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Im Spital in Penang

Im Spital, in George Town, Penang

5.12. - ? 12.2014

Freitag, 5.Dezember2014: Rebak-Langkawi-Penang- Loh Guan Lye Hospital
Tagwache ist um 6h15. Die letzten Sachen werden noch in die Rucksäcke geschmissen. Frühstück gibt es nicht. Um 7h15 nehmen wir das erste Taxiboot von der Marina Insel Rebak, rüber zur insel Langkawi. Weiter per Taxi zum Flughafen, der liegt gleich nebenan. Hier gibt es bei „Starbucks“ Kaffee und „Crossang“ (Gipfeli). Und hier kann ich auch endlich das e-mail an die Unfallversicherung absenden. Der Flug dauert nur eine ½ Stunde. Die Fahrt im Taxi dauert länger, nämlich 40 Minuten. Etwa um 11h10 sind wir im Loh Guan Lye Hospital. www.lohguanlye.com Hier geht alles ruckzuckzackig vorwärts. Anmelden bei der Reception, zum Arzt Doktor Soon Hock Chye, dem Orthopäden, im 6.Stock. Ich werde im Rollstuhl durch das Riesengebäude gestossen. Das kennen wir sonst nur von amerikanischen Filmen her! Paul kommt überall hin mit. Wieder runter ins Parterre, 2 Röntgenbilder vom Knie und das MRI bezahlen (1567.30 Ringgit), in die Röntgenabteilung, 2 Bilder machen, in die MRI-Abteilung, hier etwa 45 Minuten warten (ohne Paul) und in einem dunkelblauen Nachthemd zünftig schlottern und schliesslich 30 Minuten lang durch die MIR-Maschine von SIEMENS. Jedesmal wenn ich fast eingeschlafen wäre, macht sie wieder einen Saulärm, wie unser Tauchkompressor auf der MABUHAY.
Um 13h30 bin ich wieder im Warteraum bei Paul. Jetzt dürfen wir in der Spitalkantine etwas zu Mittag essen. Um 15h30 haben wir ein Rendezvous im 6. Stock mit Dr. Soon Hock Chye. An einem Modell zeigt er uns, was an meinem linken Knie defekt ist: der Meniskus ist eingerissen.
Um 16h30 bin ich wieder im Parterre durchgecheckt: EKG, Lungenröntgen (im dunkelblauen Nachthemd) und in beide Arme gestochen für 3 Röhrchen Blut. Und natürlich muss auch das wieder an der Kasse bezahlt werden.
Morgen um die Mittagszeit werde ich operiert!
Abends suchen Paul und ich uns ein Hotel, das „Grand Inn“ das nur über die Strasse zum Spital liegt. Wir essen bei einem „Foodcourt“, einer Halle wo es verschiedene Strassenküchen hat, zu Abend. Es regnet.

