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Plan B

1.3. - 12.3. 2015

Manchmal kommt alles ganz anders, als man das sich so schön ausgedacht und geplant hat. Dieser Fall ist nun also bei uns eingetreten. Paul hatte sehr grosse Bedenken, dass wir wegen meiner Knieoperation vom 6.12.2014 unsere Reise nicht weiter fortsetzen können. Meinem Knie geht es prima, aber das lange Warten in Thailand auf unser Paket mit der neuen Ankerwinsch hat unseren Zeitplan ganz schön über den Haufen geworfen. In allen unseren Segelbüchern steht, dass die beste Zeit um von Osten nach Westen über den Indischen Ozean zu segeln, von Januar bis März sei. Aber irgendwie ist dieses Jahr alles ganz anders. Der Nordostmonsun hat schon, viel zu früh, auf Westmonsun gedreht.Wir haben den guten Nordostwind verpasst um nach Westen zu segeln. Nun bleibt uns nicht mehr viel anderes übrig als den PLAN B auszutüfteln.
Eines ist aber jetzt schon mal klar, wir werden den 2.Versuch, über den Indischen Ozean nach Westen zu segeln, erst im Januar 2016 unternehmen, das heisst also, in 10 Monaten. Nun müssen wir also diese 10 Monate nur noch mit Aktivitäten füllen.... Einige Ideen haben wir schon.


„Wohin die Reise geht, hängt nicht davon ab, woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt.“ (Unbekannt)







Sonntag, 1.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Um 10h30 verlegen wir die MABUHAY für 3 Tage (meinen wir!) in die Telaga Marina. Paul will sie (die MABUHAY, nicht die Marina) gründlich schrubben und vom Salz befreien. Das ist aber auch ziemlich nötig, hatten wir doch einigen Wellengang bei unserem Versuch nach Sri Lanka zu segeln. Paul macht sich sofort ans Werk und ich erledige das Administrative. Ich melde uns in der Marina an, kaufe Internet Zugang und sitze danach im Marina-Gebäude um Mails und Berichte zu schreiben. Ich laufe zwei Mal zum Hafenmeisterbüro, um einzuchecken. Das erste Mal ist er nicht anwesend, Mittagspause. Das zweite Mal ist er da und ist sehr hilfsbereit. Er hilft mir, das Formular auszufüllen, knallt einen Stempel drauf, gibt mir eine Kopie davon und zack ist schon alles erledigt. Mann, ist das einfach hier in Malaysia. Jetzt darf die MABUHAY so lange in Malaysia bleiben wie sie mag. Wir, die Personen, dürfen 3 Monate bleiben.
Als ich zum Schiff zurück komme ist es picobello geschrubbt und blitzt nur so. Paul ist schon dabei, die neue Ankerwinde zu montieren. Da gibt es allerdings noch zu fluchen, weil er sich beim Löten die Finger verbrennt. Und wer ist schuld, he???

