2011-11-22

Neuseeland 1

11. - 12.12.2011

Dienstag, 22. November 2011: Neuseeland, Opua
Wir sind also gesund und glücklich in Neuseeland angekommen und sind sehr gespannt auf dieses Kiwi-Land. Und, ehrlich gesagt, im Moment haben wir ein wenig genug vom Segeln und wollen wieder einmal ein bisschen Landluft schnuppern... Wir liegen an Steg B17 in der Opua Marina.

Neuseeland (englisch New Zealand, Māori Aotearoa) ist ein geographisch isolierter Inselstaat im südlichen Pazifik. Er besteht aus einer Nord- und einer Südinsel sowie zahlreichen kleineren Inseln. Die nächstgelegenen Staaten befinden sich im Westen mit Australien (die Westküsten der beiden Hauptinseln Neuseelands sind zwischen 1530 km und rund 2100 km von der Ostküste Australiens und Tasmaniens entfernt), im Norden mit den Inselstaaten Neukaledonien, Tonga, Fidschi und als Kontinent die Antarktis im Süden. Weder geographisch noch kulturell lässt sich Neuseeland eindeutig einem bestimmten Kontinent zuordnen: das Land liegt teils auf der australischen, teils auf der pazifischen Platte und ist sowohl mit dem europäisch geprägten Kulturraum Australiens als auch mit dem polynesischen Teil Ozeaniens verbunden. Neuseeland ist ein Königreich im Commonwealth of Nations mit demokratisch-parlamentarischer Verfassung. Für einen Industriestaat eher ungewöhnlich sind die Hauptwirtschaftszweige Land- und Forstwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie sowie Tourismus. Neuseeland wird vielfach als „grüne Insel“ betrachtet, was vor allem an der relativ dünnen Besiedlung, der damit verbundenen Unberührtheit der Natur sowie der äußerst vielfältigen und bedingt durch die isolierte Lage einzigartigen Vegetation liegt.

Neuseeland
Amtssprache Englisch, Maori
Hauptstadt Wellington
Staatsform Konstitutionelle Monarchie
Regierungsform Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.
Regierungschef Premierminister John Key
Fläche 268.680 km²
Einwohnerzahl 4.403.000
Bevölkerungsdichte 16,4 Einwohner pro km²
Währung Neuseeland-Dollar (1 $ = 100 ¢) (= am 12.1.12 ca. 0,75 SFr.)
Gründung 6. Februar 1840 (Vertrag von Waitangi)
Unabhängigkeit 26. September 1907 (Dominion), 25. November 1947 (Statut von Westminster)
Nationalfeiertag Waitangi Day (6. Februar)
Zeitzone UTC+12 (NZWinterTime)
UTC+13 (NZSommerTime; Oktober–März)
Kfz-Kennzeichen NZ
Internet-TLD .nz
Telefonvorwahl +64

Mittwochtag, 23. November 2011: Neuseeland, Opua
Ah, war das schön, wieder einmal eine ganze Nacht durchzuschlafen! Und das in einem Bett das nicht ständig schwankt.
Mit Werner's neu gekauftem altem Auto dürfen wir mit nach Paihia fahren. Dies ist ein 5 km weit entfernter Ferienort nördlich von Opua. Wir holen an der Gelddruckmaschine Kiwi-Dollars (da ist überall die Queen Elisabeth drauf) und kaufen im Supermarkt „Countdown“ ein. Wow, was es da alles gibt! Sogar Cervelas, von der Firma „DeliSwiss“ gibt es. Wir kaufen natürlich ein paar davon und Paul schwelgt beim kalten Abendessen im Cervela-Glück, mit Thomy-Senf, den Marcus im April mit nach Panama gebracht hat. Nur das Brot kann noch verbessert werden. Es ist Gummibrot, das hier Toastbrot genannt wird. Es gibt eines das heisst sogar Swiss-Toast.

Donnerstag, 24. November 2011: Neuseeland, Opua
Wir kaufen einen neuen Herd. Unser „alter“ ist 8 Jahre alt, total verrostet und zwei von drei Ventilen funktionieren nicht mehr. Damit es uns nicht eines Tages in die Luft pustet, kaufen wir lieber vorher einen ganzen neuen Herd. Es ist wieder ein „ENO“, wegen den Massen (wir hätten eigentlich ein anderes Fabrikat vorgezogen, das vielleicht nicht so schnell rosten würde!). Gegen 16h wird der Herd geliefert und nach einigen Anpassungsarbeiten von Paul, kann ich um 19h schon das Abendessen auf dem neuen Herd kochen.
Wir (ICH NICHT!) verlieren unseren WC-Schlüssel, für den wir vor zwei Tagen 20 Kiwi-$ (15 SFr.) Depot bezahlen mussten. Schon wieder 20$ futsch! Selbstverständlich muss ICH ins Marina-Büro um einen neuen zu holen..., ja klar, Paul kann ja kein Englisch!

Freitag, 25. November 2011: Neuseeland, Opua
Wir waschen Wäsche in der Laundry, wo es 8 Waschmaschinen und 8 Trockner gibt. Kosten für waschen: 4 Kiwi-Dollars, Dauer ca.30 Minuten., Resultat: nicht sooo schlecht. Das Trocknen übernimmt für mich normalerweise der Wind.
Danach wird auf dem Schiff herumgeräumt und geputzt. Die Betten in der Bugkabine werden frisch bezogen. Wir bekommen nämlich heute Abend Besuch. Paul's Gross-Cousine Alexandra (oder wie heisst das?), die Tochter von Paul's Cousin Heinz, wohnt mit ihrem Mann Martin in Auckland. Wir haben ihnen ein Auto, den dunkelgrünen „Popey“, (Mitsubishi, 4 x 4) abgekauft, und den bringen sie uns heute nach Opua. Alexandra hat uns gefragt, ob sie noch zwei Leute mitbringen dürften (die schlafen in ihrem Van) und wir haben ja gesagt.
Gegen 19h30 kommt Martin an. Er arbeitet zur Zeit auf einer Baustelle in Whangarei und kommt direkt von dort. Wir kennen ihn nicht, was sich aber sehr schnell ändert. Wir essen schon mal mit ihm zu Abend. Es gibt Spiralen und Bolognaise-Sauce. Es ist fast 21h30 als die beiden Brüder Roy und André (Nachname Herren) ankommen. Roy wohnt und arbeitet in Auckland und André ist zur Zeit bei ihm in den Ferien. Die zwei kommen aus dem Emmental (Affoltern i.E., wo die Schaukäserei ist). Ich wärme für sie das Abendessen nochmals auf. Kurz nach 22h30 kommen endlich Alexandra und Melanie (Freundin von Roy) aus Auckland hier an. Es gibt ein grosses Hallo, wir freuen uns sehr, Alexandra nach ??? Jahren wieder einmal zu sehen. Ich wärme für sie und Melanie das Abendessen auf! Wir haben so viel zu erzählen und zu fragen, dass es Samstag wird (01h) bis endlich jeder seinen Schlafplatz bezogen hat. Paul und ich in unserem Bett, Alexandra und Martin in der Bugkabine, Roy und Melanie in Roy's Van und André in unserem „Popey“ auf dem Marina-Parkplatz.

