09. 03. - 2.04 2011
Mittwoch, 9.März 2011: Shelter Bay Marina Um 12h10, wir haben soeben ein Sandwich verdrückt, kommt endlich der Werft-Manager Dave und teilt uns mit, dass wir jetzt zur Werft rüber fahren können. Die Schweizer vom Schiff Reine Marguerite warten schon in den Startlöchern, um mit ihrem Schiff an unseren freiwerdenden Liegeplatz zu fahren. Um 12h30 hängt die MABUHAY schon in den Gurten am Travellift. Der Kranführer zieht sein Hemd aus und taucht höchstpersönlich ins Hafenbecken, um zu schauen, dass die Hebegurten korrekt unter dem Schiff liegen. Die MABUHAY wird herausgehoben, wird gründlich von den Arbeitern abgekärchert und genau eine Stunde später steht sie sehr gut abgestützt am Platz, wo wir an ihr arbeiten dürfen. Die Arbeiter machen das wirklich sehr gut! Punkt 14h legen wir los mit Arbeiten. Paul zieht einen Arzt-Gummihandschuh über seine verletzte Hand. Dieser Handschuh ist übrigens innerhalb von Minuten total zerrissen. Wir spachteln und kratzen wie die Verrückten an der MABUHAY herum und lösen die letzten Muscheln die sich an ihr festgesetzt haben. Die hat aber auch einen grossen Bauch! Nun schleifen wir noch mit grobem Schleifpapier von Hand an ihr herum, bis wir beide total schwarz sind vor lauter Schleifstaub. Nach drei Stunden intensiver Arbeit, ohne Pause, ist die MABUHAY bereit angestrichen zu werden und wir benötigen DRINGENDST eine Dusche! Danach müssen wir noch den tonnenschweren (so kommt er mir wenigstens vor) Farbkessel aus dem Bug-WC, über die Winsch auf den Boden herunterlassen. Gegen 18h kommen Marlis und Manfred zu uns in die luftige Höhe zu einem kühlen Trunk. Von hier oben haben wir einen guten Blick über die Marina und zum Atlantik.
Donnerstag, 10.März 2011: Shelter Bay Marina Ich „muss“ um 8h, auf Befehl des Skippers mit dem Marina-Bus in Colon einkaufen gehen und vor allem am Bancomaten Geld abholen. Das sei Arbeitsteilung, meint er... Als ich kurz vor 12h zurück komme ist die ganze MABUHAY unten rum schon rot, d.h. es ist fast eher ein unschönes Pink, neu angestrichen. Nachmittags streicht Paul nochmals rundherum eine Schicht von der Unterwasserfarbe an. Abends machen wir zur Entspannung einen kleinen Spaziergang zum nahen Leuchturm.
Freitag, 11.März 2011: Shelter Bay Marina Paul streicht um 6h30 schon wieder an der MABUHAY weiter. Besonders die Wasserlinie und der Bug werden von ihm ein paar Mal angestrichen. Dave sagt uns um 8h, wir kämen gleich an den Kran. Aber zuerst muss ich noch ins Marina-Büro, um den Rest der Rechnung für's „an Land- Stehen“ bezahlen. Das ist ein wenig gemein hier in dieser Marina, wir mussten pro Tag an dem wir selber am Schiff gearbeitet haben 31.50 $ bezahlen. Da wird man also bestraft dafür, dass man nicht zu faul ist, die Arbeit selber zu machen. Ausserdem kostet es pro Nacht, die man in der Werft im Schiff übernachtet, zusätzlich 10 $. Dabei bezahlen wir gleichzeitig auch noch den Liegeplatz im Wasser weiter. Endlich, so gegen 10h40 kommt die MABUHAY in die Gurten und hängt nun in der Luft, so dass wir die Stellen wo die 16 Stützen waren, abspachteln, schleifen und zweimal anstreichen können. Wir streichen die ganze Farbe die wir haben an, 5 US-Gallonen, (1 US-Gallone = 3,7853 Liter). Danach gibt man uns bis um 12h Zeit, um die Farbe trocknen zu lassen und um schnell etwas zu essen. Um 12h15 ist die MABUHAY wieder im Wasser und wir kommen an den Platz D 45. Wir haben die MABUHAY in den letzten zwei Tagen untenrum schön (nein, ist nicht so schön!) rot/braun angestrichen und sind nach nur zwei Tagen nun schon wieder im Wasser. Das ist absoluter Rekord!!! So schnell haben wir das noch nie geschafft. Aber wir sind beide froh, haben wir das in dieser Hitze so schnell hinter uns gebracht. Puhhh!!! Tja..., Wir haben kaum fertig gestrichen an der MABUHAY und jetzt ist es Paul schon wieder langweilig. Er geht auf den Werfthof (nach einer kühlen Dusche) und besucht jetzt die anderen, die noch lange (Rost) schleifen und streichen müssen, besonders die mit den Stahlyachten...
Samstag, 12.März 2011: Shelter Bay Marina Heute „müssen“ wir schon wieder um 8h mit dem Marina-Bus nach Colon und von da weiter mit einem anderen Bus nach Panama City. Wir holen bei der Firma „Protecsa“ das bestellte Bedienteil für den Autopiloten, der ja immer noch NICHT funktioniert. Der Bus ist am Morgen gratis, aber an den Nachmittagen und am Samstagvormittag muss der Marina-Bus mit 4.36$ bezahlt werden. Im klimatisierten Bus geht es über die Autobahn in die Hauptstadt. 9 Personen, die keinen Sitzplatz gefunden haben, stehen fast 2 Stunden lang im Gang des Busses. Unterwegs geraten wir in eine Polizeikontrolle. ALLE Männer, ausser die Bleichgesichter wie Paul, werden kontrolliert. Sie müssen ihre Identitätskarte abgeben und diese wird sofort per Handy gecheckt. Nach etwa 20 Minuten dürfen wir weiterfahren. Nachdem wir das Raymarine-Bedienteil abgeholt haben essen wir in einem urchigen, offenen Grillrestaurant mit lauter Einheimischen zu Mittag. Paul will nur Salat aber ich gebe ihm von meinem halben gegrillten Huhn ein paar gute Stücke ab. Später gibt es im Supermarkt R&S für Paul eine gute Glacé und für mich ein Käffchen. Auf dem Rückweg im Taxi von Colon zur Shelter Bay Marina, müssen wir wieder mal bei den Gatun-Schleusen warten, weil ein Mega-Container-Schiff zuerst aus der Schleuse rausfahren muss. Weil zufällig ein Glacéverkäufer da ist, genehmigt sich Paul nochmals eine Glacé. Und später, bei der Fahrt durch den Regenwald, sehen wir doch tatsächlich ein Faultier im Schneckentempo vor uns über die Strasse kriechen! Das ist wirklich eindrücklich!
Sonntag, 13.März 2011: Shelter Bay Marina Paul schliesst das Bedienteil des Autopiloten an und den ganzen Tag testen wir ob es funktioniert. Und? Jawoll, es scheint wirklich zu arbeiten, wie es sich gehört!!! Puhhh, endlich! Um 19h sind Marlis und Manfred bei uns zum Abendessen. Sie sind seit 10 Tagen daran, ihre Pan Gea (aus Stahl) zu schweissen, schleifen, anzupinseln und zu verschönern.
Montag, 14.März 2011: Shelter Bay Marina Bei Rey machen wir einen wahnsinns grossen Einkauf. Wir kaufen vor allem schwere Getränke ein. Mit dem Rey-Bussli werden wir zurück zur Shelter Bay Marina geführt. Nun geht das grosse Verstauen los... Wir packen noch schnell den grossen Militärrucksack, den Paul zum 60. Geburtstag bekommen hat und freuen uns auf die Reise, die wir morgen antreten werden. Wir entdecken einen winzigen Gecko auf der MABUHAY. Jöööö, ist der herzig!