Montag, 2.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Um 10h übernehmen wir das Auto das wir gemietet haben (für 50 Ringgit, ca. 15 Sfr.). Wir füllen bei Petronas 10 Liter Benzin ein (20 Ringgit pro Liter = ca. 60 Rappen) und fahren nach Kuah. Paul muss zum Zahnarzt. Aber vorher hat er noch unzählige Sachen die er erledigen muss, um ja noch nicht zum Zahnarzt zu müssen. Zuerst kaufen wir eine neue Bohrmaschine, die alte tut zwar noch, aber sie fällt auseinander. Also kaufen wir beim ersten Chinesen eine neue Bohrmaschine. Eine Chinesische natürlich, eine Dongcheng oder so. Und jetzt braucht er noch so eine spezielle Zange für's Elektrische. Beim zweiten Chinesen müssen wir Schrauben holen. In einem Haushaltwarenladen suchen wir so eine Art wasserdichte „Tupperware“ in die Paul die Elektrik der Ankerwinde packen kann. Wir finden zwar so eine Dose, aber vermutlich ist sie zu klein. Und nun, es ist inzwischen 11h30, kann ich Paul endlich zum Zahnarzt schleppen. Im Moment warten noch vier Patienten und so machen wir für 15h30 einen Termin aus. Neben der „Billion-Shopping Mall“ essen wir beim Inder zu Mittag. Dazu gibt es Bier aus der Kaffeetasse. Danach wieder in der Haushaltwarenabteilung des Billion wasserdichte Dose mit Deckel suchen. Wir finden eine etwas grössere und die kaufen wir. In der Lebensmittelabteilung kurzer Salat-und Gemüseeinkauf. Und weil es noch viel zu früh ist, um zum Zahnarzt zu gehen, lassen wir uns von so einem automatischen Massage-Stuhl durchkneten. Aua, das tut ja richtig weh, der Stuhl boxt einen ganz zünftig in den Rücken! Aber Paul, der vorher Rückenschmerzen hatte, findet, er habe jetzt keine mehr. Beim Zahnarzt muss ich mit ins Behandlungszimmer, als Dolmetscher. Paul braucht eine Wurzelbehandlung und vermutlich eine Krone und der Zahnarzt Dr. Chong hat jetzt grad nicht so viel Zeit um ihn zu behandeln. Wir machen einen Termin für nächsten Montag aus.
Um 16h30 sind wir wieder in der Marina Telaga und geben das Auto zurück. Jetzt kostet es 70 Ringgit, (ca. 21.00 Sfr.) weil es ein „grosses“ Auto war.....
Auf der MABUHAY schneidet Paul erst mal den Stecker an der neuen Bohrmaschine ab und montiert einen „schweizerischen“. Abendessen an Bord.

Dienstag, 3.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Gleich nach dem Frühstück putze ich das hintere „Badezimmer“ gründlichst. Jetzt ist es noch einigermassen „kühl“. Paul werkt an der Ankerwinde herum und versucht das Elektrische anzuschliessen. Ich verziehe mich jetzt lieber ins Marina-Gebäude, da ich kein Gefluche hören will.
Es hat keinen Strom in der ganzen Marina, somit auch kein Internet.
Während ich so im Marina-Gebäude sitze und dies hier schreibe, kommen Mercedes und Carsten von der „Forty Two“ und wir unterhalten uns über die neusten Ereignisse. Dabei erfahre ich, dass die „NICONE“ hier draussen vor Anker liegt. Kurz darauf erscheinen Leena und Peter bei mir im Marina-Gebäude. Jetzt müssen wir natürlich nochmals die neusten News austauschen. Leena und Peter begleiten mich zum Steg, zur MABUHAY, um Paul zu begrüssen. Wir finden in total aufgelöst vor, ein Nervenbündel, einem Herzinfarkt sehr nahe! Man hat uns zu der neuen Ankerwinde eine DIN Kettennuss geliefert, anstatt eine ISO, die wir ausdrücklich bestellt hatten. Nun springt die Kette lustig über die Kettennuss. Paul ist am Boden zerstört, er hat mit dem Elektrischen alles bestens hingekriegt und die Ankerwinde funktioniert tadellos. Nur eben: siehe oben ! Oh je, hört das eigentlich nie auf? Was sollen wir tun?

Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) ist die bedeutendste nationale Normungsorganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am 22. Dezember 1917 unter dem Namen „Normenausschuß der deutschen Industrie“ gegründet. Eine erste Umbenennung erfolgte 1926 zu „Deutscher Normenausschuß“, um auszudrücken, dass sich das Arbeitsgebiet nicht mehr auf die Industrie beschränkte. Der heutige Name „DIN Deutsches Institut für Normung e. V.“ wurde 1975 im Zusammenhang mit dem zwischen der Organisation und der Bundesrepublik Deutschland abgeschlossenen Normenvertrag gewählt. Die unter der Leitung von Arbeitsausschüssen dieser Normungsorganisation erarbeiteten Normen werden als DIN-Normen bezeichnet.

Die Internationale Organisation für Normung – kurz ISO – ist die internationale Vereinigung von Normungsorganisationen und erarbeitet internationale Normen in allen Bereichen mit Ausnahme der Elektrik und der Elektronik, für die die Internationale elektrotechnische Kommission (IEC) zuständig ist, und mit Ausnahme der Telekommunikation, für die die Internationale Fernmeldeunion (ITU) zuständig ist. Gemeinsam bilden diese drei Organisationen die WSC (World Standards Cooperation).