Samstag, 26. November 2011: Neuseeland, Opua
Mann, das dauert aber, bis endlich alle 7 sauber geduscht und angezogen sind, dabei wäre das Frühstück schon längst bereit! Martin hat im Supermarkt in Pahia frische Baguettes (nein, es sind leider keine französischen!) geholt.
Um 11h rum lösen wir die Leinen vom Steg und fahren raus in die wunderschöne Bay of Islands. Hier sind die ersten Europäer mit ihren Schiffen angelandet (war das der Käpten Cook? Ich habe keine Zeit, mich schlau zu machen!) Es hat guten Wind und wir können ein schönes Stück segeln. Unsere Gäste sind fleissig und helfen bei der Segelei, und ein paar fischen. In einer schönen Bucht ankern wir und jetzt geht die Fischerei erst recht los. Roy und Martin hat es richtig gepackt und jeder möchte den grössten Fisch erwischen. Am Schluss haben wir zwei etwa 30 cm lange Zackenbarsche im Tiefkühler. Die zwei die Martin gleichzeitig an den beiden Haken hatte, waren leider zu klein und wurden von Roy umgehend, zum grossen Leidwesen von Martin, ins Meer zurückgeschmissen. Es geht hoch zu und her und wir haben sehr viel zu lachen. Nach dem kalten Mittagessen wird fieberhaft weitergefischt. Es ist herrlich schöner Sonnenschein. Alexandra und André, die zwei ganz Mutigen, stürzen sich ins Wasser um eine Runde zu baden, brrrr....!!!! Erst gegen 17h segeln wir wieder Richtung Marina, wo wir gegen 19h das Schiff festmachen und unser Sklaventreiber Paul die Gäste zum Deckschrubben abkommandiert. André nimmt den Befehl so ernst, dass beim Schrubben sogar ein Schrubberstiel zu Bruch geht.
Als Dank für den Segel- und Fischerausflug laden uns unsere 5 Gäste zum Abendessen ein. Wir fahren alle 7 in unserem „Popey“ nach Paihia (ca. 5 km). Für Paul ist das die Probe - und Angewöhnungsfahrt um auf der linken Seite zu fahren. Im SWISS-Restaurant essen wir 7 x Wienerschnitzel mit Pommes und Salat. Vielen Dank an die Spender! An den Wänden hat es Plakate vom Schloss Chillon, der Gornergratbahn in Zermatt und der überdachten Holzbrücke in Luzern. Ausserdem hängt an der Decke eine schöne Kuhglocke.
Zurück auf der MABUHAY gibt es noch einen Schlummertrunk. Und weil dieser soooo lange dauert, hat Alexandra inzwischen Geburtstag. Jetzt können wir natürlich nicht einfach so ins Bett gehen! Sie wird 32 und wir singen ihr ein 6-stimmiges Happy Birthday. Es wird 02h bis alle in der gleichen Zusammensetzung wie gestern ihre Matratze gefunden haben.

Sonntag, 27. November 2011: Neuseeland, Opua
Auch heute ist es wieder schwierig alle Schlafmützen aus ihren Quartieren zum Frühstück zu locken. Aber irgendwie klappt es doch noch und um 11h verlassen uns Alexandra, Martin und Melanie, um nach Auckland zu fahren. Das sind 236 km, ohne Autobahn. Sie haben heute Abend etwa 20 Gäste zum Geburtstagfeiern bei sich zu Hause.
Kurz danach machen sich auch Roy und André auf den Weg. Sie wollen noch ein wenig den Norden erkunden, bevor André wieder in die Schweiz heimkehrt.
Paul und ich fahren mit Anne und Werner im „Popey“ zum Haruru Wasserfall. Das Wetter ist herrlich und wir folgen dem Waitangi River Richtung Meer. Der Wanderweg ist sehr angenehm im Schatten und flach. Unterwegs sehen wir Kormorane in ihren Nestern und die Jungen die ihre Eltern um Fisch anbetteln. Am Ende einer kleinen Holzbrücke, machen wir eine Pause und Anne und Werner teilen mit uns ihre mitgebrachten Äpfel und ihr Wasser. Wir haben vor lauter Besuch alles vergessen! Wir kehren um und laufen den Weg wieder zurück. Beim Anfang der Brücke (nach etwa 400 m, merkt Paul, dass er unseren Rucksack liegen gelassen hat. Der Autoschlüssel, Schiffsschlüssel, WC-Schlüssel, 1000 Kiwi-Dollars (etwa 700 SFr. vorher, aus dem Automaten geholt), zwei Kreditkarten, die ID's, alles ist in dem Rucksack drin. Paul läuft im Laufschritt zurück zu unserem Rastplatz. Wir anderen warten auf ihn und atmen erleichtert auf, als Paul MIT Rucksack wieder kommt. Uff, Glück gehabt!!! Zurück beim Auto fahren wir ans Meer und essen in einem alten Zucker-Schiff, das zum Restaurant umfunktioniert wurde, ein sehr spätes Mittagessen. Pommes, Chicken-Nuggets und Fish-Nuggets. Das Zeug wird in Papier eingepackt an den Tisch gebracht und man isst direkt aus dem Papier. Anne und Werner bekommen ihre Portionen und fangen schon mal an zu essen. Als Paul und ich NICHTS bekommen, fragt Werner am Buffet, wo denn unser Essen bleibe? Eins von den Papierpaketen wäre unseres gewesen, sagt man ihm. Aha! Also essen wir alle zusammen aus den Papieren und es hat genug für alle!
Jetzt fahren wir noch nach Kawakawa. Hier hat der Österreicher Künstler Friedrich Stowasser (* 15. Dezember 1928 in Wien; † 19. Februar 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2 bei Neuseeland), besser bekannt als Friedensreich Hundertwasser, eines seiner Werke hinterlassen.
Hundertwasser hat 28 Jahre lang in Kawakawa gewohnt und hat im Jahre 1999 die öffentlichen Toiletten der Ortschaft Kawakawa gestaltet.
Am 19. Februar 2000 starb Friedensreich Hundertwasser, 71-jährig, auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der Queen Elizabeth 2 an Herzversagen. Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde er am 3. März 2000 auf seinem Grundstück in Neuseeland unter einem Tulpenbaum, ohne Sarg und nackt, eingehüllt in eine von ihm entworfene neue Flagge für Neuseeland, beerdigt.
Wir schauen uns die Toiletten an, benützen sie auch und sind sehr beeindruckt von den Formen und Farben.

