09.09.2011 – 01.10.2011
Freitag, 9.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 1.Tag, Gestern Abend haben wir zum Abschied noch bei einer „Roulotte“ in Bora Bora Chow Mein (Nudeln, Gemüse, Fleischstücke) gegessen. Es war soviel, dass Paul und ich uns eine Portion geteilt haben. Merci Doris und Andy! Heute ist es halbsonnig (man beachte, ich schreibe nicht halbbewölkt!).Um 9h30 machen wir den Anfang und segeln los zum etwa 690 sm (1280 km) entfernten Atoll Suwarrow. Andori, Freyja und Aroha brechen nach uns auf und wollen direkt nach Samoa. Wir legen unter Segeln ab. Der Wind ist sehr unstetig mit 10 – 20 Knoten und die Wellen kommen aus allen Richtungen. Wir schaukeln mit etwa 6 Knoten dahin. Nachmittags erwischt uns eine Wetterfront mit 30 Knoten Wind und wir müssen blitzschnell reffen. Zum Mittagessen gibt es Bananen und Schokolade. 1. bei diesen ekligen, gewaltigen und unsteten Wellen darf ich an Kochen nicht einmal denken. Und 2. sind jetzt alle unsere vielen Bananen gleichzeitig gelb und werden sehr schnell matschig. Paul beschwert sich, die Wellen seien wie von einem riesigen Rührwerk gemacht. Am Abend gibt es Regenschauer und immer wieder diese mühsamen Kreuzseen (Wellen aus allen Richtungen). Der Wind ist kalt, hat aber stark nachgelassen. Wir montieren eine Seitenwand, damit wir es im Cockpit ein wenig kuscheliger haben.
Samstag, 10.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 2.Tag,140 sm Die Nacht war nicht sehr erholsam. Wir sind beide total durchgeschüttelt und unausgeschlafen. Aber sonst geht es uns gut. Das Wetter hat sich ein wenig beruhigt und die Wellen sind nicht mehr so ekelhaft ungeordnet, aber immer noch 2-3m hoch. Heute kann wieder gekocht werden und deshalb gibt es Rösti aus den letzten Gschwellti und Kotletts. Beim Essen im Cockpit müssen wir höllisch aufpassen, dass uns das Kotlett nicht davonflutscht. Am Nachmittag hat es nur noch 8-12 Knoten Wind und somit nur noch 3 Knoten Fahrt. Wir sind zu flach vor dem Wind und haben enorme Mühe den Kurs nach Suwarrow zu halten, ohne dass die Segel schlagen. Wir müssen kreuzen.
Sonntag, 11.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 3.Tag,100 sm Die erste Hälfte der Nacht war ganz erträglich, aber ab ca. 03h haben wir wieder einmal Waschmaschinenfeeling, es ist total unschlafbar! Am Morgen hat es nur sehr wenig Wind und wir kommen nur noch sehr langsam voran. Die Segel schlagen und des Skippers Nerven liegen blank. Er flucht alle Zeichen über den blöden Pazifik! Wir rollen das Grosssegel weg, damit nur noch EIN Segel schlagen kann, aber auch das nervt noch gewaltig. Nein, so macht Segeln keinen Spass! Wieso tun wir uns das überhaupt an??? Und zu allem Überfluss findet Paul wieder rotes Öl in der Bilge. Vermutlich sind es nur die Reste vom letzten Mal, die bei der Schaukelei in die Bilge gelaufen sind. Hoffentlich! Paul kontrolliert überall, wo das Öl herkommen könnte, findet aber nichts. Wir baumen das Vorsegel aus und jetzt ist endlich Ruhe mit dem Segelschlagen. Und endlich, nachdem nichts mehr schlägt, können wir ein Kilo Brotteig kneten. So gibt es zum Sonntagznacht knuspriges Brot, Brie und Salami. Toll! Den ganzen Tag kommen wir nur sehr langsam voran, mit etwa 3 Knoten (ca. 5.5km/h), nicht gerade sehr schnell wenn man bedenkt wie lang die ganze Strecke ist.
Montag, 12.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 4.Tag, 98 sm Heute ist es total bewölkt und ein mieser Squall erwischt uns gegen 10h. Er bringt vorübergehend bis 30 Knoten Wind und wir fahren kurze Zeit 8 Knoten schnell. Aber kaum ist der heftige Regenschauer vorbei, fallen wir wieder ins Schneckentempo zurück. Jetzt sind wir sogar noch langsamer als vor dem Squall. Der Regen hat uns aber nichts ausgemacht. Wir haben ja die Steuerbordwand und die Rückwand der Kuchenbude montiert und bleiben so im Cockpit gemütlich warm und trocken, während es draussen strätzt. Am Nachmittag kommt die Sonne hervor und wir segeln 1.5Knoten (2.8km/h) „schnell“! Paul stellt trocken fest, dass sogar die Seeschnecken schneller sind als die MABUHAY. Wir verbringen die Zeit lesend und dösend. Um 17h30 haben wir die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht. Dabei hatten wir damit gerechnet, morgen in Suwarrow anzukommen! Wir dümpeln weiter mit 1,5 Knoten Fahrt dahin. Es ist unheimlich schwer, nicht einfach den Motor zu starten....
Dienstag, 13.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 5.Tag, 57,3 sm Wir verbringen eine wunderschöne Vollmondnacht. Aber sonst ist die Nacht zum Lieberschnellvergessen! Die ganze Nacht schaukelt und rüttelt die MABUHAY im Zeitlupentempo dahin. Es hat keinen Wind, aber trotzdem ein so blöde Dünung, die uns halbverrückt macht! Wir haben kein rotes Öl mehr in der Bilge. Scheinbar waren es doch nur noch die Reste des alten Öls, das aus den Ecken zusammengelaufen ist. Den ganzen Tag weigern wir uns standhaft, den Motor anzuwerfen. Aber um 17h45, als wir noch 3 Knoten Wind haben und das Gefühl, rückwärts zu segeln, drehen wir schweren Herzens den Zündschlüssel des Yanmar-Motors. Paul sieht beim Sonnenuntergang wieder mal einen Greenflash und kurz danach gibt es einen wunderbaren Mondaufgang.
Mittwoch, 14.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 6.Tag, 95,7 sm Seit gestern Abend motoren wir ununterbrochen. Es hat keinen Wind. Nachts sehen wir zwei Schiffe, vermutlich Fischer. Es ist sonnig und bewölkt, aber sehr, sehr heiß. Es hat fast keine Wellen mehr und so kann ich wieder einmal „normal“ kochen. Es gibt Pouletgeschnetzeltes an Rahmsauce, dazu Hörnli. Zum Dessert Pampelmuse aus Bora Bora. Nach dem Mittagessen haben wir noch 199 sm bis zu unserem Ziel, dem Suwarrow-Atoll. Mann, ist das weit! Noch fast 400 km!!! Paul findet, dass wir uns den Pazifik wirklich erkämpfen müssen. Und nirgends ein Fischlein oder ein Schildkrötlein zu sehen!
