Neuseeland 7
6.4. - 25.4.2012
Karfreitag, 6.April 2012: Opua an der Boje
Es ist kaum zu glauben. Die Nacht ist total ruhig, kein Wind heult um das Schiff herum!!! Und heute morgen wölbt sich ein strahlend blauer Himmel über der Bucht. Wir gehen an Land um zu Duschen und eine Maschine Wäsche zu waschen. Anne und Werner haben sich auch raus gewagt und fragen uns, ob wir mit ihnen nach Pahia zu Count Down wollen? Klar wollen wir! Nach einem kurzen Einkauf, (komisch, der Supermarkt hat am Karfreitag und Ostersonntag geöffnet, darf aber keinen Alkohol verkaufen!), essen wir beim Chinesen eine Kleinigkeit und danach spendet Anne, wegen ihres Geburtstages in einer Bäckerei einen Kaffee und etwas Süsses dazu.
Um 13h30 sind wir zurück auf dem Schiff, wieder einmal salznass. Und endlich kann ich die saubere, aber noch nasse Wäsche aufhängen. Und inzwischen fängt es auch wieder an zu blasen wie gestört, 30 Knoten oder mehr. Ich fürchte wieder einmal um die aufgehängte Wäsche....
Abends um 19h15 ruft Cousine Alexandra an. Sie und und ihr Mann Martin sind unterwegs zu uns! Sie sind noch etwa 2 Stunden von Opua entfernt. Paul muss ihnen mitteilen, dass wir morgen nach Whangarei und Auckland fahren werden und somit nicht auf der MABUHAY sein werden.
Samstag, 7.April 2012: Opua an der Boje
Knapp vor 7h tuckern wir mit dem Dinghy an Land und dann mit dem Mietauto nach Whangarei. Es ist wunderschönes Wetter und wir geniessen die schöne Fahrt. Gegen 8h sind wir in Whangarei, wo wir sofort zu Leena und Peter auf die NICONE gehen. Wir nehmen die beiden mit und treffen uns mit Alexandra und Martin in einem Restaurant an der Promenade. Bei einem Kaffee oder kleinen Frühstück an der Sonne, quatschen wir ausgiebig und ich kann Alexandra ihren Neuseeland-Reiseführer zurückgeben, den sie uns geliehen hat. Tja, schade, dass die zwei sich nicht früher für einen Besuch bei uns angemeldet haben!
Aber nun müssen wir los. Peter, Leena, Paul und ich fahren mit unserem Auto nach Auckland. Ziemlich genau um 12h treffen wir dort ein. Jetzt suchen wir den Bücherladen, wo wir dann für sehr viel Geld je zwei ganz tolle Segelführer für Indonesien und den ganzen Indischen Ozean kaufen. So, jetzt können wir uns auf dem Weg nach Hause (in die Schweiz) nicht mehr verfahren....
Wir laufen durch das Hafengelände um irgendwo etwas zu essen. Paul und ich staunen nicht schlecht, als wir auf die EXUMA treffen. Das ist das graue Mega-Motorschiff, das wir in Fatu Hiva besichtigen durften. Es sieht unbewohnt aus, obwohl am Heck eine Türe offen steht.
In einem Shopping-Gebäude, wo es auf einem Stockwerk nur lauter Fressbuden hat, essen Paul und ich ein Stück nicht besondere Pizza und Nicone's irgendetwas Malaysisches.
Danach besichtigen wir das „Maritime Museum“, von Auckland. Das ist sehr interessant und schön gemacht. Nach fast drei Stunden Museum kehren wir zum Auto zurück und fahren sofort los, zurück nach Whangarei. Es ist sehr schnell dunkel und inzwischen regnet es. Unterwegs, in Orewa, trinken wir etwas und schon geht es weiter.
Punkt 20h sind wir vor der Fish & Chipsbude in Whangarei, wo wir essen wollten. Genau jetzt machen die ihren Laden zu und wir stehen vor verschlossener Tür.
Wir fahren zur Riverdrive Marina, wo die NICONE ihren Liegeplatz hat. Während die Männer auf dem Marina Grill Cervelas brutzeln, bereitet Leena auf dem Schiff Salat vor. Um 21h können wir in aller Gemütlichkeit im Schiff Cervelas, Salat und Brot essen.
Paul und ich haben unsere Schlafsäcke mitgebracht und schlafen herrlich auf den Polstern im Salon.
Ostersonntag, 8.April 2012: Opua an der Boje
Die Sonne scheint wunderbar von einem wolkenlosen Himmel. Ja genau so soll es doch sein!