Montag, 28. November 2011: Neuseeland, Opua
Wir erkundigen uns in der Werft, wegen den Reparaturen der Schäden an der MABUHAY, die bei unserer Riffberührung in Samoa entstanden sind.
Wir richten unseren „Popey“ langsam für unsere Rundreise ein, auf die wir noch diese Woche mit Anne und Werner starten wollen. Anne teilt uns mit, dass beim Müll ein noch funktionstüchtiger Campingtisch liegt. Paul holt ihn und motzt ihn schön auf, indem er die rostigen Stellen mit weisser Farbe überstreicht, super, schon wieder 50 $ gespart!!! Dafür hat Paul jetzt weisse Farbe an seienr schwarzen kurzen Hose....
Paul wartet auf einen Schweisser, der heute um 09h hätte kommen sollen. Er wurde nicht gesehen!
Am Nachmittag fahren wir mit Anne und Werner in ihrem Auto nach Paihia in den Supermarkt um ein wenig einzukaufen. Ausserdem besuchen wir eine Tankstelle, Werner hat in seinem Auto einen platten Reservepneu.... Paul erkundigt sich welche Zündkerzen in den Mitsubishi gehören. Er zweifelt daran, ob ein Auto die gleichen Kerzen haben kann, wie die Rasenmäher die wir zu Hause hatten. Ja, doch das sei schon richtig!

Dienstag, 29. November 2011: Neuseeland, Opua
Weil Paul kein Englisch kann, muss ich JEDESMAL mitgehen, wenn er nur das winzigste Schräubchen kaufen will. Und das nervt mich enorm! So bleibt nämlich MEINE Arbeit (z.B.das hier schreiben) einfach liegen. Und die Handwerker, die wir wegen Arbeiten anfragen, sind ziemlich unzuverlässig. Sie versprechen diesen Morgen noch zu kommen, werden aber nie gesehen. Also läuft man wieder über das ganze, ziemlich grosse Marina-Gelände um nachzufragen. Oder man ruft an und hat Glück, wenn man die richtige Person erreicht. Oh Mann, ist das mühsam und zeitaufwendig. Wir haben im Marinaheft ein Inserat gesehen von einem Elektroniker den wir für das Funkgerät von der “Andori“ brauchen und für ein paar Reparaturen an unseren elektronischen Installationen. Der Name des Elektronikers ist Hanspeter Rust und sticht uns sofort ins Auge. Das kann nur ein Schweizer sein. Wir rufen ihn an und er ist tatsächlich ein Schweizer. Er kommt aus Zug, seine Frau aus Biel und er hat viele Jahre in Biel gelebt. Er kommt zu uns an Bord und wir geben ihm das ICOM-Funkgerät von „Andori“ zur Reparatur ab.
Zwischendurch sind wir immer fleissig wieder am „Popey“ beladen.
Um 16h30 sind wir bei der „sail away“ zu einem „Arbeitsessen“ eingeladen. Wir wollen unsere Rundreise auf die Südinsel von Neuseeland besprechen. Unter anderem buchen wir via Internet die Fähre von der Nordinsel auf die Südinsel, für unsere beiden Autos. Es wird ein sehr schöner und gemütlicher Abend.

Mittwoch, 30. November 2011: Neuseeland, Opua
Am Morgen kommt Hanspeter Rust, der Schweizer Elektroniker, um zusammen mit Paul das GPS höher hinauf, auf den Geräteträger zu montieren. Am Nachmittag sind Paul und ich in Paihia um dort ein Bankonto zu eröffnen. Wir haben ständig Probleme mit Mastercard und Co. und hoffen so diese Probleme ein wenig zu umgehen.
Wir haben noch ziemlich viel in unseren Popey-Van einzuladen, damit wir morgen pünktlich, wie abgemacht mit Anne und Werner auf unsere Rundreise losfahren können.

Donnerstag, 1.Dezember 2011: Opua – Auckland
Um 8h wollten wir eigentlich starten. Aber bis Werner und Paul die defekte Seitenscheibe am Toyota von Werner geflickt haben, wird es fast 8h30 bis wir losfahren können. Nach einer Stunde sind wir in Whangarei, wo wir kurz Leena und Peter von der „Nicone“ in ihrer Marina besuchen. Paul und ich machen zu Fuss einen Abstecher in die Stadt um bei AA ( wie TCS oder ADAC) eine Road Assistance Versicherung abzuschliessen. Man weiss ja nie!!! Gegen 12h30 geht die Fahrt weiter nach Auckland. Unterwegs sehen wir viele, viele Kühe die ganz eng beieinander auf den Weiden stehen. Es hat alle Sorten von Kühen, Helle, Schwarze, Braune und Schwarz-Weissgefleckte. Wir kommen auch an einer riesigen Milchfabrik vorbei (Fonterra). Schafe hat es nur wenige. Die Gegend ist sehr hügelig und erinnert uns sehr an die Schweiz. Auf einem Rastplatz essen wir die Reste aus unseren Schiffskühlschränken. Mmm....unter anderem feinen Kartoffelsalat von Anne.
In Auckland fragen wir bei einem Beerdigungsinstitut nach dem Weg zu unserem Campingplatz Holiday Park North Shore, den wir uns für die 1. Übernachtung ausgesucht haben. Als wir wegfahren wollen, macht Werner's Toyota keinen Wank mehr, er ist tot! Aber der mitgebrachte Automechaniker findet den Fehler sofort, die Batterieklemme ist kaputt. Unser Camp ist 200m weit weg, wir sind daran vorbeigefahren. Um 16h45 stehen wir bereits auf dem Holiday Park Camp vor Auckland, wo Paul sofort Werner's defekte Batterieklemme repariert.

