Papua Neuguinea
3.Juli -21. Juli 2012
Dienstag, 3.Juli 2012: unterwegs nach Papua Neuguinea (PNG), Port Moresby
Wir haben beide sehr schlecht geschlafen. Liegt es am Vollmond oder am Reisefieber? Um 6h35 fahren wir bei schönem Wetter los von Port Vila. Nach 12 Tagen verlassen wir diese schönen Vanuatu Inseln. Schade! Hier gäbe es noch sehr viel Schönes zu entdecken, wir haben ja nur zwei von den Inseln gesehen. Aber wir wollen weiter, westwärts. Port Vila ist nicht wirklich eine schöne Stadt, aber sie hat etwas Spezielles und ist sauber. Ich fühlte mich hier sehr an die Karibik erinnert, nicht wegen der Sauberkeit, aber wegen der vielen Reggaemusik, viel Bob Marley-Plakate und T-Shirts und Bilder, die Rastalocken der Männer und die weiten bunten Kleider der Frauen. Die meisten Menschen sind dunkelhäutige Melanesier.
Unser nächstes Ziel heisst Port Moresby in Papua Neuguinea, kurz PNG genannt. Es liegen ca. 1300 sm oder 2600 km vor uns, also sehr viel Wasser! Und wenn wir nicht sehr viel schneller werden als wir im Moment segeln, dauert das bis ins Jahr 2013, bis wir ankommen werden. Wir schleichen nämlich nur mit etwa 3 Knoten „Tempo“ dahin. Es waren 15 Knoten Wind gemeldet und wir haben ca. 10 Knoten. Wo bleibt der schöne angekündigte Ostpassat? Wir baumen das Vorsegel aus.
Kurz vor 17h geht ein glühendroter Sonnenball im Westen unter und der Vollmond steht schon als Ablösung am Himmel bereit.
Mittwoch, 4.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 133 sm
Im sehr hellen Mondenschein läuft die MABUHAY zwar nicht sehr schnell, etwa 4-4.5 Knoten, dafür aber stetig westwärts, mit ausgebaumtem Vorsegel. Es ist so hell, dass die MABUHAY einen Schatten wirft. Irgendwann regnet es ein paar Tropfen , aber wirklich nur ein paar Tropfen.
Wir sehen kein anderes Schiff.
Am Abend geht der Mond als goldene Kugel hinter uns auf. Je höher er steigt, desto silbriger wird er und wirft seinen hellen Schein aufs Meer. Schön!
Donnerstag, 5.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 110 sm
Die ganze Nacht läuft es recht gut, mit ca. 15 Knoten Wind aus E. Gegen Morgen schwächelt der Wind, nur noch 10 Knoten und wir kommen nur noch langsam voran. Aber Winfried hat uns bis zu 25 Knoten Wind prophezeiht. Mal schauen ob das stimmt. Die Sonne scheint bis gegen Mittag, dann ist es mehrheitlich bewölkt.
Freitag, 6.Juli 2012: unterwegs PNG, Port Moresby, 119,4 sm
Gestern Abend um 21h30, während meiner Wache, kriege ich einen Mordsschrecken. Bei einer ganz besonders rumpligen Welle schlittert etwas Undefinierbares über das Cockpitdach. Danach fällt ein grosser dunkler Vogel vom Dach ins Wasser. Uff, meine Nerven !! Ein blinder Passagier. Frecher Kerl, einfach auf das Dach zu hocken und wir merken es nicht einmal! Sonst verläuft die Nacht ohne besondere Vorkommnisse und es läuft recht gut mit Wind von 15-18 Knoten und
Bis zum Mittag scheint mehr oder weniger die Sonne, danach ist es nur noch bewölkt und es gibt kurzen Regenschäuerchen. Bis gegen Abend bekommen wir die von Wetterfrosch Winfried angekündigten 20-25 Knoten Wind.
Samstag, 7.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 103 sm
In der Nacht keinen Mond, Sterne oder andere Schiffe gesehen. Totale Bewölkung und zeitweise Regen. Aber es läuft gut, wir kommen mit 20-25 Knoten unbeständigem Wind voran. Es regnet. Wir haben „nur noch“ 880 sm vor uns! Wir fahren alles nur mit dem Vorsegel, da ja unser Grosssegel verklemmt ist. Um 21h30 erleben wir etwa 25 höllische Minuten. 35 Knoten Wind, 4-5m hohe Wellen und die Sintflut bricht los! Es schüttet, wir sehen nicht mehr bis zum Bug! Und jetzt, genau jetzt streikt der Autopilot!!!! Wir reffen das Vorsegel so klein als möglich und Paul sieht sich schon die nächsten 880 sm von Hand steuern...Tag und Nacht! Er rüttelt an allen Kabeln, aber nichts tut sich. Irgendwann mal hat er die geniale Idee, ich solle doch mal nach unten gehen und alle Schalter aus-und wieder einschalten. Dabei sehe ich, dass der Autopilot-Schalter auf „aus“ ist. Vermutlich hat der Riesensquall (heftiger Wind mit Regen und hohen Wellen) den Autopilotmotor überlastet und die Thermosicherung automatisch ausgeschaltet. Ich switche den Schalter wieder auf EIN und habe damit das Problem gelöst. Paul bekommt wieder Farbe ins Gesicht. Aber trotzdem kämpfen wir die nächsten neun (9) Stunden mit Wind bis zu 40 Knoten, 4-5 m hohen Wellen und ununterbrochenem horrormässigem Regen. Bei den Nähten und Reissverschlüssen unserer Kuchenbude tropft es überall herein und alles ist nass. Das Inferno! Puhhh! Der Sturm tobt um uns herum und wir sind mitten drin. Wir haben das Gefühl, nie mehr da raus zu kommen. Endlich gegen 18h hört der saumässige Regen auf. Aber der Wind geht unvermindert so weiter. Mit so viel Wind sollten wir ja rasend schnell voran kommen. Aber wir haben nur noch einen kleinen Fetzen vom Vorsegel draussen und machen uns klein. So haben wir nur noch ein „Tempo“ von 3.5-4 Knoten. Gekocht und gegessen wird heute nicht gerade sehr viel. Diesmal fliegen Sachen im Schiff herum, die noch nie durch die Gegend geflogen sind. So ein Schlamassel!