Nach einem prima Frühstück verlassen wir Leena und Peter, damit die noch ein wenig arbeiten können!!!! Wir fahren etwa 3 km zur Werft Norsand, wo die „Aroha“ aufgebockt steht. Wir haben für Monika und Eric Post mitgebracht. Die beiden sind ziemlich frustriert wegen dem ständigen schlechten Wetter und weil so ihr Unterwasserschiff nicht gespritzt werden kann. Sie sind schon 3 Wochen aus dem Wasser. Nach einer Kaffeelänge (es ist allerdings eine sehr grosse Tasse) verlassen wir die „Aroha's“ wieder. Wir queren die Nordinsel und fahren nach Dargaville, was überhaupt nicht so vorgesehen war. Der Wairoa River ist knallvoll und in Dargaville sogar über die Ufer getreten. Wir essen gar nicht gute Fish & Chips und machen dann einen gewollten Abstecher nach Baylys Beach, an die Tasmansee, wo die Wellen gewaltig an den Sandstrand donnern. Nun möchten wir eigentlich nordwärts fahren, aber nach einer Stunde treffen wir wieder in Dargaville ein. Wir sind im Kreis herumgefahren, weil wir im Auto keine gescheite Strassenkarte haben. Aber die Fahrt über Land war wunderschön und wir können ja immer noch behaupten, dass das so geplant war....
Überhaupt ist heute ein Prachttag. Und die Landschaft ist wunderschön anzusehen. Die Bäume fangen an, Herbstfarben zu tragen und überall stehen grosse Büschel der weissen Schilfblüten. Echt schön! Wir können uns nicht satt sehen! Über Nebenstrassen fahren wir mitten durch das Land nach Kaikohe, Kawakawa, zurück nach Opua. Wir duschen in der Marina und kommen einmal NICHT salznass auf der „MABUHAY“ an. Es ist total windstill.
Ostermontag, 9.April 2012: Opua an der Boje
Wieder ein Prachtstag, ohne eine Wolke am Himmel! Kurz nach 9h geht es, per Auto, vorbei an den Haruru-Falls, über Waimate North, Okaihau, Mangamuka Bridge (4 oder 5 Häuser!) nach Kaitaia. Im Mc's gibt es einen Big-Mac, Chips (sehr gute) und Cola. Über Awanui nach Taipa, wo es eine super gute TIP TOP-Glacé gibt (natürlich Rum mit Rosinen!). Die Leute baden im Meer, brrr!!!!Bei Mangonui machen wir einen Umweg nach Whangaroa und besuchen die Orte Tauranga Bay und Matauri Bay. Eigentlich sind das nur Campingplätze und ein paar Ferienhäuser, aber wunderschön gelegen. Von hier aus sieht man bis zur Cavalli Insel, wo dahinter das Wrack der versenkten „Rainbow Warrior“ liegt. Über Waipapa und Kerikeri geht es zurück auf die MABUHAY. Und, obwohl wir kein einziges gefärbtes Osterei oder Schoggi-Osterhäschen hatten, waren dies drei wunderbare Ostertage!
Nicht lesen, wen dies nicht interessiert !!!
Rainbow Warrior II
Die Rainbow Warrior II ist ein von Greenpeace betriebener Schoner. Er wurde nach dem gleichnamigen Greenpeace-Flaggschiff benannt, das vom französischen Geheimdienst durch zwei Bomben 1985 in Neuseeland versenkt und zerstört wurde.
Das dreimastige Schiff wurde aus der Hülle des Tiefseefischereischiffs Grampian Fame gebaut. Diese wurde in Yorkshire konstruiert und lief 1957 vom Stapel. Ursprünglich war sie 44 Meter lang und dampfgetrieben. 1966 wurde sie auf 55,2 m verlängert. Greenpeace baute an das Schiff neue Masten, Gaffeltakelung, einen neuen Motor und einige umweltschonende Abfall-, Heiz- und Warmwassersysteme an. Sie ging am 10. Juli 1989, dem Jahrestag der Versenkung ihres Vorgängers, offiziell auf Jungfernfahrt.
Rainbow Warrior (I)
Die erste Rainbow Warrior, ein 40 Meter langes Schiff von 418 Tonnen, war ursprünglich ein Fischdampfer namens Sir William Hardy (bzw. später Vega), der 1955 vom Stapel lief. Sie wurde für 40.000 £ erstanden und über vier Monate lang renoviert, dann am 29. April 1978 als Rainbow Warrior wieder aktiviert. Die Motoren wurden 1981 erneuert, 1985 wurde das Schiff zu einem Anderthalbmaster – so genannte Ketsch – umgebaut.
Die Rainbow Warrior war 1978 das neue Flaggschiff der Greenpeaceflotte und wurde zum großen Teil von der niederländischen Sektion der WWF finanziert, um gegen den Walfang weltweit, insbesondere vor Island, zu protestieren.