Samstag, 6.Dezember 2014: Penang im Spital
Im Hotel „Grand Inn“ haben wir prima geschlafen. Um 8h sollen wir, d.h. ich, drüben im Spital bei der Patientenaufnahme sein. Jeder bekommt ein Nümmerli und muss warten bis er an der Reihe ist. Ich habe Nr. 39 und es geht sehr schnell, bis ich dran bin. Hier läuft alles sehr professionell ab. Zuerst aber das Wichtigste! Wir müssen 11'000 Malaysische Ringgits bezahlen (ca. 3'300 SFr.). Paul hatte sich gestern schon grosse Sorgen gemacht, ob wir das Geld mit unseren Master-und Maestro-Karten auf einmal beziehen können, da wir Limiten auf den Karten haben. Aber das klappt problemlos mit einer einzigen Karte, ohne Bargeld aus der Geldmaschine zu holen. Jetzt werden wir in mein Zimmer Nr. 5506 im 5.Stock geleitet. Ich wieder sehr komfortabel im Rollstuhl. Mein Zimmer ist riesig, ein Zweierzimmer, aber ich bin vorläufig alleine hier drin. Den ganzen Morgen heisst es nun warten. Ich werde gewogen und gemessen, das haben wir zwar gestern schon mal gemacht, aber zweimal kann ja auch nicht schaden. Die Krankenschwestern sind sehr nett und erklären mir alles ganz genau (auf Englisch). Irgendwann kommt Dr. Soon Hock Chay um mir nochmals zu erklären was er machen wird und dann noch der Anästesist Dr. Jude Morgan wegen der Narkose. Gegen 12h werde ich per Rollstuhl in den Vorbereitungsraum zur OP gebracht und ich bekomme ein „Ventil“für dieInfusionsflaschein den Arm und da hinein kommt ein Beruhigungsmittel, dann die Teilnarkosein den Rücken gespritzt.
Die Spinalanästhesieist eine Form der rückenmarksnahen Regionalanästhesie, bei welcher einzelne Nervensegmente betäubt werden. Dabei spritzt der Narkosearzt ein örtliches Betäubungsmittel, ein Lokalanästhetikum, in den Wirbelkörperkanal (Spinalkanal). Im Gegensatz zur Vollnarkose bleibt man während der Operation bei vollem Bewusstsein – der Patient kann aber ein Beruhigungsmitteleinnehmen, sodass er die Operation nicht oder kaum wahrnimmt.
Das Beruhigungsmittel scheint enorm schnell zu wirken, weil ich weder den Operationssaal noch den Doktor sehe. Erst um 15h, als ich wieder ins Zimmer gefahren werde, diesmal mit Bett, kriege ich wieder etwas mit.
Paul ist inzwischen runter in die Kantine zum Mittagessen gegangen. Er erwartet mich im Zimmer. Gegen 18h verlässt er mich um ins Hotel „Grand Inn“ zu gehen, wo er nochmals eine Nacht schlafen wird. Morgen wird er nach Langkawi, zur MABUHAY zurückfliegen. Es hat ja schliesslich keinen Sinn, wenn er hier herumhängt und sich langweilt und auf dem Schiff hätte er noch einiges zu erledigen. Aber ich bin sehr froh, war er zu meinem Trost hier anwesend.
Kaum ist er weg, gibt es Abendessen. Ich rühre kaum etwas an, obwohl ich seit gestern Abend nichts mehr gegessen habe. Um 21h werde ich im Bett auf den Topf gesetzt. Aber anstatt brav den Topf zu füllen, bekomme ich einen schrecklichen Schwitzanfall und kotze das ganze Bett voll! Das ist mir furchtbar peinlich und ich entschuldige mich zig-Mal. Die zwei Krankenschwestern beziehen mein Bett komplett neu und bleiben dabei genauso freundlich wie vorher.

Sonntag, 7.Dezember 2014: Penang im Spital
Geschlafen habe ich nicht sehr viel. Nicht, dass ich Schmerzen gehabt hätte, aber ständig kommt jemand ins Zimmer um mir etwas zu bringen oder an mir etwas zu machen. Ausserdem scheinen die Wände hier sehr dünn zu sein. Wenn jemand im Nachbarzimmer hustet, niest oder läutet, höre ich das.
Der Doktor kommt nach dem Frühstück und schaut nach mir. Er schenkt mir Fotos von meinem Knie-Innenleben und zeigt mir, was er am Meniskus geflickt hat. Ich glaube er hat mit blauemFaden genäht. Morgen darf, oder muss, ich aufstehen.
Übrigens werde ich hier „Tschung Maria“ genannt. Am Arm habe ich ein Bändchen mit meinem Namen ( und Passnummer) drauf, rosarot, wie bei den Babys.

