2011-06-17

Hiva Oa & Tahuata

16.06 - 26.06.2011

Donnerstag, 16.Juni 2011:
Fatu Hiva - Hiva Oa, Atuona, 43 sm
Schweren Herzens verlassen wir die wunderschöne Insel Fatu Hiva mit den freundlichen Menschen.
Von 6h15 bis 14h40 erleben wir eine richtig schöne Segelfahrt nach Hiva Oa.
Zum Ankern weckt Paul Andi und Doris von der ANDORI aus dem Mittagsschläfchen, damit Andi uns mit dem Dinghy helfen kann, den Heckanker auszubringen. Weil es in dieser Ankerbucht sehr rollig sein soll, ankert man mit einem Bug-und einem Heckanker. Wir haben das noch nie gemacht und deshalb ist Paul froh um Andi's Hilfe. Doris und Andi kommen danach zu uns an Bord und wir trinken zusammen ein Ankerbier. Etwa eine Stunde nach uns treffen Monika und Eric mit der AROHA ein. Paul und Andi helfen den beiden beim Ankern und auch diese beiden kommen zu uns an Bord zum Ankertrunk. Übrigens ist der Tschechische Chaot mit der „Sayonara“ auch hier und ANDORI hatte schon seine Probleme mit ihm. Etwa zwei Stunden später trudelt noch Walter mit der „Double Moon“ ein. Paul, Andi und Eric helfen Walter, der ja alleine segelt, beim Ankern. Dieses Ankerbier trinken die Männer nun bei Walter an Bord. Ich funke unterdessen mit der Agentin Sandra wegen der Einklarierung.
Schön ist es hier! Während wir zu Abend essen, geht ein wunderbarer noch fast Vollmond über den Hügeln auf.

Hiva Oa
Hiva Oa ist eine im Pazifischen Ozean gelegene Insel vulkanischen Ursprungs in der Südgruppe der Marquesas-Inseln, welche politisch und geographisch zu Französisch-Polynesien zählen.

Die mit 320 km⊃2; zweitgrößte Insel des gesamten Archipels und größte Insel der südlichen Gruppe der Marquesas ist geprägt von einer von Südwest nach Nordost verlaufenden schroffen Gebirgskette, deren Gipfel im Schnitt 1.100 Metern erreichen. Höchster Punkt ist der Mt. Temetiu mit 1.213 Metern.

Hiva Oa hat heute etwa 2.000 Einwohner. Größte Ansiedlung ist das Dorf Atuona an der Südküste mit einer geschützten Bucht, die das Anlaufen mit Schiffen mittlerer Größe ermöglicht. Im Norden der Insel befindet sich eine Flugpiste, die von lokalen Fluglinien Polynesiens angeflogen wird.

Nach Hiva Oa flüchtete der französische Maler Paul Gauguin bei seinem zweiten Aufenthalt in der Südsee, da er sich in dem, wie er es nannte „verlorenen Paradies“ Tahiti, zunehmend unwohl fühlte. Streitlustig kämpfte er für die Rechte und die überlieferte Kultur der Eingeborenen und geriet dabei in beständigen Konflikt mit der Kirche und den Kolonialbehörden. Er starb nach langer Krankheit am 8. Mai 1903 und ist auf einem Friedhof oberhalb von Atuona beerdigt. Ob es sich um das echte Grab handelt, wird von einigen angezweifelt; angeblich soll er irgendwo im Dschungel namenlos verscharrt worden sein. In Atuona befindet sich ein kleines Gauguin-Museum, das aber leider nur Reproduktionen seiner Werke zeigt.

Auf dem gleichen Friedhof, nur wenige Schritte weiter, findet man das Grab des belgischen Chansonsängers Jacques Brel, der von 1975 bis 1978 auf Hiva Oa lebte. Sein zweimotoriges, schon etwas angerostetes Flugzeug ist in Atuona am Gauguin-Museum ausgestellt.