Ursprung der Kurzbezeichnung ISO
Übersetzungen des Namens Internationale Organisation für Normung ergeben verschiedene Abkürzungen, abhängig von der Sprache, zum Beispiel: IOS (International Organization for Standardization) auf Englisch oder OIN (Organisation internationale de normalisation) auf Französisch. Deshalb wählte man die einheitliche Kurzbezeichnung ISO, die vom griechischen Wort „isos“ abstammt, das „gleich“ bedeutet. Somit ist die Kurzbezeichnung in jedem Land und jeder Sprache einheitlich.

Vom 14. bis 26. Oktober 1946 fand in London eine internationale Konferenz nationaler Normungsorganisationen statt, an der Delegierte aus 25 Ländern teilnahmen. Auf dieser wurde der Beschluss gefasst, eine neue internationale Organisation zu gründen. Sitz dieser Organisation sollte Genf sein, wo die ISO am 23. Februar 1947 ihre Tätigkeit aufnahm. Das damalige Österreichische Normungsinstitut, heute: Austrian Standards Institute (ASI) und die Schweizerische Normen-Vereinigung waren dabei Gründungsmitglieder.

Mittlerweile (Januar 2015) sind 166 Länder in der ISO vertreten. Hiervon sind 119 Vollmitglieder, 42 korrespondierende Mitglieder und 4 haben Beobachtungsstatus. Jedes Mitglied vertritt ein Land, wobei es aus jedem Land auch nur ein Mitglied gibt. Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) ist seit 1951 Mitglied der ISO für die Bundesrepublik Deutschland.

Es gibt technische (z. B. MP3 oder Telefonkarten), klassifikatorische (z. B. Ländercodes wie „.de“, „.nl“, „.jp“) und Verfahrensstandards (z. B. Qualitätsmanagement nach ISO 9000).

Offizielle Sprachen der ISO sind englisch, französisch und russisch. In diesen Sprachen werden die ISO-Normen veröffentlicht. Die nationalen Normungsorganisationen sind für Übersetzungen verantwortlich.

Halt, stopp, keep cool! Als erstes schreibe ich mal an unseren Lieferanten in Deutschland ein Mail:
--------  Original  Message  --------
Subject:  Ankerwinde  (03-Mrz-2015  10:50)
From:        Marie-Therese  Jung  <m-t.jung@bluewin.ch>
To:            m.meissner@pieper-freizeit.de

Sehr  geehrter  Herr  Meissner
Ich  habe  bei  Ihnen  eine  Lowfrans  CAYMAN  88 Ankerwinde  bestellt  und  auch 
geliefert  bekommen, wenn  auch  mit  10  Tagen  Verzögerung.
  Leider  musste  ich  feststellen,  dass 
eine  DIN-Nuss  montiert  ist,  anstatt  wie  von  mir  bestellt,  eine  ISO-Nuss. 
Somit  ist  die  Ankerwinde  für  mich  unbrauchbar.  Was  ist  Ihr  Vorschlag,  um  dieses  Problem  für  mich  zufriedenstellend  zu  lösen  ?
Zur  Zeit  befinde  ich  mich  in  Langkawi,  Malaysia.
Mit  freundlichen  Grüssen  aus  Malaysia
Paul  Jung
SY  MABUHAY

So, und jetzt warten wir erst mal die Antwort ab.