Dienstag, 15.März 2011: unterwegs nach Costa Rica, Grenze Paso Canoas Genau heute, wo wir um 11h in Panama City den Schnellbus nach Costa Rica nehmen wollen, kommt der Marina-Bus-Chauffeur 10 Minuten zu spät. Und es ist wie verhext!!! Bei der Gatun-Schleuse müssen wir 45 Minuten warten, weil ein paar grosse Kähne in den Schleusenkammern stecken und die Strasse deshalb gesperrt ist. Um 9h55 sitzen wir im kalten Bus von Colon nach Panama City. Es ist 11h50 als wir dort endlich im Bus Terminal ankommen und natürlich ist unser Express-Bus nach Costa Rica längst abgefahren. Gut hatten wir die Tickets noch nicht gekauft, die wären jetzt verfallen. Aber wir haben trotzdem Glück und steigen in einen Bus, der schon um 12h20 zur Grenze nach Costa Rica fährt. Wir bezahlen 14 $ pro Person, für eine Fahrt von 491 km. Gleich am Anfang geht es über die Brücke de las Americas, die Nord- mit Südamerika verbindet, mit wunderschöner Aussicht rechts zum Panama-Kanal und links auf den Pazifik. Auf der Panamericana fahren wir immer westwärts bis zur Grenze. Unser Chauffeur heisst Noriel und wir sind jetzt „amigos“, weil wir uns gegenseitig mit Vornamen vorgestellt haben. In diesem Bus ist es gar nicht so kalt, wie wir das erwartet hatten, aber wir haben trotzdem für alle Fälle warme Kleider mitgenommen. Unterwegs kommen wir durch Dörfer mit Hunderten von genau gleichen Häuschen. Auf den Weiden stehen viele Zeburinder. Die sind ununterbrochen am Fressen und sind doch immer nur so klapperdürre Knochengestelle. Wir fahren durch schöne, meist saubere Landschaft, aber manchmal auch schrecklich schmutzig, je nach District. Im Hintergrund sieht man die Bergkette der Cordilleren, Ausläufer der Anden. Wir verfolgen unsere Fahrt ganz genau auf der Landkarte von Panama. Unterwegs hat es Bananen- und Ananas-Plantagen. Um 20h45 sind wir im Grenzort Paso Canoas und steigen aus dem Bus. Wir bekommen den Ausreisestempel von Panama und unsere Rucksäcke werden leicht, d.h. halbherzig durchsucht. Jetzt müssen wir zu Fuss nach Costa Rica zur Imigración laufen. Wir bekommen einen grünen Einreisestempel in die Pässe und ab sofort ist es für uns erst 19h45! Hier müssen wir nämlich unsere Uhren eine Stunde zurück stellen. Hier muss es vor kurzem schaurig geregnet haben. Die schrecklichen Löcher auf den Strassen sind randvoll gefüllt mit Wasser. Ein Mann zeigt uns den Weg zu einem günstigen Hotel. Bei „Michu“ mieten wir eine „Cabina“ (ein Doppelzimmer) mit Dusche und WC für 16 $ (für 2 Personen!, aber ohne Frühstück). Der Mann der uns hergebracht hat, will 5 $, wir geben ihm 3 $. Die Währung von Costa Rica wäre eigentlich der Colón, aber weil wir keine solche Colón's haben, nehmen sie auch gerne unsere Dollars. Für einen Dollar gibt es 500 Colónes. Nach einem sehr guten Abendessen im Restaurant „El Paso“ und einer Glacé aus dem Grenz-Supermarkt für Paul, sinken wir auf die viiiiel zu weiche Matratze. In dieser Nacht schlafen wir nicht sehr viel. Der Fernseher im Gang läuft die ganze Nacht auf Hochtouren und der Deckenventilator in unserem Zimmer quietscht bei jeder Umdrehung ganz fürchterlich...
Mittwoch, 16.März 2011: unterwegs nach Costa Rica Um 6h sind wir schon auf und geduscht. Um 7h30 sollte unser Bus nach San José fahren. Wir lösen die Tickets und essen dann an einem offenen Strassenstand das Frühstück, Kaffe und Kakao, dazu ein Stück (Gummi-)Brot mit Butter (es ist aber Margarine!). Alle anderen essen Bohnen und Reis mit Fleisch. Während wir auf den Bus warten, kommt eine Gruppe Motorradfahrer, alles BMW's. Die müssen alle durch eine Waschanlage, wo sie mit Desinfektionsmittel besprüht werden, damit sie kein Ungeziefer nach Costa Rica bringen. Die Töfffahrer sind 11 Deutsche und 1 Schweizer aus Zürich. Die Gruppe ist auf einer Weltumrundung per Töff: Zeitweise werden die Fahrzeuge ins Flugzeug verladen und z.B.nach Australien geflogen. Jetzt kommen sie vom Kap Hoorn und fahren nach San Francisco, von dort geht es per Flugzeug nach Neuseeland. Beim Start waren 21 Motorräder, jetzt sind noch 12 dabei. Unser Bus fährt mit genau einer Stunde Verspätung um 8h30, ab. Diesmal bezahlen wir für 350km bis nach San José 12.50 $. Anfangs gibt es im Bus einen ziemlichen Salat, weil die Leute nicht auf ihren nummerierten Plätzen sitzen. Wir auch nicht, unsere Sitze sind schon besetzt, von einer Mamma mit der kleinen Tiffany, die unbedingt am offenen Fenster sitzen muss, gemäss Mamma. Wir lassen sie dort sitzen. Costa Rica ist wunderschön grün und sehr bergig. Man nennt es auch die Schweiz von Zentralamerika. Es hat viele Bananen-, Ananas- und Kaffeeplantagen, Zuckerrohrfelder und kilometerweit Palmen, aus deren Früchten man Palmöl macht. Irgendwo geraten wir noch in eine Polizeikontrolle und alle müssen die Ausweise zeigen. Wir passieren eine riesige Ananas-Plantage von „Del Monte“ mitsamt den dazugehörenden Verarbeitungszentern. Das wäre bestimmt sehr interessant, diese zu besichtigen! Wir fahren durch ein wunderschönes Tal mit einem Fluss. Ich kann mich gar nicht satt sehen, so gut gefällt mir die Gegend. Dann klettern wir auf einen 3300m hohen Pass. Zwar hat es keinen Schnee, aber Nebel. Leider haben wir keine Landkarte von Costa Rica, um die Fahrt zu verfolgen, aber schön ist es auf jeden Fall hier. Übrigens heisst Costa Rica: reiche Küste und wirklich, das Land ist wirklich sehr, sehr fruchtbar und einfach schön! Endlich gegen 15h kommen wir in San José, der Hauptstadt von Costa Rica an. Jetzt müssen wir vom Busbahnhof Süd per Taxi zum Busbahnhof Nord. Es ist kalt, wir ziehen unsere Jacken an. San José liegt auf ca. 1000m Höhe. Um 17h55 sitzen wir im Bus nach San Carlos. Es ist bereits dunkel. Im Bus lernen wir den pensionierten Costa Ricaner German Mesa kennen. Er telefoniert für uns in zwei verschiedene Hotels in La Fortuna, wo wir die beiden Schweizer Gisela und Pesche treffen möchten, die auf einer Costa Rica-Rundreise mit www.voegele-reisen.ch sind. Aber die beiden sind in den zwei Hotels unbekannt und eine Schweizer Reisegruppe gäbe es dort auch nicht. German erklärt und erzählt uns Vieles über sein Heimatland. Übrigens sind die Einheimischen hier meistens sehr hellhäutig. Endlich, um 20h30, nach 2½ Stunden sehr kurvenreicher Fahrt kommen wir in San Carlos an. Aber unsere heutige Busreise ist noch nicht zu Ende. Nachdem wir im Busterminal eine Kleinigkeit gegessen haben, geht es mit einem anderen Bus weiter nach La Fortuna. Eine sehr nette junge Frau passt auf, dass wir ja in den richtigen Bus einsteigen! Wir sind seit gestern Weltmeister im Busfahren. Aber die Lateinamerikaner sind Weltmeister im Handytelefonieren. Ständig läutet irgendwo ein Telefon in den Bussen. Um 21h30 fährt unser Bus los nach La Fortuna. Schade dass es dunkel ist und wir so nichts von der Gegend sehen können. Nach einer weiteren Stunde kommen wir um 22h30 endgültig an unserem Ziel, La Fortuna an. Nach kurzem Suchen haben wir um 23h auch schon ein bescheidenes Zimmer in der „ Mayol Lodge“ gefunden. Weil wir beide noch ziemlich aufgedreht sind, genehmigen wir uns auf dem grossen Platz bei der Kirche noch einen Schlummertrunk, bevor wir in unser Bett fallen. In der Nacht regnet es zeitweise.