Freitag, 17.Juni 2011:
Hiva Oa, Atuona
Um 7h30 erwartet uns die Agentin Sandra schon mit den Schiffspapieren und den Pässen am Dinghysteg. Sie nimmt uns, Walter, Monika und Eric mit in den Ort Atuona, der etwa 3km entfernt liegt. Sandra muss unsere Papiere nach Papeete (Tahiti) faxen und wir sollen uns um 9h30 wieder bei der Gendarmerie mit ihr treffen. Die Europäer (EU-Bürger) Monika und Eric sowie Walter, klarieren sofort bei der Gendarmerie ein. Für uns Schweizer ist es etwas komplizierter. Wenn wir über die Agentin Sandra einklarieren, müssen wir KEINE Kaution bezahlen. Sandra kostet uns 188 US$, dafür erledigt sie alles für uns und wir bekommen noch eine Bescheinigung, dass wir Diesel und Benzin in ganz französisch Ploynesien zum Preis von 90 XPF bekommen statt 150 XPF. Ausserdem wird auch unsere definitive Einklarierung in Papeete von Sandras Agentur erledigt.
Wir gehen in einen Supermarkt und staunen, was es da so alles für feine Sachen gibt. Camembert, Brie, Emmentaler (aber nicht den echten), Croissants, feines Blätterteiggebäck und natürlich Baguettes. Aber alles zu saftigen Preisen. Paul genehmigt sich sofort zwei Glacen.
Um 9h30 sind wir wieder bei der Gendarmerie und Sandra hilft beim Formular ausfüllen. Übrigens haben wir mächtiges Glück. Wir bekommen das allerletzte Formular. Die Neuseeländer hinter uns müssen am Sonntag nochmals kommen. Dann sind die neuen Formulare aus Nuku Hiva eingeflogen!
Wir laufen die 3 km gemütlich zurück zur Ankerbucht. Unterwegs machen wir beim Restaurant/Pizzeria Meahau einen kurzen Halt und reservieren für heute Abend 19h einen Tisch um Pizza zu essen. Um 18h30 fange man an Pizza zu machen und um 19h könne man Pizza essen.
Inzwischen ist es fast 12h und genau die richtige Zeit für's Mittagessen an Bord.
Punkt 19h sind wir alle, 7 Personen beim Dinghy-Dock und werden von einem Kleinbus der Pizzeria Meahau abgeholt. Das ist ein toller Service! Um 19h10 sitzen wir am Tisch und freuen uns alle auf die Holzofenpizza. Die Bedienfrau sagt uns, dass es erst ab 20h30 Pizza gebe, sie hätten sehr viel zu tun. Wir sehen ausser uns 8 Gäste im Restaurant. Wir sind damit nicht einverstanden, schliesslich haben wir für 19h reserviert. Ja, aber wir hätten heute morgen um 10h30 schon unsere Pizzen bestellen müssen, sagt man uns. Wir fallen aus allen Wolken! Man empfiehlt uns, doch etwas anderes aus der Speisekarte zu bestellen. Aber ein Blick darauf genügt, um zu sehen, dass die Preise gesalzen sind! Andi und Doris stehen auf und laufen, ohne etwas zu sagen, zurück zum Hafen. Wir anderen 5 beraten hin und her. Sollen wir auch zurück zum Hafen? Sollen wir bis um 20h30 warten? Sollen wir morgen Abend nochmals herkommen? Mein Vorschlag lautet, in den Ort spazieren und um 20h30 wieder herkommen und die Pizza verdrücken. Dies findet allgemeine Zustimmung und wir fragen , ob wir denn um 20h30 wirklich Pizza bekommen. Jetzt kommt die Chefin (eine weisse Französin) wie eine Furie daher und kreischt; nein, sie könne nicht garantieren, dass wir um 20h30 Pizza bekommen, sie hätten KEINEN Pizzateig mehr!!!! Wohlverstanden, wir sind in einer PIZZERIA! O.K., dann ist der Fall für uns klar und wir verlassen das Etablissement. Vorher fragen wir noch, ob man uns wieder mit dem Kleinbus zum Hafen zurück bringen würde. Aber die Chefin meint: selbstverständlich NICHT, schliesslich haben wir ja nicht bei ihnen gegessen! Also dann, merci beaucoup Madame! Nun spazieren wir ins Dorf Atuona. Doris und Andi sind inzwischen wieder zurückgekommen. Wir hoffen irgendwo eine offene Imbissbude zu finden. Aber alles ist geschlossen und der Polizist dem wir zufällig begegnen, sagt, es gebe nichts anderes was offen wäre. Soweit zu unserer feinen Holzofenpizza! Wir laufen alle zusammen die 3 km zum Hafen zurück. Paul und ich essen um 21h30 jeder zwei Spiegeleier mit gebrutzeltem Speck und dazu Brot. Mmmm...gut!

Samstag, 18.Juni 2011: Hiva Oa, Atuona
In der Nacht regnet es ein paar mal eine heftige Schütte. Der Tag ist grau in grau. Wir bleiben an Bord. Um 11h30 kommen wir zu nahe an ein anderes Schiff und mit Hilfe von Andi versetzen wir den Heckanker ein bisschen.
Paul und ich putzen gemeinsam das Cockpit und werkeln sonst ein wenig auf dem Schiff herum.

Sonntag, 19.Juni 2011: Hiva Oa, Atuona
In der Nacht regnet es immer wieder. Wir stehen um 6h auf und rudern um 6h35 zum Dinghy-Steg. Es regnet. Unsere Hosenböden sind schon klitschnass. Paul und ich, laufen nun auf der Hauptstrasse die 3 km nach Atuona. Zum Glück hört der Regen bald wieder auf. Unterwegs versuchen wir es mit Autostopp. Keiner nimmt uns mit. Um 7h20 befinden wir uns in Atuona, bei der schlichten, aber schönen katholischen Kirche. Ich habe schon wieder mal eine schöne Blase von den Crocs am Fuss. Bevor wir in die Kirche gehen, spreche ich eine ältere Nonne an. Sie ist von den gleichen Nonnen, St.Joseph de Cluny, bei denen ich als Au-Pair-Mädchen in Rom und in England war. Diese Nonnen führen hier das Schulzentrum Ste. Anne, mit ungefähr 500 Kindern vom Kindergarten bis zu den ganz Grossen. Einige der Kinder, von anderen Inseln, leben hier im Internat.
Um Punkt 8h beginnt der Gottesdienst, der heute ein ganz besonderer ist, weil gestern das Schuljahr zu Ende ging. Die Kirche ist wunderbar mit frischen Blumen und geflochtenen Palmblättern geschmückt und die Kinder tragen alle weisse Blusen oder Hemden. Wir geniessen die vielen schönen Lieder die teils auf Polynesisch, teils auf Französisch gesungen werden. Die Texte werden an eine Wand projektiert, so dass sogar auch wir es lesen können. Begleitet sind die Lieder von Gitarren und Trommeln. Der Gottesdienst dauert ganze 100 Minuten. Einer der vier Priester trägt einen Blumenkranz um den Hals. Einige der Messdienerknaben-und Mädchen sind barfuss. Sogar Weihrauch wird angewendet, was mich sehr an FRÜher erinnert! Unter den Gläubigen sehen wir einige Frauen, die Kränze mit frischen Blumen auf dem Haar tragen. Schön!
Nach der Messe kaufen wir in einem kleinen Laden der geöffnet hat, ein frisches Baguette. Wir teilen es brüderlich und laufen, Baguette essend, den Berg zum Friedhof hinauf. Hier besuchen wir das Grab vom Maler Paul Gauguin und vom Sänger Jacques Brel.
Beide Gräber sehen enttäuschend ungepflegt aus. Aber die Aussicht von hier oben ist überwältigend.
Wieder unten im Dorf, kaufen wir uns jeder eine Glacé und laufen dann wieder Richtung Hafen. Endlich stoppt ein Auto und nimmt uns ein Stück mit. Um 11h30 sind wir zurück auf der MABUHAY. Eric und Andi teilen uns mit, dass das französische Schiff „My Way“ vor uns geslippt sei und auf unseren Bug geknallt ist. Andi und Eric geben bei uns mehr Ankerkette, damit wir von dem anderen Schiff weg kommen. Nun wird die „My Way“ verlegt und alles ist wieder i.o.,meinen wir.
Doris und Andi kommen zu uns an Bord zum Apéro. Gemeinsam essen wir Brot und Käse.
Wir beobachten, wie ein grosses Schiff, das Lebensmittel, verschiedene Baumaterialien, Diesel und Benzin bringt, die Taporo 9, im kleinen Hafenbecken gekonnt anlegt.
Paul kontrolliert nochmals unseren Bug und entdeckt jetzt den Schaden, den die „My Way“ verursacht hat. Die Ankerwippe ist gestaucht und die Rolle, wo die Ankerkette darüberläuft, kann nicht mehr gedreht werden. Paul schraubt die Ankerwippe ab und hämmert mit einem Hammer und Holzkeil das Ding so lange gerade, bis die Rolle wieder dreht.
Unser Fotoapparat gibt heute endgültig den Geist auf und wird entsorgt. Gut, dass wir noch einen Reserveapparat haben.
Gegen 17h kommen Antje und Holger mit ihrer FREYJA aus Fatu Hiva hier an.