Freitag, 2.Dezember 2011: Auckland - Hamilton
Knapp nach 8h geht es weiter über die Harbour Bridge von Auckland. Au, hat das vielleicht viel Verkehr! 5 Spuren über die Brücke und alle knallvoll! Nach der Brücke fährt Werner mit seinem Toyota Emina Van in ein Parkhaus, aber wir bleiben mit unserem Mitsubishi 4 x 4 in der Einfahrt stecken! Wir sind zu hoch! Wir veranstalten kurz einen kleineren Verkehrsstau, aber die Kiwis sind sehr nett, KEINER hupt! Wir finden am Hafen einen offenen Parkplatz, wo unser Popey sehr gut steht. Punkt 9h00 sind wir vor einem Electronic-Laden, wo wir uns alle vier gegenseitig fotografieren. Im Laden lassen wir von jedem 4 Passfotos für 0.29 Cents (alle 4 Fotos zusammen, etwa 21 Rappen) ausdrucken. Wir brauchen jeder 2 Passfotos, um unsere Besuchervisas um 3 Monate verlängern zu lassen. Im Visabüro füllen Werner und ich eine GANZE Stunde lang Formulare aus! Jetzt wollen die von uns noch einen Nachweis haben, dass wir ein paar Dollars auf der Bank haben, um uns bis April selber durchfüttern zu können. Wir laufen zu unseren Banken (Westpac und ASB) und bekommen tatsächlich Ausdrucke unserer Konten. Als wir beim Immigrations-Büro zurück sind und gerade in den Lift zum 4.Stock einsteigen wollen, gibt es einen Feueralarm. Alle müssen schnellstens das Gebäude verlassen. Wir schauen uns ein paar Geschäfte an, bis wir wieder in das Hochhaus dürfen. Nun geht es sehr flott. Wir fragen eine Beamtin, ob das so o.k. sei. Ja! Wir müssen nur noch die Formulare in eine Plastikhülle und in einen Briefkasten stecken. Und in vielleicht 5 Wochen kriegen wir Bescheid, dass unsere Visen verlängert wurden.
Zum Mittagessen fahren wir auf den 328m (8m höher als der Eiffelturm in Paris) hohen Sky Tower. Der Lift kostet 25$, aber wenn man oben im Restaurant für 25$ isst, kostet der Lift nichts. Und das machen wir doch glatt. Wir wollen das Geld lieber veressen als verliftfahren. Wir schauen uns die prachtvolle Aussicht auf Auckland an. Von diesem Turm kann man sogar herunterspringen! Puhhh..., da wird einem ja schlecht! Paul ist sowieso schon ganz bleich, leidet er doch an Höhenangst. Das Essen ist gut, aber es dauert ein bisschen länger bis es kommt. In der Zeit hat sich die Towerplattform mit dem Restaurant einmal rundherum gedreht.
Gegen 14h30 fahren wir weiter Richtung Süden. Die Landschaft ist hügelig und mit Kühen und wollwarmen Schafen gesprenkelt.
Am Nachmittag trinken wir an einem schönen Plätzchen an einem Fluss Kaffee aus der Thermoskanne und dazu gibt es Muffins.
Die Stadtdurchfahrt in Hamilton ist sehr mühsam. Ausser im Zentrum von Auckland hat es überall schnuckelige kleine Einfamilienhäuser aus Holz oder Kunststoff. 7 km nach der Stadt geniessen wir den schönen sonnigen Abend auf einem fast leeren Campingplatz (nur ein Zelt von einer Deutschen Velofahrerin und ein unbewohnter Camper da). Es herrscht eine wunderschöne, sonnig warme Abendstimmung. So möchten wir es doch haben! Wir essen Röschti, gebratene Cervelats und gemischten Salat (alles in der Gemeinschaftsküche zubereitet). Sehr gemütlich!

Samstag, 3.Dezember 2011: Hamilton – Wanganui
Gegen Morgen regnet es Das Wetter ist aprilmässig! Kurze Regen, grau in grau und dann plötzlich wieder sehr heisse Sonne. Und dabei wäre doch jetzt hier Sommer. Es ist ein wenig mühsam mit immer Jacke an-, Jacke ausziehen.
Anfangs ist die Gegend flach mit Ackerbau, später wieder sehr hügelig und sehr grün mit vielen Schafen und Kühen. Beim Tongriro National Park blüht gelber Ginster so weit man sehen kann und auf einem Berg sehen wir noch Schneereste. Die Landschaft ist wunderschön! Wir picknicken (zufällig) an dem Ort, wo am 6.November 1908 der letzte Nagel für die Bahnlinie, die hier vorbeiführt, eingeschlagen wurde. Auch hier rundherum gelber Ginster.
Vor Wanganui sehen wir die erste Kiwi-Plantage (Früchte).
Kurz nach Wanganui campieren wir an einem kleinen See, auf einem Pfadfinder-Camp, dem Scoutsland-Camping. Paul setzt sich heute zum 2. Mal auf den neuen Klappstuhl, den wir extra für diese Reise gekauft haben, und dieser bricht sofort zusammen (der Stuhl!).
Am Abend grillen wir riesige Beef-Steaks, dazu neue Kartoffeln und gemischten Salat. Zum Dessert Erdbeeren mit Joghurt und Rahm. Mann, geht es uns gut!!!
Es regnet.

