2017-03-28

In der Wüste Namib

28.03. - 2.04. 2017

Dienstag, 28. März 2017: Lüderitz – Koichab ca. 130 km
Um 9h kommt Andy mit uns zum Steg. Wir werden die nächsten 3 Tage in der Wüste Namib verbringen. Deshalb nimmt er unser Dinghy wieder zurück zu seinem Trimaran. Wir laufen zum Büro von Ute und Heinz, wo wir um 10h15 im 4x4 Toyota von Heinz mitfahren. Im ganzen sind wir 10 Personen. Heinz und wir beide. In ihrem 4x4 Landrover Mietauto das Englische Ehepaar von der Isle of Whigt, Heather und Rob. Im anderen 4x4 Toyota Mietauto sind Oli, Claudia und Klaus und Manfred mit seiner Tochter Julia. Wir sind noch keine Stunde unterwegs, haben die Engländer am Landrover schon den ersten Platten. Der Pneu wird von Heinz repariert, nicht gewechselt, das geht razfaz sehr schnell. Kurze Zeit später gibt es einen kurzen Stopp, wo uns Heinz eine Pflanze erklärt, die in der Wüste wächst, die Bushman Kerze. Irgendwo zeigt uns Heinz die Reste eines alten Ochsen- oder Pferdekarrens. Unter einem schönen Schatten spendenden Baum gibt es Mittagessen. Kalte „Hotdogs“. Jetzt wird an den drei Autos ein Teil der Luft aus den Reifen gelassen und dann geht es los in die Sanddünen der Namib-Wüste. Der Teil der Wüste, den wir besuchen heisst Koichab, nach einer Wüstenpflanze,

Die Namib (Khoekhoegowab für weiter Platz) ist eine Trockenwüste an der Westküste Afrikas. Sie liegt auf dem Gebiet von Namibia und Angola und enthält die Nationalparks Namib-Naukluft, Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet) und Skelettküste. Da sie direkt an der Küste des Atlantiks beginnt, ist sie eine der wenigen Küstenwüsten der Erde.
Seit dem 20.Juni 2013 sind weite Teile der Namib als Namib Sand Sea („Namib-Sandmeer“) UNESCO-Welterbe.

Weil bei den Deutschen 5 Personen im Auto sitzen und bei uns nur 3, kommt Julia zu uns ins Auto. Es geht steil hinauf und noch steiler die Dünen hinunter. Paul sitzt vorne neben Heinz und ihm ist schon himmelelend! Julia und Paul haben beide Höhenangst und kreischen höllisch, wenn Heinz mit viel Spass die steilsten Dünen hinuntersaust. Wir haben das Gefühl, je mehr die beiden schreien, je mehr Spass hat Heinz und er sucht noch eine steilere Düne aus. Die Landschaft ist traumhaft schön, vor allem die Farben. Es ist sehr heiss, das Aussenthermometer zeigt 39° an…! Bei einem Stopp, wo alle auf eine hohe Düne laufen, verbrenne ich mir saumässig die Fusssohlen und ich bleibe lieber unten. Unterwegs bleiben der Landrover und der andere Toyota mehrmals im tiefen Sand stecken und müssen ausgebuddelt werden. Manchmal müssen sie auch rückwärts wieder den Berg runter, weil sie zu wenig Schwung hatten, um die nächste Düne zu erklimmen. Gegen 17h erreichen wir den Platz im Nirgendwo, wo wir unser Camp aufschlagen. Heinz richtet sogar eine Toilette und eine Dusche für uns ein, so ein Luxus, und das mitten in der Wüste. Die Mietautos haben Dachzelte, für uns und sich selber hat Heinz Zelte mitgebracht. Paul und ich sitzen in den Campingstühlen und sehen „fern“, heute haben wir ein ganz tolles Programm! Wir schauen zu, wie das Deutsche Team ihre zwei Dachzelte und ein normales Zelt aufstellen. Für sie ist es die Premiere und für uns ist es sehr lustig anzuschauen. Mister Bean lässt grüssen !!! Und bis dann endlich jeder weiss, wo er heute Nacht schlafen wird, ist es nochmals sehr unterhaltsam. Beim Englischen Landrover Team gibt es keine Probleme mit dem Dachzelt aufstellen. Man merkt, dass Rob das schon mehrmals gemacht hat. Er ist fast schon ein Profi. Vor dem Abendessen versuchen Julia und Paul, mit Brettern die Dünen hinunter zu schlitteln. Leider funktioniert das nicht so richtig gut. Zum Abendessen gibt es Poulet vom Grill, Bratwurst, und dazu feinen „Hörnlisalat“. Mmm gut! Nach dem Essen schauen wir uns den wunderschönen Sternenhimmel an. Es ist Neumond und die Sterne kommen richtig gut zur Geltung. Alle scheinen ziemlich müde zu sein und verziehen sich schon bald auf ihre Matratzen.