Donnerstag, 17.März 2011: La Fortuna, Costa Rica Um 8h sitzen wir schon, ohne Frühstück, in einem roten Taxi (in Costa Ricas sind alle Taxi's rot, in Panama gelb), zum Hotel Arenal Paraiso oder zum Hotel Arenal Manoa. In einem dieser Hotel's soll die schweizer Reisegruppe seit gestern Abend wohnen. Wir fangen mit dem Paraiso an, der Taxifahrer wartet auf uns. An der Recepción hilft uns ein netter junger Mann. Er sucht im Computer und tatsächlich sind eine Gisela und ein Peter da. Er gibt uns den Telefonhörer und stellt die Nummer ihres Zimmers ein. Aber da nimmt niemand ab. Der Mann meint, die seien schon auf einen Ausflug gegangen. Auf unsere Frage wohin, schüttelt er nur den Kopf. Aber er findet immerhin heraus, dass die Reisegruppe ARA heisst. Nun ruft er im Speisesaal an und fragt, ob die Leute vom Zimmer Nr. 222 am Frühstücken seien. Negativ! Paul bezahlt den Taxifahrer. Immerhin wissen wir ja jetzt, dass die beiden in diesem Hotel hier wohnen. Nun stehen wir ziemlich ratlos in der Hotelhalle herum und wissen nicht so recht, was wir machen sollen. Plötzlich sagt uns der Recepionist, da komme die Reiseleiterin der Gruppe ARA. Wir sprechen sie an und sie meint, wir sollen doch mal selber im Speisesaal nachschauen. Und das machen wir auch. Wir laufen zum anderen Gebäude rüber und fragen dort nach Gisela und Peter. Nein, die kennen sie nicht hier! Aber als ich die Zimmernr. 222 nenne, macht es bei dem Serviermann: klick! und er sagt: „Da sind sie, sie verlassen eben den Speisesaal.“ Wir eilen den beiden nach und Paul ruft :„hei dir zwöi!“ Jetzt gibt es ein grosses Hallo und die Freude ist allerseits sehr gross!!! Weil Paul und ich noch kein Frühstück hatten, fragt Ursula, die Reiseleiterin, die Servierleute im Speisesaal, ob wir einen Kaffee und ein wenig Brot haben dürften. Jawoll, wir dürfen und nun sitzen wir gemütlich mit Gisela und Pesche am Tisch und geniessen das Beisammensein. Die Reiseleiterin stammt aus Biel. Sie ist neben den Restaurant „Grünweg“ aufgewachsen und sie freut sich, dass wir aus Pieterlen kommen. Ihre Tochter wohnt auch in Pieterlen. Die Reisegruppe hat den Morgen zur freien Verfügung und am Nachmittag ein Ausflugsprogramm. Wir fragen Ursula, ob wir am Nachmittagsprogramm teilnehmen dürften. Sie telefoniert und meldet dann: positiv! Juhu, wir freuen uns! Gut haben Paul und ich die Badesachen mitgenommen, denn nun sitzen wir fast zwei Stunden in kleinen Pools mit heissem Wasser (40°) direkt vom Vulkan Arenal. Die Pools sind über den ganzen Hang der wunderschönen Hotelanlage verteilt. Und je tiefer wir kommen, je kühler wird das Wasser. Zum Schluss sitzen wir noch an der Poolbar, wieder in 40° heissem Wasser und geniessen das von Pesche spendierte Bier. Nun zeigen uns Gisela und Pesche ihr schönes Bungalow-Zimmer. Toll! Kein Vergleich mit unserem bescheidenen Zimmer in der „ Mayol Lodge“ im Ort la Fortuna. La Fortuna liegt am Fusse des Vulkan´s Arenal, in einer wunderschönen Gegend. Auch der Ort selber ist sehr sauber und gemütlich. Das Hotel Arenal Paraiso ist wirklich ein kleines Paradies! Die Gartenanlage ist herrlich mit jeder nur erdenklichen Pflanze, die wir von zu Hause als kleine Zimmerpflänzchen kennen, die aber hier in riesigen Büschen üppig wachsen. Von jedem Bungalow aus hat man einen schönen Blick auf den Vulkan. Nur leider ist er heute ziemlich bedeckt und zwischendurch regnet es auch ein wenig. Wir schauen uns noch das Faultier an, das hoch oben in einem Baum neben dem Speisesaal träge herumhängt und sich im Zeitlupentempo bewegt. Um 13h fährt die ganze Reisegruppe mit dem Bus nach La Fortuna. Bei der Kirche wird für 40 Minuten halt gemacht. Die Leute von der Gruppe kaufen Souvenirs, Karten oder etwas zu essen ein. Wir vier laufen schnell zu unserer Lodge um die Ecke. Paul und ich wollen die nassen Badehosen im Zimmer lassen und wärmere Kleider mitnehmen. In einem Schnellrestaurant neben der Lodge bestellen wir mexikanisches Essen zum Mitnehmen und essen es dann im Bus. Es ist wirklich gut. Zuerst fahren wir zu einer Schule im Dorf Tanque. Die Kinder erwarten uns schon ungeduldig. Normal tragen sie Schuluniformen, unten dunkelblau, oben weisse Hemden oder Blusen. Heute hat sich eine kleine Gruppe in ihre Tanzkleider gestürzt. Zu einheimischer Musik führen sie uns ein paar Tänze vor. Sie sind voll konzentriert dabei und allerliebst. Nach einer kleinen Spende von jedem von uns (sie wollen damit den Spielplatz überdecken), verlassen wir die Schule. Nun geht es weiter zu einem Hof, einer costaricanischen Familie, wo man auch übernachten könnte. Wir gehen alle in die Küche, jeder bekommt ein Stückchen Teig (er besteht nur aus Mehl und Wasser, kein Salz) und nun müssen wir unsere Tortilla machen. Die Tortilla wird kurz gebacken und dann gibt es dazu Sauerrahm, weissen Käse und Kaffee. Jetzt gehen wir in den Garten, wo uns gezeigt wird, wie man früher Zuckerrohr ausgepresst hat. Zwei schöne saubere Ochsen , sie heissen Costa und Rica!, laufen im Kreise herum und betreiben so die Zuckerrohrpresse. Danach steigen wir auf einen Anhänger, der von einem Traktor gezogen wird und fahren zu einem Bauernhof. Hier werden uns alle Gemüse und Früchte gezeigt und erklärt, die hier produziert werden. Das ist echt interessant. Um 18 h sind wir zurück bei der Familie und hier gibt es nun ein gutes Grillabendessen. Plötzlich kommen noch vier Musikanten dazu, drei mit Gitarren und einer an den Trommeln. Sie spielen lateinamerikanische Musik und singen auch dazu. Einige wagemutige von der Gruppe schwingen das Tanzbein und es ist ein richtig schöner, gemütlicher Abend bis ca. 20h30. Dann steigen wir alle wieder in den Bus und Peter und Paul, Gisela, und ich werden im Dorf bei der Kirche ausgeladen. Alle anderen fahren weiter bis zum Hotel Paraiso. Wir vier wollen noch ein wenig in Ruhe in einem Restaurant zusammen sitzen und trinken dabei ein paar Biere. Plötzlich schüttet es aus allen Rohren und wir müssen sogar den Platz wechseln , um nicht nass zu werden. Irgendwann, gegen 23h oder später nehmen Gisela und Pesche ein Taxi zum Hotel und wir laufen in unsere Lodge. Schade, aber schön war's auf jeden Fall! Liebe Gisela und Pesche, wir danken Euch beiden ganz herzlich für den wunderschönen Tag, der viel zu schnell vorbeigegangen ist!!!
