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Namibiarundreise, 2.Woche

10.4. - 16.4. 2017

Montag, 10. April 2017: 8.Tag,1000 Hill Lodge - Walvis Bay, 224 km
In der Nacht kein Regen mehr aber sehr heller Mond. Wir haben beide wunderbar geschlafen. Nach dem Frühstück Kaffee und einem saumässig trockenen Stück Brot, trotz Butter, geht unsere Reise um 8h weiter. Mit eingeschaltetem 4x4 geht es die sehr abenteuerliche Bergstrasse wieder hinunter. Wie hoch waren wir hier eigentlich? Keine Ahnung! Aber wunderschön war es auf jeden Fall. Mensch, hatten wir hier einen tollen Ausblick über die 1000 Hügel und Berge. Über den sehr bizarren Kuiseb-Pass und über unendliche trockene Steinwüste fahren wir 160 km bis nach Walvis Bay. Auf der ganzen langen Wüstenpiste halten wir immer und immer wieder an, ich steige aus und sammle sehr viel, sehr gutes Brennholz ein, das ein anderes Auto vor uns verloren hat. das gibt heute Abend ein tolles Feuer! Es ist 11h30 als wir im Lagoon Chalets und Camp in Walvis Bay sind, (150 NA$/Person). Nach dem kalten Mittagessen sind wir mit dem Auto in der Stadt. Zuerst wird wieder getankt. Danach gibt es in der Bäckerei PROBST eine feine Crèmeschnitte und Kaffee. Am Hafen, wo die Touristen-Katamarane für ihre Rundfahrten losfahren, hocken 3 Verkäuferinnen am Boden, "oben ohne" und verkaufen ihre Holzschnitzereien. Es sind Himba-Frauen. Nicht gerade ein schöner Anblick! Im Pick n' Pay kaufen wir ein und fahren danach zu den Salzfeldern, wo aus Meerwasser Salz gewonnen wird. Scheinbar ist das die grösste solche Anlage von ganz Afrika. Unterwegs schauen wir uns natürlich auch die enorm vielen Flamingos an und einem Schakal begegnen wir auch noch. Im Camp macht Paul ein schönes Feuer und es gibt zum Abendessen ein Rindsfilet, Kartoffeln aus der Glut und Gurkenscheiben mit ganz scharfem AROMAT, den es in der Schweiz nicht zu kaufen gibt. Mmm... Gut!

Dienstag, 11. April 2017: 9.Tag,Walvis Bay - Swakopsmund, 65 km
Wunderbar ruhig geschlafen. Das mit dem Zelteinklappen klappt jeden Tag besser. ich muss nur ein wenig helfen, alles andere macht Paul selber, während ich das Frühstücksgeschirr wasche oder das Bettzeug ins Auto räume. Inzwischen sind wir ein ganz gut eingespieltes Team. Um 8h20 sind wir startbereit um heute eine sehr kurze Strecke nach Norden zu fahren. Wir machen bei der Düne Nr. 7 Halt um ein paar Fotos zu schiessen. Dies ist die Düne, wo man mühsam den Berg raufklettert um dann über den Sand hinunter zu rennen. Wir sehen nur 3 Leute, es ist im Moment eher ruhig. 35 km später, irgendwann gegen 10h sind wir in Swakopmund. Im Informationsbüro erkundigen wir uns nach Diversem. Und erstmals haben wir das Gefühl richtig kompetent von der Frau beraten worden zu sein. Und das alles auf Deutsch! Als erstes suchen wir das Ministerium für Umwelt und Tourismus. Hier besorgen wir uns das Permit (die Erlaubnis) für unseren morgigen Ausflug in die Berge. Und jetzt gehen wir beide endlich wieder einmal zum Coiffeur Gebauer. Der heisst zwar hier "Friseur" aber das macht nichts, die Haare werden uns trotzdem gekürzt.
Im Restaurant Brauhaus, genau gegenüber dem Friseur, essen wir zu Mittag. Paul eine kalte Jauseplatte, ich ein Jägerschnitzel. Wir sind beide sehr zufrieden. Danach suchen wir uns einen Campingplatz. Der erste gefällt uns nicht so richtig, zu eng, der zweite ist dann aber gut. Es ist das Tiger Reef Camp, (180 NA$/Person) ganz in der Nähe des Aquariums und am Meer. Wir markieren unseren Platz und kehren per Auto wieder in die Stadt zurück. Wir schauen uns den Leuchtturm an, besuchen die Kristall Galerie (Eintritt ? Vergessen!) und staunen über den grössten Kristall der Welt! Sehr schöne Sachen hat es hier, aber vor allem natürlich zum kaufen. So, und jetzt gibt es im Café Anton beim Hotel Schweizerhaus eine heisse Schokolade und ein Stück Kuchen. Beim Superspar kaufen wir Fleisch ein und kehren zu unserem Camp zurück. Es weht ein unangenehm kalter Wind vom Atlantik her. Nach einem sehrkurzen Spaziergang ans Meer, sind wir schnell wieder zurück im Camp, wo es aber nicht viel wärmer ist.
Zum Abendessen möchten wir eigentlich unser Fleisch brutzeln, aber es ist uns zu kalt um draussen zu sitzen und um Feuer zu machen bläst der Wind viel zu stark. Wir laufen den kurzen Weg bis zum Restaurant "anchor point". Dort ist es kuschelig warm und gemütlich. Diverse Gasfeuer sind angezündet und auf jedem Tisch brennt heimelig eine Kerze. Paul isst ein Jägerschnitzel mit guter Sauce und Bratkartoffeln. Ich nehme ein Schweinskotelett auch mit Bratkartoffeln und bin sehr enttäuscht. Auf den Bratkartoffeln hat es einen Klecks Ketchup, ich hasse Ketchup!!! Ausserdem sehen die Bratkartoffeln aus wie die "Zusammenkratzete"aus der Pfanne. Das Kotelett ist viel zu trocken und ohne Geschmack. Aber wenigstens haben wir in diesem Restaurant nicht gefroren.