Mittwoch, 29.März 2017: In der Namib Wüste, Koichab ca. 15 km
Paul und ich haben beide gut geschlafen. Meine grösste Befürchtung war, dass ich in der Nacht frieren würde, aber es war überhaupt nicht kalt. Um 7h15 schauen wir uns den Sonnenaufgang in der Wüste an. Zum Frühstück gibt es Tee, Kaffee, Brot, Zwieback, Marmelade, Butter und Käsescheiben. Bis alles zusammengepackt ist und wir los können, ist es 9h20. Die Sonne scheint und es ist schon ziemlich heiss. Aber vorher macht Heinz mit uns noch einen Wettbewerb. Wir müssen (aber nur wer will) mit den trockenen Böhnchen der Oryx-Antilope, eine Art Kirschensteinspucken machen. Jeder bekommt drei Böhnchen, die müssen im Mund ein wenig aufgeweicht werden, damit sie nachher weiter fliegen. Mit ein wenig Überwindung, machen alle ausser Heather mit. Bei den Damen gewinnt Claudia und bei den Herren ist Manfred der grosse Sieger. Claudia bekommt als Preis eine schöne, warme Mütze mit dem Logo vom Tourenladen von Heinz. Manfred erhält ein Taschenmesser. Heute scheint die Strecke schwieriger zu sein als gestern. Den ganzen Tag steckt immer wieder eines der Autos im Sand fest oder ist aufgebockt auf einer Düne. Auch der Profi Heinz hat heute ein paar Mal Probleme. Einige Male sieht die Situation wirklich aussichtslos aus. Aber zum Glück hat der von Heinz vielverspottete Landrover der Engländer vorne eine Seilwinde. Rob zieht mit der Seilwinde immer wieder die Toyotas gutmütig und mit einer Engelsgeduld aus dem Sand. Was hätten wir nur ohne diesen Rob und dem Landrover gemacht? Wir können es uns alle nicht vorstellen. Auch heute ist es wieder enorm heiss, kein Wölkchen am Himmel. Und alle haben Durst, Durst, Durst und trinken Wasser. Zum Mittagessen
gibt es Brot, Würstchenreste von gestern, Käsescheibletten, Butter und Konfitüre. Während den „Rettungsaktionen“ ist es glühend heiss. Paul ist es himmelschlecht vor lauter Angst während den Berg – und Talfahrten die Dünen rauf und runter. Julia ergeht es ähnlich und beide wünschen sich nur noch umzukehren und nach Hause zu gehen. Irgendwo unterwegs sehen wir eine tote und später eine lebende Oryx- Antilope. Und plötzlich schreit Julia: „Au, da ist ein Dingsbums!“ Das „Dingsbums“ ist ein Schakal mit einem wunderschön glänzenden Fell. Es ist glühendheiss und wir immer durstiger. Es stellt sich heraus, dass wir knapp an Wasser sind. Erst beim Camp, gegen 16h hat es ein paar Wolken, die uns sehr willkommenen Schatten spenden. Das Dachzelter und sonstige Zelter aufstellen klappt heute bestens, auch beim Deutschen Team. Zum Abendessen gibt es heute sehr luxuriöse Rindssteaks, Kartoffelsalat und auf dem Grill gewärmte Sandwiches mit Käse, Tomaten und Zwiebeln drin. Alles prima! Wir haben beschlossen, nicht zu duschen und das Wasser lieber zu trinken. Aber zu unserer grossen Freude spenden Heather und Rob uns grosszügig von ihrem Wasser aus dem Landrover. Auch heute hat es einen tollen Sternenhimmel und dazu eine ganz kleine Mondsichel.

Donnerstag, 30. März 2017: Koichab – Lüderitz ca. 140 km
Ich habe in dieser Nacht sehr wenig geschlafen, aber kalt war es nicht. Um 7h stehen alle auf und bereiten sich auf den Tag vor. Es ist ein sehr schöner Tag mit ganz vielen weissen Wölklein am Himmel. Abfahrt vom Camp um 8h30, wir sind auf ca. 850m Höhe. Von nun an geht es fast nur noch die Dünen hinunter, aber trotzdem manchmal mit ganz heftiger Neigung. Eine Stunde später sind wir unten in der Ebene der Koichab-Pfanne. Julia und Paul atmen erleichtert auf, die beiden sind richtig froh. Jetzt gibt es einen Stopp um die Reifen wieder ganz mit Luft aufzufüllen. Nach etwa einer Stunde Fahrt durch die flache Koichab-Pfanne, wo wir sechs Oryx-Antilopen und einige Geier auf den Bäumen sehen, erreichen wir die Teerstrasse. Die Dünen-Fahrer, aber nur die Fahrer, bekommen von Heinz ein Dünenfahrdiplom und danach gibt es grosse Verabschiedung von den Deutschen. Eigentlich schade, ich fand wir waren eine gute Truppe, oder? Sie sollten um 16h ihr Mietauto in Windhoek abgeben und bis dort sind es noch etwa 700 km. Sie fahren jetzt nach Norden, nach Windhoek und wir und die Engländer nach Westen, nach Lüderitz. Unterwegs fahren wir eine Zeit lang dem schönen neuen Bahngeleise entlang. Nur leider kann das Geleise nicht benutzt werden, weil der Wind das Geleise ständig wieder mit Sand zuschüttet. Deshalb kommt NIE ein Zug in Lüderitz an. Ein 8 km langer Tunnel soll gebaut werden. Aber wann weiss keiner ??? Um 11h35 sind wir wieder vor dem Tourengeschäft von Heinz. Paul und ich gehen mit Heather und Rob ins Diaz Café zum Mittagessen. Paul Bratwurst und Kartoffelsalat, ich gegrillten Fisch (Dorsch) und Pommes und Salat. Wir verabschieden uns von den Engländern und laufen zum Hafen hinunter. Wir sind enorm froh, dass Andy unser Dinghy schon am Steg festgebunden hat, so dass wir „nach Hause“ auf die MABUHAY können. Wir hatten nicht erwartet, schon so früh zurück zu sein. Als erstes wird sofort geduscht, um den Sand aus den Poren zu bekommen. Für mich war diese Wüstenfahrt ein tolles Erlebnis. Für Paul weniger, hat er doch dabei viel Blut geschwitzt und ist dabei ein paar Jahre gealtert (seine Worte).
Ein Seehund spielt um die MABUHAY herum.