Vulkan Arenal Höhe: 1.670 m Lage: Costa Rica Typ: aktiver Schichtvulkan Letzte Eruption: 29. Juli 1968 bis heute Erstbesteigung: 1937
Der Arenal ist der aktivste und zugleich jüngste Vulkan von Costa Rica sowie einer der aktivsten Vulkane der Welt. Am Fuße des Vulkans liegt der Ort La Fortuna sowie der größte Binnensee des Landes, der Arenal-See. Bis zu seiner Erstbesteigung 1937 glaubte man noch nicht an einen vulkanischen Ursprung des Kegels, da er damals völlig mit Pflanzen überwachsen war. Der Arenal zeigte etwa 400 Jahre lang keinerlei Aktivität, mittlerweile wächst der Vulkan jedoch jährlich um mehrere Meter, da sich Lava rund um den Krater aufhäuft. Lava fließt auch regelmäßig an den Hängen bis zur Talsohle; immer wieder wirft der Arenal glühende Gesteinsbrocken von bis zu 7,5 m Durchmesser bis zu 300 Meter in die Höhe. Am 29. Juli 1968, bei seinem letzten großen Ausbruch, zerstörte er die Ortschaften Pueblo Nuevo und Tabacon, die Überbleibsel können heute noch besichtigt werden. Bei diesem Ausbruch kamen 87 Menschen ums Leben und im Gipfelbereich und an der Westflanke des Kegels wurden 640 Millionen Kubikmeter Lava sowie 35 Millionen Kubikmeter Sedimente ausgestossen. Am 24. Mai 2010 waren die Eruptionen so stark und die Explosionen förderten soviel Sedimente, dass der Nationalpark evakuiert werden musste. Acht Lavaströme flossen an den Flanken
Freitag, 18.März 2011: unterwegs in Costa Rica Um 9h15 sitzen wir schon wieder im Bus. Ich trinke meinen Frühstücks-Kaffee und esse eine gefüllte Teigtasche dazu. Paul isst nur ein Snickers. Die Fahrt geht 2½ Stunden von La Fortuna nach San Ramón. Wir fahren durch wunderschöne Landschaft mit Blumen, Blumen, Blumen. Einfach nur schön! Wir sind richtig begeistert und Paul macht sich schon Gedanken, ob wir später einmal hier unseren Lebensabend verbringen wollen. Aber am Ziel, in San Ramón kühlt unsere Begeisterung ziemlich ab. Im Bus werden uns aus einem Plastiksack in der Gepäckablage 3 grosse Äpfel, eine 1½ Liter-Flasche Wasser und eine grosse neue Vorratsdose für die MABUHAY geklaut. Mist!!! Um 12h30 nehmen wir den nächsten Bus von San Ramón nach San José. German hat uns erzählt, dass es in Costa Rica 640 Heilige gibt und dass die Namen aller dieser Heiligen irgendwo in Costa Rica als Ortschaft vertreten sind! Diese Fahrt dauert nur 1½ Stunden und um 14h sind wir bereits in San José. Nur nützt uns das nicht viel, weil der direkte Bus nach Panama um 12h weggefahren ist. Wir beschliessen ein Hotelzimmer zu nehmen und zwar eins ganz in der Nähe der Busstation, im Hotel Coto. Um 15h sind wir bereit, die Stadt zu erkunden. Wir sind kaum 300m weit vom Hotel weg, kehren wir auch schon wieder um und gehen in unser Zimmer zurück. Es weht ein unangenehm kalter Wind und wir ziehen lange Hosen an und nehmen die warmen Jacken mit. Unterwegs zum Stadtzentrum lassen wir bei einem Schuhmacher unseren Rucksack, bei dem eine Naht aufgegangen ist, die Naht nähen. Das kostet ganze 40 Rappen! Wir schauen uns die Kathedrale an und staunen über die grünen Papageien, die vor der Kathedrale auf einem blühenden rosaroten Baum herumturnen und kreischen. Wir schauen uns die Läden an, kaufen aber nur einen Sack voll Äpfel. Es ist kalt, abends um 18h 20°, brrr...!!! Nach dem Abendessen, gegrilltes Huhn und Pommes Frites, geht es per Taxi zurück zu unserem Hotel. Man hatte uns gewarnt, es sei zu gefährlich, im Dunkeln zu Fuss unterwegs zu sein. Unser Hotel ist, na ja, ein wenig schmuddelig und während der Nacht ziemlich „unruhig“! Paul meint, ein wenig „zwielichtig“!Auf jeden Fall schlafen wir in dieser Nacht nicht sehr viel....und die Duschen sind lebensgefährlich !!!
Samstag, 19.März 2011: unterwegs von Costa Rica nach Panama Jetzt ist es endlich ruhig in unserer Herberge und wir schlafen lange. Danach essen wir in einer Bäckerei Frühstück (mmm...feine Blätterteiggebäcke!!!). Wir geben den grossen Rucksack bei der Gepäckaufbewahrung ab und stürzen uns nochmals ins brodelnde Verkaufschaos im Zentrum. Paul bekommt eine neue, kurze, karierte Hose. Er nennt sie seine „Globi-Hose“! Das ist sehr interessant in dieser sehr belebten, aber verkehrsfreien Verkaufsstrasse. Die CD-Verkäufer breiten ihre Ware auf einem Tuch auf der Strasse aus. Sobald irgendwo die Polizei in Sicht kommt, geht ein Warnsystem von einem Verkäufer zum nächsten und alle räumen augenblicklich ihre Sachen weg. Kaum ist die Polizei verschwunden, werden alle CD's fein säuberlich wieder hingeräumt! Bei zwei Geschäften sehen wir auch, dass Schildkröteneier verkauft werden! Um 11h müssen wir bei der Busstation sein, wo unser Express-Bus von der Firma Tica um 12h von San José direkt nach Panama City fährt. Die Tickets für die Plätze 15 und 16 haben wir schon gestern gekauft. Die 920 km Fahrt kostet 35$pro Person. Wir sind nur 15 Personen in diesem 50-plätzigen Bus und so hat jeder zwei oder mehr Sitze zur Verfügung. Gegen 19h sind wir an der Grenze zu Panama und bekommen alle den Ausreisestempel von Costa Rica. Zu Fuss müssen wir bis zum Grenzgebäude der Panamesen. Zuerst müssen ALLE (auch die Einheimischen) ein „Märggli“ für 1$ kaufen, das wird in den Pass geklebt. Am Schalter müssen wir in eine Web-Cam schauen und bekommen dann den Einreisestempel für Panama. Ich frage ausdrücklich, wie lange dieser Stempel jetzt gültig sei? 6 Monate oder kalendarisch 5 Monate und 25 Tage, sagt man mir. Wenn doch das nur alle zuständigen Stellen im Lande Panama wüssten! Ein Visa brauchen wir nicht! So, damit wäre das auch geklärt! Siehe Auskunft der Schweizer Botschaft in Panama City, vom Montag 7.März 2011...! Es ist eine wundervolle Vollmondnacht und nach zwei Essstopps und dem Grenzhalt kommen wir um 03h in Panama City an. Ein einziger Chauffeur ist alleine den ganzen Weg gefahren!
Sonntag, 20.März 2011: unterwegs von Costa Rica nach Panama Morgens um 03h sind wir im Bus Terminal von Panama City. Um diese Zeit hat es natürlich noch keinen Bus nach Colon und so fletzen wir uns auf die Metallbänke in den Wartesälen. Wir versuchen zu schlafen, bis ein Wächter vorbei kommt und uns mitteilt,man dürfe auf diesen Bänken NICHT liegen, sondern nur sitzen!!! Aha! Wir verziehen uns in einen anderen Wartesaal und nehmen dann den ersten Bus, der um 04h12 nach Colon fährt. Es ist ein uralter bunter Klepperbus und schon vollbesetzt. Die Musik ist volle Pulle aufgedreht, während die meisten Passagiere schlafen..., nur wir beide nicht. Kurz vor dem Ziel nicken wir doch noch ein wenig ein, sind aber rechtzeitig wach, um den Ausstieg um 06h30 nicht zu verpassen. Es regnet. Vom Bus steigen wir in ein Taxi um, das uns direkt zur Shelter Bay Marina bringt. Hier kommen wir um 07h05 an und 10 Minuten später bin ich schon in meinem Bett und höre nichts und niemanden mehr! Dieser 5-tägige Ausflug nach Costa Rica hat uns sehr gut gefallen. Wir finden, dieses Costa Rica ist wirklich eine Reise wert. Es ist sehr viel sauberer als Panama. Dafür hat Panama City einen vorbildlichen Bus Terminal, den die Busse aus ALLEN Richtungen anfahren. In San José hingegen muss man den Bus-Bahnhof wechseln, wenn man in den Süden, Norden, oder ans Meer will.
Um 9h15 wird heftig an die MABUHAY geklopft und wir werden aus unseren Träumen gerissen. Es ist Andi, der Schweizer aus Reinach BL, (wo ich herkomme), vom Schiff ANDORI. Wir haben ihn und seine Doris in Curaçao kennen gelernt und ihn seitdem nicht mehr gesehen. Andi und Doris sind jetzt mit ihrem Schiff hier in der Marina und Andi will mit uns plaudern. Er will später wiederkommen. Wir schlafen wieder bis um 10h30. Nach einem kurzen Frühstück geht Paul zur Pan Gea und in der Zwischenzeit kommt Andi zur MABUHAY. Wir tauschen die neusten Neuigkeiten aus. Den Nachmittag lassen wir ganz gemütlich angehen, es ist ja schliesslich Sonntag und wir noch ziemlich müde. Abends machen wir wieder mal einen Affenspaziergang und sehen auch tatsächlich einige Kapuzineräffchen. Die sind einfach zu drollig! Zum Znacht gibt es Hörnli mit Tomatensauce. Endlich mal wieder etwas ganz „Gewöhnliches“, was nicht aus der Fastfoodkette kommt.... Paul's verletzte Hand ist jetzt, nach ziemlich genau einem Monat (verletzt am 18.2.) endlich wieder verheilt. Aber beim Zupacken hat er immer noch Schmerzen.