Das Schiff wurde bereits 1980 von einem französischen Marineschiff gerammt, als die Besatzung gegen die Entladung von Atommüll zur Aufbereitung in La Hague protestierte. 1985 wurde es vom französischen Nachrichtendienst DGSE versenkt.
Versenkung der Rainbow Warrior
1985 sollte die Rainbow Warrior zum Mururoa-Atoll in Französisch-Polynesien fahren, um gegen die dort stattfindenden französischen Atomtests zu protestieren, und lag im Hafen von Auckland vor Anker.
Sie wurde kurz vor Mitternacht am 10. Juli durch zwei Sprengladungen versenkt, die durch Agenten des französischen Auslands-Nachrichtendienstes (DGSE) an der Außenhaut des Schiffes angebracht worden waren. Von den zwölf Besatzungsmitgliedern ertrank der portugiesische Greenpeace-Fotograf, Fernando Pereira, als er versuchte, Fotos und seine Ausrüstung aus seiner Kabine zu retten. Das zerstörte Wrack der Rainbow Warrior wurde am 21. August 1985 gehoben und zur forensischen Untersuchung in einen Hafen geschleppt. Obwohl die Hülle wiederhergestellt werden konnte, war der Schaden so groß, dass eine Reparatur unwirtschaftlich gewesen wäre. Daher wurde das Schiff am 2. Dezember 1987 in der Matauri-Bucht (Cavalli-Inseln) versenkt.
Die vom französischen Geheimdienst als "Operation Satanic" bezeichnete Aktion wurde aus den "fonds speciaux", einer schwarzen Kasse, über die nur der Präsident der Republik verfügen kann, finanziert und von der französischen Regierung stets gedeckt.
Zwei der sechs Agenten wurden durch die neuseeländische Polizei über das Autokennzeichen ihres Mietwagens ermittelt und letztendlich verhaftet. Die zwei Agenten waren mit gefälschten Pässen als Schweizer Ehepaar Turenge eingereist. Es handelte sich dabei um den Hauptmann Frau Dominique Prieur und den Major Alain Mafart, einen Kampfschwimmer. Ein neuseeländisches Gericht verurteilte die beiden Agenten im November 1985 zu je zehn Jahren Haft wegen Brandstiftung und Totschlag.
Die anderen Täter entkamen mit Hilfe des Atom-U-Bootes Rubis (S 601) und wurden von der französischen Regierung gedeckt, die die Versenkung angeordnet hatte. Erst durch die Enthüllung der Tageszeitung Le Monde vom 17. September 1985 wurde bekannt, dass insgesamt drei französische Mannschaften in Auckland tätig waren, von denen die dritte aus französischen Soldaten bestand, die die Versenkung durchgeführt hatte. Um die inhaftierten französischen Agenten freizupressen, verhängte die EG 1986 ein Importverbot gegen neuseeländisches Lammfleisch und drohte damit, die Wirtschaftssanktionen noch auszubauen. Neuseeland und Frankreich appellierten an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Javier Pérez de Cuéllar, als Vermittler zu fungieren, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Im Juli 1986 verfügte der Generalsektretär: Die beiden inhaftierten Täter wurden nach einer Entschädigung der Familie des verstorbenen Fotografen aus der neuseeländischen Haft entlassen und sollten vom 22. Juli 1986 bis zum 22. Juli 1989 ihre Haftstrafe auf einem französischen Stützpunkt im Pazifik, auf dem Hao-Atoll, absitzen. Dies wurde in einem Abkommen zwischen Neuseeland und Frankreich in 1986 festgelegt. Agent Mafart wurde aber bereits Dezember 1987 wegen dringender medizinischer Behandlung nach Paris geflogen. Die Evakuierung und die medizinische Behandlung waren notwendig, jedoch hätten diese nicht länger als zwei bis drei Wochen dauern müssen. Frankreich unterließ die Rückführung des Agenten nach Hao. Im Mai 1988 informierte Frankreich die neuseeländischen Behörden, dass Agentin Prieur schwanger war. Sie wurde aufgrund ihres Alters nach Frankreich gebracht, da eine medizinische Behandlung auf Hao nicht zur Verfügung stand. Ein im Abkommen vereinbartes Schiedsgericht wurde nach diesen Vorfällen angerufen: es stellte eine Vertragsverletzung Frankreichs fest und verurteilte Frankreich zu Schadensersatz. Weiterhin empfahl das Schiedsgericht, einen gemeinsamen Fond zu errichten, um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Bürger/innen der beiden Staaten zu fördern. Frankreich leistete eine Vorauszahlung von 2 Millionen US-Dollar.
Die meisten Beteiligten verblieben im Dienst der französischen Regierung. Jedoch trat der französische Verteidigungsminister Charles Hernu am 20. September 1985 von seinem Amt zurück und wurde durch Paul Quilès ersetzt. Im DGSE wurde Admiral Pierre Lacoste durch General Imbot abgelöst.
