1.5. - 10.5. 2017
Montag, 1. Mai 2017: Lüderitz Heute ist hier immer noch Feiertag. Das Lobsterfestival wurde einfach ein wenig ausgedehnt. An den Bankautomaten stehen die Leute in Kolonnen an, um Geld abzuheben. Doris ruft bei uns an, um uns für Donnerstag Mittag zum Grillieren einzuladen. Paul verspricht spontan, dass wir das Fleisch spendieren werden. Wir räumen alle unsere Vorräte um, um zu sehen, was wir überhaupt noch an Bord haben. Keith segelt mit seiner „Rumpelteaser“ davon, nach St.Helena und Südamerika, ans Kap Horn!
Dienstag, 2. Mai 2017: Lüderitz Andy kommt, um das Geld für eine Woche an seiner Boje zu kassieren! 50 NA$ pro Tag (ca. 3.80 SFr.) Wir fragen ihn, wo man die Gasflasche füllen lassen kann. Er erklärt es uns ganz genauestens. Paul montiert unsere Gasflasche ab und wir gehen zu „Pupkewitz“, dem Hardware Store, wo man Gasflaschen auffüllen lassen kann. Ich bin vorher noch kurz im Coiffeurladen und lasse mir für 30 NA$ (etwa 2.30 SFr.) die Haare waschen und föhnen. Plötzlich steht Andy bei uns, nimmt Paul die leere Gasflasche aus den Händen und marschiert mit uns zu „Pupkewitz“. Dort kontrolliert man, ob unser Flaschenanschluss auf ihre Auffüllanlage passt. Jawohl, die passt perfekt. Aber wir bekommen kein Gas, weil unsere Gasflasche keine AFROX- Flasche ist! Andy läuft mit uns in die obere Stadt, in einen anderen Laden. Aber auch dort: NEIN! Also wieder zurück zum „Pupkewitz“. Aber hier heisst es immer noch: kein Gas! Andy versucht alles. Er bietet dem Angestellten an, er könne das Geld in seinen eigenen Sack stecken. Aber nix da, auch das hilft nichts. Nun geht Andy ins Hauptbüro von „Pupkewitz“, zu Eric, dem Manager. Auch hier hilft alles Verhandeln nichts. Zum Schluss kaufen wir eine volle AFROX-Gasflasche. Wir gehen auf die MABUHAY und Paul füllt das Gas einfach von der AFROX in die Amerikanische Flasche um. Nach dem Mittagessen geht Paul alleine wieder zu „Pupkewitz“, bringt die leere AFROX zurück und bekommt das Geld für die leere Flasche ausgehändigt. So kosten uns 9 kg Gas 240 NA$ (= etwa 18.20 SFr.) und dafür haben wir einen halben Morgen gebraucht, um das zu erreichen. Wir kaufen im „OK“ Rinder Filets ein und bringen das Fleisch zu Doris und Ian. Danach, zur Feier der vollen Gasflasche sind wir um 16h im Yacht Club und trinken ein Bier. Es ist ein herrlich warmer Nachmittag und wir geniessen den Blick über die Lüderitz Bucht.
Mittwoch, 3.Mai 2017: Lüderitz Ich bin sehr lange mit unseren neusten Berichten von unserer Namibiarundreise beschäftigt. Paul macht Wasser. Es ist herrlich schönes Wetter. Draussen sonnen sich zwei Seehunde. Sie liegen auf dem Rücken im Wasser und halten alle ihre Flossen in die Luft. Ein Kreuzfahrtenschiff, die „Synfonia“, ist da und die Rettungsboote schaufeln massenhaft Leute an den Steg. Wir bleiben schön an Bord, bis der Kreuzfahrer wieder abgefahren ist. Das muss ein Riesenkahn sein. Er ist zu gross um in die Bucht einzufahren und ankert draussen. Tja, für 2000 bis 2500 Passagiere (plus Besatzung) braucht es schon ein ordentliches Schiffchen.