Paul Gauguin (* 7. Juni 1848 in Paris; † 8. Mai 1903 in Atuona auf den Marquesas-Inseln) war ein französischer Maler. In der Öffentlichkeit ist er vor allem durch seine Bilder aus der Südsee bekannt.

Kindheit und Jugend
Henri Eugène Paul Gauguin wurde am 7. Juni 1848 in Paris geboren. Sein Vater war ein liberaler Journalist, seine Mutter Aline die Tochter der sozialistischen Schriftstellerin Flora Tristan y Morosco. Schon bald nach der Geburt des Sohnes sah der Vater sich im Verlauf der Februarrevolution 1848 aus politischen Gründen gezwungen, Frankreich zu verlassen. 1849 schiffte die Familie sich nach Peru ein, wo Gauguins Mutter einflussreiche Verwandte besaß und wo der Vater plante, eine Zeitung zu gründen. Er starb jedoch auf der Überfahrt. In den folgenden Jahren lebte seine Frau mit den beiden Kindern - Paul und seiner älteren Schwester - bei ihrem Onkel in Lima. Nachdem 1853 in Peru ein Bürgerkrieg ausgebrochen war, kehrte die Familie nach Frankreich zurück.
Gauguin besuchte in Orléans eine Internatsschule. Zwischenzeitlich lebte er aber auch für einige Monate bei seiner Mutter, die in Paris einen Schneidersalon eröffnet hatte; Gauguin besuchte dort eine Marineschule. Im Alter von 17 Jahren ließ seine „Marotte zu fliehen“, wie er selbst es ausdrückte, ihn die Seemannslaufbahn einschlagen. 1865 trat er als Offiziersanwärter in die Handelsmarine ein, später wechselte er zur Kriegsmarine. Auf diese Weise kam er unter anderem nach Südamerika, nach Indien und überschritt auf einer Forschungsreise den Polarkreis. Im Jahr 1867, Gauguin war gerade auf großer Fahrt, starb seine Mutter. Als Vormund für Paul hatte sie einen Freund der Familie, Gustave Arosa, bestimmt. 1871 beendet Gauguin seine Seemannslaufbahn.

Bürgerliche Karriere
Auf Vermittlung von Gustave Arosa nahm Gauguin 1872 eine Stelle in einer Bank an. Erstaunlich leicht fand er sich in die neue Situation hinein. Er verdiente gut als Börsenmakler, spekulierte außerdem erfolgreich auf eigene Rechnung und konnte sich bald einen luxuriösen Lebensstil leisten. 1873 heiratete er die Dänin Mette-Sophie Gad, mit der er fünf Kinder haben sollte.

Der Vormund Gustave Arosa war nicht nur Geschäftsmann, er war auch Kunstliebhaber und -sammler. In seinem Haus lernte Gauguin unter anderem Werke von Eugène Delacroix, Gustave Courbet und Camille Corot kennen. Davon angeregt nahm Gauguin Unterricht und begann in seiner Freizeit selbst zu malen. 1876 gelang es ihm zum ersten (und einzigen) Mal, ein Gemälde im Pariser Salon auszustellen. 1879 wurde er eingeladen, an der vierten Gruppenausstellung der Impressionisten teilzunehmen. Im selben Jahr besuchte er den impressionistischen Maler Camille Pissarro auf dessen Landsitz, um unter seiner Anleitung im Freien zu malen. An vier weiteren so genannten Impressionisten-Ausstellungen nahm Gauguin ebenfalls teil. Er machte die Bekanntschaft zahlreicher impressionistischer Künstler, darunter Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und Édouard Manet und begann, ihre Werke zu sammeln.

Entscheidung für die Malerei
Als er 1882 infolge eines Börsenkrachs seine Anstellung verlor, nahm Gauguin dies zum Anlass, den Bankberuf ganz aufzugeben. Gegen den Widerstand seiner Frau beschloss er, fortan nur noch zu malen und damit den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Gauguin hatte damit gerechnet, dass er sich mit seiner Malerei schnell durchsetzen würde, jedoch konnte er sich damit erst in seinen allerletzten Jahren ein bescheidenes Auskommen finanzieren. Seine Launenhaftigkeit und Streitlust trugen nicht dazu bei, ihm das Fortkommen zu erleichtern. Von nun an war sein ganzes weiteres Leben geprägt von immerwährenden Geldsorgen. Außer vom Bilderverkauf lebte er von Zuwendungen seiner Bekannten, von Hilfsarbeiten, vorübergehend auch von einer kleinen Erbschaft.

1884 zog die Familie nach Rouen in der Normandie, weil dort die Lebenshaltungskosten niedriger waren. Aber schon wenige Monate später kehrte Gauguins Frau mit den Kindern zu ihrer Familie nach Kopenhagen zurück. Gegen Ende des Jahres reiste auch Gauguin nach Kopenhagen; sein Plan, sich dort als Vertreter einer Segeltuchfirma zu etablieren, scheiterte. Nach einer missglückten Ausstellung seiner Werke und heftigen Auseinandersetzungen mit Mettes Familie, kehrte er schließlich nach Paris zurück. Trotz der Trennung blieb das Paar aber bis kurz vor Gauguins Tod in Briefkontakt. Gauguin führte ab diesem Zeitpunkt ein unstetes Wanderleben.