Sonntag, 8.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 115,1 sm
In der Nacht hat sich die Situation weiter beruhigt. Trotzdem tragen wir immer noch unsere Rettungskragen und sind angeleint. Der Wind lässt nach. Zwar regnet es immer wieder , aber „anständig“ nicht so „unverschämt“ wie gestern. Am Morgen ist es grau in grau, aber mit 20 Knoten Wind und 5 Knoten Fahrtgeschwindigkeit können wir ganz gut leben.
Während meines Nachmittagschläfchens entdeckt Paul einen Wetterballon oder so etwa Ähnliches.
Eine braune Boje mit einer weissen Antenne obendrauf. Wir überholen sie. Was die wohl damit messen? Strömungen, Windgeschwindigkeiten, Wassertemperatur, Wellen? Überhaupt, wo kommen eigentlich immer diese vielen Wellen her und wo gehen sie hin???
Den ganzen Tag ist es grau, aber es gibt nur ein paar kurze Regenschauer.
Montag, 9.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 114,8 sm
Die letzte Nacht war eher unruhig. Sehr hohe Wellen die ständig durcheinandergehen und enorm unbeständiger, drehender Wind von 15-25 Knoten. Wir fahren Zickzack-Kurs und sehen zwei Schiffe. Das heisst, wir sehen sie nicht wirklich, sondern nur auf dem Radarbildschirm und später von einem der beiden den hellen Lichterschein. Wir vermuten, dass es ein Fischer ist.
Am Morgen immer noch sehr ruppige Kreuzseen mit pazifischem Rodeoreiten. Eine Welle kommt seitlich ins Cockpit rein und wieder einmal ist alles klitschnass und salzig. Und einmal dreht die MABUHAY sogar eine Pirouette auf einer Welle, um sich selber herum. Das hatten wir noch nie! Manchmal kommt die Sonne hervor, aber mehrheitlich ist es bewölkt und mit Regenschauern durchzogen.
Abends 19h geht es los mit Squalls. Heftigster Regen, Wind und Wellen. Dazu die von uns so gefürchteten Blitze und Donner. Wir erstarren! Ein Blitzschlag ist das Allerletzte was wir jetzt gebrauchen können.... Und wir sind wieder mitten drin in diesem Hexenkessel. Dazu kommt noch, dass wir unseren NW-Kurs nicht halten können, es treibt und immer mehr nördlich.
Dienstag, 10.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 113,7 sm
Nach dem Gewitter wird die Nacht doch noch einigermassen erträglich und es regnet nicht mehr.
Seit sechs Tagen melden uns die Wetterfrösche Ute und Winfried, dass wir uns in einem „Trog“ befinden, und wirklich, morgens um 7h geht es schon wieder los mit Regen, Wind, Wellen, Rodeoreiten, Waschmaschinenschleudergang! Der gleiche Schlamassel wie gestern! Wir sind genervt. Soll uns ja niemand mehr etwas von „traumhafter Südsee“ erzählen! Oder so, grrr!
Und es sind immer noch 565 sm (1046 km) bis Port Moresby. Aber immerhin können wir heute den West-Kurs halten.
Ein „saumässiger Regen“ hat sich in einen „südpazifischen Landregen“ verwandelt und es regnet, regnet, regnet. Mein liebster Pazifik-Seefahrer macht das Toilettenfenster auf, aber nicht mehr zu. Alles pflotschnass...!
Zum Abendessen gibt es einen gemischten Salat mit Chinakohl, Käse-und Wurstwürfelchen. Schön präpariert für jeden in einer grossen Suppentasse. Jetzt nehme ich die Salatsauce, die in einer 1 Literflasche bereit ist und schüttle sie so wie immer, kräftig. Dabei fliegt der Deckel weg und ich stehe saucengeduscht da! FLUCH! Die Salatsauce läuft mit über das Gesicht. Das ist bestimmt ganz gut für die Meeresluft gestresste Haut, mit Öl, Essig, Senf, Mayonnaise, einem Naturejoghurt, Aromat und Kräutern! Zum Glück bekommen meine vor 2 Jahren gelaserten neuen Augen nichts davon ab. Mein Galapagos-T-Shirt sieht in Busenhöhe aus wie ein uralter Öllumpen aus Paul's ehemaliger Werkstatt. Von den Wänden und den Küchenmöbeln tropft Salatsauce auf den Boden. Was für eine Sauerei! Ich schnappe das erstbeste Frotteehandtuch und putze, so gut es bei der Schaukelei geht, den Boden damit auf. Der Holzboden ist jetzt schön glänzend und feinsäuberlich eingeölt und damit äusserst gefährlich. Aber den Salat geniessen wir trotzdem.
Mittwoch, 11.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 115,9 sm
In der Nacht bis ca. 5h30 kein Regen. Wir sehen sogar den Mond und ein paar Sterne. Aber dann schüttet es wieder mal zur Abwechslung. Um 7h sehen wir nach 8 Tagen erstmals ein Schiff, einen Tanker in etwa 2 sm Abstand. Paul und ich haben in der Nacht intensiv um jedes einzelne Grad unseres West-Kurses gekämpft. Wir wollen nicht zu sehr nach Norden geraten. Haben elende Kreuzseen und Geschaukel.
Tagsüber regnet es hie und da und manchmal kommt die Sonne ein wenig hervor. Noch 440 sm bis Port Moresby. Am Nachmittag müssen wir ausbaumen. Die Wellen sind zu gross und nur noch 8-10 Knoten Wind. Das Segelschlagen ist kaum auszuhalten. Sonne, leicht bewölkt. Um 17h nehmen wir den Baum vom Vorsegel wieder weg, der Motor wird für die nächsten zwei Stunden angeschmissen. Es herrscht schlechte Stimmung an Bord. Der Chef schreit nur noch und die Crew ist unzufrieden....und möchte am liebsten meutern!