Donnerstag, 4. Mai 2017: Lüderitz Den ganzen Morgen sind wir schwer am Laptop beschäftigt mit dem Erledigen von allerlei Briefen. Am Montag wollen wir ja von hier los, nach St.Helena 1250 sm (2315 km) und da gibt es vorher noch einiges zu erledigen. Um 13h sind wir bei Doris und Ian zum Braai (Grillieren) eingeladen. Es ist ein wunderbar sonniger Tag. Ausser uns sind noch die Nachbarn von Doris und Ian da, Carol und J.C. Es gibt zuerst feine Bratwurst, so als Vorspeise, dazu Weisswein aus Südafrika. Danach Rindsfilet mit Spaghettisalat, grünen Salat mit Tomaten aus dem eigenen Garten und Gurken. Zum Dessert Vanille - und Rumglacé mit Weinbeeren, mmm…!!! Alles sehr gut und es ist richtig gemütlich. Gegen 17h15 sind wir wieder auf der MABUHAY. Paul isst zum Abendessen zwei Butterschnitten, ich gar nichts, bin immer noch total satt vom Mittagessen.
Freitag, 5. Mai 2017: Lüderitz Es ist leicht bewölkt aber mehrheitlich sonnig. Ich bin wieder am Laptop um die Namibiarundreise-Berichte zu erledigen. Mann, das ist sehr viel Arbeit! Am Nachmittag fängt es an heftig mit kaltem Wind zu blasen. Gegen 16h macht sich Paul auf den Weg zu Doris und Ian. Wir dürfen Doris nochmals eine Ladung Wäsche zum Waschen bringen. Ist das nicht schön? Das riesige orangerot farbige Diamanten-Such-Schiff von De Beers wird aus dem Hafen bugsiert. Dafür kommen zwei neue Segelschiffe an, zwei Franzosen.
Samstag, 6. Mai 2017: Lüderitz Es bläst mit ca. 30 Knoten, ein saukalter Süd-Wind! Gegen 12h machen wir uns trotzdem per Dinghy auf den Weg an Land. Wir kaufen im OK Lebensmittel ein und sind danach ab 13h bei Doris und Ian zum „Potjie“essen eingeladen. Während Doris, die Nachbarin Carol, Paul und ich im Haus viel erzählen, sitzen J.C., der Mann von Carol, draussen am Grill und lassen während drei (3 !) Stunden das „Potjie“langsam köcheln.Um 15 h ist es soweit und wir dürfen das einmalig köstliche Gericht geniessen. Mmm…, das „Potjie“ist einfach nur herrlich. Doris hat aber noch viel mehr Gemüse rein getan als unten im Rezept beschrieben steht. So zum Beispiel Kürbis, Tomaten (aus ihrem Garten), Karotten. Und das Fleisch ist Oryx. Wir essen alle viel zu viel davon. Es gibt keine Beilagen dazu, nur diesen Eintopf. Und als Tüpfelchen auf dem i,hat Carol dazudas Dessert gemacht. Eine „Amarula Tarte“. Mmm…, nochmals ein Highlight dieses gemütlichen Essens. Die Tarte ist nicht so, wie unten im Rezept beschrieben, der Boden ist dunkelbraun, aber egal, einfach mmmm…., lekker!!! Gegen 17h verabschieden wir uns und nehmen unsere sauber gewaschene und gefaltete Wäsche mit. Toller Service, Danke nochmals Doris! Wir sind keine Stunde auf der MABUHAY, als wir um 18h schon wieder eingeladen sind. Diesmal bei den Franzosen Martine und Christian auf ihrem Schiff „Tahaa-Tiva“ zu einem Sundowner (die Sonne ist zwar längst schon weg). Norbert, der Einhandsegler von der „URANIE“ ist auch dabei. Wir unterhalten uns angeregt auf Französisch, wobei ich für Paul alles übersetze, was er nicht versteht. Die Zeit fliegt nur so vorbei und wir müssen uns schon wieder von den freundlichen Leuten verabschieden.