Donnerstag, 15.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 7.Tag, 125.4 sm Nach 41Stunden und 15 Minuten stellen wir den Motor ab und sind endlich wieder ein Segelschiff. Zwar dümpeln wir nur mit etwa 3 Knoten „Tempo“ dahin (5.5 km/h), aber dafür ist die Ruhe umso schöner. Aber eigentlich geht es und ja sehr gut! Paul's Knie ist wieder in Ordnung, wir haben genug zu essen und zu trinken an Bord, inklusive Kaffee und Schokolade als Bettmümpfeli, ausserdem noch viele, viele Bücher zum Lesen. Was wollen wir noch mehr??? Doch! ANKOMMEN wollen wir morgen auf dem Suwarrow Atoll! Um 12h haben wir noch 79 sm vor uns.
Freitag, 16.September 2011: Bora Bora – Suwarrow, 79,1 sm Morgens um 01h15 weckt mich Paul aus tiefstem Schlaf, um mir zu sagen, dass es super Wind hat, 20 Knoten, und wir entscheiden sollten, ob wir nach Suwarrow oder direkt nach Samoa segeln wollen. Ich sage: „Schei..e, Schei..e, Schei..e!!! Jetzt wo wir nur noch knappe 60 sm vor Suwarrow sind kommt endlich Wind auf! Ich bin dafür, dass wir die MABUHAY so laufen lassen und am Morgen, wenn es hell ist, weitersehen. Morgens um 7h haben wir noch 29 sm bis Suwarow und mein Skipper segelt stocksauer weiter auf diesem Kurs. Er wäre lieber direkt nach Samoa, sagt es aber nicht.... Um 11h15 schmeissen wir den Anker auf 12m Tiefe ins kitschige türkisgrüne Wasser im Suwarrow-Atoll, hinter der Insel Anchorage. Bei wunderschöner Sonne und in wunderschöner Lagune! Als Erstes sticht uns eine riesige Schweizerflagge ins Auge. Es sind mit uns jetzt 5 Segelschiffe da. Ein Schwede, ein Deutscher, ein Australier und mit uns jetzt zwei Schweizer, die Schweizer kennen wir aber nicht. Wir haben seit Bora Bora in 7 Tagen 690 sm (ca.1280 km) hinter uns gebracht, davon leider 41 Stunden und 15 Minuten motoren müssen. Eine knappe Stunde nach dem Ankern sind wir schon am Schnorcheln. Direkt bei uns am Schiff sehen wir einen grossen Schwarzspitzen-Riffhai. Vom Schiff aus sieht er ganz gelb aus, im Wasser durch die Taucherbrille, ist er aber hellbraun bis hellgrau. Am Nachmittag sehen wir um die MABUHAY herum sogar sechs Stück grössere und kleinere Exemplare. Wir sind begeistert! Skipper Paul ist NICHT MEHR wütend auf mich, weil ich nach Suwarrow wollte.... Um 15h, Paul macht gerade ein Nickerchen und ich bin am Bericht schreiben, toc, toc, toc, klopft jemand an die MABUHAY-Bordwand. Es sind unsere Schweizer Nachbarn von der „TeApiti of Chriska„ (55 Füsse gross), Gisela und Peter aus Olten. Wir bitten sie an Bord und unterhalten uns angeregt bis gegen 17h, bis Gisela und mir in den Sinn kommt, dass wir ja eigentlich noch Brot backen sollten. Am Abend sieht Paul einen grossen Wal (etwa 100m von der MABUHAY entfernt) auftauchen, blasen und wieder abtauchen. Bis ich auf Paul's Alarm-Geschrei hin oben bin, sehe ich den Wal selber nicht mehr, nur ein paar mal seine Blaswolke. (Später sagt uns der Ranger, es sei eine etwa 20m lange Wal-Mutter mit ihrem ca. 5m langen Baby!)
Suwarrow, auch Suvorov oder Suvarov genannt, ist ein Atoll im nördlichen Teil der Cookinseln. Es befindet sich etwa 1.300 Kilometer südlich des Äquators und 825 Kilometer nordwestlich von Rarotonga, von wo es aus verwaltet wird. Das Atoll hat Abmessungen von 15,3 × 12,8 km und weist eine Landfläche von nur 0,4 km² auf. Die beiden größten Inseln des Atolls sind Anchorage Island und Motu Tou. Das Atoll war unbewohnt, als es am 17. September 1814 von der Mannschaft des russischen Schiffs „Suvorov“ entdeckt wurde. Danach war die Insel nur für kürzere Zeit bewohnt. Im Zweiten Weltkrieg lebten dort unter anderem der Schriftsteller Robert Dean Frisbie als Marinebeobachter. Frisbie hat seine Erfahrungen darüber in dem Roman „The Island of Desire“ beschrieben. Frisbie verließ die Insel 1942, nachdem ein Hurrikan 16 der 22 Inselchen des Atolls verwüstete. Zurück blieben nur Haushühner und Hausschweine, die verwilderten.
Auch der Neuseeländer Tom Neale lebte als Robinson auf Suwarrow, nachdem ihm Frisbie nach dem Krieg von seiner Trauminsel vorschwärmte. So packte er 1952 sein Habe, deckte sich von 79 Pfund umfangreich ein und kam auf Suwarrow an. Er blieb bis 1954 und wurde nach einem Bandscheibenvorfall krank von einer vorbeischippernden Yacht vorgefunden. Erst 1960 kam er wieder auf die Insel und blieb diesmal bis 1963, als er glaubte aus Altersgründen (er war inzwischen 65 Jahre alt) nicht mehr allein klarzukommen. 1967 kehrte er schließlich ein drittes Mal zurück und blieb bis 1977, bevor er im Alter von 75 Jahren an Magenkrebs erkrankte. Er starb innerhalb weniger Monate im Hospital von Rarotonga. Seine Erfahrungen schrieb er in dem Bericht „An Island to Oneself“ nieder. Der deutsche Titel ist "Südsee-Trauminsel". Früher wurde auf Suwarrow Kopra verarbeitet. Nachdem die Kokospalmen vonTermiten befallen wurden, wurde die Ausfuhr von Kopra kurzerhand verboten.
1978 wurde die Insel daraufhin zum Nationalpark der Cookinseln erklärt, da hier eine einzigartige Fauna und Flora existiert. Unter anderem wird dieses Atoll von Kokoskrebsen, den „Palmendieben“ besiedelt. Die einzige Möglichkeit, diese abgelegene Region zu besuchen, ist mittels eines eigenen Schiffs oder einer gecharterten Expedition von Rarotonga, der Hauptinsel der Cookinseln.