Bretagne, Karibik und Arles
1886 ging er für drei Monate nach Pont-Aven. Das bretonische Fischerdorf war ein beliebter Künstler-Treffpunkt. Gauguins Arbeiten fanden die Anerkennung der Malerkollegen. „Ich arbeite hier viel und mit Erfolg“, schrieb er an seine Frau. „Man achtet mich hier als den stärksten Maler, jedoch bringt mir das nicht einen einzigen Sou mehr ein... Ich lebe auf Kredit, und die Geldsorgen lassen mich gänzlich verzagen.“ Wieder zurück in Paris, begann er gemeinsam mit einem Töpfer Keramiken herzustellen. Die fantasievoll verzierten Gefäße spiegeln den Einfluss präkolumbianischer Keramiken, die Gauguin seit seiner Kindheit in Peru kannte. Der erhoffte finanzielle Erfolg blieb aber auch hier aus. Gegen Ende des Jahres lernte er über den Pariser Kunsthändler Theo van Gogh dessen Bruder Vincent van Gogh kennen.

Einer der Gründe für Gauguins Aufenthalt in der Bretagne war seine Suche nach einem einfachen, ursprünglichen Leben. 1887 führte ihn diese Suche in weitere Fernen: Gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Charles Laval schiffte er sich im April nach Panama ein. „...ich gehe nach Panama, um dort wie ein Wilder zu leben“, schrieb er Anfang April 1887 an Mette Gauguin. Die Realität erwies sich jedoch als enttäuschend. Gauguins finanzielle Schwierigkeiten spitzten sich so zu, dass er gezwungen war, sich als Arbeiter beim Bau des Panamakanals zu verdingen. Im Juni reisten die beiden Maler weiter zu einem anderen vermeintlichen Paradies: „...ein schönes Land mit einem leichten und billigen Leben, das ist Martinique“, schrieb Gauguin. Anfangs war Gauguin vom Aufenthalt auf Martinique begeistert, aber bald erkrankte er schwer an Ruhr und Malaria, so dass er notgedrungen im November nach Frankreich zurückkehrte, wo er sich nur langsam von seinen Krankheiten erholte. Trotz aller Schwierigkeiten war der Aufenthalt in künstlerischer Hinsicht erfolgreich; Gauguin brachte mehr als 20 Gemälde mit nach Hause.

In den folgenden drei Jahren pendelte Gauguin zwischen Paris und der Bretagne. Dort wurde er zum Mittelpunkt einer kleinen Gruppe von Künstlern.

Im Oktober 1888 folgte Gauguin einem Vorschlag Vincent van Goghs, mit ihm im südfranzösischen Arles gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die von Konflikten belastete Beziehung endete zwei Monate später mit dem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin ein Stück seines Ohres abschnitt. Dieser entfloh der für ihn unerträglichen Situation nach Paris.

Erster Aufenthalt in Polynesien
Seit Ende der 80-er Jahre hatte Gauguin mit dem Gedanken gespielt, in den Tropen zu leben und zu malen. Zunächst schwankte er zwischen den Inseln Madagaskar und Tahiti, entschied sich aber schließlich für die letztere. In Gauguins Vorstellung war Tahiti ein exotisches Paradies, wo er, ohne arbeiten zu müssen, ein ursprüngliches, glückliches und annähernd kostenfreies Leben würde führen können. Die "glücklichen Bewohner eines unbeachteten Paradieses in Ozeanien kennen vom Leben nichts anderes als seine Süße. Für sie heißt Leben Singen und Lieben", meinte er.

Eine recht erfolgreiche Versteigerung seiner Gemälde erbrachte die Reisekosten, und 1891 schiffte Gauguin sich nach Tahiti ein. Dort angekommen, musste er feststellen, dass die Realität mit seinen Erwartungen in keiner Weise übereinstimmte. Christianisierung, Handel und Kolonialherrschaft (Tahiti war seit 1880 französische Kolonie) hatten das „exotische Paradies“, sofern es jemals existiert hatte, zerstört. In der Hauptstadt Papeete lebte die einheimische Bevölkerung in ärmlichen Wellblechhütten, westliche Kleidung hatte die traditionelle Tracht ersetzt, Religion und Traditionen waren von den Missionaren unterdrückt worden. Die Lebensweise der weißen Oberschicht unterschied sich kaum von der im Mutterland. Auf der Flucht vor der europäischen Zivilisation mietete Gauguin eine Hütte in dem Dorf Mataiea, 40 km von Papeete entfernt. Er lernte, mit mäßigem Erfolg, die Landessprache. Bald lebte er mit einer 13-jährigen Thaitianerin zusammen, die ihm häufig als Modell diente. Es entstanden zahlreiche Gemälde mit tahitianischen Motiven. Sie geben jedoch nicht das Tahiti wieder, das Gauguin umgab, sondern die farbenprächtige, exotische Welt, die er sich erträumt hatte.
Während dieses Aufenthalts begann Gauguin mit den Arbeiten an seinem Buch Noa Noa (Duft). In dieser Beschreibung seines Lebens auf Tahiti mischt sich Erlebtes mit Erfundenem; auch war es seine Absicht, mit dem Buch beim europäischen Publikum Verständnis für seine Kunst zu wecken. Noa Noa, das Gauguin selbst illustrierte, erschien 1897.

Anfang 1892 spuckte Gauguin Blut und wurde ins Krankenhaus von Papeete eingeliefert, das er aus Geldmangel aber bald wieder verließ. Zu den gesundheitlichen Problemen kamen finanzielle. Das mitgebrachte Geld war aufgebraucht, und unter dem Druck der Umstände beschloss Gauguin, nach Frankreich zurückzukehren. Auch hoffte er, dass die 66 auf Tahiti entstandenen Gemälde ihm endlich den Durchbruch als gefeierter Künstler bringen würden. Im August 1893 war er wieder in Paris; die Reisekosten übernahm der französische Staat.