Sonntag, 4.Dezember 2011: Wanganui – Wellington
Wir haben sehr schlecht geschlafen, zu warm im Bus und zu viele Mücken die uns auffressen wollen, elendige Viecher!
Um 9h15 fahren wir los. Es ist sehr bewölkt, die Gegend eher flach und es hat wieder sehr viiiiiele Kühe und Schafe, die auf den Weiden herumstehen.
Als wir bei einer Tankstelle anhalten um zu tanken, sehe ich auf einer Zeitung den riesigen Titel: ERDBEBEN IN DER HAUPTSTADT! Ich erkundige mich bei der Verkäuferin, aber sie meint, es sei nichts Schlimmes, wir könnten ruhig nach Wellington fahren.
Um 13h sind wir schon in der Rowena Lodge, mitten in der City von Neuseeland's Hauptstadt Wellington. Für 15 Kiwi-$ (10.50 SFr.) pro Person dürfen wir auf dem Parkplatz hinter dem Haus in unseren Van's schlafen und können die Küche, den Speiseraum, Aufenthaltsraum und die Duschen benützen. Hier wollen wir 2 Nächte bleiben. Diese Herberge liegt etwas erhöht über der Stadt und man hat einen guten Blick über Wellington. Wow, das hat vielleicht Typen hier! Eigentlich gehören wir nicht hierher, wir Grufties, aber es liegt so schön zentral in der Stadt und das wollen wir doch nutzen.
Nach Paul's Mittagsschläfchen, Anne's und Werner's Lesestunde und meiner Schreibstunde machen wir einen sehr ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Wir laufen zum Hafen runter und schauen uns an, wo am Dienstag unsere Fähre zur Südinsel losfährt. Auf dem Rückweg essen wir in einem belgischen Restaurant eine Kleinigkeit zu Abend. Gegen 20h30 sind wir wieder in unserer Backpacker Lodge und schon fängt es ernsthaft an zu regnen, was die ganze Nacht immer wieder passiert.

Montag, 5.Dezember 2011: Wellington
Paul und ich schlafen, trotz Regen der auf's Autodach trommelt, sehr gut, fast bis um 8h30. Nach dem Frühstück im Speisesaal gehen wir mit Anne und Werner in die Stadt um eine Plane (Blache) zu kaufen, die wir bei Regen über die beiden Autos spannen wollen, damit wir darunter, zwischen den Autos, im Trockenen sitzen können. Die Männer besorgen bei „warehouse“ die Blache und die Frauen sind in der Unterwäsche-Abteilung anzutreffen. Vor der Kasse decken Anne und Paul sich noch mit einem Vorrat an Lakritzen ein, man weiss ja nie, ob es die auf der Südinsel auch gibt !!!!
Anne und Werner gehen noch weiter in die Stadt um Diverses einzukaufen und Paul und ich kehren mit der Blache und den anderen Sachen zur Lodge zurück und verbringen die Zeit im Speisesaal im Internet und Lesen.
Nachdem Anne und Werner in der Lodge zurück sind, essen wir im Speisesaal unser Picknick und sind anschliessend unterwegs zum Ta Papa Museum, unten beim Hafen. Es regnet, deshalb: Museumsbesuch! Das Te Papa Museum ist echt sehenswert und toll gemacht. Mich beeindruckt vor allem der Erdbebensimulator, wo es uns in einem Holzhaus so richtig durchschüttelt. Nach einem echten Erdbeben von 1987 nachgestellt. Später sehen wir den grössten Tintenfisch (Squid) der jemals gesehen und gefangen wurde. Er ist gewaltig!
Nachdem wir alle genug vom Museum und schon bald Plattfüsse haben,spazieren wir wieder ein wenig am Hafen entlang und geniessen ein kühles Bier in einer Brauerei, wo es 9 verschiedene Biersorten aus dem Zapfhahn gibt. Auf dem Rückweg zu unserer Lodge essen wir in der Pizzeria Napoli eine unverschämt gute Pizza. Wir bestellen nur zwei Pizzas für 3 Personen (Paul will nichts essen, ihm ist übel). In unserer Lodge trinken wir im Speisesaal noch ein Gläschen Roten (man muss alles selber mitbringen, kein Restaurant in der Lodge), bevor wir müde auf unsere Matratzen fallen.

Dienstag, 6.Dezember 2011: Wellington (Nordinsel) – Picton (Südinsel) – Blenheim
Es regnet und ist sehr kalt. Paul und Werner fahren zu einem Electronic-Ersatzteile-Laden von Bosch, ein Teil abholen, das Werner für sein Schiff bestellt hat. Anne und ich sitzen im Speisesaal und schreiben.
Um 12h30 müssen wir bei der Bluebridge-Fähre nach Picton sein. Um 13h30 fährt sie los. Aber wir sind schon eine Stunde zu früh da. Es schüttet unbarmherzig. Wir spurten alle vier über die sehr verkehrsreiche Strasse zu McDonald's, wo wir Kaffee und ein Sandwich zu uns nehmen.
Um 13h30 dürfen wir fast als Letzte auf die Fähre fahren. Die Überfahrt durch die Cook Strait zur Südinsel dauert 3 Stunden. Leider können wir nicht sehr viel sehen. Es regnet in Strömen , ist neblig und sehr kalt. Aber in der Fähre drin ist es ganz angenehm warm und bequem, in den etwas zerschlissenen, aber komfortablen Flugzeugsitzen. Punkt 16h50 sind wir in Picton, auf der Südinsel. Und genau 1 Stunde später, vorbei an Weinbau und Früchteplantagen, auf dem Campingplatz von Blenheim, im Spring Creek Holiday Park. Es regnet, was denn sonst? Wir spannen die neue blaue Blache über unsere beiden Autos und haben es darunter ganz gemütlich. Der Camping liegt an einem kleinen Flüsschen und darin hat es etwa 30 oder mehr schwarze Aale mit blauen Augen. Die kommen ans Ufer, wenn man mit den Füssen auf den Boden stampft. Das haben wir noch nie gesehen. Ausserdem hat es sehr viel Enten, die auf dem Camp herumwatscheln. Die Küche ist sehr gut eingerichtet und wir machen Bratkartoffeln, Chabissalat und Würstchen zum Abendessen.