Mittwoch, 4. März 2015: Malaysia,Langkawi, Telaga, in der Marina
Paul ist wie auf Nadeln, er hat keine Ruhe mehr, wegen der falschen Kettennuss. Wir gehen zu Chris, einem Südafrikaner, der hier eine kleine Werkstatt hat und Schiffsreparaturen macht. Chris berät uns prima und sagt, er könne uns so eine Kettennuss in Miami bestellen, innerhalb einer Woche hätten wir sie. Kosten etwa 200 US$. Übrigens heisst das Teil auf Englisch „gipsy“, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Was hat eine Kettennuss mit „Zigeunern“ zu tun? Paul ist begeistert und will das Ding sofort bestellen. Aber, nix da, ich bin der Bremser...., ich will zuerst die Antwort auf unser Mail aus Deutschland abwarten. Und tatsächlich erhalten wir am Nachmittag dieses Mail: super, oder?
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Re: Ankerwinde
03/03/2015 - 13:55
Von: Meissner
Sehr  geehrter  Herr  Jung, vielen  Dank  für  Ihre  Mail!
Nach  meinen  heutigen  Recherchen  liegt  der  Fehler  eindeutig  bei  unserem  Lieferant,  bzw.  der  Firma  Lofrans.
Offensichtlich  wurde  die  Winde  falsch  verpackt/deklariert. Ich  habe  aber  bereits  eine  Lösung  gefunden:
Unser  Lieferant,  die  Firma  Allpa  aus  den  Niederlanden  schickt  Ihnen  an  die  gewünschte  Adresse 

eine  neue  10  mm  ISO  Kettennuss  per  TNT  oder  DHL zu.
Glücklicherweise  ist  die  passende  ISO  Kettennuss  bei  ALLPA  auf  Lager.
Hierzu  benötige  ich  eine  Lieferadresse  von  Ihnen,  z.B.  eine  TNT  oder  DHL  Station  sowie  eine  Telefonnummer,  und  eventuell  eine  Email-Adresse
die  ich  unserem  Lieferanten  mitteilen  kann.
Auch  möglich  wäre  eine  Lieferung  zum  Liegeplatz  des  Schiffs,  wobei  ich  das  etwas  unsicher  finde.
Wie  lange  halten  Sie  sich  noch  in  Langkawi/Malaysia  auf?

Die  falsch  montierte  DIN  Kettennuss  können  Sie  behalten,  eine  Rücksendung  lohnt  sich  nicht 
aufgrund  der  Versandkosten.

Ich  hoffe  mein  Vorschlag  ist  für  Sie  OK?
Mit  freundlichen  Grüßen  /  Best  regards
Pieper-Freizeit.de  Team
M.  Meissner
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Wir sind platt, mit soviel Kulanz hätten wir nicht gerechnet. Echt schön mal so positiv überrascht zu werden. Paul strahlt wieder.....
Wir gehen sofort ins Marinabüro um zu fragen, ob wir in der Marina liegen bleiben können, bis wir das Paket erhalten haben. Tja, das ist schwierig, die Marina scheint gut ausgebucht zu sein. Aber das Fräulein bemüht sich und wir dürfen an einen anderen Liegeplatz, von C29 an C16. Wir bezahlen die Rechnung (15.00 Sfr. pro Tag, Wasser inbegriffen, Strom extra, aber den brauchen wir nicht) und schauen uns dann C16 an. Der Platz ist besetzt! Als der Marinero kommt um uns umzuplatzieren meint er, nein, nein, der Platz C16 ist frei, nur die Nummerierung ist falsch. Also gut, uns ist es egal, Hauptsache wir haben einen Platz bekommen auch wenn der C22 heisst.
Es ist seeeehr heiss, wir liegen zwischen riesigen Katamaranen.

Donnerstag, 5.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Gleich nach dem Frühstück putze ich das vordere „Badezimmer“ gründlichst. Paul will das Teakholz im Cockpit ölen, so dass ich mich nach dem Putzen wieder ins Marina-Gebäude verziehe um aus dem Weg zu sein und Mails zu checken und zu schreiben. Und nun kommt die zweite Überraschung. Wir erhalten ein Mail von TNT und können es nicht glauben, unsere Kettennuss ist schon in Kuala Lumpur! Das nenne wir einen prompten Service.





  consignmentreference  destinationpickup datestatus
  979913502  ORDER 221468  LANGKAWI  04 Mar 2015  In transit