Samstag, 17.September 2011: Suwarrow Wir waschen Wäsche und nachdem diese aufgehängt ist, fahren wir per Dinghy auf die Insel Suwarrow, zum Einklarieren. Zwei tolle Südsee-Typen empfangen uns, James und John. Die beiden sind sehr nett. Sie wohnen 6 Monate lang, vom 1.Mai bis zum 1.November, hier auf der Insel als Ranger (Wächter). James erledigt mit uns das Einchecken und gleichzeitig das Auschecken. Wir müssen 50 US$ bezahlen für den Suwarrow-Nationalpark und dürften dafür zwei Wochen lang hier bleiben. Leider haben wir aber nicht so lange Zeit. Nun kommen noch Karen und Peter mit Sohn Niklas und der kleinen Ilka, vom deutschen Schiff „Mango“ und wir erfahren, dass heute Abend ein „Potluck“ stattfindet. „Potluck“ ist eine vor allem in den Vereinigten Staaten bei Kirchengemeinden, Sportvereinen oder anderen Gruppen verbreitete Zusammenkunft, bei der jeder Teilnehmer etwas zu essen mitbringt. Paul und ich laufen in etwa 45 Minuten um die ganze Insel rum und bewundern die traumhaften Farben des Meeres. Am Nachmittag schnorcheln wir ein wenig herum und begegnen unter anderem auch den „gelben“ Haien, die sich überhaupt nicht um uns kümmern. Wir sind kurz noch auf der „TeApiti of Chriska“, wo Peter Paul zeigt, wie er zu seinem Wetter kommt. Und jetzt ist es höchste Zeit für mich, den gemischten Salat für das Potluck vorzubereiten. Eben ist noch ein Amerikanisches Schiff angekommen, die werden auch noch schnell zu dem Potluck eingeladen. Um 17h30 sind wir bei der Hütte von den zwei Rangern James und John. Wir sind eine schöne Gruppe von 6 Kindern und 15 Erwachsenen, plus die 2 Ranger. Am Nachmittag ist Ranger John extra fischen gegangen, damit es etwas für den Grill hat. Um 18h30 marschiert die ganze Gruppe mit einem Eimer voll Fischabfällen auf die Ostseite der Insel, um dort „Shark feeding“ zu machen. James ruft die Haie, wie wenn er eine Herde Schafe oder Geissen rufen würde und tatsächlich: sie kommen in Scharen. Es sind bestimmt 50 Stück, grössere und kleinere Haie. Die meisten davon Schwarzspitzen-Riffhaie, nur ganz wenige Weissspitzen-Riffhaie. James schmeisst ihnen die Fischabfälle ins Wasser und es brodelt nur so, wo die Haie sich darum streiten. Boahhh, da möchte man nicht dazwischen geraten! Inzwischen ist das Fleisch und der Fisch auf dem Grill gar geworden und wir können essen. Aber vorher halten wir uns alle an den Händen und John spricht auf Englisch ein sehr schönes Gebet, d.h. er dankt für den schönen Tag, das gute Essen und die Freunde, mit denen wir das alles teilen dürfen. Ich finde das echt schön! Und das Essen ist wirklich gut! Es gibt sehr viele Sachen, die wir nicht kennen, aber die sehr gut sind, wenn man sich getraut sie zu probieren. John hat uns vor seiner VERY, VERY, VERY HOT CURRY SAUCE gewarnt. Und weder Paul noch ich probieren sie! Wir essen alle viel zu viel. Es ist erstaunlich, was auf den Segelschiffen so alles vorbereitet, gebrutzelt und gebacken wird. Paul und ich sind noch auf einen Schlummertrunk auf die „TeApiti of Chriska“ eingeladen. Gisela und Peter erzählen uns viele Horrorgeschichten von ihrem 10 Jahre alten, sehr teuren 55 Fuss-Schiff. Sie haben schon den vierten (4.) Carbon-Mast darauf. Der Dritte hat ganze 5 Tage gehalten, von Lissabon bis fast nach Madeira. Oh je, da sind wir doch gleich wieder sehr zufrieden mit unserer braven MABUHAY! Wir fallen kurz nach 22h K.O. in unsere Betten.
Sonntag, 18.September 2011: Suwarrow Wir schlafen sehr lange und schneiden uns dann wieder einmal gegenseitig die Haare. Weil mir Paul die Haare mehr ausreisst als schneidet, wird mitten während meines Haarschnittes eine neue Klinge in die neuseeländische (Schafscher-) Haarschneidemaschine (Marke Wahl) montiert. Und nachdem Paul auch geschoren ist, springen wir direkt ins blaue Wasser um die lästigen Härchen loszuwerden. Das ist praktisch! Die „gelben“ Haie patroullieren immer um uns herum. Kaum sind wir abgetrocknet, kommt ein Hilferuf von den Schweizern Gisela und Peter von der „TeApiti of Chriska“. Sie möchten gerne nach Tonga lossegeln, aber der Anker ist irgendwo verklemmt und kann nicht gehoben werden. Paul gräbt seine Taucherausrüstung hervor und knappe 20 Minuten später sind wir mit dem Dinghy bei der „TeApiti of Chriska“. Paul taucht ab, etwa 20m tief, und sieht sofort das Problem. Die Kette hat sich unter einem Korallenblock verhakt. Paul befreit die Kette, legt sie ÜBER den Korallenblock und taucht wieder auf. Nun kann Peter seinen Anker ohne Probleme heben. Gisela und Peter schenken uns für Paul's Hilfe eine gekühlte Flasche Champagner (echten, aus Reims). Wir haben soeben fertig zu Mittag gegessen, sehen wir die Schwedin Lisa mit ihrem Dinghy gegen den Wind anpaddeln. Sie hat scheinbar ein Aussenborder-Problem. Wir eilen in unser Dinghy und schleppen sie ab zu ihrem Schiff „Mary“, wofür sie sehr froh zu sein scheint. Das ist heute schon unsere zweite „gute Tat“ und es ist erst 13h. Nach der Mittagssiesta, die ich schreibend verbringe, schnorcheln wir wieder ein wenig herum. Ein grosser Hai kommt uns entgegen, würdigt uns aber keines Blickes. Die Deutschen von der „MANGO“, die Schweden von der „Mary“ und die Australier haben Suwarrow verlassen und morgen sind wir schon an der Reihe dieses wunderschöne Atoll zu verlassen. Jetzt sind nur noch die Amis und wir hier. Am Abend sehen wir einen phänomenalen „Greenflash“! Später geniesen wir einen wunderschönen Sternenhimmel und einen herrlichen Südseeabend.
Montag, 19.September 2011: Suwarrow – Samoa, Und weiter geht die Reise. Unser nächstes Ziel liegt ca. 500sm (ca. 925km) weiter westlich und heisst (West)Samoa. Um 8h45 kommt ein italienischer Segler ins Atoll und wir verlassen es. Leider war unser Aufenthalt hier viel zu kurz, es war wunderschön, wir würden sehr gerne noch ein paar Tage bleiben, aber wir müssen weiter!!! Die erste Stunde nach der Passausfahrt ist heftig. 20 Knoten Wind und die grossen, ca. 4 m hohen Wellen genau in die Seite. Ein paar ganz freche steigen sogar ins Cockpit ein. Nachdem wir den Kurs in Richtung Westen eingeschlagen haben, ist es ganz angenehm. Um 14h baumen wir das Vorsegel aus und kommen den ganzen Tag gut voran.