Donnerstag, 12.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 117sm
Gestern Abend fühlten wir uns wie im Hitchcock-Film. Ab etwa 21h30 mächtig Wind, Wellen, Regen, Blitz und Donner. Und wir wieder mitten drin und kommen nicht mehr weg aus dem Schlamassel. Um 22h10 packt uns die helle Angst und wir werfen den Motor an. Weg! Nix wie weg aus dem Höllenszenario! Und tatsächlich schaffen wir es irgendwie da raus zu kommen. Bis zum nächsten Gewitter, das uns natürlich auch wieder voll erwischt. Aber diesmal motoren wir gleich von Anfang an, um den himmlischen Gewalten zu entkommen. Wir sind beide bis um 0h30 „im Dienst“. Paul macht durch bis um 03h, bis ich wieder übernehme. Die Lage hat sich beruhigt und wir motoren bis zum Ende meiner Schicht um 6h15. Ich schlafe unten in der Bugkabine, Paul oben im Cockpit, dort ist es für ihn viel „luftiger“. Ausserdem ist er so während meinen Wachen in der Nähe, falls sein Eingreifen erforderlich sein sollte.
Von 6h15 bis 19h können wir den ganzen Tag ununterbrochen herrlich segeln. Heute stimmt einfach alles, der Wind, 20 Knoten aus Ost, die Wellen und das Wetter, sonnig, leicht bewölkt. Toll!
Ab 19h schwächelt der Wind und wir motoren die nächsten 12 Stunden.
Freitag, 13.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 111,3 sm
Wir sind dankbar und glücklich, dass uns gestern Abend keine Blitze und Donner mehr heimgesucht haben. Uff!!! Schade, dass wir die ganze Nacht bis um7h motoren müssen. Dafür sehen wir nach sehr langer Zeit endlich wieder einmal das „Kreuz des Südens“ am Sternenhimmel. Wunderschön!
Es ist ein wunderbarer Morgen, leicht bewölkt und sonnig. Paul macht die Runde auf dem Deck, wie fast jeden Morgen, und schmeisst die toten fliegenden Fische über Bord. Heute ist auch ein kleiner Tintenfisch dabei.
Wir kommen nur sehr langsam voran, etwa 3 Knoten „schnell“, mit ca. 11 Knoten Wind aus SE.
Auch als der Wind zunimmt, werden wir nicht wesentlich schneller. Mit 15-20 Knoten Wind fahren wir nur 4,5 Knoten oder so. Was ist da nur los? Paul geht ans Heck und kontrolliert, ob wir etwas nachschleppen, ein Fischernetz oder so etwas Ähnliches. Oder sind wir in einer Gegenströmung? Oder ist es, weil wir nur mit dem Vorsegel fahren?
Es dauert sehr lange, bis wir endlich merken, dass wir in einer etwa 2,5 Knoten starken Gegenströmung stecken.
Samstag, 14.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 95,6 sm
In der Nacht erwischen uns wieder zwei Squalls mit gewaltigen Regengüssen und immer noch stecken wir in dieser elenden Gegenströmung fest. Von 02h bis 06 motoren wir um ihr zu entkommen. Aber es hilft nichts, wir kommen nicht davon los! Der Wind wäre heute super gut, 15-20 Knoten aus SE. Und wir kommen nur auf 4 Knoten Fahrttempo. Das ist enorm ärgerlich, weil wir sehr gehofft hatten, morgen Sonntag in Port Moresby anzukommen.
Eigentlich läuft es wunderbar, aber wir kommen einfach nicht vorwärts.
Der Morgen ist sonnig, ab Mittag total bewölkt und leicht regnerisch.
Am Wetterfunk haben wir gehört, dass die „ARC-World“ heute in Vanuatu, Port Vila ist. Die „ARC-World“ ist eine Organisation, die eine Gruppe von 30 oder 40 Segelschiffen in 14 Monaten organisiert um die Welt führt.
Sonntag, 15.Juli 2012: unterwegs nach PNG, Port Moresby, 142 sm
Ab 19h motoren wir bis 0h15, irgendwie kommen wir einfach nicht richtig voran. Irgendwann kraxelt ein flugmüder Vogel auf unserem Cockpitdach herum.Wir sehen ihn nur kurz im Anflug und hören ihn dann herumtapsen. Nach Mitternacht haben wir plötzlich 27 Knoten Wind und wir können wieder segeln. Wir rauschen wie verrückt durch die Nacht. Zwar nicht sehr angenehm, eher 8-erbahnmässig, aber dafür mit 6.5 Knoten Tempo. Wir sind raus aus der Gegenströmung und so wie es aussieht, schaffen wir es doch noch heute bis nach Port Moresby (viel motoren sei Dank).
Es ist leicht bewölkt bis sonnig. Am Mittag, 14 sm vor dem Ziel, begegnen wir wieder einmal einem Schiff, einem Frachter. Um 16h sind wir am Anker im Vorbecken der Marina des Royal Papua Yacht Clubs in Port Moresby, Papua Neuguinea. Zwei junge Männer des Yacht Clubs holen uns vor der Marina ab und helfen uns ankern und mit einer langen zusammengeknüpften Leine an einem Mast der Hafenbeleuchtung festmachen. Der Yacht Club hat keinen Liegeplatz für uns. Neben uns liegen zwei Franzosenschiffe. Es ist sonnig und warm und pfeift mit 25 Knoten.
Juhuuuu, Freude herrscht, wir sind nach 12½ Tagen und 1390,8 sm oder 2575,8 km in Papua Neuguinea angekommen.
Jetzt müssen wir unsere Uhren um 1 Stunde zurück stellen.
Papua-Neuguinea
Amtssprache: Hiri Motu, Tok Pidgin und Englisch
Hauptstadt: Port Moresby
Staatsform: Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt: Elisabeth II.
vertreten durch Generalgouverneur Michael Ogio
Regierungschef: Peter O’Neill
Fläche: 462.840 km²
Einwohnerzahl: 6.741.000 (Stand Juli 2011)
Bevölkerungsdichte: 14,6 Einwohner pro km²
Währung: Kina, 100 Toea = 1 Kina ( 1Kina = 0, 46 SFr. oder 0,39 €)
Unabhängigkeit 16. September 1975
Zeitzone UTC+10
Papua-Neuguinea ist nach Indonesien und Madagaskar der drittgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik, wird zum australischen Kontinent gerechnet und umfasst den Osten der Insel Neuguinea (der westliche Teil, West-Neuguinea, gehört zu Indonesien) sowie mehrere vorgelagerte Inseln und Inselgruppen.