  979913502  Details
ReferenceORDER 221468 
Pickup date04 Mar 2015 
DestinationLANGKAWI 
Estimated deliver date10 Mar 2015  Please note that the date specified is an estimated delivery date and is subject to change.
Signatory 
DateTimeLocationStatus
05 Mar 2015  06:11:11  Kuala Lumpur  Pre-arrival Customs Clearance In Progress 
05 Mar 2015  03:07:55  Liege Euro Hub  Shipment In Transit. 
05 Mar 2015  02:16:07  Liege Euro Hub  Shipment Received At Transit Point. 
04 Mar 2015  22:40:00  Arnhem  Shipment In Transit. 
04 Mar 2015  21:21:16  Arnhem  Shipment In Transit. 
04 Mar 2015  19:54:35  Arnhem  Shipment In Transit. 
04 Mar 2015  16:13:35  Arnhem  Shipment Collected From Customer 
  Summary   /  input screen 











Freitag, 6.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Kein Internet in der Marina. Da muss man schon sagen, in Thailand hat das immer bestens funktioniert, sogar vom Schiff aus, weit vom Ufer entfernt. Aber ich habe ja sonst noch zu tun auf dem Laptop. Zum Beispiel muss ich Bericht schreiben, Fotos sortieren und ganz viele davon löschen usw....
Den ganzen Tag wird am und im Schiff herumgewerkelt.
Zum Abendessen gibt es heute „Krawättli“, mit schwarzen Tierchen drin. Diese Teigwaren haben wir erst vor kurzem gekauft. Zuerst lese ich alle Tierchen raus, die ich erwischen kann und dem Rest mache ich im kochenden Wasser den Garaus und schütte sie anschliessend ab. Dazu gibt es eine Pfeffersauce mit Rahm und Käse.
Abends, wir haben soeben fertig gegessen, kommen plötzlich Leena und Peter bei uns vorbei. Sie wollen im „mare blu“ Pizza essen gehen. Aber vorher gibt es bei uns an Bord etwas zu Trinken und wir quatschen ausgiebig. Es ist schön auf „Schwyzerdütsch“ zu schwatzen, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Nun kommen auch noch Mercedes und Carsten von der „Forty Two“ und wir switchen sofort wieder um auf „Hochdeutsch“. Es ist fast 20h30 bis die vier aufbrechen zum Pizza essen.

Samstag, 7.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Kein Internet in der ganzen Marina erreichbar. Da wir gestern und heute ohne Internetzugang sind, wissen wir auch nicht, wo sich unser Paket mit unserer Ankernuss befindet. Wir gehen ins Marinabüro und verlängern unseren Marinaaufenthalt um eine Woche bis zum 14.März, mit der Hoffnung, dass bis dahin unser 2 kg schweres Päckli angekommen ist. Und weil wir schon mal hier sind reservieren wir auch gleich noch ein Auto für Montagmorgen. Wir müssen ja nach Kuah zum Zahnarzt.
Abends, ich bin gerade am Kartoffeln kochen, als wir überraschenden Besuch bekommen. Leena und Peter wollen ins „mare blu“ essen gehen. Aber wir überreden sie, bei uns einen Sundowner zu trinken. Und weil wir ja sowieso bald zu Abend essen wollen, laden wir die beiden zu Gschwellti, Chäs und Salat ein (Pellkartoffeln mit Käse und Salat). Es wird ein sehr gemütlicher Abend.

Sonntag, 8.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Die Wetterprognose lautet für heute: 32°, gefühlt 42°, 3% Regenmöglichkeit.
Wir sind mit Leena und Peter im „mare blu“ zum Pizza essen. Und tatsächlich kommen nun die 3% Regen. Wir sitzen draussen auf der Terrasse mit Blick auf die riesigen Motoryachten und es tröpfelt uns auf den Pizza-Teller. Aber das macht uns nichts aus, das halten wir durch. Und vor allem ist die Pizza wieder prima. Ich habe eine mit geräuchter Ente und Paul Gemüse. Wir essen jeder eine Hälfte und tauschen dann die Teller. Erst als wir dann zu den Schiffen zurückfahren in den Dinghys, fängt es stärker an zu tropfen.