Dienstag, 20.September 2011: Suwarrow – Samoa, 120 sm In der Nacht schwächelt der Wind, die Wellen sind aber immer noch hoch. Deshalb schaukeln wir enorm in der Gegend herum. Wir schlafen beide im Cockpit. Das heisst schlafen kann man das eigentlich nicht nennen, wir dösen nur und ich empfinde diese Nacht als SEEEEHR lang! Wir hatten scheinbar einen Vogel als blinden Passagier an Bord und der Saukerl hat das ganze Achterdeck vollgekackt! Wir essen die drittletzte Pampelmuse aus Bora Bora. Pfui, teuflisch bitter!!! Gegen Abend überholt uns ein riesiges Fischerschiff, eine richtige Fischfabrik, in etwa 2 sm Abstand. Wir stellen fest, dass unsere grüne Lampe am Bug steuerbords (rechts), nicht mehr funktioniert.
Mittwoch, 21.September 2011: Suwarrow – Samoa, 98 sm Wieder ist eine unendlich lange Nacht vorbei. Wir haben beide nicht sehr viel geschlafen. Es hat sehr wenig Wind und die MABUHAY schunkelt wie wild hin und her. Wir sind drauf und dran, den Motor anzuwerfen, aber wir tun es NICHT! Am Morgen flickt Paul die defekte grüne Buglampe. Und wieder einmal ist es die teure LED-Lampe, die wir für fast 50 € pro Stück bei M. Wnuk gekauft haben, die nichts taugt. Paul muss drei davon aus seinem Reservelager wegschmeissen, zum Teil noch Neue, weil sie korrodiert sind.
Donnerstag, 22.September 2011: Suwarrow – Samoa, 78 sm Und wieder ist eine sehr mühsame Nacht, fast ohne Wind und Schlaf, vorbei. Die MABUHAY dümpelt mit 1,6 und 1,7 Knoten „Geschwindigkeit“(etwa 3,1 km/Stunde) vor sich hin. Der Wind kommt mit 6-7 Knoten aus Osten, das heisst, von hinten. Endlich, morgens um 8h dreht der Wind auf Nord, 9-10 Knoten. Jetzt nehmen wir den Spibaum weg und fahren mit Vorsegel und Grosssegel 4,5-5 Knoten schnell dahin (ca. 9,2 km/Stunde). Wow, wir rasen ja richtig! Schön, wenn das so bleiben würde! Wir haben noch 220 sm (etwa 410 km) bis Samoa vor uns. Wir wollen nach West-Samoa. Das amerikanische Samoa lassen wir links liegen. Den ganzen Tag läuft es wie geschmiert. Ja, genau so soll segeln doch sein, oder?
Freitag, 23.September 2011: Suwarrow – Samoa, 112 sm Die ganze Nacht rennt die MABUHAY, als wären wir auf der Flucht. Wir müssen ein paar Mal reffen, um sie zu bremsen. Um 03h erwischt uns ein mächtiger Regenschauer. Aber das ist nicht weiter schlimm. Wir haben die Rückwand und die Luv-(Windseite)-Wand montiert und liegen ganz gemütlich im Trockenen. Morgens um 9h haben wir noch 110sm (200km) bis nach Apia, der Hauptstadt von Samoa. Wenn der Wind weiterhin so gut durchhält, ist das Timing ideal und wir kommen am Samstagmorgen an. Plötzlich, um 18h ist der Wind wie abgestellt, einfach weg! Und das bisschen, das noch da ist, kommt genau aus Westen, voll auf die Nase. Wir müssen den Motor anwerfen, es sind noch 70sm (ca. 130km) bis Apia.
Samstag, 24.September 2011: Suwarrow – Samoa, 102sm Es hat einen sehr schönen Sternenhimmel, aber keinen Mond. Wir müssen die ganze Nacht hindurch motoren. Das Wasser ist ganz flach und „ölig“. Der Bug der MABUHAY durchpflügt es und produziert dabei ein tolles fluoreszierendes Spektakel. Wunderschön! Um 04h sehen wir die ersten Lichter von Samoa. Um 7h15 geht die Sonne als glutroter Ball hinter uns auf. Nach dem Frühstück hissen wir die Samoanische Gastland- und die gelbe Q-Flagge. Diese muss gehisst sein, bis wir in Apia einklariert haben. Und unser Schweizerfähnli kommt auch wieder ans Heck. Paul macht zwei Bug- und zwei Heckleinen bereit und alle Fender werden, erstmals seit der Shelter Bay Marina in Panama, wieder an der Reling befestigt. Hier in Samoa darf man nur in der neuen Marina liegen, bis alle Einklarierungsformalitäten erledigt sind. Um 8h melden wir uns über Funk Kanal 16 bei den Hafenbehörden an. Ein kleines Boot kommt uns entgegen und begleitet uns in die Marina, an unseren Liegeplatz. Im Hafen liegt ein grosser holländischer Kreuzfahrer „Volendam“, den wir schon im Panama-Kanal gesehen haben. Antje und Holger von der „Freyja“ erwarten uns schon und helfen beim Anlegen. Monika und Eric von der „Aroha“ eilen zu unserer Begrüssung herbei. „Mango“ und „Mary“ sind auch in der Marina. Punkt 10h liegen wir festgemacht vor der Hauptstadt von West-Samoa, in Apia, auf der Insel Upolu. Eigentlich waren wir überzeugt, hier die Uhren wieder um eine Stunde zurückstellen zu müssen, aber die Seglerkameraden teilen uns mit, dass hier seit HEUTE Sommerzeit ist. Also haben wir jetzt immer noch einen Zeitunterschied von minus 12 Stunden zur Schweiz. Wir haben seit Suwarrow 510sm (ca. 945km) in 5 Tagen zurückgelegt. Davon haben wir 17 Stunden motort. Man sagt uns, dass alle Einklarierungsbehörden am Montag zu unserer Einklarierung zu uns aufs Schiff kommen werden. Um 11h wollen wir mit „Freyja“ und „Aroha“ in die Stadt, auf den Markt. Vorher wollen wir aber noch schnell zur Toilette. Dafür müssen wir aber beim Wachmann vorbei und der fragt uns, wo wir hinwollen. Zur Toilette, sagen wir, und nachher zum Markt. Ah nein, das geht natürlich nicht! Weil wir noch nicht einklariert sind, dürfen wir das Schiff und die Marina nicht verlasssen! Ja, aber dann dürfen wir bis Montag nicht zur Toilette, frage ich. Nach langem hin und her, dürfen wir doch noch zur Toilette gehen. Aber zum Markt darf nur EINER von uns. Paul meldet sich freiwillig und bleibt auf der MABUHAY. Ich frage, ob mein Mann und ich denn morgen Sonntag in die Kirche gehen dürfen? Zuerst ist der Wächter unschlüssig, aber dann sagt er:„O.K. take your old man to the church!“ Ich laufe mit den anderen in die Stadt. Ich hole am Bankomaten Samoanisches Geld (Tala und Sene, 100 Sene sind ein Tala) (ein Tala = ca. 35 Rappen) Tala kommt von Taler, weil Samoa ein paar Jahre lang (1900 bis zum 1.Weltkrieg) deutsche Kolonie war. Unterwegs kaufe ich noch Internetguthaben ein und danach sind wir auf dem farbenprächtigen Markt, wo es herrliche Gemüse und Früchte gibt. Und es hat viele Männer mit Röcken, den LAVALAVA's.