Mittwoch, 7.Dezember 2011: Blenheim – Reefton
Um 9h30 fahren wir los. Es regnet NICHT, die Sonne kommt sogar manchmal ein wenig hervor! Es hat riesige Flächen mit unendlich grossen Weingütern. Dazu tiptop saubere Strassenränder, nichts liegt herum, absolut super! Später kommen wir in bergigere Regionen. Beim Lake Roititi, in einem Skigebiet, machen wir einen Stopp und schauen uns ein wenig um. Beim River Buller laufen Werner, Anne und ich über eine Hängebrücke (Eintritt; 5$), sie ist 110m lang und scheinbar die längste Hängebrücke von Neuseeland. Paul kommt nicht mit, er wartet auf uns, da er ja Höhenangst hat. Die Brücke führt über einen reissenden Fluss, an dem früher fleissig nach Gold gesucht wurde. Überhaupt war diese Gegend berühmt für das Gold das hier gesucht und gefunden wurde. Ein wenig weiter essen wir hoch über dem Fluss unser Picknick. Wir halten aber nicht sehr lange aus, weil ein sehr kalter Wind pfeift. Um 15h sind wir in Reefton, einem altem Goldgräberort und stellen unsere Autos im Reefton Motor Camp ab. Danach machen wir einen Spaziergang ins Dorf. Der Ort Reefton hat etwa 1050 Einwohner und war 1888 einer der ersten Gemeinden von ganz Neuseeland, die elektrisches Licht erhielt. Die Hauptstrasse heisst Broadway und könnte sehr gut als Kulisse für einen Wildwestfilm dienen.
Beim Apéro, gemütlich bei den Autos, unter unserer blauen Blache, beobachten wir, wie ein Arbeiter „stundenlang“ den Rasen des Fussballplatzes und des Campings mit seinem Rasenmähertraktörchen mäht. Abends kommt die Sonne richtig raus.
Zum Abendessen kochen wir Spaghetti mit Hackfleisch, Pilzen und Tomatensauce.

Donnerstag, 8.Dezember 2011: Reefton – Franz Josef
Es ist sehr bewölkt, aber es regnet nicht. Anne und ich frieren und schlottern in der Küche beim Frühstück, in unsere Fleece-Jacken eingemummelt, still vor uns hin. Wir können einfach nicht verstehen, wie die Kiwis nur in Achsel-Shirt und kurzen Hosen herum laufen können. Brrrr...!
Um 9h15 fahren wir los. Durch ein sehr schönes, flaches Hochtal , mit vielen Schafen und Kühen, gelangen wir nach Greymouth. Hier kommen wir wieder einmal ans Meer, an die Tasmansee. Ab 10h regnet es schon wieder und der Name „Grey“ (grau) des Flusses und „Greymouth“ der Stadt passen prima zum Grau des Tages. In Hokitika machen wir einen langen Strandspaziergang und sehen unsere zwei ersten Seehunde in Neuseeland. Hokitika ist die „Jade-Stadt“. Überall geht es um Jade oder Greenstone.
Bei herrlichstem Sonnenschein (ist das wirklich wahr?) picknicken wir später am Lake Mahinapua. Wunderschön! Hier stolzieren ein schöner schwarzer Schwan und ein kiwiartiger Vogel herum. Der freche Kerl, der Kiwiartige pickt mich sogar in die Füsse, weil er meint, so etwas von meinem Picknick zu erhaschen. Aber denkste! So nicht! Nach dem Picknick bleibt Werner's Auto stehen, weil er das Licht hat brennen lassen. Paul überbrückt den Automaten und wir können weiter.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an einer in Funktion stehenden modernen Goldwaschanlage vorbei. Wen man bedenkt, wie die früher Gold gewaschen haben, und wie das heute gemacht wird... Zufällig kommen wir an einem Melkstall vobei, wo viele Kühe herumstehen und aufs Melken warten. Wir halten an und fragen den Farmer, ob wir kurz zuschauen dürfen. Aber ja, wir dürfen. Dies ist eine runde, karusellartige Melkanlage, wo in 2 Stunden 500 Kühe von einem Mann gemolken werden. Sie fasst 36 Kühe auf einmal. Die Kühe warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Kein einziges MUH ! ertönt und es gibt KEIN Gedränge. Die Kühe gehen freiwillig in die Boxe und ein einziger Mann hängt alle 36 Melkmaschinen an. Das Karusell dreht sich dabei langsam im Kreis herum. Wenn die Kuh einmal rum ist, ist sie gemolken. Gemolken wird 2 x am Tag, um 05h morgens und um 15h30. Das ist sehr interessant für uns, weil wir so etwas noch nie gesehen haben.
Gegen 17h sind wir im grossen Rainforest Holiday Park, ein superschöner Platz, in Franz Josef. Franz Josef ist ein Ort mit etwa 330 Einwohnern, aber es wimmelt nur so von Touristen.
Wir gehen an der Reception ins Internet und erhalten das allererste selbstgeschrieben e-mail von Enkelin Jessica. Wir freuen uns ungemein!
Werner freut sich überhaupt nicht über sein Mail. Er erhält ein Mail von der Immigration in Auckland. Sein Visa-Verlängerungs-Antrag sei nicht „komplett“. Er müsse noch Kopien von den Pässen senden. Wir haben das nicht erhalten und haben alles genau gleich wie Anne und Werner eingereicht. Wir faxen Kopien von allen vier Pässen nach Auckland.
Anne und ich kochen Kartoffeln und Blumenkohl. Die Männer brutzeln draussen auf dem Grill Pfeffersteaks. Puhhh, very hot!

Freitag, 9.Dezember 2011: Franz Josef – Lake Paringa
Dieser Camping ist einfach nur schön. Er liegt mitten im Regenwald, hat Superduschen und ist auch sonst toll. Wir telefonieren mit Immigration in Auckland. Faxe sind angekommen. Danach machen wir eine 1½ stündige Wanderung zum Fusse des Franz Josef Gletschers. Die Sonne scheint und es ist wunderbar durch den Regenwald mit den vielen schönen Farnbäumen zu laufen. Später am Fluss hat es Steine, Steine, Steine.

Der Franz-Josef-Gletscher (Englisch: Franz Josef Glacier, Māori: Kā Roimata o Hine Hukatere) ist ein heute etwa 11 km langer Gletscher im Westland-Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands. Er wurde 1865 von dem deutschen Entdecker Julius von Haast nach Franz Joseph I. von Österreich benannt. Wie sein südlicher Nachbar, der Fox-Gletscher, wird er aus den Neuseeländischen Alpen (Southern Alps) gespeist, seine Abflüsse fließen über den Waiho River in die Tasmansee.