Mittwoch, 12. April 2017: 10. Tag,Swakopmund – Spitzkoppe, 300km
In der Nacht ist es sehr kalt und der Wind bläst. Am morgen ist alles klamm und feucht. Trotzdem haben wir beide ziemlich gut geschlafen. Heute machen wir keinen Kaffee, es ist uns einfach zu kalt um draussen zu sitzen. Wir packen alles ein und fahren zum Café Anton, um eine heisse Schokolade zu trinken. Um 8h30 geht unsere Fahrt ins Tal der "Welwitschia" eine ganz besondere und seltene Wüstenpflanze, die es nur in Namibia gibt. Dafür mussten wir uns gestern eine Bewilligung besorgen. (Kosten 90 NA$ für beide mit Auto). Zuerst kommen wir durch eine Wüstenlandschaft, die aussieht wie auf dem Mond, und so heisst sie auch, Mondlandschaft. Später entdecken wir tatsächlich diese Welwitschia. Erstaunlich! Wie die in dem trockenen Wüstenklima überhaupt überleben kann. Ein besonders grosses Exemplar soll sogar 1500 Jahre alt sein. Eigentlich wollten wir in dieser Gegend heute Nacht schlafen, aber es ist erst 11h und somit viel zu früh um auf einen Camping zu fahren. Also beschliessen wir noch ein Stück weiter zu reisen. Bei Arandis tanken wir, später picknicken wir unterwegs kaltes Poulet, Tomaten und Brot. Um 14h sind wir im Spitzkoppe Camp. (150 NA$/Person). Die Spitzkoppe ist ein Berg, der einfach mitten aus der flachen Wüste aufsteigt. Eine einmalig schöne Berglandschaft. Den grossen Spitzkoppe nennt man sogar das Matterhorn von Namibia, 1728 m hoch.