Schon bald nach Gauguins Rückkehr fand eine Ausstellung seiner Gemälde statt. Sie wurde von den Künstlerfreunden und von einer Gruppe von Schriftstellern hoch gelobt, stieß aber in der breiteren Öffentlichkeit wiederum auf Unverständnis und Spott.

Eine Erbschaft ermöglichte es Gauguin 1894, ein größeres Atelier zu mieten, das er exotisch dekorierte und in dem er mit einer Mulattin zusammenlebte. Im gleichen Jahr brach er sich in der Bretagne im Verlauf einer Schlägerei einen Knöchel, eine Verletzung, die nie mehr völlig heilen sollte. Zurück in Paris, musste er feststellen, dass seine Geliebte sein Atelier, mit Ausnahme der Bilder, ausgeräumt hatte und verschwunden war. Weitere Fehlschläge folgten, und Ende 1894 beschloss Gauguin enttäuscht und verbittert, sich endgültig von der zivilisierten Welt abzuwenden und nach Tahiti zurückzukehren.

Zweiter Aufenthalt in Polynesien und Tod
Im September 1895 traf Gauguin wieder in Papeete ein; enttäuscht musste er feststellen, dass die Europäisierung der Insel inzwischen weiter fortgeschritten war. Mit Hilfe seiner Nachbarn baute er sich an der Küste in der Nähe von Papeete eine traditionelle Hütte und nahm erneut ein sehr junges Mädchen bei sich auf. Sie sollte Ende 1896 eine Tochter zur Welt bringen, die bald darauf starb, und 1899, als sie wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt war, den Sohn Emile.

Bald nach der Ankunft verschlechterte sich Gauguins Gesundheitszustand. Zu den Schmerzen im Bein kam ein Hautausschlag als Folge einer Syphilis. Auch die finanzielle Situation war Besorgnis erregend, da versprochene Geldsendungen aus Frankreich ausblieben. Gauguin lebte von Wasser und Reis; er war verzweifelt. Anfang 1897 erhielt er den Erlös aus dem Verkauf von Bildern in Europa, was einen vorübergehenden finanziellen Aufschwung brachte; seine Gesundheit aber verschlechterte sich weiter. Er litt nun auch unter Herzbeschwerden und einer chronischen Augenentzündung. Die Nachricht vom Tod seiner Tochter Aline, die in Kopenhagen an einer Lungenentzündung gestorben war, verstärkte seine Schwermut zusätzlich.

Nach einem Herzanfall am Ende des Jahres nahm Gauguin alle Kräfte zusammen und malte innerhalb von vier Wochen das 139 x 375 cm große Bild Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?, das testamentarischen Charakter hat. Anschließend unternahm er einen Selbstmordversuch mit Arsen, an dessen Folgen er wochenlang leiden sollte. Sein Gesundheitszustand blieb weiterhin schlecht; mehrmals war er in den nächsten Jahren gezwungen, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen.

1898 zwang ihn der Geldmangel, vorübergehend mit dem Malen aufzuhören und stattdessen eine schlecht bezahlte Stelle als Zeichner beim Bauamt in Papeete anzunehmen; 1899 wurde er Mitarbeiter bei der satirischen Zeitschrift Les Guèpes (Die Wespen); später gründete er eine eigene Zeitschrift Le Sourire (Das Lächeln). Beide Publikationen nutzte er, um gegen Beamte der Kolonialverwaltung und gegen Missionare, denen er Heuchelei vorwarf, zu Felde zu ziehen. Währenddessen begann die Kunstwelt in Europa allmählich, auf Gauguins Werk aufmerksam zu werden. So konnte er 1900 mit einem der einflussreichsten Kunsthändler seiner Zeit, einen Vertrag abschließen, der ihm ein bescheidenes, aber regelmäßiges Einkommen sicherte. Damit war der Künstler zum ersten Mal in der Lage, vom Ertrag seiner Malerei zu leben.

Auf Tahiti fühlte Gauguin sich zunehmend unwohl. Die Insel schien ihm zu sehr europäisch beeinflusst, das Leben dort zu teuer geworden, auch suchte er nach neuen Eindrücken und Anregungen für seine Malerei. Im Herbst 1901 zog er nach Atuona, dem Hauptort der Marquesas-Insel Hiva Oa. Die rund 1600 Kilometer von Tahiti entfernte Insel war ebenfalls Teil des französischen Kolonialreichs, hatte aber ihre Ursprünglichkeit stärker bewahrt.

Auf Hiva Oa errichtete Gauguin wiederum eine Hütte. Wieder war ihm ein 14-jähriges Mädchen zugleich Lebensgefährtin und Modell; auch sie brachte ihm, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte, ein Kind zur Welt. Gauguin setzte sich erneut für die Rechte und Interessen der einheimischen Bevölkerung ein und griff die katholische Kirche scharf an. Sein provozierendes und verletzendes Verhalten brachte ihn bald wieder in Konflikt mit der Obrigkeit. Die ständigen Auseinandersetzungen gipfelten schließlich in der Verurteilung des Künstlers wegen Verleumdung zu einer Haft- und einer Geldstrafe, die seine finanziellen Möglichkeiten bei weitem überstieg. Gauguin war mittlerweile bettlägerig geworden und bekämpfte seine Schmerzen mit Morphium. Bevor er weitere rechtliche Schritte unternehmen konnte, starb er 54-jährig am 8. Mai 1903. Er ist auf Hiva Oa begraben.

Jacques Brel
Jacques Romain Georges Brel (* 8. April 1929 in Schaerbeek/Schaarbeek bei Brüssel; † 9. Oktober 1978 in Bobigny/Frankreich) war ein französisch- und flämischsprachiger Chanson-Sänger und Schauspieler aus Belgien.