Montag, 9.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Um 9h30, weil das Büro erst jetzt aufmacht, bekommen wir die Autoschlüssel für das Mietauto ausgehändigt. Hier in der Telaga Marina vermieten die Angestellten, während ihrer Arbeitszeit ihre Privatautos an die Touristen. Selbstverständlich bekommt man dafür keine Quittung oder eine Bescheinigung. Man weiss auch nicht, wem das Auto oder das Motorrad gehört, das man mietet. Ein befreundetes Seglerehepaar begleitet uns nach Kuah. Paul fährt wie ein Verbrecher, er will pünktlich um 10h beim Zahnarzt sein. Wir parkieren das Auto, einen weissen PROTON mit der Nummer KDJ 1985 vor dem Gebäude wo unser Zahnarzt ist. Das Ehepaar geht spazieren, Paul und ich zum Zahnarzt. Wir müssen eine halbe Stunde warten und dann komme ich dran, Zahnreinigung. Nach mir ist Paul an der Reihe. Ich muss mit ins Behandlungszimmer, zwecks Dolmetschen. Dr. Zahnarzt Chong ist ein ganz junges Bürschlein, er kommt mir vor wie ein Konfirmand. Er trägt ein hellblaues Kittelchen über dem weissen Hemd, schwarze Hose und schwarz/rote Croqs. Er hat eine lustige Igelfrisur. Seine zwei Assistentinnen sind hypernervös, keine Ahnung warum! Sie träppeln ständig hin und her, von einem Fuss auf den anderen, eine links, eine rechts von Paul. Sie tragen beide Kopftücher, schwarze lange Kleider und Gummischlappen an den nackten Füssen. Paul bekommt den Zahn repariert, keine Wurzelbehandlung und keine Krone. Das Zahnarzt-Bübchen bittet mich an Paul zu übersetzen, dass der Zahn zu kaputt sei, er flickt ihn zwar, aber er muss damit rechnen, dass er irgendwann auseinander bricht. Dann muss man ihn endgültig ziehen. Um 11h30 sind wir wieder auf dem Parkplatz. Paul will das Hand-Funkgerät aus dem Auto nehmen, um den Freunden zu melden, dass wir fertig sind. Er wird sofort von vier jungen Malaysiern umringt die uns das Auto wegnehmen wollen. Ein gelbes Auto ist quer hinter unserem parkiert, so dass wir nicht wegfahren können. Die Männer sagen uns in ziemlich schlechtem Englisch, dass sie dieses Auto zur MAYBANK bringen müssen. Der Besitzer habe seit 6 Monaten die Raten nicht mehr bezahlt. Wir versichern den Männern, dass dies nicht unser Problem sei. Sie wollen die Quittung für das Mietauto sehen, die wir natürlich nicht haben. Sie zeigen uns ein Schreiben mit dem Namen des Besitzers drauf, Mohhammed bin Irgendwas und wollen von uns dessen Telefonnummer. Die haben wir aber auch nicht. Inzwischen stossen unsere Freunde wieder zu uns und das ganze Palaver geht wieder von vorne los. Die Männer wollen das Auto haben und wir weigern uns, es herzugeben. Jetzt heisst es, wir müssten mit zur MAYBANK, einer zeigt uns seinen Ausweis, er sei von der MAYBANK, aber ich kann nirgends MAYBANK lesen. Wir weigern uns. Weil der mit dem gelben Auto nicht wegfahren will, kommt es beinahe zu Handgreiflichkeiten. Die Männer telefonieren ständig alle irgendwohin. In 5 Minuten sei die Polizei hier, sagen sie. Wir einigen uns darauf, dass wir jetzt zur „Billion“ Shoppingmall fahren und sie ja mitkommen können wenn sie wollen. Und tatsächlich, sie fahren hinter uns her, das gelbe Auto und ein schwarzes Auto. Auf dem Parkplatz wird das gelbe Auto wieder quer hinter unseres gestellt. Sie haben inzwischen den Besitzer erreicht und er sei in 5 Minuten da. Wir teilen unseren Wachhunden mit, dass wir ihnen zwei Stunden Zeit geben, den Schlamassel zu klären. Wir gehen zum Inder ins „Fair Café“ und essen gemütlich zu Mittag. Nach dem Essen kaufen wir im Supermarkt ein und kehren zum Auto zurück. Unsere Bewacher stehen sofort alle vier wieder da. Der Besitzer komme gleich, in 5 Minuten! Das hören wir nun schon zum X-ten Mal. Wir steigen alle ins Auto und wollen wegfahren, aber der Gelbe blockiert uns immer noch den Weg. Unsere Männer werden mächtig wütend und steigen wieder aus. Wir Frauen befürchten eine schlimme Schlägerei. Nun drohen wirdamit die Polizei zu rufen. Sämtliche schön uniformierten Wachmänner der Shoppingmall sehen gespannt zu, wie es nun weitergeht. Auch viele andere Zuschauer geniessen das Palaver und Schauspiel. Ein sehr netter Einheimischer vermittelt sehr ruhig und in gutem Englisch und die Gemüter beruhigen sich wieder ein wenig. Und endlich, wir glaubten schon nicht mehr daran, kommt der Besitzer. Es ist das Bürofräulein, mit Kopftuch, von der Telaga Marina. Sie gibt uns ein anderes Auto, wir packen unsere Einkäufe um und fahren von dannen. Ufff, geschafft, inzwischen ist es 14h15 geworden. Im zweiten Supereinkaufscenter geniessen wir auf den Schrecken hin eine Glacé und etwas zu trinken. Gegen 16h30 sind wir wieder in der Marina und bezahlen die 70 Ringgit für das Auto, als ob überhaupt nichts geschehen wäre.
Abends sind wir mit Leena, Peter, Mercedes und Carsten im „mare blu“ auf ein Bier. Mann, was für ein Action-Tag.