Donnerstag, 13. April 2017: 11.Tag,Spitzkoppe - Twyfelfontain, Xaragu Camp, 400 km
Es ist 7h40 als wir das Camp verlasen. Hier hat es uns sehr gut gefallen, das Camp ist einmalig, obwohl nur die Plätze bei der Reception Wasser haben. Wir weiter draussen haben kein Wasser, keine Dusche aber dafür ein sehr einfaches WC-Häuschen. In der Nähe des Camps hat es ein kleines Dorf mit einer Schule, einer Kirche und erbärmlichen Blechhütten. Wir fragen uns nur, wovon die Menschen hier eigentlich leben? Wir verfahren uns und verlieren so etwa 1/2 Stunde, aber was macht das schon? Gut gibt es iPads mit Namibischen Karten darauf, um uns wieder auf den richtigen Weg zu führen. Unterwegs treffen wir auf eine kleine Herde Springböcke. In Uis tanken wir. 115 km später, in Khorixas tanken wir schon wieder und ich kaufe im OK Laden Brot ein. Mann, herrscht hier ein Betrieb. Kurze Zeit später picknicken wir. Bratheringe aus der Dose, Tomaten und Brot. Über unendliche Schotterpisten geht es weiter bis nach Twyfelfontain. Hier gäbe es ein Weltkulturerbe, millionenjahre alte Felszeichnungen zu sehen. Aber die interessieren uns nicht so besonders und wir lassen sie rechts liegen. Ausserdem müsste man dazu einen Guide engagieren und in die Berge hinaufklettern. Da wir beide Knieprobleme haben, lassen wir es sein. Wir schauen uns lieber die "Orgelpfeifen" aus Basalt an und die "verbrannten Berge", Eintritt 50 NAD /Person. Bei der Weiterfahrt sehen wir noch eine Gruppe Paviane. Die Elefanten, die uns auf den Verkehrstafeln versprochen werden, sehen wir leider nicht! Um 15h45 sind wir im Xaragu-Camp, in einem schönen Talkessel gelegen. (180 NA$/Person)
Wir duschen und sind anschliessend in der Bar auf ein Bier. Abendessen vom Grill bei uns vor dem Auto. Game Filet und den Rest Risotto von gestern. Wir wissen eigentlich nicht, was für Fleisch wir da essen. Game heisst "Wild", aber welches? Ist es Oryx, Springbock oder Kudu? Wir haben im Laden gefragt, aber die wussten es auch nicht. Sie sagten uns, es sei einfach "Game" ! Aber egal, das Gamefilet ist superzart und köstlich. In diesem Camp hat es keinen Strom, kein Telefon und erst recht kein Internet. Nach dem Essen sitzen wir noch am Feuer und bestaunen den wunderschönen Sternenhimmel. Dieser ist heute noch viel schöner als der von gestern, irgendwie intensiver.

Karfreitag, 14. April 2017: 12. Tag,Twyfelfontein – Ruacana, 511 km
Prima geschlafen, sehr ruhiger Ort. Um 7h30 sind wir abfahrbereit. Unterwegs nach Norden entdecken wir 3 Giraffen die vor uns über die Strasse stolzieren. Später viele Zebras und rehartige scheue Tiere. 200 km später tanken wir in Seisfontein, nachdem wir die unscheinbare Tankstelle endlich gefunden haben. Unterwegs Affen, sehr viele Rinder, Schafe, Ziegen und Unmengen von Eseln. Die Landschaften sind grossartig, immer wieder anders, einfach nur grandios! Wir suchen uns ein schönes schattiges Plätzchen unter einem Baum zum Picknicken. Wir wollen uns soeben gemütlich einrichten, als zwei junge Burschen auf ihren Eseln herangeritten kommen. Sie kommen zu uns ans Auto und steigen von ihren Reittieren. Wir grüssen freundlich " Hallo!" Und sie grüssen zurück. Nun lehnen sie an ihren Eseln und starren uns an und warten darauf, was wir jetzt tun, ohne ein Wort zu sagen. Uns ist das unheimlich und wir möchten nicht beim essen beobachtet werden. Also steigen wir ins Auto und fahren weiter bis zu einem Plätzchen, wo wir ungestört essen können. es gibt Landjäger, Randensalat aus dem Glas und Brot.
Die heutigen Schotterpisten sind echt anspruchsvoll für meinen Chauffeur. Oft müssen wir durch grosse Löcher fahren oder die Strasse ist vom Fluss weggerissen. Scheinbar hat es hier in dieser letzten Regenzeit mächtige Regengüsse gegeben. Gut haben wir einen 4x4. Mit einem normalen PW hätten wir einige der Stellen nicht geschafft. Je nördlicher wir kommen, desto grüner wird das Land und umso mehr Rinder, Schafe und Ziegen sehen wir. In Opuwo wird wieder getankt. Hier herrscht ein grosses Gewimmel von Leuten. Wir haben das Gefühl, der halbe Ort müsse hier bei dieser Tankstelle versammelt sein. Es hat viele Herero-Frauen in ihren langen, bunten Gewändern und mit einer komischen Kopfbedeckung. Das genaue Gegenteil davon sind die fast rothäutigen Himba-Frauen mit ihren nackten Brüsten. Viele wollen uns etwas verkaufen und sind dabei sehr hartnäckig. Wir kaufen im Spar ein paar Kleinigkeiten ein und staunen hier nochmals. Auch hier hat es viele von diesen exotischen Frauen. Die Himbas, meistens mit einem Baby am Rücken. Paul möchte ein Sixpack Bier kaufen. Aber das wird ihm verwehrt, weil heute ein Feiertag ist! Von hier fahren wir nochmals etwa 145 km weiter bis nach Ruacana. Unterwegs kommen wir in eine Kontrolle. Paul muss den Fahrausweis zeigen, aber alles ist O.K. und wir können weiterfahren. In der Eha Lodge finden wir einen schönen Campingplatz, (140 NA$/Person) wo wir um 16h45 eintreffen. Das Zelt wird sofort aufgestellt und danach Feuer gemacht. Abendessen heute: Risottoreste von vorgestern ( also mir reichts jetzt auch bald mit dem Reisessen! 3 x ist wirklich genug!), dazu Spareribs vom Game (???) natürlich vom Grill und Salat aus roten Bohnen aus der Dose. Bähhh, unser Game erweist sich heute als seeeeehr zäh, wie Gummi. Nachdem wir es kaum schneiden oder beissen können, schmeissen wir es in die Tonne mit Deckel, die neben unserem Platz steht. Nach dem Essen sind wir in der Lodge wegen dem Internet.