Montag, 8.Dezember 2014: Penang im Spital
Ich habe seit der Operation am Samstag fast noch keine Schmerzen gehabt. Die geben mir hier genügend "Stoff".
Ich habe diese Nacht prima geschlafen. Sonst kommen die alle etwa 3 Stunden und wecken mich, wegen Fieber- und Blutdruckmessen und so. Diese Nacht haben sie mich in Ruhe gelassen, mein Blutdruck ist bestens und Fieber habe ich auch keines. Da können die messen soviel wie sie wollen.! Der Doktor Feng Shui (nein, er heisst Dr. Soon Chock Chye) war da und hat mir den dicken Verband abgenommen. Jetzt habe ich nur noch zwei kleine Pflaster auf dem Knie. Aber genäht hat der Doktor wirklich nicht so schön.
Danach kam die Physiotherapeutin, hat mir ein paar Übungen gezeigt, die ich alle zwei Stunden machen muss, damit meine Muskeln wieder aufgebaut werden. Und das Schönste, ich habe jetzt so ein Laufgestell, nein, keinen Rollator, und mit dem kann ich erstmals ganz alleine aufs Klo. Ahhh, ist das schön !!!
Sonst geht es mir gut, aber es ist schon ein wenig langweilig so ganz alleine....Aber alle sind sehr nett zu mir.
Paul ist übrigens gestern Sonntag nach Langawi zurückgeflogen, und gut auf der MABUHAY angekommen. Super, jetzt geht es immer besser mit seinem Englisch!

Dienstag, 9.Dezember 2014: Penang im Spital
Nein, heute hat es wieder nicht geklappt! Um 0h15 werde ich geweckt, wegen 2 Panadol Schmerzpillen. Dabei hatte ich bis jetzt so herrlich geschlafen. Jetzt kann ich nicht mehr einschlafen. 2 oder 3 Stunden bin ich hellwach. Also mache ich mitten in der Nacht meine Turnübungen für den Muskelaufbau. Um 5h25 rüttelt schon wieder jemand an mir herum. Blutdruck- und Fiebermessen. Dabei habe ich immer noch keinFieber! Fünf Minuten später, ich bin kaum weggedöst, bekomme ich eine Spritze in mein „Ventil“ am Arm. Aber danach ist bis ca. 8h endlich Ruhe.
Nach dem Frühstück, ich darf immer auswählen, ob ich Nudeln, Suppe, Porrigde (bäää....!) oder Brot, Margarine und Konfitüre haben will, kommt der Arzt. Er ist zufrieden mit mir. Danach kommt wieder die Physiotherapeutin und auch sie lobt mich, wegen meinen Mitternachtsturnübungen....
Hier in George Town, auf der Insel Penang ist das Wetter jeden Morgen strahlend blau. Nach dem Mittag ziehen immer mehr Wolken auf, die sich hoch auftürmen. Es wird immer schwarz und schwärzer und irgendwann am Abend blitzt, donnert und regnet es.
Gegen Abend wird mein „Ventil“ aus dem Arm genommen, weil die Flüssigkeit, die da rein gespritzt wird, daneben läuft. Das Ding ist irgendwie undicht, also weg damit.

Mittwoch,10.Dezember 2014: Penang im Spital
In dieser Nacht hat es wieder geklappt. Kein Blutdruck-und Fiebermessen mitten in der Nacht. Und auch kein PANADOL schlucken. Aber das merke ich heute morgen. Zum ersten Mal seit der OP am Samstag habe ich nun Schmerzen in meinem Knie. Nach dem Arztbesuch werde ich per Rollstuhl quer durch den ganzen Spitalkomplex zur Physiotherapie chauffiert. Obwohl Malaysia ein Muslimisches Land ist, steht an jeder Ecke in den Gängen des Spitals ein Weihnachtsbaum. Und die meisten davon blinkern elektrisch....
Ich habe 1½ Stunden Physio. Mann oh Mann, die haben mich richtig geschlaucht. Aber alle sind sehr nett und machen das sehr gut. Dies ist meine vierte (4.) Meniskusoperation, aber so eine gute Physio hatte ich noch nie. Ich muss lernen mit Krücken zu laufen, auch Treppensteigen. Ich kaufe ein paar Krücken für 88 Ringgit (24.30 SFr.) billig, oder?
Am Nachmittag bin ich ziemlich k.o. und mache nicht mehr sehr viel, ausser lesen und schreiben.
Der Doktor und die Krankenschwestern finden eine Lösung,wo ich wohnen kann, bis die Fäden am 19.12. aus meinem Knie gezogen sind.