Freitag, 31. März 2017: Lüderitz
Wir sind im Ort um neues Internetguthaben zu kaufen. Ausserdem wollen wir am ATM Geldautomaten Namibische Dollars holen. Vor allen ATM Maschinen hat es Kolonnen von Einheimischen die Geld haben wollen. Jeden Freitag ist Zahltag, bei manchen Firmen 14-täglich. Von hier laufen wir zu Doris und Ian um ihnen über unser Wüstenabenteuer Bericht zu erstatten. Und weiter geht es zum „Diaz Café Shop“, zum Mittagessen. Paul 2 Rohackbrötchen, ich Schweinebraten mit Kartoffelpürée. Ist alles nicht schlecht, aber eher knapp bemessen. Jetzt müssen wir im Spar einkaufen. Es hat massenhaft Leute: Zahltag! Den Nachmittag verbringen wir auf der MABUHAY: Irgendwann gibt es einen Riesentumult auf dem Meer. Tausende von schwarzen Kormoranen verfolgen einen Fischschwarm und geniessen das „grosse Fressen“. Immer wieder schiessen sie ins Wasser und fangen sich einen Fisch. Gegen Abend fliegen sie alle wieder in einer grossen schwarzen Wolke westwärts. Wir kommen uns vor wie im Film von Hitchcock: „Die Vögel“!

Samstag, 1. April 2017: Lüderitz
Im Morgengrauen kommt ein Kreuzfahrtenschiff nach Lüderitz. Es ist die „Silver Explorer“ von der Firma Silver Sea Expedition.
Unsere Waschmaschine will wieder nicht so, wie wir wollen. Aber wir können sie doch noch dazu überreden, die Wäsche fertig zu waschen. Das Kreuzfahrtenschiff fährt nach dem Mittag schon wieder weiter. Es bläst wieder mal heftiger Wind, 32 Knoten. Paul wechselt mit meiner Assistenz am Wassermacher den Filter aus.

Sonntag, 2. April 2017: Lüderitz
Wir stehen um 8h15 auf und wissen nicht, müssen wir die Uhren jetzt eine Stunde vor- oder zurückstellen. Paul hat, wie immer recht, er sagt zurück!Und tatsächlich! Kurze Zeit später schreibt uns Doris ein SMS, dass wir die Uhren um eine Stunde zurückstellen müssen.
Es ist wieder ein sehr sonniger Tag und wir nutzen die Zeit um ein paar Sachen auszudrucken.
Um 13h sind wir mit Doris und Ian im Restaurant Diaz Café verabredet. Wir wollen die beiden zum Mittagessen einladen.

Namibia verwendet im Sommer (Normalzeit) dieselbe Zonenzeit wie Südafrika (UTC+2). Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit wurde jedoch in Namibia als einzigem Land der südlichen Hemisphäre eine Winterzeit eingeführt (UTC+1), welche der tatsächlichen geographischen Lage Namibias beiderseits des 15. Längengrades entspricht. Diese Besonderheit führt im Vergleich zu Mitteleuropa – je nach Jahreszeit und unter Berücksichtigung des von Namibia abweichenden Umstellungsdatums – für kurze Zeit zur Zeitgleichheit, ansonsten jedoch zu einem Zeitunterschied von +1 Stunde oder −1 Stunde – mit Ausnahme der Region Sambesi: dort gilt ganzjährig die südafrikanische Zeit. Umgestellt wird jeweils am ersten Sonntag im April und am ersten Sonntag im September.

Mit Doris und Ian verbringen wir zwei gemütliche Stunden bei gutem Essen und Gesprächen. Ian ist Schotte und war früher hier in Lüderitz Hafenkapitän. Noch früher war er Kapitän auf grossen Hochseefrachtern. Doris kommt aus Norddeutschland (Nähe Bremen) und lebt inzwischen auch schon bald 10 Jahre in Namibia.
Den Nachmittag nutzen wir um unsere Taschen für unsere grosse Namibiarundreise zu packen.


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