Samstag, 15. April 2017: 13. Tag,Ruacana Wasserfälle 102 km
Gut geschlafen und vor allem einmal ein wenig länger. In der Nacht hören wir diverse Esel miteinander kommunizieren. Irgendwann schmeisst "jemand" die Mülltonne, trotz Deckel, mit unseren Spareribs drin um. Heute gehen wir es ein bisschen langsamer an, weil wir zwei Nächte hier in der Eha Lodge bleiben werden. Beim Frühstück brennt die Sonne schon wieder heiss vom Himmel. Wir geben Wäsche zum waschen in der Lodge ab. Es ist 9h als wir uns auf den Weg zu den Ruacana Wasserfällen machen. Zuerst schauen wir sie uns von einem Aussichtspunkt an. Wunderschön! Das Wasser für die Fälle kommt aus Angola, vom Stausee, der direkt hinter der Grenze liegt. Wir können nach Angola rüberschauen, sieht aber auch nicht anders aus als hier in Namibia. Alles grünes Buschland. Wir fahren ein wenig näher an die Wasserfälle heran und sind nun an der Grenze zu Angola. Ein freundlicher Zöllner öffnet für uns das Grenztor und wir dürfen an einen zweiten Aussichtspunkt fahren, ganz nah bei den Fällen. Das Wasser des Kunene Rivers rauscht mächtig über die Felsen und durch eine Schlucht hinab. Sehr schön und eindrücklich. Von hier fahren wir weiter westwärts um die Gegend ein wenig zu erkunden. Wir fahren bis zur "Mangavi Lodge" weil wir dort etwas trinken möchten. Überall an der Strasse hat es Werbeschilder für diese Lodge. Als wir dort ankommen heisst es, es gäbe KEIN Restaurant bei der Lodge. Also kehren wir um und fahren den ganzen, enorm steilen Weg auf der Schotterpiste wieder zurück. In Oshifo setzen wir uns an einen steinernen Tisch und essen unser Picknick. Brot, Schwarzwälderschinken, Rüebli mit Hüttenkäsedip. Am gleichen Tisch wie wir sitzen zwei junge Frauen, die sich ununterbrochen mit ihren Handys vergnügen. Irgendwann schmeisst eine der Damen ihre leere 1½Liter PET-Flasche in einem schwarzen Plastiksack einfach auf den Boden. Als Paul unseren Abfall in das Fass neben dem Tisch entsorgt, hebt er die Flasche auf und wirft sie ebenfalls in das Fass. Die beiden Frauen sehen das und machen sich lachend über ihn lustig.
Paul kocht für uns auf dem Gaskocher einen Kaffee und danach fahren wir zu unserer Eha Lodge zurück. Es ist 14h und ich hole die Wäsche bei der Rezeption ab. Ich hatte heute Morgen gesagt, die Wäsche brauche nur gewaschen und getrocknet zu werden, NICHT gebügelt. Als ich die Sachen im Auto verstauen will, sind sie alle noch nass. Paul spannt mir schnell eine Wäscheleine zwischen zwei Bäumen auf und ich hänge die ganze Wäsche mit 11 Wäscheklammern auf. Bis zum Abend ist alles trocken. Wir sitzen an unserem schönen Platz und geniessen einen ruhigen Nachmittag mit lesen und schreiben.
Abendessen: Hörnli, auf dem Holzfeuer gekocht, dazu gerösteten Speck (noch aus Südafrika) und geröstete Zwiebeln mit Reibkäse darüber. Alles vom Chef persönlich auf dem Holzfeuer gekocht. Mmm... besser als Gummifleisch!!