Brel wurde am 8. April 1929 in Brüssel geboren. Seine Leidenschaft für Schauspiel und Musik lebte er zunächst in einer Laiengruppe aus, die kostenlose Aufführungen in Alten- und Krankenhäusern veranstaltete. Ab 1948 schrieb er eigene Chansons, mit denen er gelegentlich im Rundfunk auftrat. 1953 wurde Jacques Canetti, der zuvor schon Georges Brassens entdeckt hatte, auf Brel aufmerksam und unterstützte seinen Wunsch, Sänger zu werden. Mit 24 Jahren kündigte er seine Stelle als Verkaufsdirektor in der Papierfabrik seines Vaters, verließ seine Familie und ging nach Paris. Der Durchbruch gelang ihm 1958 mit umjubelten Auftritten auf der Bühne des „Olympia” in Paris und mit seinem Album La Valse à mille temps, das u. a. sein bis heute bekanntestes Lied, Ne me quitte pas, enthält. Im folgenden Jahrzehnt stieg er zum gefeierten Star des französischen Chansons auf und erhielt den Beinamen „Grand monsieur de la chanson”.

Brel hob sich von anderen Stars des Chansons wie Maurice Chevalier oder Gilbert Bécaud vor allem durch seine oft bissigen, sarkastischen Texte hervor. Er verhöhnte die Spießigkeit bürgerlicher Existenzen und klagte aggressiv und unverhohlen über Biederkeit, Nationalismus und Intoleranz. Seine Liebeslieder interpretierte er teils frivol, manchmal pathetisch, aber auch scheu und zurückhaltend. Auch außerhalb Frankreichs feierte er mit Titeln wie Amsterdam, Mathilde oder On n’oublie rien große Erfolge. Erschöpft und ausgebrannt, verkündete er 1968 das Ende seiner Gesangskarriere und widmete sich fortan einer weiteren Leidenschaft, dem Film. Seine bekannteste Rolle hatte er in der Tragikomödie L’Emmerdeur (1973; Die Filzlaus) an der Seite von Lino Ventura. Im selben Jahr ließ sich Brel – bereits von einem Krebsleiden gezeichnet – auf den Marquesas-Inseln im Südpazifik nieder. Wenige Monate vor seinem Tod kehrte er 1977 überraschend nach Paris zurück, um dort sein letztes Album Brel aufzunehmen. Das melancholische, um die Themen Abschied und Tod kreisende Werk wurde ein weiterer großer Verkaufserfolg. Brel starb am 9. Oktober 1978 in Bobigny bei Paris; er wurde unweit des Grabes von Paul Gauguin auf Hiva Oa begraben.

Montag, 20.Juni 2011:
Hiva Oa, Atuona
Wir haben eine sehr schlechte und schauklige Nacht verbracht. Es hat auch immer wieder geregnet.
Um 8h treffen wir uns alle 9 am Dinghy Steg und gehen nach Atuona. Walter, Paul und ich dürfen mit Sandra im Landrover mitfahren. Für mehr Leute hat sie keinen Platz.
Antje und Holger müssen zur Gendarmerie, einklarieren. Danach bei der Bank am Automaten Geld, Polynesische Francs, holen. Wir organisieren beim Tourismus-Büro einen Ausflug per Auto für Morgen.
Doris, Andi und wir gehen in den Supermarkt zum Einkaufen. Während wir im Laden sind, schüttet es aus allen Rohren. Alle anderen laufen auf den Berg oberhalb Atuonas, zum Friedhof, zu den Gräbern von Gauguin und Brel. Doris und Andi trinken bei einer kleinen Imbissbude noch ein (oder zwei?) Bierchen (3,3 dl für 600 XPF = 7.50 US$ !!!!!).Paul und ich haben heute Glück und werden mit unseren Einkäufen von einem Auto mitgenommen und zum Hafen chauffiert. Den Nachmittag verbringen wir an Bord, es regnet immer wieder.

Dienstag, 21.Juni 2011: Hiva Oa, Atuona
Um 8h sollen wir beim Dinghy Dock bereit sein, um abgeholt zu werden. Um 8h20 kommt unser Auto, ein 4 x 4 Ford Ranger, mit dem wir heute einen Ausflug unternehmen werden. Zuerst müssen wir tanken und die Luft in den Pneus kontrollieren und aufpumpen. Um 8h 30 können wir losfahren. Unsere Fahrerin heisst Nicole und ist eine hübsche Polynesierin. Walter, Paul und ich dürfen im Auto innen sitzen. Holger, Antje, Monika und Eric sitzen hinten auf den gepolsterten Längsbänken unter einem Dach. Am Anfang ist die Strasse noch sehr schön und betoniert. Aber nach dem Flugplatz ändert das schlagartig. Von nun an geht es über eine unbefestigte Rüttelpiste durch den Wald. Und es regnet immer wieder und ist grau in grau. Unterwegs fahren wir noch zu einer versteckten Früchteplantage, wo wir verschiedene Früchte und über dem Rauch getrocknete Bananen kaufen können, die wir aber vorher probieren durften. Wir kaufen Pampelmusen und von den getrockneten Bananen. Weiter geht die Fahrt über Stock und Stein. Unterwegs haben wir auch atemberaubende Sicht auf die Küste,wenn es nicht gerade wieder regnet. Und je höher wir kommen, desto nebliger wird es. Manchmal sieht es sehr gefährlich aus. Einmal, sagen Walter und Paul, hätten wir unheimliches Glück gehabt. Die Reifen haben nicht mehr gegriffen auf der schlammigen Strasse und wir wären um ein Haar in einer Kurve geradeaus in die Tiefe gerutscht. Aber Nicole meistert die Situation gut und wir kommen gegen 11 h alle heil in Puamau an.

In der Nähe des Dörfchens Puamau an der Nordküste der Insel liegt mitten im dichten, tropischen Regenwald der Marae Takii, die größte Kultstätte der Marquesas. Die 11 ausdrucksstarken Steinfiguren (Tikis) auf den übereinander liegenden, sorgfältig gesetzten Steinplattformen sind bis zu zwei Meter groß. Darunter befindet sich eine im gesamten Südseeraum einzigartige liegende oder schwebende Figur, Maki i Taua Pepe genannt, die angeblich eine Priesterin oder Göttin während der Geburtswehen darstellen soll.

