto in den Ort Sabang gefahren, zur Bank, wo wir uns am Automaten zu Millionären machen. Wir beziehen 1'250'000 Rupiah. Wir haben zwar keine Ahnung, wieviel das ist, aber das ist der Höchstbetrag, den wir haben können. Jetzt weiss ich es: das sind ca. 90 Sfr.! Von hier aus laufen wir zu einem Restaurant und essen endlich gegen 15h30 einen Teller Nudeln. 2 Colas und zwei Teller Nudeln kosten 64'000 Rupiah (4.60 SFr.). Wir laufen ein wenig in dem Ort herum und finden ihn ziemlich schmutzig. Um 16h können wir bei der Immigration unsere Pässe mit dem 1-Monats-Visum abholen. Man fragt uns, was wir jetzt tun wollten. Paul äussert den Wunsch, ein kühles Bier zu trinken. Zuerst gibt es unter 6 Männern eine grosse Beratung und dann werden wir in ein Auto gesetzt und über die Insel, auf die Ostseite gefahren. Unterwegs steigt noch ein Mann zu, der gut Englisch spricht. Wir fahren zur „Casa Nemo“, einem sehr schönen Resort, von einem Schweizer (der aber nicht anwesend ist), direkt am wunderschönen Strand. Hier trinken wir jeder eine Dose Bier und kehren dann wieder in die Stadt zurück. Unterwegs kaufen wir noch eine SIM-Karte fürs Internet für 80'000 Rupiah (5, 75 Sfr.) 3.5 GB für einen Monat. Unser Chauffeur führt uns an den Strand zurück, wo unser Gummiboot auf uns wartet. Zum Abendessen gibt es auf der MABUHAY Salat aus Malaysia.

Donnerstag, 10.Dezember 2015: Sabang
Wir haben geschlafen wie die Murmeltiere. Nicht mal die Muezzine haben wir gehört! Die Sonne scheint.
Nach dem Frühstück möchte ich ein Brot backen. Dabei müssen wir leider feststellen, das unser Vorrat an Mehl furchtbar müffelt und verdorben riecht. Wir schmeissen 6½Kilo Mehl ins Meer. Es reut mich wie verrückt! Hoffentlich mögen Fische Mehl!
Paul stellt fest, dass der Akku von unserem neuen Smartphone, das wir im Mai in Indien gekauft haben, schon futsch ist. Er kann nicht mehr geladen werden. Am Nachmittag wollen wir an Land, um Mehl und einen neuen Akku zu kaufen. Aber ab etwa 15h30 regnet es ziemlich stark und immer wieder, so dass wir lieber an Bord bleiben.

Freitag, 11.Dezember 2015: Sabang
In der Nacht immer wieder Regen. Der Morgen beginnt grau in grau. Am Mittag kommt die Sonne wieder hervor und wir machen uns nach dem Mittagessen auf den Weg in die Stadt. Aber da ja Freitag ist, also Sonntag für die Moslems, sind die meisten Geschäfte geschlossen. Wir laufen bis zum Immigration-Gebäude, wo die morgigen Festivitäten stattfinden sollen und staunen nicht schlecht. Da wird ja eine halbe Zeltstadt für uns aufgebaut! Wir schauen uns den Dinghysteg an und laufen dann wieder zurück durch den ganzen Ort, an den Strand, wo unser Dinghy liegt. Gegen 16 h sind wir wieder an Bord. Zum Abendessen machen wir Bratkartoffeln mit Ei.

Samstag, 12.Dezember 2015: Sabang
Es ist wieder ziemlich grau als wir erwachen. Paul ist kaum aufgestanden, kommt schon ein Boot angebraust von den „Marine-Festival“-Organisatoren. Es ist 7h40. Zuerst werden wir gefragt, wo wir denn gestern Abend gewesen seien? Man habe uns beim Welcome-Dinner vermisst. Wir sind platt und teilen denen mit, dass wir davon nichts gewusst hätten. Keiner hat uns was davon gesagt.
Dann sagt man uns, wir sollen rüber zu den Festzelten kommen, das Frühstück sei bereit. Ok, das machen wir! Eine riesige graue Wolke droht mit einem gewaltigen Regenschauer. Trotzdem setzen wir uns ins Dinghy, fahren damit an Land und laufen danach durch den ganzen Ort. Der Regen hält sich in Grenzen. Beim Festplatz treffen wir auf die anderen Segler. 18 Schiffe werden erwartet, bis jetzt sind 5 da. 2 Franzosen, ein Kanadier, ein Neuseeländer und wir Schweizer. Wir sind 8 (!) Segler-Personen und etwa 50 Veranstaltende oder noch mehr. Zum Frühstück gibt es Reis, Rindfleisch, Gemüse, Früchte und Brot. Dazu Fruchtsaft, Kaffee oder Tee, alle drei süss wie verrückt! Kurz nach 9h30 fängt die Begrüssungszeremonie an. Es hat massenhaft wichtige Leute in imposanten Uniformen. Nach drei verschiedenen Ansprachen, von denen wir kein Wort verstehen, und wunderschönen Folkloretänzen, ist die Begrüssung vorbei. Während der Zeremonie bekommt jeder Gast ein Stück Betelnuss, eingepackt in einem grünen Blatt. Mein netter Nachbar erklärt mir (und macht es vor) wie man das Zeug kauen muss. Paul und ich lassen es dankend sein. Jetzt , es ist 11h15, sollten wir schon wieder zu Mittag essen. Aber wir haben noch keinen Hunger und so laufen wir zur Hauptstrasse und suchen einen Handyladen. Paul möchte eine neue Batterie für sein Samsung kaufen. In drei Läden sagt man uns, das Gerät sei zu neu, sie haben diese Batterie nicht.
Nach dem Mittagessen (Gemüsesuppe, Reis, Rindfleisch, Huhn, Gemüse, Früchte) machen wir in zwei offenen Booten eine kurze Ausfahrt zu der neuen Marina. Man will uns zeigen, wo wir morgen mit unseren Segelschiffen hinfahren werden und wo wir ankern sollen. Gegen 15h15 sind Paul und ich auf der MABUHAY zurück um zu baden, rasieren und uns sonst noch zu stylen für das Dinner heute Abend. Um 19h30 müssen wir wieder bei den Zelten sein.
Das Abendessen nehmen wir bei den Zelten ein (Reis, Gemüse, Huhn (2 verschiedene Arten, sehr gut aber very hot), Früchte). Danach werden wir mit 3 Autos nicht sehr weit weg gefahren, wo eine Freiluftbühne aufgebaut ist. Hier findet von 20h30 bis ??? ein supertolles Konzert mit einer sehr guten Band statt. Wir sitzen als VIP in Polstersesseln, direkt neben und hinter den Ministern für Tourismus, Umwelt, der Polizeichefin, usw. Wir bekommen jeder eine Kartonschachtel mit Wasser und Knabberzeug drin (wie schon heute morgen bei der Eröffnungszeremonie). Die Hunderte von Einheimischen sitzen auf dem Gras am Boden. Es hat sehr viele Familien, massenhaft Kinder.
Um 23h werden wir, auf unseren Wunsch, zu den Schiffen zurückgebracht.