Montag, 21.März 2011: Shelter Bay Marina Heute wird grosse Wäsche gewaschen, zwei Maschinen voll. Paul rumort im Motorenraum der MABUHAY herum und ich muss ihm assistieren. Er schmiert das Wellenlager und alles Mögliche, was er sonst noch erreichen kann. Zum Schluss putzt er noch unsere Wanderschuhe auf Hochglanz. Die schimmeln und korrodieren (die Ösen für die Schuhbändel) nämlich still vor sich hin. Gibt es eigentlich auf diesem Schiff etwas, was nicht schimmelt oder rostet??? Bei unserem abendlichen Affenspaziergang ist kein einziger Kapuziner anwesend. Aber dafür brüllt ein Brüllaffe heftig ganz in unserer Nähe. Leider sehen wir den Brüller nicht!
Dienstag, 22.März 2011: Shelter Bay Marina Mit dem Marina Bus fahren wir zum Rey Supermarkt. Es regnet. An der Schleuse müssen wir wie fast üblich warten. Ein Kreuzfahrtenschiff ist in der Schleuse. Im Supermarkt teilt man uns mit, heute sei ein nationaler Trauertag und deshalb dürfe kein Alkohol verkauft werden....? Wir erfahren, dass am 19.3. der frühere Vizepräsident von Panama (1989-1994) Billy Ford 74-jährig gestorben sei, und heute ist seine Beerdigung. Ford habe sich sehr für den Kampf gegen die Diktatur in Panama eingesetzt und ist deshalb so eine Art Held.. Während wir einkaufen schüttet es draussen volle Pulle. Bei der Rückfahrt zur Marina sieht Paul bei der Schleuse ein Krokodil im Wasser schwimmen... Übrigens hat Marlis, von der Pan Gea, in der Zeit als wir in Costa Rica waren, in der Marina hier, auf einer Sandbank, ein etwa 2m langes Krokodil gefilmt!!! Um 15h kommen zufällig Marlis und Manfred vorbei. Es gibt Kaffee und frische Ananas. Gegen 18h kommen Andi und Doris mit einer Flasche Weisswein vorbei.
Mittwoch, 23.März 2011: Shelter Bay Marina In der Nacht regnet es ein paar Mal kurz aber sehr heftig. Paul hustet und hat Halsweh. Scheinbar hat er sich während unserer Busreise erkältet. Am Morgen fülle ich fleissig je 500 gr Mehl in PET-Flaschen ab. 1 Teil Vollkornmehl und den Rest Weissmehl. Das gibt eine ganz schöne Sauerei in meiner Küche, aber so sind die Portionen schon abgewogen, wenn wir bei stürmischer See Brot backen wollen oder müssen. Morgen wollen wir nochmals ein paar Kilo Mehl kaufen und ich werde weitere Flaschen füllen. Heute soll endlich, endlich unsere lange bestellte Ankerkette gebracht werden. Die bunten Markierungen liegen schon seit Wochen auf dem Salontisch bereit. Diese dienen dazu, zu wissen, wieviele Meter Kette beim Ankern schon im Wasser sind. Wir glauben es fast selber nicht, aber um 16h30 kommt tatsächlich unsere Ankerkette und wir können wieder etwas auf unserer „Arbeits- Liste“ abhaken. Wir legen die Kette sofort auf dem Steg aus und markieren sie mit den bunten Markierungen immer bei 10 Metern. Im Hafenbecken schwimmt unterdessen ein grosser Igel-Kugelfisch gemütlich herum. Unsere Franzosennachbarn vom Schiff „ZEECADA“ fragen uns, ob wir bei ihnen am 30.März als Linehandler helfen würden. Das machen wir doch glatt! Aber vorher, am 27.3.11 (am nächsten Sonntag) fahren wir zuerst noch mit der Pan Gea als Linehandler durch den Kanal.
Donnerstag, 24.März 2011: Shelter Bay Marina Am Morgen Bunker-Einkauf bei Rey. Mmmm, da gibt es so herrliches Blätterteiggebäck (die Riesenprussiens heissen hier Ohren!) und feinen Cappuccino für mich und für Paul heisse Schokolade. Bei der Rückfahrt herrscht im Bus ein Riesenchaos. Es hat zuwenig Sitzplätze und zuviele Einkaufstaschen. Ein Franzosenpaar mit einem Knaben (etwa 5 Jahre alt, Nuggi im Mund), weigert sich, den Jungen auf den Schoss zu nehmen, er braucht einen eigenen Sitzplatz, finden sie! Ein langes, etwa 13-jähriges Mädchen (englischsprachig) sitzt bei der Mutter auf den Schoss, damit es Platz gibt. Trotzdem muss ein älterer Mann den ganzen Weg im Bus stehen! Nachdem wir alle Einkäufe verstaut haben, fülle ich wie gestern Mehl ab, heute sind es 7 Kilo. Paul fettet alle Luken- und Fenstergummis ein und ist danach ein wenig bei Andi und Doris und später bei Marlis und Manfred unterwegs. Er motiviert Marlis und Manfred, uns doch auf unserem Affenspaziergang zu begleiten. Die beiden haben hier noch nie Affen gesehen. Um 17h treffen wir uns beim Swimming Pool. Und wir haben grosses Glück. Irgendwo setzen wir uns ins Gras und warten ein wenig. Plötzlich sagt Paul, da oben sitzen doch zwei oder drei! Und tatsächlich, hoch oben auf einem Baum sitzt ein schwarzes Fellknäuel. Wir wissen nicht, sind das jetzt Brüllaffen, weil sie wesentlich dunkler sind als die Kapuziner. Auf jeden Fall brüllt es ganz in der Nähe unheimlich. Wir beobachten das Fellbündel und es entpuppt sich als zwei grössere Affen, eine Affenmutter hat ein winziges Äffchen quer über dem Rücken. Wir sind total aus dem Häuschen und Manfred filmt wie verrückt!! Wow, ist das schön! Haben wir ein Glück! Wir können uns kaum von dem Anblick trennen. Auf dem Rückweg zur Marina sehen wir noch eine ganze Gruppe Kapuziner die sich gestritten haben und nun einer nach dem andern, hoch oben von einer Palme zur anderen über die Strasse springt. Manfred und Marlis bannen alles auf Film. Mensch, war das jetzt irrsinnig schön!
Freitag, 25.März 2011: Shelter Bay Marina Um 8h fahren wir schon wieder per Marina Bus nach Colon. Es gibt wieder ein grosses Gerangel um die Plätze im Bus, weil zuviele Leute da sind, die sich nicht in die Liste eingetragen haben. Paul muss um 9h30 beim Zahnarzt sein. Sein halber Backenzahn, den er beim Grillieren am Weihnachtsabend ausgebissen hat, muss nun endlich repariert werden. Beim Busbahnhof nehmen wir ein Taxi und sind schon um 9h bei der Zahnärztin Ida Herrera und ihrer Assistentin Nelly, in der Caribbean Dental Clinic. Paul kommt sofort dran. Ich darf auch ins Behandlungszimmer, ich bin nämlich der Dolmetscher. Während Zahnärztin Ida an Paul herum bohrt, schaue ich ihr über die Schulter. Nach einer halben Stunde ist der Zahn geflickt, aber ohne Garantie. Kosten 60 $. Paul fragt (d.h. natürlich ich) die Zahnärztin, ob sie für ihn alte Zahnwerkzeuge hat, um damit am Vergaser der Aussenborder zu arbeiten? Nelly gibt ihm 5Stück. Paul freut sich so, dass Nelly von ihm ein Trinkgeld bekommt, das sie aber eigentlich nicht will. Sie bestellt für uns ein Taxi und wir fahren durch das total zerfallende, schmutzige, armselige, trostlose Colón zum Supermarkt Rey zurück. Hier kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein. Zu unserer allergrössten Überraschung treffen wir hier Marlene und Benno von der „Diesel Duck“ an. Sie kaufen hier nur kurz ein und fahren dann per Bus wieder zurück zu ihrem Schiff nach Puerto Limón. Nachdem die beiden Männer ausgiebig ihre technischen Probleme ausgetauscht haben, fahren auch wir wieder mit dem Marina-Bus zurück. Unterwegs sehen wir heute, zum ersten Mal auf dieser Strecke, schwarze Affen auf einem Baum herumturnen. Heute ist es enorm heiß. Bei uns im Schiff 33.4°. Paul geht es nicht so gut, er fühlt sich nicht wohl und macht ein Mittagsschläfchen, während ich wieder 5 Kilo Mehl abfülle. Paul hat seit der Busfahrt von Costa Rica, letzten Sonntag, Halsweh.