Während wir uns die Tikis anschauen, fressen uns, aber besonders Eric, die Mücken fast auf. Gut, dass Dr. Walter immer ein Fläschchen mit Teebaumöl dabei hat. Das stinkt zwar, aber es hilft.

Tiki
Der Begriff Tiki existiert in den Sprachen verschiedener Völker Polynesiens und bedeutet ursprünglich soviel wie Mann, Mensch oder auch erster Mensch.
Tikis bezeichnet heute zumeist aus Holz geschnitzte, aber zum Teil auch in Stein gehauene Ahnenfiguren, die im Ahnenkult einiger Südseekulturen gleichbedeutend mit Götterfiguren sind.

Nach der Besichtigung geht es zum Mittagessen in ein einfaches, (aber nicht gerade billiges) Restaurant. Es gibt ein typisch Polynesisches Essen: Poisson cru (roher Fisch an Zitrone und Kokosmilch, sehr delikat, Paul streikt), Reis (Paul freut sich immer!), Pommes aus Brotbaumfrucht (mmm..., sehr gut!), geschnetzeltes Schweinefleisch mit Gemüse daran, geschnetzeltes Ziegenfleisch an Kokosmilchsauce, verschiedenartig zubereitete Bananen und ein Guaven-Kompott (wir wissen nicht, ob das das Dessert ist), dazu Fruchtsaft oder Wasser und zum Abschluss einen Kaffee. Allen schmeckt das Essen prima und wir sind alle satt. (Kosten für das Essen:27.50 US$ /Person).
Für den Rückweg müssen wir genau den gleichen Weg nehmen. Kurz nach Puamau wird an der Verbreiterung der Bergstrasse gearbeitet und wir müssen etwa eine halbe Stunde warten bis wir weiter können. Wir schauen zu, wie zwei Bagger hoch ober über uns, Erde und riesige Felsbrocken den Berg hinunter kullern lassen. Zum Glück regnet es auf der Rückfahrt nicht mehr. Wir (d.h.ich), fragen Nicole, ob sie mit uns bis zum Supermarkt fährt und uns da eine halbe Stunde einkaufen lässt. Das macht sie (was sich beim Trinkgeld auszahlt) und fährt uns dann mit den schweren Einkäufen zurück zum Hafen. Um 16h30 sind wir alle wohlbehalten, aber um ein Erlebnis reicher, auf unseren Schiffen. Schön war die Fahrt über die Insel, die „nur“ aus zerklüfteten Bergen besteht.

Mittwoch, 22.Juni 2011: Hiva Oa, Atuona – Tahuata, Hanamoenoa, 10 sm
Wieder haben wir eine sehr schlechte schaukelige Nacht verbracht. Nun wollen wir weg von hier. Es ist ziemlich bewölkt und wolkenverhangen.
Um 9h15 helfen uns Andi, Eric und Holger mit ihren Dinghys, den Heckanker zu heben. Es geht nicht! Also heben wir zuerst unseren Buganker mit der Ankerwinsch hoch. Dann fahren wir mit dem Bug dorthin, wo unser Heckanker liegt und Paul kann den Anker dann von Hand über die Ankerrrolle hochziehen. Puhh, das ganze Manöver dauert ca.30 Minuten, zwischen den anderen Schiffen. Endlich sind wir frei und fahren Richtung Insel Tahuata. Das sind nur 10 sm, aber es pfeift mit 20 Knoten Wind und hat etwa 3-4 m hohe Wellen. Nur mit dem halben Vorsegel erreichen wir kurz vor 12 h die Ankerbucht Hanamoenoa auf der Insel Tahuata. Als erstes sehen wir einen grossen Rochen an der MABUHAY vorbeischweben. Das Wasser ist wunderschön blau und klar. Es sind schon 12 Segelschiffe hier! Nach dem kalten Mittagessen taucht Paul zu unserem Anker um zu sehen, ob er gut hält. Dabei sieht er, dass unsere Anode am Propeller wegkorrodiert ist. Wir hatten sie in Panama, am 10.März 2011 neu montiert. Er schnappt sich die Taucherausrüstung und schraubt sofort eine neue Anode an. Nach der tauchaktion will paul die Tauchflasche füllen. Dabei explodiert der Druckmanometer am Tauchkompressor und die Flasche kann nicht fertig gefüllt werden.
Ah, hier scheint herrlichst die Sonne vom Himmel. Um 14h30 kommt Walter mit seiner „Double Moon“. Gegen 16 h trudeln die „Freyja“ mit Antje und Holger ein. Die AROHA mit Monika und Eric kommen kurz danach.
Wir laden alle zu uns auf die MABUHAY zum Sundowner ein. Von 17h – 20h herrscht bei uns an Bord grosses Palaver!

Tahuata ist eine im Pazifischen Ozean gelegene Insel vulkanischen Ursprungs in der Nordgruppe der Marquesas-Inseln.
Mit einer Landfläche von 61 km⊃2; und etwa 630 Einwohnern ist Tahuata die kleinste bewohnte Insel der Marquesas. Sie liegt nur wenige Kilometer südlich der westlichen Landspitze von Hiva Oa.
Hauptort ist Vaitahu an der Westküste der Insel, höchster Punkt der etwa 1.000 Meter hohe Berg Pahio.

Donnerstag, 23.Juni 2011:
Tahuata, Hanamoenoa
In der Nacht gibt es wieder die obligate Regenschütte. Es hat Wind wie verrückt, dazu scheint aber die Sonne. Es bläst die frisch gewaschene Wäsche in einer Stunde trocken.
Den Morgen verbringen wir mit diversen Reinigungs- und Kontrollarbeiten. Nach dem Mittagessen stürzen wir uns in die Badeklamotten und wollen eigentlich schnorcheln gehen, um Rochen zu sehen. Aber der Wind und die Strömung sind derart stark, dass wir es sein lassen und statt dessen den Rumpf der MABUHAY putzen. Seit der Überfahrt von Galapagos sieht der Rumpf nämlich sehr, sehr schmutzig aus. Paul spannt an der Steuerbordseite ein Seil, wo wir uns festhalten können. Zwei Stunden lang, mit einer kleinen Pause dazwischen, schrubben und kratzen (Algen und Seepocken) wir den Rumpf (nur über der Wasserlinie) blitzsauber. Aber das braucht enorme Kraft und wir sind danach ziemlich k.o. Und dabei haben wir erst EINE Seite geputzt.
Um 15h30 sind wir alle 7 auf der AROHA zu einer Besprechung. Zuerst gibt es Kaffee und feine gebratene Bananen. Danach planen wir gemeinsam die Weiterfahrt zu den Tuamotus, Tahiti usw bis nach Tonga. Aber ob wir dann wirklich zusammen weiterfahren steht noch in den Sternen.
Eric bringt Walter zur „Double Moon“ und uns zur MABUHAY zurück, weil wir unser Dinghy nicht abgeladen haben. Es hat einen traumhaften Sternenhimmel.