Donnerstag, 11.Dezember 2014: Penang im Spital
Auch heute werde ich wieder im Rollstuhl zur Physiotherapie gefahren. Heute dauert es etwas mehr als eine Stunde. Während der ganzen Zeit dudeln :“Dschingel Bell“ und alle anderen Amerikanischen Weihnachtslieder aus dem Lautsprecher. Ich spreche mit einer jungen Therapeutin, einer Inderin, und sie erklärt mir, dass man hier unter Weihnachten „fun“ (Spass) versteht.
Ich bin kaum zurück in meinem Zimmer kommt schon eine Kassiererin und ich muss den Rest meiner Spitalrechnung bezahlen. 2303.05 Ringgit. Jetzt werden mir 20 Schmerzkapseln gebracht und ich bekomme noch ein Mittagessen, dann bin ich entlassen. Am Freitag, den 19.Dezember muss ich wieder zum Doktor, Fäden ziehen und Kontrolle.
Um 14h holt mich Jenny Lim, eine geschäftstüchtige Chinesin ab. Sie besitzt einige Appartements, wo man ein Zimmer oder das ganze Appartement mieten kann. Ich miete bei ihr ein Zimmer mit Dusche/WC. Gesagt hat sie, es koste 70 Ringgit, jetzt kostet es aber 80 Ringgit (ca. 23 SFr.), weil ich das grössere der beiden Zimmer auswähle, weil da ein Tisch drin steht. Das Zimmer hat den Vorteil, dass es direkt neben dem Spital liegt. Ich kann mit meinen Krücken ins Spital rüber laufen. Aber jetzt sitze ich eine ganze Woche mausalleine hier in diesem Zimmer und zähle jetzt schon die Minuten, bis die Fäden raus sind und ich wieder zu meinem Skipper und zur MABUHAY nach Langkawi darf.
Das Appartement-Haus heisst „Sri Pinang“ (kleines Penang) und überall steht angeschrieben:“Spucken verboten!“
Mein Abendessen besteht aus 3 Crackern, ein paar Schlucken Mineralwasser und einer Schmerzkapsel. Ich habenichts anderes.
Das Essen im Spital war immer gut und sehr reichlich. Ich habe immer viel zurück gehen lassen, weil es zu viel war. Jetzt wäre ich froh darum.,,,

Freitag, 12.Dezember2014: Penang im Appartement von Jenny
Ich habe gar nicht so schlecht geschlafen.Obwohldie Ecke, wo mein Zimmer im 1.Stock ist, an einer ziemlich befahrenen Strasse liegt und damit eher laut ist. Ecke, wo mein Zimmer im 1.Stock ist, liegt an einer ziemlich befahrenen Strasse und ist damit eher laut.
Ich döse bis um 8h30. Mein Frühstück besteht aus 3 Crackern, ein paar Schlucken Mineralwasser und einer Schmerzkapsel. Ich habenichts anderes. Danach wird geduscht. Mensch, das dauert, wenn man nur auf einem Bein herumhüpfen kann. Der Morgen vergeht mit Turnübungen, Mails schreiben und lesen. Gegen Mittag rapple ich mich auf und humple mit meinen Krücken rüber in die Spitalkantine um etwas zu essen. Für 10 Ringgit (etwa 3 SFr.) gibt es Huhn, Reis und zwei Sorten Gemüse, dazu ein Glas Orangensaft. Alles mehr oder weniger kalt und das Huhn muss ich mit dem Suppenlöffel und der Gabel auseinanderhacken. Es hat keine Messer und keine Servietten.
Gegen 13h bin ich kaputt und schweissgebadet wieder in meinem einsamen Zimmer. Jetzt brauche ich unbedingt eine Siesta, die dauert bis 15h30. Danach wird wieder gelesen, Mails- und Tagebuch geschrieben.
Mein Abendessen besteht aus 3 Crackern, ein paar Schlucken Mineralwasser und einer Schmerzkapsel. Ich habenichts anderes.
Ich fürchte schwer, dass meine Tage bis nächsten Freitag alle so aussehen werden!
Übrigens habe ich ein Riesenschwein. Das Appartement ist so nah am Spital und mein Fenster zum Spital rüber, dass ich vom Spital WIFI für's Internet habe. Sonst wäre ich total von der Aussenwelt abgeschlossen, Ich habe hier auch kein Radio oder Fernsehen.