20 Jahre nach der Versenkung der Rainbow Warrior, also Anfang Juli 2005, gab der damalige Geheimdienstchef Pierre Lacoste der Nachrichtenagentur AFP bekannt, dass die Versenkung bis in die französische Staatsspitze bekannt war. So soll sogar der französische Präsident François Mitterrand eingeweiht gewesen sein. Lacoste zur Agentur: „Der Präsident hat mir gesagt, wenn das schlecht läuft, fliegen [Verteidigungsminister Charles] Hernu und Lacoste raus.“ In dem Geständnis 20 Jahre danach bedauerte Lacoste zutiefst den Tod des Fotografen Fernando Pereira. Zudem gab er zu Protokoll, dass die gesamte Aktion Satanic schlecht vorbereitet und überhastet geplant gewesen war.
Die Verantwortlichen in der französischen Regierung wurden nie zur Rechenschaft gezogen. 1987 zahlte die französische Regierung unter starkem internationalen Druck 8,16 Millionen US-Dollar Entschädigung an Greenpeace und mehr als sieben Millionen US-Dollar an die neuseeländische Regierung. Die Familie des getöteten Fotografen Fernando Pereira erhielt eine Entschädigung von umgerechnet 300.000 Euro. Eine offizielle Entschuldigung erfolgte lediglich gegenüber der neuseeländischen Regierung, nicht jedoch gegenüber den betroffenen Angehörigen.
Dienstag, 10.April 2012: Opua an der Boje
Es ist wieder ein schöner, sonniger Herbsttag. Nach dem Mittagessen gehen wir an Land. Unser Auto hat fast einen Platten und wir müssen erst noch ein wenig Luft suchen gehen und einfüllen. Wir wollen nach Paihia zur Bank, um dort den Beitrag für die „Sail Indonesia“ zu bezahlen. Dies ist eine Organisation in Australien, die die Durchfahrt der Segler durch Indonesien organisiert. Der Papierkrieg (und die Korruption!) für Indonesien ist ziemlich heftig und deshalb machen viele Segler an dieser „Sail Indonesia“ mit. Die Durchfahrt von Indonesien findet zwar erst ab August statt, aber wir melden uns schon mal dafür an. Wenn man mal in Indonesien eingecheckt hat, ist man völlig frei und kann dahin segeln wo man will. Man kann aber auch die Events (die Anlässe) der „Sail Indonesia“ besuchen. Das Visum für Indonesien müssen wir trotzdem selber besorgen, was wir von Fidschi aus tun werden.
Um 15h geben wir unser Mietauto beim Griechen Philipp ab. Somit haben wir ab sofort KEIN Auto mehr. Aber wir dürfen das von der „sail away“ benützen.
Um 17h sind wir bei Oliver und Daniel auf der „Yellow Dog“ zum Fondue eingeladen. Wow, wir freuen uns ganz mächtig! Und tatsächlich hat Oliver mit neuseeländischem Käse ein supergutes Fondue gezaubert. Ha, ist das herrlich, nach 2½ Jahren wieder einmal ein richtiges Fondue!!! Merci vielmals Oli und Dani! Aber Paul ist ein wenig gemein und versetzt den beiden ungewollt einen kräftigen Tiefschlag! Er möchte, wie bei allen Schiffen, den Motor sehen. Bei der Begutachtung des Motors und Umgebung entdeckt Paul ein ziemlich korrodiertes Seeventil. Er findet, das müsse ausgewechselt werden. Dazu müsste die „Yellow Dog“ aber aus dem Wasser und sie war doch schon im Januar auf dem Trockenen. Daniel und Oliver werden bleich und man sieht richtig, wie ihre Gehirne auf Volltouren arbeiten...., was das wohl wieder kostet? Sie wollen darüber schlafen und sich dann entscheiden, was zu tun ist.
Um 22h30 liegen wir rundum vollgefressen in unseren Betten....
Mittwoch, 11.April 2012: Opua an der Boje
Zuerst ist es sonnig und angenehm. Um 11h regnet es schon wieder. Den ganzen Nachmittag regnet es immer wieder und abends sogar ziemlich heftig. Wir werkeln ein wenig im Schiff herum und lesen viel. „sail away's“ kommen kurz vorbei, ohne an Bord zu kommen, um sich von ihrem 3-tägigen Ausflug zurück zu melden. Auch Holger und Antje von der „Freyja“ kommen und bringen uns einen Berg Austauschbücher, sie sind wieder zurück aus Whangarei, wo sie in der Werft waren.
Ich putze ein wenig und habe danach ziemliche Rückenschmerzen. Das beweist wieder mal: putzen ist nicht gesund!