Potjiekos Wörtlich übersetzt bedeutet Potjiekos kleiner Topf mit Lebensmitteln. Es handelt sich um einen Eintopf, der ursprünglich im Freien zubereitet wurde. Gekocht wird traditionell in einem runden, gusseisernen, dreibeinigen Topf. Der Potjie ist ursprünglich ein niederländischer Schmortopf aus dem 17. Jahrhundert. Früher haben die Menschen oft Tierdung als Feuermaterial benutzt, weil oft Rohstoffknappheit herrschte. Wortherkunft Potjie: Afrikaans Ausprache: Poikikos
Rezept: 2 Esslöffel Öl, 2 grosse Zweibeln, 500g Lamfleisch (oder anderes Fleisch), 250g Schinken, 16 kleine Kartoffeln, 1 Kohl, 500ml Wasser, etwas Zitronensaft, ein paar Gewürze (gemischt), Salz und Pfeffer zum Abschmecken.
Zubereitung: Den Topf mit etwas Öl erhitzen und das klein geschnetzelte Fleisch in den Topf geben und goldbraun anbraten. Etwas würzen und je nach Geschmack, kann man noch etwas Bier oder Sherry dazu geben. Danach wird das geschnittene Gemüse hinzugegeben und der Deckel wird geschlossen. Ohne Umrühren sieden lassen. Warum nicht umrühren? Ziel ist es, das sich die Aromen der einzelnen Zutaten vermischen und somit den einzigartigen Geschmack des Potjiekos erzielen. Das ist der Unterschied zu einem gewöhnlichen Eintopf. Die Wärme muss dabei sehr gering und konstant gehalten werden, da mit Dampf und der eigenen Sauce gekocht wird. Gegebenfalls wird der Eintopf mit Wasser und Zitronensaft abgeschmeckt. Oft wird das Kochen eines Potjies als soziale Interaktion mit den Gästen veranstaltet, man sitzt gemeinsam am Kamin und kocht Potjieskos. Nudeln oder Reis werden als Beilage dazu gereicht.
Rezept für eine Amarula-Tarte mit Baiserhaube Zutaten:80 ml Amarula, 150 g brauner Rohrzucker, 2 Eier, 80 g Butter, 1 Tafel weisse Schokolade, 200 g Butter, 100g Puderzucker, 1 Prise Salz, 1 Ei, 300 g Mehl, 2 Eiweiss, 100 g Puderzucker.
Zubereitung: 1. Zuerst bereitest du die Amarula-Creme für die Füllung zu. Koch den Amarula mit dem Zucker auf und rühr, bis sich der ganze Zucker aufgelöst hast. Dann gibst du nach und nach die Eier hinzu und lässt die Mischung unter ständigem Rühren nochmal aufkochen. Hack die Schokolade klein und gib sie mit der Butter in die heisse Amarula-Creme. Rühr alles gut durch und lass die Creme langsam abkühlen. Währenddessen verknetest du alle Zutaten für den Mürbeteig und gibst die fertige Teigkugel dann für 1 Stunde in den Kühlschrank. Roll den Teig nach dem Auskühlen flach aus und gib ihn in eine gefettete Tarteform. Stich einige Male mit einer Gabel in den Teig und back den Tarte-Boden bei 150 Grad für 10 Minuten. Jetzt kommt die Amarula-Creme auf den Boden. Beides zusammen bäckst du für weitere 15 Minuten. 6. Während die Tarte im Ofen ist, kannst du das Baiser zubereiten: Schlag dazu die Eier steif auf und lass nach und nach den Puderzucker einrieseln. 7. Gib die steife Sahne-Ei-Mischung auf die heisse Tarte und lass sie noch für maximal 5 Minuten im Ofen. Du musst gut aufpassen: Das Baiser wird wahnsinnig schnell braun und verbrennt.