Samstag, 13.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Das Zimmer in dem Appartement, neben dem Spital, wo ich seit Donnerstag wohne, ist nicht schlecht. Ich kann es nur nicht abschliessen. Weder den Riegel von innen schieben, der passt nichts ins Loch, noch von aussen mit dem Schlüssel, dann fällt das ganze Schloss auseinander. Ausserdem habe ich kein Toilettenpapier. Und weit und breit kein Laden in Sicht. Bei meinem gestrigen "Ausflug" rüber ins Spital zum Mittagessen, habe ich auf der Toilette ein wenig WC-Papier geklaut. Soweit bin ich nun schon gekommen!!!
Aber heute werde ich total überrascht. So gegen 10h klopft es an meiner Tür und Jenny kommt mich besuchen. Sie bringt mir eine Art grossen, gelben Apfel, keine Ahnung, wie diese Frucht heisst, aber sie ist sehr süss. Ich teile ihr mit, das ich die Türe nicht abschliessen kann. Sie fummelt am Schloss innen und aussen herum und sagt:“ Yes, yes, can!“ Und tatsächlich schafft sie es, die Türe abzuschliessen! Sie spricht nur Malayisch und Chinesisch (Mandarin) und ein paar Brocken Englisch. Sie hat einen riesigen Schlüsselbund dabei und ich frage sie, warum. Sie habe neun Appartements die sie vermietet. Zwei davon in diesem Haus hier. Übrigens hat es hier im Garten einen Swimmingpool, aber an der prallen Sonne und direkt an der Strasse. Ich frage sie wegen Toilettenpapier. „yes, yes!“ meint sie, aber das müsse ich extra bezahlen. Ob ich einen Kaffee wolle, fragt sie mich. Oh ja gerne! Das war um 10h.
Zum Mittagessen bin ich wieder drüben in der Spitalkantine. Es gibt: siehe gestern. Aber heute sehe ich, dass auch die Einheimischen das Huhn so grauslich mit dem Löffel zerhacken und essen müssen, wie ich. Also gut, dann stört es mich auch nicht mehr.
Jetzt ist es 17h30 und ich warte immer noch auf das Toilettenpapier und den Kaffee.
Ich nehme keine Schmerzmittel mehr.

Sonntag, 14.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Ha, grosse Überraschung! Jenny teilt mir mit, dass sie mir heute Abend die Stadt George Town zeigen will. Sie wird mich um 21h abholen. Es ist 21h30, ich wäre eigentlich schon längst im Bett, als die 70-jährige Jenny endlich kommt. Sie hat ihre 30-jährige Nichte Anni dabei. Wie steigen ins Auto und nun fährt Jenny eine ganze Stunde durch die Stadt um einen Parkplatz zu suchen. Da wo sie dann endlich einen Parkplatz findet, essen wir in einer Strassenfressbude, von denen es hier überall jede Menge hat. Scheinbar ist es hier „normal“, um diese Zeit noch essen zu gehen, denn die Fressbuden sind voll besetzt. Um 22h45 essen wir einen Teller gute Nudeln mit minimalen Mengen von kaltem Schweinefleisch. Ich bin eingeladen. Jenny und Anni amüsieren sich köstlich, weil ich nicht mit Stäbchen essen kann. Anni spricht “English“, aber es ist ein so schwer verständliches Englisch, dass es ziemlich mühsam ist, mit ihr eine Unterhaltung zu führen. Jenny telefoniert auf Chinesisch wild herum. Auch auf dem Rückweg dreht Jenny noch ein paar Runden. Die Stadt ist schön „weihnächtlich“ geschmückt mit Lichterketten. Um 23h30 bin ich wieder in meinem Zimmer. Ich bin kaputt! Das Laufen mit den Krücken vom Parkplatz bis zu den Fressbuden war enorm anstrengend. Die Trottoirs haben vor jedem Haus eine andere Höhe, dazwischen Löcher, ein Blech auf einem Schacht, oder ein stinkendes Wasserrinnsal.