Samstag, 26.März 2011: Shelter Bay Marina In der Nacht regnet es ein paar Mal zünftig. Der Morgen ist drückend heiß. Wir machen einen kleinen Spaziergang an den Steg, wo Andi und Doris mit ihrer „Andori“ liegen. Das 9m Schiffchen liegt direkt vor dem riesigen Katamaran „Marea“ vom Sohn des Schweizer Milliardärs Schm....einy's. Es ist höllenheiss. Paul hat KEINE Arbeit mehr und macht ein Mittagsschläfchen.
Sonntag, 27.März 2011: als Linehandler auf der Pan Gea durch den Panama-Kanal Es ist höllenheiss! Und kein Windhauch in Sicht! Um 15h30 sind wir als Linehandler auf der Pan Gea bei den Österreichern Marlis und Manfred. Ihr Boot ist ein 32 Fuss Stahlboot. Der vierte Linehandler ist Jonathan, der Neffe von Agent Erick, und ist sehr nett. Er ist 18 Jahre alt, Musikstudent und verdient sich mit dieser Kanaldurchfahrt 80$. Wir machen das ehrenamtlich und bekommen nur die Rückfahrt zur Shelter Bay Marina bezahlt. Um 15h40 lösen wir die Leinen in der Marina und sind 40 Minuten später in den Flats, wo wir auf den Advisor warten müssen. Bei Kaffee und Kuchen vergeht die Zeit bis Advisor Francisco um 18h30 kommt. Eine Stunde später werden wir kurz vor der ersten Gatun-Schleuse mit dem Segler „Lolo“ (GB) in der Mitte und dem Katamaran „Catacaos“ (F) zu einem Paket geschnürt. Wir sind links aussen. Unser Befehl von Francisco lautete, dass die „Lolo“ uns eine Bugleine herüber geben wird. Aber von der Lolo kommt gar nichts! So müssen wir ganz schnell reagieren und eine Leine am Bug festmachen und es zu Lolo hinüber geben. Auf der „Lolo“ sind ein schwedischer Mann, eine englische Frau, der etwa 3 -jährige Sohn Teddy mit blondem, prächtigem Lockenkopf und die einen Monat alte Tochter Rosana, die in Panama City zur Welt kam. Um 20h10 sind wir in der Schleuse drin. Paul und ich haben vorne am Bug einen ganz easy Job, weil die Leinen vorne vom mittleren Boot geführt werden müssen. Jonathan ist an unserer hinteren linken Leine. In der zweiten Schleuse gibt es eine kurze Aufregung! Die vordere Leine die „Lolo“ führen sollte, fällt ins Wasser und gerät unter den Katamaran. Zum Glück nicht in die Schraube! Nach kurzer Verzögerung können wir in die Schleuse einfahren. Um 21h55 sind wir im Gatun-See. An den zwei roten Bojen liegen schon vier Schiffe. Die KLONDYKE (USA), die „Sanuk“ (A) die Catacaos(F), die „Lolo“ (GB) und jetzt noch wir, die Pan Gea (A). Wir machen längsseits an der KLONDYKE fest. Um 22h30 gibt es Abendessen, Pouletgeschnetzeltes mit Pilzen und Kartoffeln, Salat und ein feines Dessert. Marlis und Manfred richten für uns die Betten her. Jonathan und Paul schlafen draussen im Cockpit, in der Kuchenbude. Ich schlafe auf dem Salontisch und M und M wie gewohnt in ihrer Bugkabine. Um 0h15, es ist soeben Ruhe im Schiff eingekehrt, brüllen die Affen im Regenwald. Und sofort danach regnet es etwa 5 Minuten in Strömen. Die Pan Gea ist nur 32 Fuss lang, aber jedes Plätzchen ist sinnvol genutzt. Ich wollte vor der Abfahrt in der Marina das startbereite Schiffchen noch fotografieren, aber mein Fotoapparat machte keinen Wank. Der Akku war leer!!!!
Montag, 28.März 2011: als Linehandler auf der Pan Gea durch den Panama-Kanal Um 5h45 sind wir alle wach. Sonst hätten uns die Brüllaffen geweckt, die jetzt kräftig mit ihrem Gebrüll loslegen. Um 6h35 kommt unser neuer Advisor an Bord und bemängelt sofort die Panama-Flagge der Pan Gea, weil sie ein wenig ausgefleddert ist. Damit dürfe man in Panama nicht mehr herumfahren und schon gar nicht durch die Schleusen !!! Heute morgen erfahren wir, dass es auf dem Schiff „SANUK“ bei den Österreichern, gestern einen Unfall gegeben habe. Eva, die Skipperin, hat sich in der zweiten Gatun-Schleuse den Finger mit dem Seil eingeklemmt und musste ins Spital gebracht werden. Später erfahren wir, dass dies einige Kosten verursacht hat. Ein Ersatzlinehandler: 150 $ / Röntgen im Spital: 400 $ / wieder an Bord dürfen: 150 $ / eine Busse für die Verzögerung in der Kanalschleuse: 1000 $ !!! Scheinbar fehlt Eva jetzt ein Stück von einem Zeigefinger.... Übrigens ist die „SANUK“ ein Schwesternschiff unserer MABUHAY. Während der Fahrt über den Gatun-See gibt es Kaffee und Brote. Wir können nicht die Abkürzung durch den Banana Cut nehmen, der sei gesperrt. Die Pan Gea ist das Kleinste und Langsamste Boot und wir sind die Letzten die bei der Pedro Miguel Schleuse eintrudeln. Aber das macht nichts, alle anderen 4 Boote müssen nämlich auf uns warten. Vor der Schleuse werden wir wieder gleich wie gestern Abend zusammen gepackt. Der schwedische Linehandler von der „Lolo“ meint, er wisse alles besser und das verzögert die Zusammenpackerei ein wenig. Aber auch das macht überhaupt nichts, wir müssen so oder so warten, bis die Schleuse für uns frei ist. Pan Gea und „Lolo“ müssen doch tatsächlich ihre zerfledderten Flaggen herunternehmen, um durch die letzten drei Schleusen zu kommen. Wir glauben, unser Advisor Harold will sich nur wichtig machen! Paul vertreibt sich in den Schleusen die Zeit, indem er die Nieten an den mächtigen Toren zählt. Er macht eine Hochrechnung und kommt auf etwa 30'000 Nieten pro Tor. Nachmittags, nach einem guten Mittagessen (Poulet, Reis, Salat und Dessert), kommen wir um 14h im Balboa Yachtclub an. Hier müssen wir die 4 Stück 40m langen Panama-Leinen und die acht Reifen, die zum Schutze des Schiffes dienten, abgeben. Erick, unser Agent, und seine Helfer sind schon da, um sie in Empfang zu nehmen und sie wieder in die Shelter Bay Marina zu karren. Paul und ich verlassen hier die Pan Gea. Beim Aussteigen aus dem Schiff, stolpere ich über einen kleinen Poller und mein schöner, geschenkter, rosaroter Crocs, fällt ins Panama-Kanal-Wasser. Manfred fischt ihn mit dem Bootshaken wieder heraus und ein älterer Einheimischer Herr, der sich darüber freut, trocknet meinen Schuh an seinem Hemd ab!!! Marlis, Manfred, Danke für die schöne Zeit und wir wünschen Euch eine gute Fahrt durch den Pazifik! Wir müssen in einen Kartenladen, um eine grosse Pazifik-Seekarte zu kaufen, damit wir überhaupt wissen, wo wir hinsegeln wollen. Wir haben Glück und erwischen die allerletzte die noch vorrätig war. Der Taxifahrer wartet auf uns und wir fahren mit ihm zum Bus-Terminal. Hier wartet schon eine Riesenkolonne von Leuten auf den Bus nach Colon. Aber die wollen alle in einen klimatisierten Bus. Das brauchen wir nicht und steigen in einen bunten alten Bus, der im Nu gestossen voll ist. Die Musik ist heute super! So richtige fetzige einheimische Folklore. Diese CD würde ich gerne kaufen! Nach 2½ Stunden kommen wir in Colon an. Wir haben Glück und erwischen schnell, es ist Stosszeit 17h30!, ein Taxi zu unserer Marina. An der Gatun-Schleuse müssen wir lange warten. Der Taxifahrer erzählt uns viel Interessantes aus der Zeit, als die Amerikaner noch den Kanal verwalteten. Ein Glacéverkäufer kommt mit seinem Wägelchen vorbei und wir kaufen für jeden, auch für den Taxifahrer, eine Glacé. Und weil sie so gut war, und die Schleuse immer noch nicht offen, kauft sich Paul gleich nochmals eine. Kurz vor der Marina müssen wir wieder anhalten. Dort hat es ein paar zerfallende Häuser und die scheinen eine gute Kulisse zu sein. Die Strasse ist nämlich für Autos gesperrt, weil ein russisches Filmteam hier einen Kriegsfilm dreht. Wir schauen uns an, wie eine Szene gedreht wird und schicken dann den Taxifahrer nach Hause. Nun wollen wir ein wenig zu Fuss laufen. Aber wir kommen nicht sehr weit, ist die Strasse wieder geöffnet und ein Taxi hält neben uns an. Es ist unser deutscher Nachbar von der „Stella“, der uns unbedingt mitnehmen will. Um 19h sind wir auf der MABUHAY. Nach einer kühlen Dusche gibt es Abendessen und schon bald Nachtruhe. Wir sind kaputt!