Sonntag, 7. Mai 2017: Lüderitz Das darf jetzt aber nicht wahr sein!!! Morgen wollen wir von hier weg segeln, nach St. Helena. Paul montiert den Kartenplotter im Cockpit und stellt fest, dass unter allen elektronischen Seekarten die wir haben (etwa 12 Stück) ausgerechnet die von Südamerika fehlt. Dabei sind wir beide absolut sicher, dass wir die hatten. Wir haben sie nämlich in Brasilien, Guyana, Surinam, Franz. Guyana und Venezuela ständig benutzt. Aber: sie ist weg, verschwunden. Wir suchen und suchen und suchen. Vergeblich! Zum Mittagessen sind wir vor lauter Frust im Diaz Coffée Shop. Und danach wird weiter gesucht.
Montag, 8. Mai 2017: Lüderitz Ich recherchiere im Internet, wo wir jetzt auf die Schnelle so eine elektronische Seekarte her kriegen. Ich schreibe diverse mails, eines sogar in die Schweiz zu Bucher+Walt, an den Neuenburgersee. Das sind übrigens die einzigen die uns antworten! Eigentlich wollten wir ja heute Nachmittag nach St. Helena los fahren. Aber so laufen wir mit hängenden Köpfen zu Doris und Ian und lassen uns dort wieder ein wenig „aufstellen“. Zurück auf der MABUHAY kramt Paul unsere Papierkarten hervor und wir beschliessen, damit zu navigieren anstatt viel bequemer mit den elektronischen Seekarten.
Dienstag, 9. Mai 2017: Lüderitz Heute wird beschlossen, dass wir am Donnerstag los segeln werden. Kurz vor 9h müssen wir die MABUHAY nochmals verlegen. Die Franzosen fahren morgen mit ihrem Mietauto für etwa 10 Tage in die Wüste und so will Andy die schwere „Uranie“ (27 Tonnen!) an die Boje legen, wo wir gerade dran sind. Und wir mit unseren ca. 10 Tonnen sind jetzt an einer anderen, schwächeren Boje. Danach sind wir in der Stadt und jedes mal wenn wir dort sind, kaufen wir einiges an Proviant ein, um auf der langen Überfahrt genug Futter an Bord zu haben. Es bläst wieder ein starker, kalter Wind am Nachmittag. Gegen Abend bringt Paul noch eine IKEA-Tasche voll Wäsche zu Doris. Sie hat uns angeboten nochmals für uns zu waschen und das nehmen wir gerne an.
Mittwoch, 10. Mai 2017: Lüderitz Am Morgen kaufen wir Brot, Früchte, Gemüse ein. Am Nachmittag um 14h 30 klarieren wir bei der Immigration und beim Hafenmeister aus. Dieser freut sich wie ein Schneekönig, dass wir so lange in Lüderitz geblieben sind. Dann müssen wir noch ins Port Office und bekommen eine Bescheinigung, dass alles i.o. ist. Alles ist hier sehr locker. Nun laufen wir zu Doris und Ian nach Hause. Hier gibt es sofort Kaffee und feine, selbstgebackene Muffins. Paul und ich dürfen noch hier duschen, ahhh herrlich!! Und das Allerschönste, unsere Wäsche ist gewaschen und wieder vorbildlich zusammengefaltet. Super! Nochmals DANKE vielmals, Doris!!! Doris ist wegen unserem Abschied sehr traurig! Um 23h40 gibt es auf der MABUHAY plötzlich einen lauten, harten Schlag. Die „SEDINA“ hat uns wieder einmal erwischt. Paul nimmt die Bojenleine ein wenig kürzer und bindet unser Dinghy als Puffer zwischen die beiden Schiffe. So haben wir bis zum Morgen Ruhe und können wieder schlafen.
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