Montag, 15.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Obwohl ich gestern Abend so kaputt war, konnte ich sehr lange nicht einschlafen. Der nächtliche Ausflug war scheinbar zu aufregend für mich.
Was ist heute los? Kein einziger Sonnenstrahl zu sehen. Aber sehr warm (etwa 30°) ist es trotzdem. Erst als ich zum Mittagessen rüber ins Spital humple, merke ich, dass es leicht regnet.
Und, oh grosses Wunder! Nach meinem Mittagsschläfchen bringt mir Peter, Jenny's junger Gehilfe, eine Rolle Toilettenpapier.
Jetzt habe ich soeben im Internet festgestellt, dass die beiden Malaysischen Inseln Penang und Langkawi luftlinienmässig nur 130 km auseinander liegen.

Dienstag, 16.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Es regnet volle Pulle! Als ich zum Mittagessen ins Spital rüber gehe werde ich ziemlich nass. Aber das macht nichts, es ist ja warm.
Seit letztem Freitag, seit ich im Spital in der Kantine essen gehe, erwartet mich bei der Autoeinfahrt ein älterer Mann, er hat nur noch zwei Zähne im Mund, ist vielleicht aber sogar jünger als ich. Er ist ganz dunkel, also für mich Indischer Abstammung. Ich glaube, sein Job ist es, eine Barriere auf- und zu zu machen. Jedes mal wenn ich nun komme, verlässt er seine Barriere, sagt -zigmal „slow, slow“ (langsam) und begleitet mich dann zum Haupteingang des Spitals. Wenn ich nach dem Essen wieder raus komme, begleitet er mich bis zu meinem Appartement-Haus, sagt -zigmal „slow, slow“,
öffnet mir das Tor und schliesst es hinter mir wieder. Er heisst Jalil. Ich glaube er hat mich adoptiert.

Mittwoch, 17.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Bis um 0h30 findet im Gang vor meinem Zimmer ein grosses Frauenpalaver statt. Es tönt wie Hühnergackern. An schlafen ist nicht zu denken, obwohl ich es seit drei Stunden krampfhaft versuche. Am Morgen sehe ich zwei Frauen im Gang des Appartements. Scheinbar ist jetzt noch ein Zimmer vermietet.
Heute ist wieder schönes Wetter. Zwar nicht strahlend blau, aber immerhin kein Regen mehr.
Als ich zum Essen in die Spitalkantine rüber gehe, erwartet mich Jalil schon. Auch in der Kantine sind immer alle sehr nett zu mir. Ich muss zuerst an der Kasse bezahlen und dann werden meine Ess-und Getränkebons gleich an die zuständigen Ausgabestellen weitergereicht. Ich muss mich nur ans Buffet begeben um Chicken oder Fisch und zwei Sorten Gemüse auswählen. Reis gibt es sowieso. Bis ich zu meinem Platz am Tisch gewackelt bin, steht mein Orangensaft und mein Esstablett schon da. Ich bin die einzige „Exotin“ hier, das heisst die einzige „Weisse“. Das Essen ist gar nicht soooo schlecht. Leider immer kalt! Ich kann sehr früh gehen oder sehr spät gehen, es ist immer kalt! Und heute habe ich, dank meinen sorgfältigen Beobachtungen, sogar herausgefunden, wie man richtigisst. Also, man isst mit dem Löffel. Die Gabel ist nur ein Hilfswerkzeug, um den Reis, Gemüse usw. Auf den Löffel zu bugsieren. Aha, so geht das...
Am Abend regnet es wie verrückt.

Donnerstag, 18.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Es ist leicht bewölkt.
In meinem Badezimmer hat es superheisses Wasser, das ist toll. Im Lavabo kann ich das heisse Wasser benutzen. Leider hat es aber bei der Dusche keinen Griff für das heisse Wasser, und ich muss mich sehr überwinden, kalt zu duschen. Aber das soll ja scheinbar gesund sein....
Genau heute vor einer Woche habe ich Jenny gezeigt, dass der Griff fehlt. „Yes! Yes!“ sagt sie, sie lasse das reparieren. Nur wannhat sie nicht gesagt.