Der Sarong ist ein Rock, der aus einer zusammengenähten Stoffbahn besteht. Er ist in Südasien und dem südpazifischen Raum weit verbreitet und wird vor allem von Männern getragen, ist also meistens ein Männerrock. Je nach Land wird er auch anders genannt, zum Beispiel Lavalava. Gehalten wird der Sarong durch einen Knoten vor dem Bauch. Normalerweise reicht der Sarong bis an die Füße, doch kann man ihn doppelt schlagen und so kniekurz tragen, was die Bewegungsfreiheit erhöht. Man bekommt ihn in verschiedenen Farben und Mustern, zum Beispiel auch gebatikt. Blumenmuster sind vielfach den Frauen vorbehalten, werden in Polynesien aber auch von Männern getragen. Sarongs sind relativ preiswerte Kleidungsstücke und werden deshalb oft eher von ärmeren Männern auch in der Öffentlichkeit getragen, während die reicheren ihren Wohlstand gerne dadurch zeigen, dass sie die viel teureren Hosen tragen und den Sarong nur zu Hause anziehen.
Es ist ein ganz schön weiter Weg zu Fuss vom Markt zurück zur Marina und als wir endlich so gegen 13h45 da sind, bin ich total k.o. Nach dem Mittagessen und einer winzigen Lesepause, putze ich das „Badezimmer“ gründlich und Paul spritzt aussen gründlich und nach Herzenslust die MABUHAY ab. Um 17h sind wir mit „Aroha“ auf der „Freyja“ zum Apéro eingeladen und quatschen ausgiebig über Gott und die Welt. Um 18h findet in Neuseeland ein Match für den World Cup im Rugby zwischen Samoa und Fidschi statt. Scheinbar haben die Samoaner gewonnen, dem Gekreische und Gehupe in den Restaurants und auf den Strassen nach. (ja: 27:7)
Sonntag, 25.September 2011: Samoa, Apia Antje und ich sind die Brävsten! Um 9h sind wir in der Kirche der „Congregational Christian Church“. Schon vor der Kirche werden wir von zwei Herren im Rock per Handschlag begrüsst. Einer von den beiden geleitet uns in die Kirche, an unsere Plätze. In den Fenstern sind ein paar Scheiben zerbrochen, aber das scheint nicht so wichtig zu sein. Die Frauen, alle in langen weissen Kleidern und sehr schönen Hüten, sitzen in je 5 Längsbänken links und rechts vom Hauptgang. Die Kinder, Mädchen und Knaben, auch alle ganz in Weiss sitzen fein säuberlich auf der rechten Seite der Kirche. Die Männer, alle in schneeweissen, schwarzen oder dunkelblauen Röcken, teils mit Jackett, sitzen in der Mitte der Kirche, wir, die Gäste und einige Einheimische sitzen ganz linksaussen. Um 9h15 geht es los. Zuerst wird gesungen. Die Frauen singen in allerhöchsten Soprantönen und dann setzen die Männer mit ihren Bassstimmen ein. Es tönt fast professionell! Die Gläubigen sind voll dabei! Begleitet werden sie von einer elektronischen Yamaha-Orgel. Viele, Frauen wie Männer fächeln sich mit geflochtenen Fächern kühle Luft zu, während mich friert wegen des Gesanges. Es geht mir ziemlich unter die Haut. Irgendwann während des Gottesdienstes kommt ein Hund herein. Er marschiert bis zuvorderst, macht dann kehrt und legt sich zwischen den Bänken auf den kühlen Boden. Das stört überhaupt niemanden. Ein ganz kleiner Knabe, der kaum laufen kann, ist genau gleich angezogen wie sein Papa. Blau/schwarzes Kurzarmhemd und schwarzen Rock. Zum Knuddeln! Die etwa halbstündige Predigt ist eher langweilig, vor allem weil sie ganz in Samoanisch gehalten wird. Zwar wendet sich der Pfarrer, oder wie der hier heisst, auch kurz in Englisch an die Gäste, die kein Samoanisch verstehen. Aber dafür freuen wir uns dann wieder umso mehr auf jedes Lied, das gesungen wird. Einfach toll! Plötzlich, als wir es am wenigsten erwarten, gibt es ein Schlusswort und es heisst „Amene“ und wir sind nach 5/4 Stunden entlassen. Im Nullkommaplötzlich sind alle Leute draussen. Beim Hinausgehen begrüssen uns ein paar von den weissgekleideten Frauen per Handschlag und zwei davon küssen uns sogar. Antje und ich sind tiefberührt von dem schönen Sonntagsbeginn. Die protestantische Kirche liegt direkt neben der „Congregationalen“ und weil die Türe offen steht und ein Gottesdienst im Gange ist, schauen wir schnell hinein. Die Kirche ist vollbesetzt. Hier hat es keine weissen Kleider und Hüte! Aber dafür übersetzt eine Frau die Predigt per Zeichensprache für Taubstumme. In Samoa hat es Hunderte von Kirchen verschiedenster Glaubensrichtungen. Zurück auf der MABUHAY, ist Paul soeben mit dem gründlichen Putzen des Cockpits fertig. Wow, alles glänzt wie neu! Und weil hier in dieser Marina Wasser und Strom zur Verfügung stehen, waschen wir gleich mal eine Maschine Wäsche. Zwar ist es scheinbar verboten, Wäsche auf den Schiffen aufzuhängen, aber das haben wir nur „gehört“, uns hat das niemand gesagt... Nachmittags macht Paul ein Nickerchen (es ist aber auch heiß hier, 32,3° im Schiff !) und ich schreibe ein bisschen herum. Gemäss Reiseführer sind die Sonntage hier absolutes Tabu. Das heisst, alle Geschäfte sind geschlossen und auch die Restaurants. Ich glaube, es fahren auch keine Busse, nur Taxis. Um 17h30 sind wir mit Antje und Holger auf der Aroha zum Sundowner eingeladen. Nachts um 21h30 läuft doch tatsächlich mein Mann mit einer Spraydose in der Hand auf dem Steg herum, weil einer der Pfosten am Schwimmsteg knarzt. Und ab sofort ist Ruhe, kein Geknarze mehr!