Freitag, 24.Juni 2011: Tahuata, Hanamoenoa - Hiva Oa, Hanamenu, 12 sm
In der Nacht heftiger Regen und wieder viel Wind. Paul und ich verlassen diese schöne Ankerbucht und fahren zur Insel Hiva Oa, in die Ankerbucht Hanamenu an derNordwestseite. Irgendwie wollen wir einfach WEITER! Alle anderen bleiben noch hier auf der Insel Tahuata.. Die Sonne scheint und es regnet.
Nach dem Brotteigkneten, kurz nach 10h geht es los. Wir können die 12 sm prima segeln und erreichen um 12h45 die Bucht Hanamenu auf Hiva Oa. Die Bucht ist auf drei Seiten von hohen Felswänden umschlossen und heftige Fallböen sausen auf uns herab. Gegen 15h (nach dem Brotbacken), fahren wir per Dinghy ans Ende der Bucht. Es hat einen schwarzen Sandstrand und einen kleinen Fluss, der total braunes Wasser in die Bucht schwemmt. Beim Anlanden am Strand haben wir Pech. Eine besonders grosse Welle haut uns quer und schwappt ins Dinghy. Sofort sind wir beide bis zum Bauchnabel pflotschnass. Zum Glück ist der Fotoapparat im wasserdichten Sack verstaut. Mit tropfnassen Shorts spazieren wir durch das „Dorf“ Hanamenu, das etwa aus sechs Häusern besteht. Wir schlendern durch den Palmenwald, bis zum Fluss, wo es nicht mehr weiter geht. Nach ca. einer Stunde flüchten wir wieder auf die MABUHAY. An Land wollen uns die „Nono's“ (winzige Mücken) auffressen, d.h, natürlich besonders mich.
Wir putzen wieder etwa eine Stunde am Rumpf der MABUHAY herum und geniessen danach den wohlverdienten Feierabend.

Samstag, 25.Juni 2011: unterwegs Hiva Oa, Hanamenu – Nuku Hiva, Hakatea
Es ist ein wunderschöner sonniger Tag in dieser wunderbaren Bucht. Nach diversen Haushaltsarbeiten putzen wir mit Scotch-Brite-Schwämmen noch die Backbordseite der MABUHAY fertig. Paul ist mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel ausgerüstet, ich nur mit Flossen. Wir halten uns am gespannten Seil fest und putzen und kratzen wie die armen Sünder. Das ist ein Sauchrampf und wir sind sehr froh, als wir endlich fertig sind. Da merkt man erst, wie gross so ein Schiff ist (12m74cm)! Wir sind beide k.o. Den Nachmittag verfaulenzen wir. Heute hat es fünf Schiffe in dieser Bucht und keine Fallwinde mehr. Wir bereiten die MABUHAY für die Nacht- fahrt vor und fahren um 17h los nach Nuku Hiva. Weil wir in der Windabdeckung der Insel sind, müssen wir die ersten 1½ Stunden motoren. Aber dann kommt der Wind doch noch aus der richtigen Richtung (aus Osten) und wir können die ganze Nacht sehr gut segeln. Im Gegenteil, Paul ist ständig am „Bremsen (reffen)“, damit wir nicht zu früh, d.h. im Dunkeln in Nuku Hiva ankommen. Wir halten wieder abwechselnd Nachtwache. Ich darf diesmal von 20h bis 24h ins Bett und versuche krampfhaft zu schlafen. Das gelingt überhaupt nicht und ich habe kein einziges Auge voll geschlafen. Traumhafter Südsee-Sternenhimmel!!!

Sonntag, 26.Juni 2011: Nuku Hiva, Hakatea, 83 sm
Von 24h bis 03 habe ich Dienst und bin hellwach! Dafür bin ich dann am Morgen umso „kaoer“. Um 10h ankern wir in der sehr, sehr schönen, rundum von hohen Bergen eingeschlossenen Bucht Hakatea, auf der Insel Nuku Hiva. Meine vielen Mückenstiche von Hanamenu jucken und plagen mich ganz fürchterlich! Während unserem sehr späten Frühstück (fast um 10h30), sieht Paul einen riesigen Rochen aus dem Wasser in die Luft springen. Ich sehe ihn leider nicht, weil ich mit dem Rücken zum Rochen sitze. Aber dafür sehen wir beide einige Schildkröten. Es sind jetzt mit uns 8 Segler da, unter anderem die „Sanuk“, das österreichische Schwesterschiff der MABUHAY. Wieso sagt man eigentlich nicht „Bruderschiff“???
Nach dem späten Mittagessen gehen wir eine Runde schnorcheln. Wir staunen über die grossen Korallenstöcke die es hier hat, aber ausser den herrlich blauen winzigen Fischlein, sehen wir nicht viel Besonderes. Während wir noch am Schnorcheln sind, kommt plötzlich ein Dinghy auf uns zu. Es sind Anne-Marie und Helmut von der Anna-X, die Österreicher, die wir seit Curaçao kennen. Sie haben heute eine Wanderung zum Wasserfall gemacht und sind eben erst zurückgekommen. Diese Wasserfallwanderung wollen wir morgen machen.
Ich verwende unsere beiden allerletzten Bananen, von den vielen,vielen, die wir noch aus Fatu Hiva hatten, für einen Bananen-Milch-Shake.


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