Am Nachmittag fahren wir weiter zum Fox Gletscher und picknicken in seiner Nähe. Wir machen einen kurzen Spaziergang durch den verzauberten Regenwald, zu einem Punkt, wo man einen schönen Blick auf den Gletscher hat.

Der Fox-Gletscher (Englisch:Fox Glacier, Maori:Te Moeka o Tuawe) ist ein Gletscher im Westland-Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands. Er wurde 1872 nach dem damaligen Premierminister William Fox bei einem Besuch benannt. Nach über 100 Jahren des Rückzuges schreitet der Gletscher seit 1985 jeden Tag um 40 cm voran. Über die Ortschaft Fox Glacier Village ist der Gletscher touristisch gut erschlossen.

Um 15h stellen wir unsere beiden Van's auf einen winzigen Campingplatz am Lake Paringa. Es ist schön, die Sonne scheint und Anne und ich frieren endlich nicht mehr! Abends kochen und essen wir in der Küche des Campvermieters. Der Fernseher läuft ununterbrochen. Heute haben wir schnell gekocht! Es gibt Spaghetti mit 2 Dosen fertiger Tomatensauce, dazu Parmesankäse. Draussen vor der Tür hat es Millionen von „sand flies“, winzige Mücken, die uns sehr schmerzhaft stechen. Wir wehren uns wie verrückt, aber sie erwischen uns trotzdem immer wieder.

Samstag, 10.Dezember 2011: Lake Paringa – Kingston
Beim Frühstück in der Küche läuft wieder der obligate Fernseher. Wir erfahren, dass gestern Abend in der Nähe des Franz Josef Gletschers zwei Touristinnen beim durchqueren des Fluss den Waiho-River hinuntergespült wurden. Die zwei Asiatinnen sind beide tot!
Hier auf diesem Camp gibt es nur 1 WC und 1 Dusche im Haus des Campwarts. Es gibt einen kleineren Stau vor der Tür. Heute ist ein traumhaft schöner Sonnentag und wir fahren gegen 8h50 los. Wir durchfahren eine schöne bewaldete Gegend. Rechts von uns die (heute) spiegelglatte Tasmansee. Schön! Über die Stadt Haast und den 562m hohen Haast-Pass geht es nach Queenstown. Wir queren tausend kleinere und grössere Brücken (kein Witz, die sind hier alle nummeriert!) und riesige breite Bachbetten (wie ist die Mehrzahl von Bachbett? Bachbetter?) voller Kies, oder Flüsse mit eisigem, milchigem oder glasklarem Wasser. Auf den Berggipfeln liegt noch Schnee. Und überall Wald, Wald, Wald. Es hat sehr wenig Verkehr. 120 km bis zur nächsten Tankstelle! Au, das wird knapp, wir haben nur einen 40-Liter-Tank.
Unterwegs machen wir einen Stopp von etwa 30 Minuten. Wir laufen zu den Blue Pools. Paul kommt mit, bleibt aber kurz vor den Pools stehen. Der Weg geht über eine kleine Hängebrücke und er will partout nicht darüber laufen...Die Blue Pools liegen am Zusammenfluss von zwei Flüssen und das Wasser ist wirklich irre blau. Wunderschön! Genauso schön wie der Wanakasee und der Lake Hawea, an denen wir entlangfahren. In dieser Gegend hat es überall blühenden Ginster, Lupinen und Fingerhut. Blumen, Blumen, Blumen, einmalig schön und dazu das passende Wetter. Leider aber auch viele, viele überfahrene Hasen auf den Strassen.
In der ACTION-HAUPTSTADT Queenstown machen wir einen Einkaufsstopp. Ich brauche dringend einen neuen Chip für den Fotoapparat. Der Alte ist ständig voll....(der Chip!!!!), klar mit nur 256MB. Queenstown ist sehr mühsam, viel zu viele Touris!
Am Lake Wakatipu picknicken wir mit traumhaft kitschiger Kulisse. Schöner KANN es NICHT sein. Am Ende des Lakes, in Kingston übernachten wir im schönen Camp Kingston Holiday Park. Anne und ich machen sofort je eine Maschine Wäsche. Danach gehen Paul, Anne und ich (Werner ist zu erschöpft) auf einen Spaziergang an den See. Ich verliere meine Wolljacke und muss zurück um sie zu suchen. Und ich finde sie tatsächlich am See wieder. Abends grillen wir Schweineschnitzel, dazu gibt es Kartoffeln und Salat. Wir sitzen bis 22h gemütlich auf dem Platz, es ist sehr lange hell hier in Neuseeland. Heute war überhaupt ein einmalig schöner Tag.

Sonntag, 11.Dezember 2011: Kingston - Milford Sound - Te Anau
Anne merkt beim Frühstück, dass sie gestern in der Küche am Paringa See ihre Kaffeekanne vergessen hat.
Um 8h los und dann Schafe, Schafe, Schafe....und viele Damhirschfarmen. Hochnebelartige Bewölkung. Kilometerweit gelber Ginster. Danach, bis zum Milford Sound eine einzige bunte Lupinenpracht. Einfach nur gewaltig schön. Später zwischen steilen, imposanten Bergen und durch einen Tunnel und durch überwältigende Landschaft, wo von jedem Berg mehrere kleinere und grössere Wasserfälle herunterfliessen. Gewaltig! Um 11h15 sind wir im Milford Sound.
Hier hat es Billionen von hungrigen „sand flies“ die auf uns gewartet haben und sofort über uns herfallen! Puhhh, hier bleiben wir nicht lange....
Um 11h45 sitzen wir schon im Schiff für eine Fijord Rundfahrt mit Büffet-Mittagessen. Das ergibt sich alles irgendwie ungeplant. Die Rundfahrt ist sehr schön, auch hier immer wieder mit Wasserfällen und auch Seehunde und Pinguine können wir sehen. Und das Schönste an allem: kein Regen, trotz Regengarantie. In diesem Fijord soll es scheinbar IMMER regnen.

Der Milford Sound ist ein Fjord auf der Südinsel Neuseelands. Der 15 Kilometer lange Fjord ist die wichtigste Touristenattraktion des Fiordland-Nationalparks im Südwesten der Insel und gehört somit auch zum Weltnaturerbe der UNESCO. Der Milford Sound wurde nach dem walisischen Ort Milford Haven benannt. In der Sprache der Māori heißt er Piopiotahi. Rudyard Kipling hatte den Sound einmal das achte Weltwunder genannt.