Freitag, 19.Dezember 2014: Penang im Appartement von Jenny
Juhuu! Ich habe es endlich geschafft! Heute darf ich „nach Hause“. Aber vorher muss ich noch zu Dr. Feng Shui, ähh, Dr Soon Hock Chye, Fäden rausnehmen und Abschlusskontrolle.
Weil ich so aufgeregt bin, bin ich schon um 9h30 anstatt um 10h da. Es hat schon viele Patienten die vor der Türe von Dr Soon Hock Chye warten. Auch eine ältere Chinesin, die von ihrem Mann im Rollstuhl herangekarrt wurde. Sie packt in Plastik und Zeitungspapier eingepackte Nudeln aus und isst sie gemütlich (es ist 9h45) und genussvoll. Die Frau von der Kasse in der Spitalkantine, die immer so nett und hilfsbereit war, ist auch da. Sie hat gestern ihr Knie verdreht und humplet jämerlich. Sie muss noch länger warten als ich.
Ich warte und warte und werde immer nervöser. Nach fast drei (3!) Stunden warten komme ich endlich dran. Der Doktor sagt, die Fäden müssten noch eine Woche drin bleiben, weil der Zug oder Druck auf dem Knie zu gross sei und die Wunde wieder aufgehen könnte. Mann, das darf nicht wahr sein! Und dafür warte ich hier unendlich! In 2 Minuten hat er meine zwei Löcher im Knie begutachtet und neue Plaster draufgeklebt. Ich bin entlassen, muss nur noch draussen die Schlussrechnung bezahlen und auf den Bericht und eine CD mit allen Untersuchungsresultaten vom Doktor warten. Die Fäden kann ich in Langkawi entfernen lassen. Na ja, vielleicht kann das auch mein Schiffsmechaniker machen. Das kann ja nicht so schwer sein,oder? Nun noch schnell in der Spitalapotheke die Schmerzmittel (ich nehme seit einer Woche keine mehr) abholen und dann ein Taxi bestellt.
Um 13h30 bin ich am Flugplatz. Bei Air Asia buche ich einen Flug nach Langkawi (scheinbar ist es der letzte Platz den sie noch haben) und dazu einen Rollstuhl. Der kostet extra 60 Ringgit (ca. 18 Sfr). Ein junger Bursche fährt mich zum Essen. Ich wollte doch in der nächsten Zeit nie mehr Chicken und Reis essen. Und was esse ich? Einen Chicken-Burger bei Mc Donalds's! Das darf doch nicht wahr sein! Aber hier in Malaysia gibt es nur Chicken -Burger.
Um 15h werde ich von dem jungen Burschen wieder abgeholt und im Rollstuhl zu meinem Gate gerollt. Das ist cool, mitsamt dem Rollstuhl geht es durch die Personenkontrolle. Ich werde kurz von einer Frau abgetastet, fertig. Und heute habe icheinmal die Pool Position. Ich werde als Ersteins Flugzeug gekarrt. Mit ca. 30 Minuten Verspätung starten und landen wir. In Langkawi bin ich nun die Letzte, die ausgeladen wird, per Treppenlift. Hey, das ist super! Ich freue mich unheimlich, gleich meinem Skipper um den Hals zu fallen. Aber, weit und breit kein MABUHAY-Skipper zu sehen. Ich bin masslos enttäuscht! Wie ein verlassenes Häufchen Elend warte ich eine halbe Stunde und entschliesse mich dann, ein Taxi zu nehmen. Und? Wer sitzt in aller Gemütlichkeit beim Warte-Häuschen der Taxiboote zur Marina? Mein Skipper! Bei der MABUHAY, am gleichen Steg, gegenüber liegt die Kokomo V. Die Australier Karen und Frank kommen zu meiner Begrüssung und werden spontan auf ein Bier zu uns eingeladen. Paul hat die MABUHAY vorsorglich so parkiert, dass ich von hinten her über die Badeplattform auf's Schiff klettern kann. Die MABUHAY ist picobello blank geputzt., Cockpit-Tisch und Eingangstüre frisch lackiert!
Das mit dem „ein Bier“ dauert etwas länger, so dass ich erst gegen 23h endlich nach unten in den Bauch der MABUHAY, also „nach Hause“ komme. Uff, was für ein Tag!

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