Die ganze Insel wird durchzogen von einem etwa 200 Kilometer breiten, verästelten Gebirge, das von steilen Tälern und wenig zugänglichen Ebenen geprägt ist. Diese Landesnatur begünstigte die isolierte Stammesbildung, wie sie in Neuguinea stattgefunden hat. Höchster Berg in Papua-Neuguinea ist der Mount Wilhelm mit 4.509 Metern, knapp unterhalb der ganzjährigen Schneegrenze.
Im Hochland kann es nachts Frost geben, während es an den Küsten ganzjährig Tag und Nacht um die 30 Grad warm ist. Während es im benachbarten Nordaustralien meist heißer, aber trockener ist, gibt es an den Küsten Neuguineas oft eine tropisch hohe Luftfeuchtigkeit. An einigen Küstenstrichen ist die Feuchtigkeit extrem hoch. Die vom Gebirge geleiteten Passat- und Monsunwinde bringen dem ganzen Land regelmäßig tropische Regenschauer.
Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Papua, die sich in 700 bis 1000 Volksgruppen mit jeweils eigener Sprache und Kultur sowie teils auch eigener Religion unterteilen. Sie wohnen zu 90 % im unwegsamen Bergland der Insel und leben größtenteils noch sehr archaisch und traditionell. Die Zahl der mehrheitlich melanesischen ethnischen Gruppen ist allerdings noch größer. Melanesier leben vor allem in der Küstennähe und auf den Inseln.
Papua-Neuguinea ist traditionell ein Land mit sehr großer sprachlicher Vielfalt. Unter den rund 6,7 Millionen Einwohnern werden insgesamt 830 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.
Die ehemalige Amtssprache Deutsch ist nahezu ausgestorben, die australische Besatzungsmacht hat die deutsche Sprache weitgehend durch die englische verdrängt. Lediglich eine auf dem Deutschen basierende Kreolsprache, das Unserdeutsch, wird noch von etwa 100 Menschen gesprochen. Englisch wird hingegen inzwischen von 1 bis 2 % der Bevölkerung als Muttersprache verwendet.
Aufgrund der Missionsarbeit von Missionaren aus dem Deutschen Kaiserreich gehört die Mehrheit der Bevölkerung christlichen Konfessionen an.
Große Teile der Bevölkerung sind Analphabeten, insbesondere Frauen. Viele Schulen sind in kirchlicher Trägerschaft. Darunter sind etwa 500 Schulen in Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Neuguinea. Im Land gibt es mehrere Universitäten.
Geschichte
Deutsche Kolonialzeit
Die Niederländer nahmen den Westteil der Insel 1828 in Besitz, während der Ostteil von kolonialen Bestrebungen noch unberührt blieb. Um 1860 begann die Firma Johann Cesar Godeffroy & Sohn aus Hamburg an der Nordküste mit Kopra und anderen Kokosprodukten Handel zu treiben, um den enormen europäischen Bedarf an Kopra zu decken. Von Valparaíso aus gründete die Firma 1855 eine Faktorei auf den benachbarten Salomonen und überzog die Südsee mit einem Netz von 45 Niederlassungen und Agenturen.
Das Deutsche Reich und Großbritannien lieferten sich bald ein Wettrennen, wer den noch freien Ostteil der Insel zuerst zu eigenem Besitz erklären würde. Nachdem deutsche Kapitäne und der Ornithologe Otto Finsch an der Nordküste mit der Hissung von Flaggen Fakten geschaffen hatten, einigten sich die beiden Staaten 1885, den Ostteil noch einmal in der Mitte zu teilen. Der Norden wurde Kaiser-Wilhelms-Land (KWL) getauft und „Schutzgebiet“ einer großen deutschen Kolonialgesellschaft, der Neuguinea-Kompagnie.
Die Kompagnie machte schlechte Geschäfte, und 1899 übernahm das Deutsche Reich das Prestigeobjekt als reguläre Kolonie. Der Name der Kolonie war Deutsch-Neuguinea, und sie umfasste außer Kaiser-Wilhelms-Land noch die Inselgruppen der Marianen, der Karolinen, von Palau, Nauru, Bougainville und die Marshallinseln sowie den Bismarck-Archipel. 1914 besetzten australische Truppen gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs das deutsche Gebiet. Nach dem Krieg wurde die verlorene Kolonie vom Völkerbund als treuhänderisch zu verwaltendes Mandatsgebiet „Territorium Neuguinea“ an Australien übergeben.
Der Süden wurde am 6. November 1884 zum Protektorat Britisch-Neuguinea erklärt und am 4. September 1888 annektiert. Der Besitz wurde nach der Unabhängigkeit Australiens 1902 an dieses übertragen. Ab 1905 hieß der Südteil dann Territorium Papua, und die faktische Herrschaft der australischen Verwaltung begann.
Der Westteil der Insel blieb niederländisch. 1963 erfolgte die Annexion der nun West-Papua bzw. Papua-Barat genannten Provinz durch Indonesien.
Zweiter Weltkrieg
Im Dezember 1941 eroberten japanische Truppen den Nordteil der Insel und die Zivilverwaltung wurde suspendiert. Die Hauptstadt Port Moresby wurde zeitweise Hauptquartier des US-amerikanischen Generals Douglas MacArthur. Die Kämpfe zwischen Japanern und Alliierten dauerten drei Jahre und verliefen an einigen Orten sehr erbittert. An vielen Küstenorten liegen immer noch versunkene Kriegsschiffe aus jener Zeit.
Australisch verwaltetes Treuhandgebiet
Seit dem Jahr 1949 erfolgte die gemeinsame australische Verwaltung der Kolonie Papua und des in das Treuhandsystem der Vereinten Nationen überführten Territoriums Neu-Guinea als Territorium Papua und Neuguinea in Port Moresby.
Unabhängigkeit
1972 wurden Wahlen abgehalten und die Bevölkerung stimmte für die Unabhängigkeit. Im Dezember 1973 wurde Papua-Neuguinea autonom und erhielt am 16. September 1975 die volle Souveränität. Das Nationalitätszeichen des Landes lautet PNG, was auch als gebräuchliches Akronym für Papua-Neuguinea verwendet wird.
Vom 18. auf den 19. September 1994 kam es zu heftigen Vulkanausbrüchen auf der Insel Neubritannien, die die Stadt Rabaul fast gänzlich zerstörten.