Donnerstag, 12.April 2012: Opua an der Boje
Der Tag beginnt strahlend schön, wird dann aber immer bewölkter und windiger. Immerhin regnet es nicht.
Wir warten auf unseren neuen Flaggenschein. Schweizer Schiffe auf Hochsee müssen alle 3 Jahre den Flaggenschein erneuern lassen (und natürlich wieder bezahlen!). Dazu muss das Original an das Schweizerische Schifffahrtsamt in Basel gesandt werden. Egal wo man sich befindet, und wenn es Hinter-Honolulu ist!Das haben wir am 1.März gemacht und die Papiere sind auch gut in Basel angekommen. Gemäss der Sendungsverfolgung der Schweizerischen Post ist unser Brief mit dem neuen Flaggenschein am 2.4. in Whangarei (NZ) angekommen. Aber bis hier, ca. 60 km weiter nördlich als Whangarei, hat es der Brief noch nicht geschafft. Mal schauen, was weiter damit passiert.
Kurz nach dem Mittagessen kommt Antje vorbei. Sie muss das Buch “Lea“ (vom Schweizer Pascal Mercier) abholen, das sie irrtümlich an uns weitergegeben hat, dabei hat es Holger noch gar nicht fertig gelesen. Wir trinken zusammen einen Cappuccino und „schnacken“ (Antje kommt aus Norddeutschland) ein wenig.
Freitag, 13.April 2012: Opua an der Boje
Wir fragen mal wieder im Büro nach, ob Post für uns da ist. Und tataaa.....! Tatsächlich ist unser Brief mit dem neuen Flaggenschein für die MABUHAY heute eingetroffen. Abgesandt wurde der Brief in Basel mit der Schweizerischen Post und TNT/URGENT am 27.März 2012. Hier angekommen ist er am 13.April 2012. Das Dokument ist 125g schwer und das Porto hat 89.50 SFr. gekostet. Wir finden das ganz schön happig und so URGENT war die Zustellung auch nicht! Ganze 2½ Wochen, allerdings mit Ostern dazwischen. Bei der Sendungsverfolgung kann man sehen, dass der Brief in Zürich abgeholt wurde. Wieso Zürich??? Der Poststempel ist Basel, das Schweizerische Schifffahrtsamt befindet sich nämlich in Basel. Mannomann, ist das kompliziert! Aber dafür haben wir jetzt wieder 3 Jahre Ruhe mit dem blöden Flaggenschein.
Sendungsnummer CH:–
Datum Zeit Ereignis Bearbeitet durch Bemerkungen
Di 27.03.2012 17:11 PU Sendung wurde beim Versender abgeholt Zurich
Di 27.03.2012 20:53 TR Sendung wurde weitergeleitet Zurich
Di 27.03.2012 22:21 TR Sendung wurde weitergeleitet Basel
Di 27.03.2012 22:21 CI Sendung in der Ausgangsniederlassung entgegengenommen Basel
Di 27.03.2012 23:14 OS Sendung wurde von der Abgangsniederlassung weitergeleitet Basel
Mi 28.03.2012 02:40 TR Sendung wurde weitergeleitet Liege Euro Hub
Mi 28.03.2012 06:50 IS Sendung in der Umschlagbasis eingetroffen London Heathrow Hub
Mi 28.03.2012 11:22 TR Sendung wurde weitergeleitet London Heathrow Hub
Fr 30.03.2012 12:01 IS Sendung in der Umschlagbasis eingetroffen Auckland
Fr 30.03.2012 15:26 TR Sendung wurde weitergeleitet Auckland
Sa 31.03.2012 10:08 HW Sendung in der Niederlassung - bitte kontaktieren Sie TNT Express Whangarei
Sa 31.03.2012 10:10 OF Sendung an Zustellpartner übergeben Whangarei
Mo 02.04.2012 07:59 OD Sendung wird zugestellt Whangarei
Mo 02.04.2012 09:36 Sendung wurde zugestellt
am 13.April 2012 kommt der Brief in Opua an. Wo war er in der Zwischenzeit, seit dem 2.April???
Mit Anne und Werner fahren wir in ihrem Auto nach Kerikeri. Die Männer brauchen dringendst Werkzeuge..... Danach muss Werner eine neue Uhr kaufen. Wir bringen ihn zu Patricia's Bijouterie, der Schweizerin, wo auch Paul seine Uhr gekauft hat. Patricia macht Werner einen guten Preis mit einem grosszügigen Rabatt.