Samoa Amtssprache: Samoanisch, Englisch Hauptstadt: Apia Staatsform: Parlamentarische Demokratie im Commonwealth Staatsoberhaupt: Tupuola Taisi Tufuga Efi Fläche: 2.944 km² Einwohnerzahl: 177.287 (Stand 2004/2005). Bevölkerungsdichte: 60,2 Einwohner pro km² Währung: Tala Unabhängigkeit: 1. Januar 1962 Zeitzone: MEZ minus 12 Stunden
Samoa ist ein Inselstaat, der den westlichen Teil der Samoainseln umfasst und deswegen auch Westsamoa genannt wird. Der östliche Teil gehört zu den USA. Samoa liegt im südwestlichen Pazifik nordöstlich von Fidschi. Die größten Inseln sind Savai'i (1.708 km²) und Upolu (1.118 km²) mit der Hauptstadt und dem internationalen Flughafen. Dazu kommen die bewohnten Inseln Manono, Apolima und sechs Inseln, die bis auf eine kleine Ferienanlage auf Namua unbewohnt sind.
Das Klima ist tropisch-ozeanisch mit einer Trocken- und einer Regenzeit (November bis April). Beständiger Südost-Passat. Die Temperatur schwankt von 20 bis 30 °C und beträgt im Durchschnitt 27 °C. Jährliche Niederschlagsmenge ist 2.870 mm, davon allein 1.900 mm von Oktober bis März. Auch wenn Samoa nicht in der Haupteinfallslinie der Hurrikane liegt, wird es doch gelegentlich von schweren Stürmen getroffen.
Es leben etwa 5.000 Ausländer (also Menschen ohne die Staatsangehörigkeit von Samoa) in Samoa (Stand ca. 2004). Anteilig sind dies nicht mehr als zur Kolonialzeit (damals etwa 24.000 Samoaner, ca. 300 Deutsche und 300 andere Ausländer in "Deutsch-Samoa"). Sehr viele Samoaner leben (und arbeiten) im Ausland, allein um 130.000 in Neuseeland. Es gibt weder eine zentrale Stadtverwaltung für Apia, noch Gemeindeverwaltungen der Dörfer oder ein Meldewesen (Personalausweise o. ä.). Die Einwohnerentwicklung seit der letzten Volkszählung im Oktober 2001 kann daher nur sehr grob geschätzt werden.
Der erste Europäer, der Samoa erreichte, war der Niederländer Jakob Roggeveen 1722. Aber erst durch die Missionare der britischen London Missionary Society ab 1830 wurde die (vorübergehende) Vorherrschaft Europas über Samoa begründet. Die Samoaner wurden schnell christianisiert.
Am 17. Februar 1900 wurde Ost-Samoa amerikanisches Territorium (künftig Amerikanisch-Samoa, American Samoa). West-Samoa wurde zur deutschen Kolonie („Schutzgebiet“) Samoa.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs besetzte Neuseeland West-Samoa und erhielt es 1920 als Völkerbundmandat, 1946 als Treuhandgebiet.
1918 starb rund ein Drittel der west-samoanischen Bevölkerung an der Spanischen Grippe, nachdem der neuseeländische Militärbefehlshaber ein Quarantäneschiff in Apia anlegen ließ, durch das die Seuche ins Land eingeschleppt wurde.
1962 erhielt West-Samoa als erstes fremd beherrschtes Land Polynesiens seine Unabhängigkeit wieder, zum Staatsoberhaupt auf Lebenszeit wurde Malietoa Tanumafili II. gewählt.
1997 wurde der Staatsname von West-Samoa zu Samoa geändert.
Die Landwirtschaft beschäftigt 2/3 aller Samoaner. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 21 % des Landes. Neben Kokospalmen werden insbesondere Bananen, Taro (Knollen wie Kartoffeln), Yams, Kaffee und Kakao angebaut. Die Landwirtschaft wurde 1990 durch Wirbelstürme schwer getroffen. Ein Virusbefall der Taro kam 1993 hinzu.
Die Industrie besteht insbesondere aus der Herstellung von Autoteilen, Holzverarbeitung zu Baumaterial sowie Zigarettenproduktion aus importiertem Tabak. Die Autoteile werden von Yazaki Samoa Ltd. (japanische Herkunft) produziert, mit 2500 bis 3000 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber Samoas. Allerdings schlug die Asienkrise von 1998 auch hier zu. Zudem fehlen durch die starke Abwanderung ins Ausland qualifizierte Arbeitskräfte.
Der Tourismus entwickelt sich zu einer wichtigen Einnahmequelle und erholt sich langsam von dem Einbruch nach dem 11. September 2001 (etwa 90.000 Besucher 2003, die meisten davon Auslandssamoaner aus Amerikanisch-Samoa und Neuseeland).
Exportiert werden insbesondere Fisch, Autoteile und Bier, in sehr geringen Mengen nur noch landwirtschaftliche Produkte. Starke Zuwächse verzeichnen Exporte von Arzneipflanzen (Kava, Nonu). Importiert werden insbesondere Maschinen und Nahrung.
Die Handelspartner sind überwiegend Neuseeland, Australien und andere pazifische Nachbarstaaten.
Die Wirtschaft wird stark von im Ausland arbeitenden Samoanern getragen, die Devisen ins Land bringen. Es gibt eine starke inländische Unterbeschäftigung. Samoa bekommt beträchtliche Entwicklungshilfe, überwiegend aus Neuseeland, Australien, China und Japan. Die EU ist mit Mitteln zur Verbesserung der Wasserversorgung sowie zur Stärkung dörflicher Initiativen (Micro-Projects) beteiligt.
Samoa hat keine eigenen Streitkräfte. Neuseeland hat sich in dem Freundschaftsvertrag von 1962 verpflichtet, jedes Hilfeersuchen Samoas zu prüfen. Gegenwärtig hat Samoa keine internationalen Konflikte.