Papua-Neuguinea ist seit der Unabhängigkeit Mitglied des Commonwealth of Nations. Das offizielle Staatsoberhaupt ist Elisabeth II., jedoch nicht als britische Königin, sondern als Königin von Papua-Neuguinea.
Landwirtschaft
Traditionell ist der landwirtschaftliche informelle Sektor Papua-Neuguineas sehr stark ausgeprägt. 73,7 % der Bevölkerung finden dort, auch aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, ihr Auskommen.
Bergbau, Plantagenwirtschaft (Kaffee, Kopra, Kakao und Palmöl) sowie die Holzindustrie. Papua-Neuguinea hat noch auf weiten Flächen unerschlossene Wälder. Weitgehend ist das Land daher von im Rohstoffbereich oft stark schwankenden Weltmarktpreisen abhängig, da die Verarbeitung meist im Ausland stattfindet.
Währung
Zur Stabilisierung der internen Wirtschaftskreisläufe wird seit 2002 der Gebrauch des traditionellen Muschelgeldes der Tolai als Komplementärwährung offiziell gefördert. Im Februar 2002 wurde in der Nähe von Rabaul auf der Insel Neubritannien die weltweit erste Muschel-Bank eröffnet. Die Tolai Exchange Bank wechselt das Muschelgeld in harte Währung, den Kina. Der aktuelle Wechselkurs beträgt vier Kina für ein fathom (eine Kette mit Muscheln). Allein auf der Gazelle-Halbinsel schätzt man einen Umlauf an Muschelgeld in Höhe von acht Millionen Kina.
Hauptexportgüter sind Gold (35 %), Erdöl (31 %), Kupfer (11 %) und Kaffee (5 %). Importiert werden vor allem Maschinen, Transportausrüstungen und Industriegüter.
Insbesondere die ehemalige Kolonialmacht Australien unterstützte den Staatshaushalt Papua-Neuguineas massiv im Rahmen der Budgethilfe. Diese Zahlungen machten einen erheblichen Teil der Staatseinnahmen aus. Die mangelnde Transparenz in den Haushaltsprozeduren führte in den 1990er Jahren dazu, dass die ungebundenen Budgetzuschüsse in reine Projekthilfe umgewandelt wurden. Der letzte Haushaltszuschuss erfolgte im australischen Fiskaljahr 1998/99.
Tourismus
Trotz zahlreicher Sehenswürdigkeiten, wie etwa dem Kokoda Track, und einer äußerst vielfältigen und abwechslungsreichen Landschaft ist der Tourismus in Papua-Neuguinea bisher nur gering ausgeprägt. Jährlich besuchen etwa 70.000 Reisende Papua-Neuguinea. Reisen in bestimmte Gebiete gelten als sehr gefährlich. Das Auswärtige Amt empfiehlt besondere Vorsicht aufgrund der sehr hohen Kriminalitätsrate u.a. bei Aufenthalten in der Hauptstadt Port Moresby, in Lae, im Hochland, in Mount Hagen und auf der Insel Bougainville.
Straßennetz: Das Straßennetz erreicht nur einen Teil der Bevölkerung. Neben Strecken in Küstengebieten führt eine zweispurige Straße von Lae und Madang aus in das Hochland und bindet so Kainantu, Goroka, und Mount Hagen an den Rest des Landes an. Die Hauptstadt Port Moresby und die Sepik-Städte Wewak und Vanimo sind über Land nicht mit dem Rest des Landes verbunden. Von 19.600 Kilometern Straße sind 600 Kilometer asphaltiert.
Luftverkehr: Das Flugzeug ein wichtiges Transportmittel ist, gibt es neben dem modernisierten internationalen Flughafen in Port Moresby noch 472 weitere kleinere Flugplätze und Landepisten. Die nationale Fluggesellschaft Air Niugini fliegt Flughäfen im Inland sowie asiatische und ozeanische Länder an.
Montag, 16.Juli 2012: PNG, Port Moresby
Ahhh, wir haben herrlich geschlafen, trotz heftigem Wind, die ganze Nacht. Paul schläft 13 Stunden wie ein Murmeltier. Als ich ihn um 8h wecke, hat er Rückenschmerzen und ist total „von der Rolle“. Er beschliesst, nie mehr Seefahrer werden ...???!!!
Wir warten auf die Gesundheitsbehörde und den Zoll. Um 9h45 hat sich immer noch nichts getan und ich funke auf Drängen von Paul die Marina an. So wie es tönt, wurden wir vergessen. Sie melden sich, wenn jemand von den Beamten zu uns kommt.
Endlich um 11h30 erhalten wir vom Yacht Club per Funk die Aufforderung ins Clubgebäude zu kommen, der Mann vom Gesundheitsamt sei da. Bis wir da sind ist es nach 12h. Im Royal Papua Yacht Club Gebäude wird Paul sofort von einem Wachmann abgefangen und er muss seine Alinghi-Mütze abnehmen. In diesem royalen Club sind keine Mützen und Hüte erlaubt. Hoppla....
Der Beamte heisst James und ist sehr nett. Er füllt seine Papiere selber aus, ich muss nur Auskunft geben. Dabei habe ich allerdings sehr grosse Mühe, sein PNG-Englisch zu verstehen. Für 100 Kina (46 SFr.) kriegen wir eine Bescheinigung, dass wir gesund sind und dürfen die gelbe Flagge herunter nehmen. Wir warten jetzt noch auf den Mann vom Agrikulturamt. Und weil wir Hunger haben und es weit nach Mittag ist, essen wir im Club Restaurant eine Pizza. Sie ist sehr gut und reichhaltig, aber auch nicht gerade billig. Wir warten und warten.
Gegen 15h kommt endlich der Agrikultur Mensch. Dieser heisst Don und will die MABUHAY
sehen. Per Dinghy chauffieren wir ihn zum Schiff und er will die Küche, die Toilette und das Schlafzimmer sehen. Das hatten wir ja noch nie. Auch er füllt seinen Papierkram selber aus. Aber am Schluss will er, dass Paul ihm diese kopiert. Als ob es selbstverständlich wäre, dass jedes Segelschiff einen Kopierer an Bord hat. Aber wir machen ihm den Gefallen. Er will 112 Kina (52 SFr.) von uns und wir führen ihn zurück an Land.