Nachdem endlich alles beisammen ist, essen wir eine Kleinigkeit. Fish and Chips und Wedges (Countrykartoffeln mit Sauerrahm). Alles ist gut und reichhaltig, aber es dauert enorm lange, bis das Essen kommt. Jetzt machen wir alle 4 einen Megaeinkauf bei New World. Schliesslich müssen wir langsam ans Bunkern denken, möchten wir doch so bald als möglich Neuseeland Richtung Fidschi verlassen. In Paihia gönnen wir uns noch einen guten, gemütlichen Kaffee und dann geht es zurück zur Marina. Paul und ich duschen noch schnell und wie schon so oft, werden wir bei der Rückfahrt zur MABUHAY im Dinghy wieder ziemlich eingesalzen!
Abends und in der Nacht regnet es leicht.
Samstag, 14.April 2012: Opua an der Boje
Das Wetter ist ziemlich durchzogen. Genau gleich wie gestern. Sonne und Wolken. Wenn die Sonne hervorkommt ist es richtig heiß, aber sobald sie wieder verschwindet, friert man. Es ist enorm schwierig das „Richtige“ anzuziehen. Zwischendurch nieselt es leicht.
Wir werkeln wieder ein wenig (aber nicht sehr viel) im und am Schiff herum. Dazwischen haben wir sehr spannende Bücher zum Lesen. Paul: „Die Liste“ von John Grisham, ich: „Das Echo der Schuld“ von Charlotte Link.
Sonntag, 15.April 2012: Opua an der Boje
In der Nacht hat es geregnet, aber mich hat das überhaupt nicht gestört. Ich habe nämlich geschlafen wie ein Murmeltier.
Den Sonntag verbringen wir gemütlich an Bord. Das Wetter ist durchzogen: wolkig, sonnig ....
Für 15h haben wir Antje und Holger von der Freyja zum Kaffee und Muffins eingeladen. Es wird ein gemütlicher Nachmittag, wobei das hauptsächliche Gesprächsthema unsere Weiterreise ist.
Montag, 16.April 2012: Opua an der Boje
Der Tag beginnt richtig strahlewettermässig. Traumhaft schön, wie vor einer Woche der Ostermontag. Beim Frühstück lese ich was auf der Flasche von dem Saft steht, den wir nun schon seit ganzen 5 Monaten jeden Morgen trinken. Es ist Orangensaft, gemischt mit Apfelsaft. Mein Erstaunen könnte nicht grösser sein! Der Saft wir von Coca-Cola hergestellt und zwar mit Konzentrat aus dem Ausland. Wir können es nicht fassen! Und das in einem Land, das tausende von Quadratkilometern von Obstbäumen besitzt und für seine Früchteplantagen weltbekannt ist....
Wir gehen an Land um 2 Maschinen Wäsche zu waschen. Inzwischen ist es zwar wieder ziemlich bewölkt, trotzdem hänge ich die Wäsche an Bord auf.
Um 13h kommt Werner zu uns, um mit Hilfe von Chefmechaniker Paul seinen Aussenborder richtig zum laufen zu bringen.
Um 17h sind wir bei Anne und Werner zum Sundowner und Imbiss eingeladen. Mmmm..., feine Muffins mit Pesto und Parmesan! (Aus meinem Muffins-Rezeptbüchlein)
Dienstag, 17.April 2012: Opua an der Boje
Der Tag beginnt strahlend blau, ist aber bis zum Mittag wieder bewölkt. Ich sitze am Compi und erledige den Papierkram, sprich Anmeldung, für die „Sail Indonesia“. Das gibt ganz schön viel zu tun. Ich muss alle Papiere einscannen. Den nigelnagelneuen Flaggenschein, 2 Pässe (müssen farbig gescannt sein), 1 Foto vom Skipper (nur seinen Kopf!), 1 Foto vom Schiff, wo man den Namen deutlich lesen kann (extra gestern gemacht), die Quittung, dass wir bezahlt haben und das ausgefüllte Anmeldeformular.
Und weil wir nun mal den Drucker schon hervorgeholt und installiert haben, machen wir noch einen
Berg Kopien von den Pässen und dem Flaggenschein. Die brauchen wir immer wieder zum Einklarieren.
Am Nachmittag ist Paul „auf Montage“ bei der „yellow dog“. Die „yellow dog“ kommt heute zum zweiten Mal seit Januar aus dem Wasser. Sie werden, wie Paul es ihnen nach dem Fondue geraten hat, die korrodierten Seeventile auswechseln. Paul hat den beiden jungen Männern versprochen ihnen dabei zu helfen. Um 13h macht er sich mit einem schweren Rucksack voller Werkzeuge auf den Weg. Ich bleibe auf dem Schiff und schaue mir einen Videofilm an: „Benjamin Button“ mit Brad Pitt und Cate Blanchett. Der ist so richtig traurig schön.... Den Film würde Paul nieeeee anschauen,viel zu viele Probleme. Er bevorzugt Motorenprobleme...