Dienstag, 29.März 2011: Wir machen grossen Wasch-und Putztag. Schliesslich kommt bald Besuch! Die Bugkabine wird ausgeräumt, und gründlichst geputzt. Der Skipper bohrt wieder mal ein paar Löcher ins Schiff, ob die Skipperin einverstanden ist oder nicht...! Danach wird das Dinghy draussen geschrubbt, als ob der Papst persönlich vorbei käme. Gegen 14h kommen Daniela und Beat zu uns, die heute von den San Blas Inseln hier in der Marina eingetroffen sind. Bei kühlem Bier tauschen wir den neusten Klatsch aus. Kurze Zeit später kommen auch noch Doris und Andi dazu. Nun wird heftigst diskutiert, bis fast die Fetzen fliegen...! Au Mann!!! Abends nehmen wir Daniela mit auf unseren Affenspaziergang. Und wir haben Glück! Zum ersten mal sehen wir Brüllaffen aus der Nähe. Das heisst, wir haben die schon vorher gesehen, aber nicht gewusst, dass es Brüllaffen sind. Aber heute „brüllt“ Paul zu dem Affenmännchen auf dem Baum hinauf. Zu unserer grossen Überraschung antwortet der Affe ihm brüllend. Nun führen die beiden zusammen ein „Männergespräch“! Der Affe kann sich gar nicht mehr erholen und es sieht so aus, als gerate er immer mehr in Rage. Das ist lustig mit anzuhören. Die Brüllaffen sind nicht sehr viel grösser als die Kapuzineräffchen, aber ganz schwarz. Spontan werden wir von Daniela und Beat zum Abendessen auf der „Time after Time“ eingeladen. Mmm..., es ist wie immer herrlich, es gibt Rindsfilet an Pfeffersauce, Reis mit Gemüse und Ei, dazu gemischten Salat. Und es wird ziemlich spät, bis wir endlich „heim“ zur MABUHAY gehen....
Mittwoch, 30.März 2011: als Linehandler auf der Zeecada durch den Panama-Kanal Um 9h kommt ein rotes Boot in die Marina. Es heisst „Guppy“ und ist eine 38 Fuss ( etwa 12m) lange Ketsch (zwei Masten). Sie wird von einem 15-jährigen Mädchen, Laura Dekker, gesteuert. Sie will ins Guiness-Buch der Rekorde, als Jüngste Allein-Seglerin die Welt umrundet zu haben.
Laura Dekker (* 20. September 1995 in Whangarei, Neuseeland) ist eine niederländische Seglerin. Laura Dekker wurde während einer Weltreise ihrer Eltern Dick Dekker und Barbara Müller auf einem Segelboot im Hafen von Whangarei (Neuseeland) geboren. Durch ihren Vater besitzt sie die niederländische, durch die Mutter die deutsche und durch den Geburtsort die neuseeländische Staatsangehörigkeit. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte sie zusammen mit ihren Eltern auf dem Meer. Nach der Scheidung ihrer Eltern im Jahr 2002 lebte sie mit ihrem Vater, einem segelbegeisterten Bootsbauer, zunächst im niederländischen Maurik. Mit ihrem damaligen Segelboot, einer Hurley 700 mit dem Namen Guppy, unternahm sie Einhandtörns, unter anderem im Mai 2009 im Alter von 13 Jahren von Maurik (Niederlande) nach Lowestoft (England) und zurück. Ab dem 18. Dezember 2009 galt sie als vermisst; sie wurde aber zwei Tage später in Sint Maarten in der niederländischen Karibik wiedergefunden. Ob ihr Verschwinden mit ihrer geplanten Weltumsegelung zu tun hatte, ist bislang unklar. Ihre Großeltern väterlicherseits, Dick und Riek Dekker, gaben dem Jugendamt die Schuld für Dekkers Verschwinden, da das Amt ihre geplante Weltumsegelung untersagt hatte und sie in ein Heim einweisen wollte. Der Lebensgefährte der Mutter verdächtigte den Vater, das Verschwinden geplant zu haben. Der Streit um das Sorgerecht weitete sich zwischenzeitlich aus. So wurde bekannt, dass ihre Mutter den gewagten Solo-Törn der Tochter nicht gutheißen wollte. Sie hält den Plan für zu gefährlich.
Im September 2009 wollte Dekker mit ihrem Boot, einer Hurley 800, zu einer Allein-Weltumsegelung aufbrechen, was aufgrund ihres Alters von 13 Jahren in der Öffentlichkeit zu erheblichen Diskussionen führte. Durch eine Gerichtsentscheidung wurde verhindert, dass sie am 1. September 2009 in See stechen konnte. Dabei wurde das Sorgerecht der Eltern, mit deren Einverständnis und Unterstützung das Unternehmen stattfinden sollte, für zunächst zwei Monate eingeschränkt. Während der Zweimonatsfrist sollte ein Kinderpsychologe klären, ob Laura in der Lage sei, alleine eine Weltumseglung zu überstehen. In einer Verhandlung vor dem Familiengericht in Utrecht am 30. Oktober 2009 entschied das Gericht, dass Laura frühestens im Sommer 2010 in See stechen darf. Sofern die Vormundschaft nicht verlängert werden würde, wollte Laura nach dem 1. Juli 2010 in See stechen. Die Vorbereitungen dazu hat sie bereits getroffen. Ihr Vater hat ihr ein neues Boot gekauft, eine „Jeanneau Gin Fizz“. Der Zweimaster (Ketsch) ist mit 11,5 Metern um 3 Meter länger als Lauras alte Segelyacht „Guppy“.
Laura kündigte am 31. Juli 2010 an, am 4. August 2010 gemeinsam mit ihrem Vater nach Portugal segeln zu wollen. Unterwegs soll das Boot ausgiebig getestet werden. Von Portugal aus wird Laura ihre Solo-Weltumsegelung beginnen.
Stationen:21. August 2010 Start der Weltumseglung von Gibraltar aus 25. August 2010 Ankunft in Lanzarote Abwettern der atlantischen Hurrikansaison auf den Kanarischen Inseln mit Familienbesuch aus der Heimat und „Sightseeing“ 10. November 2010 Abfahrt von Gran Canaria 18. November 2010 Kap Verde 2. Dezember 2010 Beginn der Atlantiküberquerung von Kap Verde nach Sint Maarten (2200 Seemeilen) 19. Dezember 2010 Ankunft in der Simpson Bay Lagune im niederländischen Sint Maarten 4.-14.(?) Januar: Gastaufenthalt auf der Stad Amsterdam 5.Februar 2011 Ankunft in Bonaire Die Durchquerung des Panamakanals ist für etwa April oder Mai 2011 geplant.