Wir warten weiter im Clubhaus auf den Zollbeamten. Wir sitzen herum und trinken Cola und Bier. Endlich, um 17h, ich habe schon längst nicht mehr daran geglaubt, kommt er. Es ist Emil, auch
sehr nett. Er buchstabiert uns sogar wie man E-M-I-L schreibt. Wie die anderen zwei füllt auch er die Papiere selber aus, Mann bin ich froh! Weil wir kein Visum haben für PNG bietet er uns an,
das für uns am Flugplatz zu besorgen. Das Visa kostet 100 Kina pro Person (46 SFr.). Er will von
uns 200 Kina für die Visas und 50 Kina fürs holen. Das ist für uns i.o. wenn wir selber zum Flugplatz fahren müssten, würde uns das Taxi mehr kosten. Wir geben ihm unsere Pässe und er verspricht, sie morgen früh im Yacht Club für uns wieder abzugeben. Ich habe irgendwie meine Zweifel, ob man am Flugplatz um diese Zeit (inzwischen ist es fast 17h30) noch ein Visa be kommt. Ob der unsere Visas wohl in Heimarbeit selber herstellt und so die 250 Kinas einsackt ?????????
Port Moresby ist die Hauptstadt Papua-Neuguineas. Als eine der wenigen Metropolen Ozeaniens hat die Stadt 283.733 Einwohner, wobei illegale Elendssiedlungen um die Stadt herum nicht mitgerechnet wurden.
Lage und Klima
Port Moresby liegt im Schatten der Owen-Stanley-Range-Berge. Dort regnen sich die Wolken ab, sodass Port Moresby mit 1250 mm Niederschlag pro Jahr für Papua-Neuguinea relativ trocken ist. Die Lage schützt den Hafen aber auch vor den schweren Stürmen, die die übrige Küste heimsuchen.
Verkehrsanbindung
Port Moresby hat keine Straßenverbindungen zu den anderen großen Städten des Landes, alle Straßen hören in näherer Umgebung der Hauptstadt auf. Das hat dazu geführt, dass die zweitgrößte Stadt des Landes, Lae, von der aus es Straßenverbindungen in viele andere Städte gibt, Port Moresby in einigen Wirtschaftsbereichen den Rang abgelaufen hat. Eine Straßenverbindung von Port Moresby nach Lae ist schon lange geplant gewesen (u. a. im Rahmen von japanischer Entwicklungshilfe), scheint aber in nächster Zeit nicht verwirklicht zu werden. Um von Port Moresby in andere größere Städte zu gelangen, bleibt einem also nur der Flug, oder ein tagelanger Fußmarsch durch den Dschungel und über Berge. Der Kokoda Trail, den die Einheimischen schon lange nutzen, um von Port Moresby nach Norden zu gelangen, ist heute bei Abenteuertouristen eine der größten Attraktionen des Landes.
Geschichte
Der Stamm der Motu lebt seit etwa 2000 Jahren in der Gegend um Port Moresby. Der britische Forscher John Moresby erkannte 1873 den Vorteil, den die hiesige Hafenbucht bot. Als 1884 Großbritannien das Land zum Protektorat Britisch-Neuguinea (British New Guinea) erklärte, wurde Port Moresby Hauptstadt und blieb es bis heute. Eine japanische Eroberung wurde in der Schlacht im Korallenmeer von den Alliierten verhindert.
Soziale Probleme
Infolge großer Landflucht hat sich die Bevölkerung Port Moresbys in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt, und viele illegale Siedlungen sind entstanden. Im Jahr 1971 hatte die Stadt gar nur 80.000 Einwohner. Fortschritt und Reichtum der Stadt reizen viele junge Landbewohner, hier ihr Glück zu suchen. Mit dem rapiden Wachstum ging eine sehr hohe Kriminalitätsrate einher, und auch die Korruption der Polizei ist ein großes Problem. Nach einer Reihe äußerst brutaler Verbrechen und Kämpfen zwischen Mitgliedern verschiedener Stämme in einem Vorstadt-Slum, der Tete-Siedlung, forderte der Polizeipräsident der Stadt im Jahr 2003 die sofortige Räumung des Slums und das Zurückschicken junger Arbeitsloser in ihre Heimatdörfer.
Dies ist eine bemerkenswerte Entwicklung für ein Land, das in seinem ersten Regierungsprogramm nach der Unabhängigkeit – in eben jenem Port Moresby – erklärt hatte: "In allen unseren 700 Sprachen gibt es keine Wörter für Slums, Arbeitslosigkeit oder Umweltverschmutzung. Wollen wir wirklich diese Art Land aufbauen, wo man solche Wörter braucht?
Dienstag, 17.Juli 2012: PNG, Port Moresby
Es ist ein wunderschöner sonniger Tag, nicht mehr so viel Wind wie gestern und vorgestern. Paul steht um 6h auf, um die Funkrunde von Winfried mit zu hören. Die findet in Fidschi um 8h statt, aber da wir ja ein ganzes Stück weiter westlich sind, mussten wir unsere Uhren seit Fidschi um 2
Stunden zurückstellen.
Wir murksen unser Grosssegel heraus, und können es tatsächlich einigermassen ordentlich wieder einrollen. Aber funktioniert es dann auch wirklich auf hoher See bei ungemütlichen Bedingungen ??? Wir trauen dem Ding nicht mehr.
In der Reception des Yacht Clubs erkundigen wir uns nach unseren Pässen mit den Visas. Nein, die wurden noch nicht abgegeben. Um 9h30 sind wir bereits unterwegs, um an der Interoil Tankstelle
80 Liter Diesel zu holen. Die befindet sich an der Hauptstrasse, eine Minute vom Yacht Club entfernt. Mit einer Karre des Yacht Clubs laufen wir mit unseren 4 Kanistern dahin. An der Tankstelle herrscht Hochbetrieb. Eine junge Frau, die vom Betelnuss kauen ganz rote Lippen, Zähne und Zahnfleisch hat, bedient uns. Sie füllt in 2 von unseren 20-Liter-Kanister 55,45 Liter Diesel ein. Das kann unmöglich stimmen! Wir sprechen sie darauf an und sofort kommen noch zwei andere Angestellte dazu (auch mit roten Zähnen). Alle behaupten, das sei richtig so. Jetzt machen
Paul und ich einen Aufstand und verlangen den Chef. Der sei nicht anwesend, sagt man uns. Aber ein Mann (mit rotem Zahnfleisch) kommt und schlägt vor, wir kippen die 55,45 Liter zurück
in den Dieseltank und fangen nochmals von vorne an. Und das machen wir auch wirklich so. Am Schluss haben wir 79 Liter Diesel in 3 20-Liter-Kanistern und einem 10-Liter-Kanister. Und jetzt sind alle zufrieden...