Mittwoch, 18.April 2012: Opua an der Boje
Ein sonniger Tag bricht an. Bekommen wir jetzt den nicht gehabten Sommer nachgeliefert? Um 9h30 fahren wir mit Anne und Werner mit ihrem Auto nach Whangarei. Die „sail away's“ müssen einen „reparierten“ elektrischen Motor in die Werkstatt zurückbringen. Das Teil hat nach der Reparatur nie funktioniert. Danach geht es zur Werft Norsand, zu „Aroha“ Paul bringt ihnen ein Ersatzteil für den ENO-Herd. Und schon ist es wieder Zeit, etwas zu essen. Im Restaurant „amici“ essen wir eine kleine Pizza. Die Pizzeria wird von einer Deutschen geführt, die vor 18 Jahren mit dem Segelschiff hier angekommen und hängengeblieben ist. Nach dem Essen gehen Werner und Paul zurück zur Werkstatt um sich wegen des Elektromotors zu erkundigen. Der ist scheinbar nicht mehr reparabel.
Anne und ich bekommen eine ganze (1!!!) Stunde frei, um endlich mal in Ruhe zu shoppen! Während Anne einige sehr hübsche Sachen ersteht, kaufe ich nur einen Südost-Asien-Reiseführer. Und den erst noch mit 30% Ermässigung. Leider ist es ein Lonely Planet Reiseführer, die ich nicht so besonders mag, und natürlich auf Englisch. Aber es hatte keine anderen.
Nach einem ziemlichen Einkauf im Supermarkt, geht es zurück nach Opua, wo wir um 19h k.o. eintreffen. Ist doch echt anstrengend so ein Shopping Tag in der Stadt!
Donnerstag, 19.April 2012: Opua an der Boje
Es ist ein wunderschöner Herbsttag, aber kalt. Die MABUHAY hat Geburtstag. Heute vor genau 9 Jahren haben wir sie in Ampuriabrava (Spanien) in Empfang genommen und feierlich getauft.
Paul ist bereits gegen 10h unterwegs zur „Yellow Dog“. Die haben ihre nötigen Ersatzteile erhalten und Paul hilft beim Einbauen.
Um 15h30 findet im Opua Yacht Club ein Wetterseminar statt. Das ganze dauert etwa 40 Minuten, ist natürlich auf Englisch und eigentlich wissen wir jetzt nicht viel mehr als vorher....
Paul lädt anschliessend Anne, Werner, Daniel und Oliver zu uns an Bord ein. Bei Bier, Nüssli und grossen Wetterdiskussionen lassen wir den Nachmittag ausklingen.
Meine eiskalten Füsse tauen erst gegen Abend endlich wieder auf!
Freitag, 20.April 2012: Opua an der Boje
Es ist bewölkt, regnet ganz leicht und 15° beim Zmorge im Schiff sind auch nicht gerade der Hit!
Um 14h ist Paul bei der „Yellow Dog“ Die werden wieder ins Wasser gesetzt und Paul will dabei sein. Er will sicher sein, dass die neuen Seeventile auch wirklich dicht sind! Jaaaa, juhuuu, sie sind dicht!
Ich friere den ganzen Tag.
Samstag, 21.April 2012: Opua an der Boje
In der Nacht hat es geregnet. Wir sind den ganzen Tag an Bord. Paul werkelt hier und da ein wenig herum und ich schreibe wieder mal längst fällige mails.
Sonntag, 22.April 2012: Opua an der Boje
Kurz nach dem Frühstück setzen wir uns hinaus ins Cockpit, an die Sonne und lesen. Ich lese einen dicken Schinken „Die Kathedrale des Meeres“ mit 656 Seiten und es ist sehr spannend. Paul ist bei Charlotte Link's “Die Rosenzüchterin“ und er sagt:“Puhhh, viel Psycho!“
Auch das Mittagessen nehmen wir im Cockpit ein. Das erste Mal seit ?????. Übrigens sind wir heute vor genau 5 Monaten hier in Neuseeland angekommen. Was, schon 5 Monate, die Zeit vergeht viiiiel zu schnell!
Um 16h sind wir bei Leena und Peter auf der NICONE zum Kuchen eingeladen. Die NICONE's sind gestern mit ihrem Schiff aus Whangarei hier eingetroffen und liegen am Steg C. Wir sind eine ganze Bande die sich um den Kaffeetisch drängelt. Leena und Peter, Anne und Werner, Paul und ich, Elli von der „Elbe“ und später kommen noch Eric und Monika von der „Aroha“ dazu. Die beiden sind mit ihrem Schiff in der Werft in Whangarei und heute nur besuchshalber hier. Von Paul haben sie ein Werkzeug geholt, einen „Abzug“, den sie brauchen um die Welle ihres Schiffes heraus zu nehmen. Es ist fast unglaublich, aber in der Werft wo sie sind, bringen es die Mechaniker seit Tagen (oder sogar Wochen?) nicht fertig, die Welle abzumontieren.....