Ostersonntag, 16. April 2017: 14.Tag,Ruacana - Etosha Nationalpark, 475 km
Was für ein Tag! Wir werden mit Eselgeschrei, Kuhgemuhe und Vogelgezwitscher um 6h geweckt. Um 7h25 verlassen wir dieses Camp in der Eha Lodge, das eigentlich sehr schön wäre, uns aber ein wenig schmuddelig vorkommt. Aber das Personal an der Rezeption ist sehr nett. Wir fahren ostwärts, unterwegs hat es enorm viele Esel (vierbeinige) und später massenhaft Ziegen und Rinder. Überall hat es viel Wasser, wo die Bäume in grossen Seen im Wasser stehen. Wir bestaunen den Fang der Fischer, die winzige Fischlein aus den Seen ziehen. Morgens um 9h gönnen wir uns in Oupati jeder eine Magnum Glace vom Pick n'Pay. Die erste seit ewigen Zeiten. In Omafi tanken wir und hier verpassen wir eine Strassenabzweigung. Plötzlich stehen wir am Grenzübergang zu Angola! Wir drehen schleunigst um und suchen den richtigen Weg. Und: das glauben wir selber nicht, wir geraten heute in sechs (6) Polizeikontrollen. Paul muss seinen Fahrausweis zeigen. Bei der zweiten Kontrolle muss er dazu noch den Kofferraum öffnen. Bei der dritten und vierten Kontrolle zeigt er absichtlich nicht den Fahrausweis, sondern seine ID. Die Polizisten sind zufrieden, fragen aber, aus welchem Land wir denn sind. ???!!! Bei der fünften und sechsten Kontrolle fragen wir die Polizisten nach dem richtigen Weg und vor lauter langen Erklärungen, vergessen diese ganz, uns zu kontrollieren. In Omuthiya wird wieder getankt und um 15h sind wir am King Netane Gate, im Norden des Etosha Nationalparks. Genau jetzt fängt es leicht und kurz an zu regnen. Noch vor dem Eingang zum Park sehen wir schon das erste einsame Gnu in der riesigen Steppengrasfläche stehen. Nachdem wir die Formulare ausgefüllt und den Eintritt von 80 NA$ / Person und 10 NA$ für das Auto pro Tag bezahlt haben fahren wir die 45 km bis zum Namutoni Camp. Unterwegs begegnen wir 9 Giraffen, einigen Springböcken, Zebras, einer Schildkröte und der kleinsten Antilope, die es gibt, dem Dik Dik. Im Namutoni Camp sagt man uns, dass der Camping total voll sei und wir ausserhalb des Parks einen Camping suchen sollen. Wir buchen für morgen Abend einen Platz in diesem Camp und fahren zum Anderson Gate nach draussen. Bei diesem Gate wird unser Kühlschrank durchsucht. Wir haben frische Pouletschenkel und eine Bratwurst darin. Die müssen wir noch hier an Ort und Stelle auf unserem Gaskocher im heissen Wasser kochen. Der Grund dafür ist die Maul- und Klauenseuche und die Vogelgrippe (he???) die scheinbar im Norden Namibias herrscht. Paul regt sich mörderlich auf und will der Veterinärfrau unser Fleisch schenken, aber die will es nicht und nach meiner (ruhigen) Intervention ist Paul bereit, das Fleisch und die Bratwurst kurz zu kochen. Wir finden das einen grossen Witz, weil wir das Blut des Pouletfleisches einfach in das Gestrüpp und über die Steine neben dem Parkplatz kippen. Und das blutige Verpackungmaterial stecken wir cool in unseren normalen Müllsack!!!! Direkt nach dem Eingangstor Andersen Gate liegt die Omunja Lodge mit Campingplatz. Leider ist auch dieser Platz voll belegt. Klar, es ist ja Ostern! Aber wir dürfen auf dem Parkplatz der Lodge unser Auto und das Dachzelt aufstellen. (200 NA$/Person, vermutlich schwarz in die Tasche des Parkwächters). Auf diesem Parkplatz hat es ganz viele Mungos, die überhaupt nicht scheu sind. Um 17h15 sind wir hier und nach dem Zelt aufstellen macht Paul sofort Feuer, um die vorgekochten Pouletbeine zu braten. Dazu gibt es Randensalat aus dem Glas und Brötchen. Um 18h ist es schon wieder stockdunkel. Wir sitzen noch eine Weile am Lagerfeuer und geniessen ein Glas Rotwein und den Sternenhimmel.