Paul fährt mit dem Diesel zur MABUHAY und ich gehe zuerst in die Waschküche, eine Maschine Wäsche waschen und während sie wäscht bin ich im Internet, in einem tiefgekühlten Raum des Yacht Clubs.
Nach dem Mittagessen auf der MABUHAY machen wir uns per Taxi auf den Weg in die Stadt. Ich bin kaum aus dem Auto ausgestiegen sagt mir ein etwa 8-Jähriger: “gib mir Geld für Essen, sonst stehle ich es!“ Ich gebe ihm nichts, ich würde mich nicht getrauen, vor ihm das Portemonnaie zu öffnen. Nun suchen wir das Tourismusbüro (der Taxifahrer wusste nicht, wo es ist). In einem neuen Gebäude finden wir es schliesslich im 5.Stock. Wir würden gerne einen Ausflug in die nähere Umgebung machen. Eine Frau nimmt uns in ein winziges Büro, ohne Fenster, wo sie uns berät. Die Ausflüge sind horrend teuer, mehr als Schweizerpreise!!! Die Frau verspricht, uns in der Marina anzurufen und Vorschläge zu machen.
Wieder unten auf der Strasse sind wir hell entsetzt über den Schmutz in den Strassen, vor allem aber auf den Trottoirs. Überall sitzen Leute mit roten Lippen und Zähnen am Boden und verkaufen Betelnüsse. Sie selber und ihre Kunden kauen Betelnuss und spucken überall hin. Pfui Teufel, es ist wirklich scheusslich ÜBERALL diese braun/rote Spucke am Boden.
Betelpalmen oder Arekapalmen sind in Südostasien von Thailand über Malaysia, die Philippinen bis nach Taiwan verbreitet. Es sind einstämmige Fiederpalmen, die bis zu 25 Meter hoch werden können. Die roten Früchte heißen Betelnüsse oder Arekanüsse, haben etwa die Größe eines Hühnereis und umschließen mit faserigem Fruchtfleisch den harten Kern.
Unreife Betelnüsse werden in Asien kleingehackt und gekaut. Üblicherweise werden diese dazu in mit gelöschtem Kalk bestrichene Betelblätter gerollt, welche aber nicht von der Betelpalme, sondern vom Betelpfeffer (Piper betle) stammen. Da dies sehr bitter schmeckt, werden häufig Gewürze wie Pfefferminze, Lakritze oder auch Kautabak hinzugegeben. Der Saft der Betelnuss ist rot, fördert den Speichelfluss und fand in Asien auch zum Färben der Lippen Verwendung. Der gelöschte Kalk bewirkt, dass sich das in den Nüssen befindliche Arecolin in das leicht euphorisierende Arecaidin umwandelt, er greift aber auch das Zahnfleisch an.
Samen der Betelpalme keimen unter warmen und feuchten Bedingungen innerhalb von einigen Wochen, die Jungpflanzen werden gelegentlich in Blumengeschäften angeboten und lassen sich auch in Deutschland halten. Betelpalmen als Zimmerpflanzen vertragen keine direkte Sonneneinstrahlung und keinen Frost. In den Samen kommen verschiedene Alkaloide wie Arecolin, Arecain, Guvacin u. a. vor. Das Hauptalkaloid Arecolin hat eine stimulierende Wirkung und entfaltet seine optimale Wirkung bei ca. 2 mg. Dabei regt es den Speichelfluss an. Betel eignet sich angeblich auch als Aphrodisiakum. In den Weltregionen, in denen häufig Betelnüsse gekaut werden, kommen auffallend häufig Speiseröhrenkrebserkrankungen vor. Allerdings setzt dies jahrelangen Dauerkonsum voraus. Rascher hingegen werden die Zähne angegriffen.
Aufgrund des erhöhten Speichelflusses und der roten Färbung des Mundraumes und der Zähne wirken Konsumenten von Betelnüssen so, als ob ihr Mund voll Blut wäre. Diese kosmetischen Gründe haben auf Taiwan dazu geführt, dass der Betelnusskonsum von Frauen und Besserverdienenden gemieden wird. In ländlichen Gebieten haben Betelnüsse jedoch bis heute eine große Verbreitung.
Wir sehen sogar Kinder die Betelnuss kauen.
Wir gehen in einen Supermarkt und trinken dort Cola und Kaffee. Anschliessend laufen wir zurück zu unserem Royalen Papua Yacht Club. Bei unserer Rückkehr liegen unsere beiden Pässe , mit Visas, an der Reception für uns bereit. Danke E-M-I-L !
Wir sind ziemlich enttäuscht von unserem Stadtausflug. Port Moresby ist eine aufstrebende Stadt. Überall schiessen Neubauten, meist Hochhäuser, aus dem Boden. Auch rund um unsere Marina hat es lauter neue Appartmenthäuser, mit horrenden Mietpreisen. Und vor allem hat es ÜBERALL haufenweise Wachpersonal (Männer und Frauen), bei jedem Supermarkt, bei den Tankstellen, im Yacht Club, bei den Banken sowieso, einfach ÜBERALL!!! Wir haben das Gefühl, die Bevölkerung dieser Stadt besteht zu 50% aus Wachleuten und zu 50% aus Betelnusskauern. Dazu kommen noch ein paar Privilegierte (meistens Weisse), die im Royal Yacht Club speisen....
Mittwoch, 18.Juli 2012: PNG, Port Moresby
Schönes Sonnenwetter, im Schiff 31,5 ° warm. Paul macht einen Spaziergang und besorgt ein Stück Sperrholz. Er will Abdeckungen machen für unsere rot/grünen Navigationslichter am Bug. Während der Nachtfahrten blenden die zu sehr. Mit der Stichsäge stellt er die Abdeckungen her und montiert sie über den Lampen.