Montag, 26.September 2011: Samoa, Apia Mitten in der Nacht, so sagt er, schmeisse ich den Skipper aus dem Bett. Es ist 7h20, das Frühstück ist bereit und wir erwarten die ganzen Einklarierungsbehörden. Wir warten und warten und warten. Endlich, um 11h20 kommt der erste Beamte, der von der Gesundheitsbehörde. Er will eine Crewliste haben und die Impfausweise sehen. Jetzt dürfen wir die Gelbe Flagge herunterholen, als Zeichen, dass der Gesundheitsmann bei uns war! Etwa 20 Minuten später kommen zwei vom Zoll. Ich muss ein paar Formulare ausfüllen, Crewliste, wieviel Zigaretten, Zigarren, Wein und Schnaps an Bord sind und eine Kopie vom Schiffsbrief. Anschliessend kommt der vom Quarantänebüro. Auch der will Papiere ausgefüllt haben: wieviel frisches Gemüse, Früchte und Fleisch sind noch an Bord? Weil er noch nicht aufs andere Schiff kann, geben wir ihm ein Bier aus Panama. Er freut sich wie ein König. Nun möchte er noch ein T-Shirt haben, wo MABUHAY draufsteht, aber das haben wir ja selber nicht. Jetzt erscheint noch die Marina Managerin Claire. Die will auch eine Kopie vom Schiffsbrief und wir rücken die allerletzte heraus. Auch diesmal muss ich ein Formular ausfüllen. Claire sagt uns, wir sollen an Bord bleiben und auf die Immigration (Einwanderung) warten. Es ist inzwischen 12h30 und wir essen etwas zu Mittag. Wir warten und warten....Um 14h45 kommt per Funk ein Ruf, dass die Schiffe Shango und MABUHAY in die Stadt ins Einwanderungsbüro fahren müssen, um sich dort anzumelden. Amy und Roger, die Amerikaner von der Shango, Paul und ich nehmen ein Taxi und fahren zum Immigrationsbüro. Zum Glück sind die Taxi's hier sehr billig. Gegen 16h, nachdem wir wieder 4 Formulare ausgefüllt haben, haben wir endlich die Stempel in unseren Pässen und sind jetzt legal in Samoa. Weil es so heiß ist und wir so grossen Durst haben, genehmigen wir uns alle vier bei Mc Donald's eine Cola und fahren dann per Taxi zurück zur Marina. Ja, so einfach war das Einklarieren hier in Samoa. Aber alle Beamten waren sehr nett! Paul und ich gehen direkt zum Zollamt und erkundigen uns wegen zollfreiem Diesel. Der Beamte vom Zoll, der aufs Schiff kam, hat uns darauf hingewiesen, dass es das gibt. Es dauert unendlich lange, bis wir endlich die Auskunft erhalten, wir müssen ein Gesuch schreiben (auf Englisch) und dieses beim Zollamt zur Genehmigung abgeben. Wir fragen bei zwei Tankstellen nach, ob sie zollfreien Diesel haben. Die Angestellten schauen uns an wie spanische Kälber. Sie haben keine Ahnung. Es weiss auch niemand, wie hoch der Zoll auf dem Diesel überhaupt ist, nicht einmal die Zollbeamten!!! Als wir total k.o. und genervt zur MABUHAY schlarpen (es ist sauheiss!), rufen uns unsere Segelkumpane vom Restaurantschiff MOANA aus zu, wir sollen doch auch zu ihnen auf einen Drink kommen. Das machen wir und verbringen die nächsten ca. 1½ Stunden bei Fruchtsaft und Bier und in Gesellschaft von MANGO, Aroha, und Freyja. Um 19h sind wir endlich zurück auf der MABUHAY und müssen erst mal unser Brot backen, damit wir um 20h30 etwas zu Abend essen können. Mann, was für ein Tag!!!
Dienstag, 27.September 2011: Samoa, Apia Um 9h fahren wir mit MANGO, Freyja und Aroha per Taxi zum Haus von Robert Louis Stevenson Robert Louis Stevenson (* 13. November 1850 in Edinburgh; † 3. Dezember 1894 in Apia/Samoa) war ein schottischer Schriftsteller. Stevensons Werk besteht aus Reiseerzählungen, Abenteuerliteratur und historischen Romanen, aber auch aus Lyrik und Essays. Bekannt sind vor allem der spannende Abenteurerroman Die Schatzinsel sowie die Erzählung Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Von hier aus laufen wir einen sehr steilen Weg hinauf, bis zum Grab des Schriftstellers. Nach ca. 50 Minuten erreichen wir alle total nassgeschwitzt das Grab. Zum Glück ist der Rückweg nicht mehr so steil, dafür etwas länger. Der Weg führt durch den Regenwald und ist sehr abwechslungsreich und schattig. Das letzte Stück geht durch den Botanischen Garten. Per Taxi geht es zurück zur Marina und weil wir alle so brav marschiert sind, gibt es gegenüber der Marina bei „Ooh la la“ für jeden (2 Kinder, 8 Erwachsene) eine Glacékugel. Sogar Paul begnügt sich mit einer einzigen Kugel. Aber es sind die grössten Glacékugeln, die wir je gesehen haben, und das für 4 Tala (Fr. 1.40) pro Stück! Es ist 13h. Paul und ich laufen zum nahen Zollamt und geben unser Gesuch für 120 Liter zollfreien Diesel ab. Nach langem Warten wird es genehmigt und gestempelt. Nach etwa 1½ Stunden erfahren wir, dass man nur bei Mengen von über 1000 Litern den Diesel zollfrei bekommt. Aber man schreibt uns drei Tankstellen auf, wo wir bestimmt den zollfreien Diesel bekommen werden, wenn wir das vom Zollamt abgestempelte Gesuch abgeben. Bei zwei von den genannten Tankstellen haben wir gestern schon nachgefragt, die wissen von Nichts. Wir gehen zurück zur MABUHAY und essen endlich um 15h30 etwas zu Mittag (Brot und Salami). Danach nehmen wir unsere 6 Kanister und fahren zu einer der Tankstellen. Aber von zollfrei, trotz Gesuch und Zollstempel keine Rede! Wir müssen den vollen Preis bezahlen, obwohl der Tankstellenboss zweimal mit dem Zollamt telefoniert. 1 Liter Diesel kostet hier 2.94 Tala = Fr. 1.30, also eigentlich recht günstig und wir hätten uns den ganzen Zauber sparen können. Ich bin enorm genervt! Nach einer kurzen Dusche haben wir um 17h30 schon die Aroha und die Freyja zum Apéro bei uns an Bord.
Mittwoch, 28.September 2011: Samoa, Apia Um 8h wollen wir, mit Antje, Holger, Monika und Eric zur Musikparade der Polizei in die Stadt. Antje hat ihre Brille vergessen und läuft nochmals zurück zum Schiff. Genau beim Bug der MABUHAY hat es in einem Pfosten ein Wespennest und Antje wird von zwei Wespen gestochen. Monika verarztet sie kurz, während Eric dem Marinapersonal den Vorfall mitteilt, damit das Wespennest entfernt wird. Nun laufen wir in die Stadt und kurz vor 9h kommt die Polizeimusik und marschiert zum Parlamentsgebäude. Hier wird in aller Feierlichkeit die Samoanische Flagge gehisst und zackig wieder abmarschiert. Eines der Musikstücke, das von der Blasmusik gespielt wird ist ein deutsches Stück, aber wir kommen nicht darauf, wie es heisst. Wir fahren per Lift in den 5.Stock des Parlamentsgebäudes, zu Frau Lollo. Hier müssen wir ein Cruising Permit holen, damit wir auf andere Samoanische Inseln fahren dürfen. Frau Lollo kopiert alle 6 Pässe und die Schiffspapiere und am Freitagmorgen können wir die Fahrtbewilligungen abholen. Um kurz vor Mittag kommen Antje und Eric Paul abholen. Sie wollen zu „Ooh la la“ Glacé essen. Nach einer knappen halben Stunde ist Paul schon wieder da und wir können zu Mittag essen. Den Nachmittag verbringe ich schreibend, bis ich ganz verspannte Schultern habe. Um 18h sind wir im „Aggie Grey's Hotel“ um uns einen Fiafia-Abend mit grossem Buffet und samoanischen Tänzen zu gönnen. Das „Aggie Grey's Hotel“ war im Zweiten Weltkrieg ein beliebter Treffpunkt für Partys der 1500 amerikanischen GI's, die auf Samoa stationiert waren. Später wohnten hier Schauspielgrössen wie Gary Cooper, William Holden und Marlon Brando, usw.. Um 18h15 sind wir im Hotel und die vordersten Plätze sind natürlich längst besetzt. Der halbe Saal ist von einem Mädchenchor aus Australien besetzt. Von den Mädchen tragen bestimmt 98% eine Zahnspange! Die Show fängt um 18h50 an und ist wirklich sehr schön und unterhaltsam. Es wird gesungen, getanzt und am Schluss gibt es noch eine Feuerschau. Alle Musikanten, Tänzerinnen und Tänzer sind Angestellte des Hotels, die uns nach der Show wieder fleissig bedienen. Bravo, alle Achtung! Alles richtig toll! Anschliessend ist das Büffet eröffnet und es gibt alles was das Herz begehrt zu essen. Viel zu viel. So gegen 21h45 sind wir noch bei der Freyja auf einen „Absacker“ und dann ist Ruhe angesagt.