Dienstag, 10.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Um 10h heute morgen ist unsere „richtige“ ISO-Kettennuss für die Ankerwinde an gekommen.
Paul montiert sie sofort und sie passt prima. Juhuuu, geschafft! Herr Meissner bekommt von mir sofort ein mail mit unserem herzlichsten Dankeschön. Das nennen wir einen super Kundenservice von der Firma Pieper-Freizeit in Deutschland.!
Während ich im Marina-Gebäude sitze und diese Zeilen schreibe, kommt plötzlich Alfred, von der „Cancat“ und wir sind beide sehr erstaunt einander hier wieder zu treffen. Wir wollen morgen Abend im „mare blu“ zusammen etwas trinken.
Später lernen wir noch Beat und Frank kennen, vom Schiff „Blue Juice“. Beides ehemalige SWISS(air)-Piloten.

Mittwoch,11.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Paul schrubbt nochmals die ganze äussere MABUHAY auf Hochglanz.
Wie abgemacht treffen wir uns am Abend mit Alfred im „mare blu“ um zusammen etwas trinken. Er bringt sogar den 15-er Schraubenschlüssel mit, den Paul ihm im Dezember geliehen hat. Leena und Peter sind auch dabei und wir haben wieder sehr viel zu erzählen. Alfred hat gestern die Papiere erhalten, gemäss denen sein Katamaran jetzt unter Malaysischer Flagge fährt.

Donnerstag,12.März 2015: Langkawi, Telaga, in der Marina
Den ganzen Tag wieder kein Internet in der Marina. Wir machen noch eine Maschine Wäsche, um den Wasseranschluss der Marina zu nutzen. Alfred kommt vorbei um sich zu verabschieden. Er fährt mit seinem Katamaran nach Thailand. Nach dem Mittagessen sind wir im Marina-Büro um auszuchecken und um die Rechnung zu bezahlen. Wir werden vom „Besitzer“ des weissen Proton Autos mit der Nummer KDJ 1985 bedient. Es ist das Bürofräulein mit dem Kopftuch. Sie berechnet uns 7 Tage vom 4. bis zum 12.März. Wir haben aber bis zum 7.März schon bezahlt. Gut haben wir die Rechnung kontrolliert. Also nochmals von vorne. Nun müssen wir vom 8. bis 12.März 4 Tage bezahlen, was absolut korrekt ist. Na also, geht doch! Um 14h verlassen wir die Marina und ankern draussen hinter den zwei künstlichen Inselchen. Ah, hier ist es viel luftiger als drinnen in der Marina.
Um 17h30 sind wir bei der Nicone zum Apéro eingeladen. Mmmm, Leena hat eine wunderbare Käsewähe gemacht!

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