Ich bereite den Bericht Vanuatu und passende Fotos vor.
Die zwei Franzosenschiffe, die neben uns liegen, fahren heute weg, durch die Torres Strasse nach Indonesien.
Am Nachmittag sind wir im Yacht Club Gebäude damit ich den Bericht und Fotos wegbeamen kann. Aber kaum habe ich den Bericht abgesandt, bricht die ganze Internetverbindung zusammen und ich kann die Fotos nicht absenden. Alles nachfragen und reklamieren an der Yacht Club Reception hilft nichts. Ich soll doch einfach später nochmals probieren.....
Vom Tourismusbüro ist keine Nachricht für uns eingetroffen, also werden wir auf einen Ausflug verzichten.
Donnerstag, 19.Juli 2012: PNG, Port Moresby
Heute ist ein ziemlich grauer Tag, aber es regnet (noch) nicht.
Um 8h50 bin ich bereits im Yacht Club. Ich will die Fotos und ein ganz wichtiges mail versenden. Internet funktioniert immer noch nicht.!!! Dies ist die schlechteste und teuerste (46 SFr. ist das Minimum das man nehmen kann, für 160 MB) Internetverbindung die wir je hatten! Überhaupt dieser Royal Papua Yacht Club ist ganz etwas feudales. Er hat 3600 Mitglieder, 234 Liegeplätze an Stegen, etwa 100 Schiffe sind ständig bewohnt. An jeder Ecke stehen Wachmänner, im und ums Gebäude herum wuselt es nur so von Personal, überall wird geputzt, geglänzt und poliert, ob es schon sauber ist oder nicht. Im Restaurant steht sich das Servierpersonal gegenseitig auf den Füssen herum. Also, eigentlich nicht unsere Welt. Aber dafür ist man hier in diesem Ghetto in „Sicherheit“, rund um die Uhr bewacht! Diese „Sicherheit“ muss aber auch bezahlt werden. Wir liegen zum Beispiel an unserem eigenen Anker im Vorbecken der Marina und wenn wir an Land wollen, müssen wir unser Dinghy nehmen, dafür bezahlen wir pro Tag 54 Kina (etwa 27 SFr.). Dafür dürfen wir in der Marina duschen (Duschenschlüssel bekommt man gegen 100 Kina (46 SFr.) Depot) und Wasser holen. Man bezahlt den Ankunftstag, auch wenn man erst Abends um 17h reinkommt und den Abreisetag ebenso, auch wenn man schon morgens um 9h wegfährt.
Nachdem ich schon dreimal an der Reception genervt habe, weil das Internet nicht funktioniert, erfahren wir endlich von Alice, das das Netz abgestellt wurde, weil der Royal Papua Yacht Club die Rechnungen der Internetfirma nicht bezahlt hat!!!! Man sagt uns, wir sollen in ein Hotel ins Internet. Ich krieg die Krise!
Am Nachmittag versuchen wir es nochmals an der Reception wegen des Internets. Diesmal sagt man uns, Alice habe uns eine falsche Auskunft gegeben, unsere Codekarte mit den 160 MB fürs Internet sei leer. Dabei habe ich praktisch noch nichts heruntergeladen oder versandt.
Wir laufen in die Stadt in ein Internetcafe. Dort gibt es auch einen Coiffeur und wir lassen uns erst mal die Haare stutzen. Mann o Mann, die beiden jungen Coiffeure gehen aber zünftig ran. Paul kriegt einen Radikalschnitt und auch bei mir sind die Haare razfaz millimeterkurz. Beide Männer fragen mich ob dies (Weiss) meine Naturhaarfarbe sei. Jetzt wollen wir ins Internetcafe, aber hier können wir den Stick nicht benützen. Also in ein anderes Internetlokal. Hier sitzen wir etwa 1½ Stunden und versuchen die Fotos zu versenden. Es klappt nicht! Ich bin enorm genervt. Nach einem kurzen Spaziergang in ein anderes Stadtviertel, wo es genau so schmutzig, verspuckt und grauslich aussieht, laufen wir zurück in die Marina und nehmen eine kühle Dusche.
Freitag, 20.Juli 2012: PNG, Port Moresby
Um 9h melden wir an der Reception, dass wir heute Nachmittag ausklarieren wollen und den Custom (Immigrationbeamten) brauchen. Danach laufen wir in die Stadt und gehen ins gleiche Internetlokal wie gestern. Wir versuchen wieder Fotos für den Vanuatu Bericht weg zu senden. Vergeblich! Immer wieder spickt es uns raus aus dem Netz. Nach 1½ Stunden sind die 29 MB die wir hier gekauft haben weg, aber die Fotos immer noch da. Es ist Mittagszeit und wir essen auf der gegenüberliegenden Strassenseite in einem Chinesen Fastfood einen Teller voll Nudeln. Wir schaffen es knapp zu Fuss zurück in die Marina und schon haben wir beide den schönsten Durchfall...! Vom Custom hat sich noch niemand gemeldet, jetzt ist es 14h45 und wir wollen noch einkaufen gehen.
Um 17h30 bekommen wir von der Marina endlich Bescheid, der Custom Mann komme um 18h30. Wir gehen sofort in den Supermarkt, um noch ein wenig Proviant für die Weiterreise einzukaufen. Danach warten wir im Royal Papua Yacht Club auf der Terrasse auf den Custom Mann. Es ist E-M-I-L. Er klariert uns zügig in 10 Minuten aus, und dafür haben wir den ganzen Nachmittag auf ihn gewartet. Nachdem alles erledigt ist, geniessen wir ein kühles Happy Hour Bier.
Samstag,21.Juli 2012: PNG, Port Moresby
Schade, wir hatten uns auf Papua Neuguinea gefreut. Und wir sind immer noch überzeugt, dass dies ein sehr schönes Land ist. Leider haben wir ausser der Stadt Port Moresby nichts gesehen. Sicher ist jedoch für uns, dass die Stadt keine Reise wert ist! Vielleicht haben andere Leute positivere Erfahrungen gemacht, wir würden auf jeden Fall nicht mehr hierher kommen.
Unser nächstes Ziel heisst Saumlaki auf der Insel Tanimbar in Indonesien. Aber zuerst müssen wir noch die Torres Strasse meistern.
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