Der Fjord entstand durch die Gletscherbewegungen der Eiszeiten. Der Milford Sound erstreckt sich 15 Kilometer von der Tasmansee ins Land und wird von bis zu 1200 Meter hohen Felswänden umgeben. Die höchste Erhebung ist der Mitre Peak (Bischofshut) mit 1692 Metern.
Durch Steigungsregen an den direkt anschließenden neuseeländischen Alpen gehört der Milford Sound zu den regenreichsten Gebieten der Erde. Jährlich fallen hier bis zu 8000 mm Niederschlag.
An den Hängen wächst ein Gemäßigter Regenwald. Jeder Regenfall schafft Dutzende vorübergehende Wasserfälle an den umgebenden Steilhängen, von denen einige eine Länge von 1000 Metern erreichen. Jedoch kann das Regenwasser das Abrutschen von Teilen des Regenwalds verursachen. Im Wasser leben Robben, Pinguine und Delfine.
Das Wasser des Fjordes bildet zwei Schichten. Das schwerere salzhaltige Meerwasser wird von einer Schicht Süßwasser überdeckt. Diese enthält viele durch den starken Regen aus dem Boden gelösten Gerbstoffe. Dadurch herrschen im darunter liegenden Salzwasser Lichtverhältnisse die es sonst nur in weit größeren Tiefen gibt. So lassen sich im Milford Sound Flora und Fauna der Tiefsee beobachten.

Um 15h treten wir die Rückfahrt durch das Tal und den Homer Tunnel an. Es hat viel Busse. Vom Milford Sound bis Te Anau sind es 120 km. Unterwegs schauen wir uns noch die Mirror Lakes an. Spiegelglatte Seelein, wo sich die Berge wunderbar drin spiegeln würden, aber heute leider NICHT! Eigentlich wollten wir am Te Anau See campen, aber es ist viel zu windig und kalt. Also fahren wir weiter bis Te Anau und parkieren im Fjordland Great Views Holiday Park unsere Autos. Wir kochen heute nicht, es gibt nur kaltes Essen, weil wir ja am Mittag auf dem Schiff das warme Büffet hatten. Dafür laufen wir nach dem Abendessen etwa 30 Minuten (ein Weg) in den Ort Te Anau, für ein Dessert, in die italienische Pizzeria „Dolce Vita“. Der Besitzer kommt aus Verona.
Das Dessert war scheinbar gut, ich hatte nur Kaffee, aber leider für den Preis nur „Miniportionen“.
Wieder ein phantastischer, unvergesslicher Tag....

Montag, 12.Dezember 2011: Te Anau - Gore – Dunedin
In der Nacht kommt Wind auf. Paul und ich räumen um 03h30 die blaue Blache weg, weil sie auf den Autos lärmt und rüttelt. Danach können wir nur noch schlecht schlafen.
Die Japaner, oder so, kochen zum Frühstück Spaghetti in der Campküche. Aber noch ekliger sehen die Spaghettis aus, die aus der Dose kommen. Ganz verkocht und kurzgeschnippelt. Pfui Teufel. Würgh! Das erinnert mich an meinen Englandaufenthalt von vor 40 oder mehr Jahren....
Um 8h30 geht die Reise weiter. Auch heute ist wieder schönes Wetter. Auf der Strasse sehen wir wieder viele tote kleine Pelztiere. Sind das Opossums oder Possums? Wir wissen es nicht.

Als Possums werden eine Reihe von Beutelsäugern aus dem australasischen Raum bezeichnet. Der vorwiegend im Englischen verwendete Begriff taucht manchmal auch im Deutschen auf. Possums sind nicht mit den Opossums zu verwechseln, einer in Amerika beheimateten Gruppe von Beutelratten. Opossums werden nicht nur im deutschsprachigen Raum oft mit dem auf Australien vorkommenden und von dort nach Neuseeland eingeschleppten Possum verwechselt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass in der Pelzbranche das Fell des Possum, als „Australisch“, „Tasmanisch“ bzw. „Neuseeländisch Opossumfell“ bezeichnet wird.

Wir durchqueren das ganze Land von West nach Ost. Riesige Ackerbauflächen rund um Gore. In Gore machen wir einen Halt, weil Anne und Werner nochmals Kopien ihrer Pässe ans Immigrationsbüro in Auckland faxen müssen. Die ersten waren unleserlich.
Die Stadt Gore ist der südlichste Punkt, den wir auf unserer Reise ansteuern. Von nun an geht es nur immer wieder nordwärts. Nach Gore ist die Landschaft sehr hügelig, mit Ackerbau und vielen Schafen und Kühen.
In Brighton kommen wir an die Ostküste von Neuseeland, also wieder an den Pazifik. In Dunedin, einer Stadt die mir sehr gut gefällt, essen wir in einem irischen Pub zu Mittag. Danach besichtigen Anne, Werner und ich die Schokoladenfabrik „Cadbury“ (seit 1930), die stellen 85% von Neuseelands Schokolade her. Paul will partout nicht mitkommen. Er hat vorher ganze 100 gr Schokolade vertilgt und ausserdem will er nicht 20$ Eintritt bezahlen. Die Fabrik ist seit ganzen 7 Monaten dabei, Ostereier zu produzieren. In diesen Tagen werden gerade noch die letzten Eier fertiggestellt. Die Führung ist interessant, jedenfalls das was wir davon verstehen. Wir sind nur 7 Personen. Zum Schluss wird vor uns eine Tonne (1000 kg) flüssige Schokolade wie ein Wasserfall in einen Schacht gekippt. Und das innerhalb von 30 Sekunden. Ganz schön eindrücklich! Paul bekommt alle Schokoladen-Müsterchen die wir erhalten haben von uns geschenkt und freut sich wie ein König.
Wir schauen uns noch den wunderschönen Bahnhof von 1873 an und fahren danach zur Halbinsel Otago, wo wir im Holiday Park Portobello unsere Nachtstandplätze beziehen. Es ist herrlich schönes Wetter und wir geniessen gemeinsam den schönen Abend.

Fortsetzung folgt....


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