Über Dekkers geplante Weltumseglung wurde international ausgiebig berichtet. Neben den persönlichen Umständen wurde dabei vor allem die generelle Frage erörtert, inwieweit der Staat riskantes Verhalten Jugendlicher verhindern muss, wenn dies von den Eltern unterstützt wird.
Am 4.April kommt der Papa um Laura durch den Kanal zu helfen. Unser Agent Erick erlässt ihr seine Agentenkosten von 300 $ !!! (Dies hat er mir (M-T) persönlich erzählt).
Ich beziehe die Betten in der Gästekabine. Es ist heissss....., 35° bei uns im Schiff! Um 15h30 sind wir bei unseren Nachbarn, auf der ZEECADA als Linehandler. Der vierte Linehandler heisst Carl, ist Engländer, verheiratet mit einer Französin und wohnt in Monaco. Nachdem auch er auf der ZEECADA eingetrudelt ist, verlassen wir um 16h10 die Marina und fahren nur unter Vorsegel 40 Minuten rüber in die Flats, wo wir auf den Advisor warten. Unterdessen gibt es was zu trinken und mit viel erzählen vergeht die Zeit schnell. Die Besitzer der ZEECADA heissen Reine und Yves. Sie hatten 20 Jahre lang drei Souvenir Geschäfte in Frankreich, in den Savoyer-Alpen. Ihr Schiff ist eine Cigale 16, 53 Füsse lang. Um 18h30 kommt unser Advisor. Er heisst Francisco und ist rabenschwarz. Wir befürchten, ihn im Dunkeln nicht mehr zu sehen!!! Vor der Schleuse packen wir uns zum Paket zusammen. In der Mitte der kanadische Katamaran „Segue“, links davon das 31 Fuss Boot ANDORI von Doris und Andi. Ihre Linehandler sind Daniela und Beat. Wir sind mit der ZEECADA auf der rechten Seite. Drei andere Boote werden ebenfalls zusammengepackt. Das Zusammenschnüren und das Schleusen durch alle drei Schleusen klappt sehr ruhig und gut. Aber wir sind spät dran und treffen erst um 22h05 im Gatun-See ein. Weil jetzt hier plötzlich ein Schwimmkran liegt, können wir nicht an der roten Tonne festmachen und so gehen wir längsseits an den Katamaran. Nach dem Abendessen, Curry-Poulet, Reis, Dessert, kehrt gegen 24h auf dem Schiff Ruhe ein. Paul und ich schlafen in einer schönen Bugkabine. Die Bauarbeiten zur Kanalerweiterung sind heute nicht so laut und wir schlafen beide recht gut.....
Donnerstag, 31.März 2011: als Linehandler auf der Zeecada durch den Panama-Kanal .... bis um 05h15 das Brüllaffen-Konzert losgeht! Um 6h sind wir alle auf und um 6h15 kommt schon der neue Advisor an Bord. Wir erwischen wieder den „Stern“, Astro!!! Den hatten wir doch schon mit der WASABI und dort gab es mit Astro einen ziemlichen Salat! Heute sagt er als Erstes, ob er sein Funkgerät aufladen könne, der Akku sei leer! Und kaum sind wir losgefahren, gibt es schon die erste Verwirrung. Astro sagt, wir dürften nicht die Abkürzung durch den Banana-Cut nehmen, dort seien Baggerarbeiten im Gange. Nur die ANDORI dürfe dort durchfahren, weil sie von den 6 Booten das Langsamste ist. Am Schluss fahren alle 6 Schiffe durch den Banana-Cur und Baggerarbeiten sehen wir weit und breit keine! Ich bin der Dolmetscher für Astro. Einmal muss ich unserer Crew mitteilen, wir müssen pressieren, wir seien zu langsam, dann heisst es wieder wir seien zu schnell. Um 11h sind wir an der Pedro Miguel Schleuse. Beim Zusammenbinden der Schiffe gibt es einen verbalen Krieg zwischen dem kanadischen Katamaran-Skipper und unserem französischen Skipper Yves. Yves möchte unbedingt, dass die Kanadier ihre Pneus höher hängen, damit die ZEECADA nicht von der Kante am Katamaran beschädigt wird. Der Kanada-Skipper will das aber partout nicht! Es fliegen böse, laute Worte hin und her. Die beiden schreien sich unbeherrscht an, einer auf Französisch, der andere auf Englisch. Die Situation droht zu eskalieren, bis Reine ihren Mann beruhigen kann (er hatte schon 2 Mal einen Herzinfarkt!). Der Kanadier bringt aber dann doch noch einen grossen Fender und steckt ihn bei der Kante zwischen die Schiffe. Die 3 Schleusen selber passieren wir dann ohne Probleme. Paul und Carl haben die meiste Arbeit mit den Leinen. Weil wir an einer Seite am Katamaran festgemacht sind, müssen wir nur zwei Leinen bedienen. Carl spannt seine hintere Leine über die Winsch an, Paul zieht vorne alles von Hand. Um 14h ankern wir im Pazifik bei der Marina La Playita. Es gibt ein kaltes Mittagessen und danach bringt uns Yves per Dinghy an Land. Carl fährt direkt per Taxi nach Colon zurück. Wir treffen uns mit Daniela und Beat und fahren per Taxi zu der Firma Tesa in Panama City. Die Männer brauchen wieder mal Ölfilter und Keilriemen für die Yanmarmotoren. Weil es hier keine Keilriemen für Beat mehr gibt, fährt uns der Taxichauffeur in der halben Stadt herum, bis auch Beat alles hat, was er braucht. Gegen 19h treffen wir mit dem gleichen Taxi endlich in der Shelter Bay Marina ein. Unterwegs sehen wir auf der Strasse noch einen kleinen Nasenbären. Daniela und ich können kaum mehr sitzen! Trotzdem steuern die Männer direkt auf das Marina-Restaurant zu und gemeinsam füllen wir unser Defizit an Flüssigem wieder auf. Soli, die nächste Kanaldurchfahrt ist unsere eigene mit der MABUHAY, am nächsten Dienstag, 5.April. Unsere Linehandler werden Marcus, Daniela und Beat sein.
Freitag, 1.April 2011: Shelter Bay Marina Morgens Einkauf bei Rey. Im Bus gibt es ein Mordsgetümmel. Es wollen wieder Leute mit, die nicht auf der Liste eingetragen waren. Dadurch haben wir Verspätung und bei der Schleuse müssen wir lange warten, bis der Schleusenübergang geöffnet wird. Auf der Rückfahrt sehen wir zwei Nasenbären die Strasse überqueren. Nachmittags ist es 35° heiß ...! Puhhh! Paul kauft einen kleinen Ventilator und montiert ihn subito in unserem Schlafzimmer. Mal sehen, was der bringt. Erick, unser Kanalagent kommt und wir bezahlen ihm die Kanalpassage. 909 US$. Die setzen sich für uns (je nach Länge des Schiffes) folgendermassen zusammen: Kanalpassage 500 $ / Vermessung 54 $ / Sicherheitsgebühr 55 $ / Agent 300 $. Beim Agenten sind inbegriffen: 4 Panamaleinen à 40m und so viele Autopneus wie man will, um sein Schiff rundherum zu polstern. Diese gibt man nach der Kanalpassage alles wieder an Erick zurück. Bei unserem heutigen Affenspaziergangsehen wir nur zwei Kapuzineräffchen. Nach unserem Abendessen kommen Daniela und Beat noch auf einen verlängerten Schlummertrunk zu uns.
Samstag, 2.April 2011: Shelter Bay Marina Wir schneiden uns gegenseitig die Haare. Nach dem Duschen wird Paul zum Nachbarschiff gebeten, um den Aussenborder zu begutachten und Klaus zu sagen, was er alles für Ersatzteile dafür bestellen muss. Anschliessend wird die MABUHAY wieder einmal gründlichst geschrubbt. Es regnet. Um 17h sind wir bei unseren deutschen Nachbarn Marina und Klaus vom Schiff „Yellow Man“ zum Apéro eingeladen. Gestern war Paul dem Klaus 1 Dollar schuldig. Er klemmt zwei von meinen ALLERBESTEN Wäscheklammern an die Dollarnote und schmeisst das Ganze rüber zu Klaus. (etwa 2½ m weit). Und... die Dollarnote und meine Wäscheklämmerli versinken , gluck, gluck, gluck im Meer!!! Ich bin furchtbar stolz auf meinen Mann !!!
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