Leena hat einen wunderbaren finnischen Osterkuchen gebacken. Der heisst „Ambrosiuskakku“ und ist: mmmm...Spitze! Während wir so gemütlich zusammensitzen regnet es. Das Hauptgesprächsthema dreht sich um Wetter und Abreise aus Neuseeland. Alle möchten los!
Nach einer schönen heissen Dusche in den Marina Duschräumen fahren Paul und ich im Dinghy zur MABUHAY zurück. Natürlich kommen wir wieder einmal mit total nassen Jeans-Hosenböden im Schiff an. Aber diesmal nicht salznass, sondern „nur“ regennass, vom Dinghybezug.
Montag, 23.April 2012: Opua an der Boje
In der Nacht regnet es ein paar richtig heftige Regengüsse. 15° beim Zmorge im Schiff. Und auch der Morgen ist durchzogen mit Sonne, Wolken, Regen.
Wir dürfen heute Werner's Auto benützen und fahren damit nach Paihia, zuerst zur Bank. Wir bestellen ein paar Fidschidollars. Danach essen wir beim Chinesen gesundes Gemüse aus dem Wok und machen danach einen Einkauf beim Countdown.
Wir schaffen es gerade noch, vor einem mächtigen Regenschauer auf die MABUHAY, um das eingekaufte Mehl trocken an Bord zu bringen!
Dienstag, 24.April 2012: Opua an der Boje
Wir sind an Land um eine Maschine Wäsche zu waschen, Das Wetter ist nicht so schlecht und so werden wir die Wäsche auf der MABUHAY trocknen können.
Wir gehen nun jeden Tag zu Bob in den Cater Marine Schiffszubehör-Laden. Seit dem 2. April sind unsere Membranen für den Wassermacher in den USA bestellt. Der arme Bob hat schon zig-Mal telefoniert, aber keiner weiss, wo unsere Membranen sind. Sie seien unterwegs....., aber wo?
Wir machen einen Halt bei der „Yellow Dog“. Daniel richtet mir auf dem kleinen Läptöpli den Mozilla Tunderbird ein.
Auch hier bei Oliver und Daniel heisst das grosse Gesprächsthema; wann können wir endlich nach Fidschi segeln? Im Moment sieht die Wetterlage nicht gerade sehr günstig aus. Unser Abfahrtstermin hängt von den „Tiefs“ und „Hochs“ ab, die in Tasmanien entstehen und nach Neuseeland rüber kommen.
Mittwoch, 25.April 2012: Opua an der Boje
Heute ist ein Feiertag. ANZAC-Day.
Der ANZAC Day (Australian and New Zealand Army Corps) am 25. April ist ein Nationalfeiertag in Australien, Neuseeland und Tonga. Der 25. April 1915 ist der Jahrestag der ersten Militäraktion von australischen und neuseeländischen Truppen sowie Soldaten aus Tonga im Ersten Weltkrieg – der Landung auf Gallipoli (Türkei). Die Schlacht von Gallipoli führte zu erheblichen Verlusten unter den australischen, neuseeländischen und tongaischen Soldaten, die in einer Streitmacht geführt wurden. In Neuseeland wird dieser Tag in ähnlicher Form wie in Australien seit 1920 durch den Anzac Day Act abgehalten. Allerdings finden lediglich seit dem Anzac Day Act 1966 Feiern in Halbtagesform statt. Paraden der neuseeländischen Streitkräfte, der Polizeikräfte, Feuerwehr und anderer Organisationen werden abgehalten. Im Ersten Weltkrieg sind 16.302 Soldaten aus Neuseeland gefallen, 40.362 wurden verwundet und 102 sind vermisst.
Weil so schönes, wolkig bis sonniges Wetter ist, bieten wir am Nachmittag Anne und Werner auf, um mit uns an Land zu gehen. Wir wollen Glacé zu essen. Aber vorher liefern wir bei der Freyja noch ein paar Bücher ab und bleiben bei einem Kaffee gemütlich sitzen. Jetzt haben wir auch Antje und Holger zu einer Glacé verführt und zu sechst schlecken wir auf der Strasse jeder eine Glacé, die meisten Rum mit Rosinen....
Nun kommt noch Hellmut von der „Lopto“ dazu und gibt uns viele gute Tips für Fidschi. Er pendelt seit Jahren mit seinem Schiff zwischen Fidschi und Neuseeland hin und her. Auch heute ist natürlich das Hauptthema wieder: Abfahrt nach Fidschi!
Alle warten auf das „richtige“ Wetterfenster!
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