Donnerstag, 29.September 2011: Samoa, Apia Um 9h sind wir schon wieder bereit für neue Entdeckungen. Heute wollen wir zu sechst Busfahren gehen. Wir laufen bis zum Busbahnhof und fragen x-Mal nach dem Bus nach Siumu. Das liegt an der Südseite der Insel Upolu und soll sehr schön sein. Nach langem Fragen erfahren wir endlich, dass unser Bus vom anderen Busbahnhof wegfährt. Wir steigen in einen ShuttleBus ein und fahren nicht sehr weit auf die andere Seite der Stadt. Hier fragen wir wieder und erwischen tatsächlich den richtigen Bus. Es ist ein Toyota, meines Erachtens von vor dem 2. Weltkrieg, aber Paul sagt, die seien erst etwa 15 Jahre alt. Na ja, auf jeden Fall hat es im Bus ganz uralte, schmale Holzbänke. Auch die Deckenverkleidung besteht aus Holz und aussen sind sie bunt angemalt. Für die 22km von Apia nach Siumu, über einen Berg, brauchen wir 1 Stunde und 8 Minuten. Dabei machen wir allerdings unterwegs noch einen Tankstopp und der Fahrer besorgt sich noch sein Mittagessen. Wir laufen zum Strand und setzen uns dort in ein Restaurant beim Coconut Beach Resort und Spa. Das ist eine ganz neue superschöne Hotelanlage direkt an der wunderschönen blauen Lagune. Nachdem wir die Speisekarte und die horrenden Preise studiert haben, trinken wir alle nur eine Cola. Direkt daneben, am gleichen schönen Strand, hat es ein Restaurant mit „normalen“ Preisen (die Hälfte) und hier essen wir eine Kleinigkeit zu Mittag. Um 14h nehmen wir wieder einen Bus zurück nach Apia. Dieser Fahrer fährt wie eine gesengte Sau! Obwohl wir unterwegs ein paar Mal anhalten und ganz viele Schüler mitnehmen, brauchen wir diesmal für die Strecke nur 50 Minuten. Die etwa 15-jährigen Burschen stehen sofort von ihren Sitzplätzen auf und lassen die gleichaltrigen Mädchen sitzen. Aber, nachdem die Mädchen sitzen, setzen sich einige Schüler auf den Schoss der Mädchen!!!!! Alle tragen Röcke und weisse Blusen oder Hemden, Mädchen und Jungs. Beim Parlamentsgebäude steigen wir aus. Hier findet soeben eine Kundgebung statt für die samoanische Rugbymannschaft MANU, die heute Abend in Neuseeland gegen Südafrika spielt. Wir marschieren dem Meer entlang zur Eisdiele „Ooh la la“ und essen herrliche Glacé. Antje und Paul mögen sogar jeder zwei von den Riesenglacékugeln. Am Abend herrscht wieder Geschrei, Gekreische und Gejohle wegen dem Rugbyspiel. Aber nach dem Spiel ist ziemlich schnell Ruhe! (Samoa hat verloren;13:5)
Freitag, 30.September 2011: Samoa, Apia Um 10h laufen Freyja, Aroha und wir in die Stadt. Antje und Monika gehen zum Markt, einkaufen. Die drei Männer und ich holen bei Frau Lollo im 5.Stock des Parlamentgebäudes unsere Fahrterlaubnis ab, damit wir zur Nachbarinsel Savaii segeln dürfen. Das klappt problemlos und wir kriegen das Papier sofort ausgehändigt. Von hier geht es zu Fuss weiter zur Immigration. Und hier heisst es wieder einmal warten. Nachdem für jedes Boot 5 (fünf!) Formulare ausgefüllt wurden bekommen wir unsere Pässe mit Ausreisestempeln zurück und das hat nur 50 Minuten gedauert! Wieder zurück, (zu Fuss) an der Marina vorbei zum Zollamt. Hier heisst es zwei identische Formulare ausfüllen, 33 Tala (Fr. 12.20) bezahlen, warten und die Ausklarierungs-Papiere entgegennehmen. Das Marina-Büro ist gleich um die Ecke. Hier dauert es wieder ewig, bis für alle drei Boote die Rechnung bereit ist und wir sie bezahlen können. So schön Samoa auch ist, für mich war hier ein enormer Formularausfüllmarathon zu bewältigen! Um 13h15 sind wir zurück auf der MABUHAY, wo es Salat zum Mittag gibt. Um 14h sind die grössten Glacé(fr)esser, Eric und Paul, schon wieder bei „Ooh la la“! Es ist aber auch höllenheiss heute. Um 16h sind wir alle verabredet bei „Ooh la la“ um eine Runde Glacé zu vertilgen. Danach ist Eric 1½ Stunden bei uns um für Paul etwas auf dem Laptop einzurichten. Und um 19h gibt es für alle sechs auf der Freyja zu Abend, Sauerkraut, Kartoffelpüree und Würstchen. Es ist sehr gemütlich.
Samstag, 1.Oktober 2011: Samoa, Apia Es ist schön und sehr heiß!Um 9h marschieren Paul und ich zu Fuss schon den weiten Weg bis zum Markt. Hier wird sogar Tabak offen verkauft. Zwei Stunden später, auch wieder zu Fuss, kommen wir schwer beladen mit Kabis, Gurken, Tomaten, Bananen, Äpfeln und Mandarinen zurück. Um 16h30 treffen wir uns nochmals bei „ooh la la“ und essen wieder riesige Glacékugeln. Um 17h30 fahren wir los von Apia und segeln raus auf's offene Meer, Richtung Westen. „Aroha“ und „Freyja“ folgen uns. Wir wollen nach Savaii, der Schwesterinsel von Upolu, nach Asau, ca. 64 sm (120km) entfernt.
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