Sonntag, 13.Dezember 2015: Sabang, 7,4 sm
In der Nacht hat es megaheftig geschüttet.
Es ist 8h45 als wir den Anker heben und Richtung Lhok Weng westwärts motoren. Hier, in diesem unbewohnten Lhok Weng entsteht eine neue Marina und deshalb sollen wir dorthin kommen. Wir sind 4 Boote. 18 waren angemeldet!!! Die Einfahrt zu den Stegen ist sehr schlecht markiert und wir befürchten sehr, das Riff zu touchieren. Gestern bei der Besichtigung hatte man uns gesagt, dass wir hier ankern würden. Heute kommen wir an und müssen uns an den Stegen, die wild schaukeln, festmachen. Keines der 4 Boote ist darauf vorbereitet und keiner hat Leinen zur Hand um an den Klampen festzumachen. Wir sind alle total überrascht und dazu bläst es in Böen wie verrückt. Aber schlussendlich liegen alle an den Stegen. Während wir auf die Tanzvorführung von 60 (!!!) jungen Leuten in ihren Trachten warten, wird überall gefilmt und fotografiert. Es hat massenhaft Leute in ihren schmucken Uniformmen und mit guttönenden Titeln. Bei uns kommt die Polizeichefin von Sabang (51 Jahre alt, Chefin über 220 Polizisten, davon 12 Frauen) zu uns an Bord und schaut sich die MABUHAY an. Sie heisst Nur May, weil sie im Mai geboren wurde. Am meisten beeindruckt sie unser Kühlschrank. Zum Dank, schenkt sie mir einen Ring mit einem grünen (ich mag KEIN grün!), imposanten Stein aus Banda Aceh. Jetzt findet eine ganz tolle Tanzvorführung der jungen Leute statt. Auf dem Hauptsteg und jedem Seitensteg stehen die Tänzerinnen und Tänzer. Die Stege schaukeln wie wild hin und her. Man sieht den armen Mädchen an, wie mühsam sie sich beherrschen müssen, um nicht einfach ins Wasser zu kotzen! Die Tänze sind ewig lang und während eines Liedes müssen sie ganz still da stehen. Die Vorführung ist wunderschön! Beim letzten Ton des Schlussapplauses fällt das Mädchen an unserem Steg, direkt neben der MABUHAY einfach stillschweigend um. Sie wird von zwei Sanitätern aufgehoben und weggetragen. Nach ein paar Salutschüssen (die Marina ist jetzt eingeweiht, aber längst noch nicht fertig!) werden wir in drei Schiffen nach Iboih gefahren. Unsere Schiffe bleiben an den Stegen. Wir sitzen mit der Polizeichefin im Polizeiboot. In Iboih essen wir alle zusammen in einem Restaurant zu Mittag. Reis, Thunfisch (hot), Huhn (hmmm), Gemüse an einer Erdnusssauce (hmmmmmm!), Gurkenscheiben, Rüebli, Bohnen, Salatblätter, Melonen.
Nach dem Mittagessen wird ziemlich gestresst (warum eigentlich?) und wir werden per Polizeiboot wieder zu unseren Schiffen gebracht. Jetzt fahren wir mit der MABUHAY wieder zurück vor die Stadt Sabang. Wir nehmen Werner von der „Thalassia“ mit zurück. Er hat Probleme mit seinem Motor und ist ohne sein Schiff hierher gekommen. Werner ist Deutscher, hat aber einen kanadischen Pass.
Von etwa 15h bis 19 haben wir „frei“. Danach Abendessen und Abendunterhaltung. Wir besuchen ein Openair Konzert am gleichen ort wie gestern Abend. Es zwar schön, aber doch sehr laut, für unsere doch schon etwas älteren Ohren. Eine Gruppe Mädchen und später eine Gruppe Knaben zeigen uns „traditionelle Tänze“, wo es vor allem um die Koordination von Händen und Füssen geht. Ganz toll! Um 23h30 werden wir im Bus zurück zu unseren Dinghys gefahren.

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