Die Himbain Namibia (man schätzt das Volk auf etwa 7000 Menschen) leben auch heute noch – vergleichsweise unberührt von der europäischen Zivilisation – in ihrer sich ständig anpassenden und verändernden Tradition als nomadisierende Viehzüchter, Jäger und Sammler vor allem im Kaokoland, aber auch auf der angolanischen Seite des Kunene Flusses. Viele leben ohne Personalausweis und Urkunde in materiell extrem einfachen Verhältnissen. Wohlhabend im herkömmlichen Sinn war dieser Bantu-Stamm nie, dennoch empfinden sich Himba als vermögend, wenn sie eine grosse Viehherde besitzen und die Ernte gut war. Vor rund 100 Jahren wurden seine Mitglieder von kriegerischen Nama überfallen und ausgeraubt. Sie mussten bei den Nachbarn um Almosen bitten und wurden daher „Himba“ genannt, was Bettler bedeutet.
Die Himba züchten überwiegend Fettschwanzschafe und Ziegen, aber sie zählen ihren Reichtum in der Anzahl ihrer Rinder. Auch betreiben sie Ackerbau. Eine wichtige Rolle spielen Kampferbaum und Mopane. So werden aus dem braunen Kampferbaum Holzgefässe, Löffel und die traditionellen Holzkopfkissen gefertigt. Das wasserhaltige, süsse Mark des Baumes wird gekaut, ebenso wie das des schwarzen Kampferbaums. Der Mopane liefert neben Baumaterial auch biegsame Äste, die als Seile dienen. Dazu werden sie geschält und in Wasser gelegt.

Mündliche Kultur, Tanz und Gesang
Die Himba sind ein Volk mit einer oralen Tradition. Oft kommen sie zusammen, um gemeinsam zu tanzen und zu singen, wobei das Thema der oft spontan entstehenden Lieder die Gruppe über die Sorgen, Pläne oder Erfolge der Menschen in Kenntnis setzt.

Herrschaft und Verantwortung
Die Distrikte der Himba unterstehen traditionell je einem als King (König) oder Chief (Häuptling) bezeichneten Mann, der jeden in seinem Bezirk wohnenden Menschen als zu seiner Familie gehörig betrachten sollte. Er hat die Aufgabe, Hunger und Durst von seinem Volk fernzuhalten, die Weidegründe zu verteilen und den Kontakt zu Regierungsstellen zu pflegen. Innerhalb der Gemeinde ist er für die Friedenswahrung und den Ausgleich verantwortlich, im Idealfall auch für die medizinische Versorgung und die Drogenbekämpfung, ebenso wie für die Bewahrung der Kultur. So ist er für Hochzeiten und Begräbnisse verantwortlich, ebenso wie für die Versorgung der Hinterbliebenen. Im Gegensatz zur Regierung in Windhoek beharren die Himba darauf, ihren Chief selbst zu wählen. Der Administrator in der Hauptstadt entscheidet über die Anerkennung oder Absetzung der Headmen.
Die Verbindung zum Volk stellen die Headmen her, die Beschwerden oder Vorschläge beim King vortragen. Eine ähnliche Aufgabe hat der Senior councilor. Diese Männer beraten den König, können ihn aber auch absetzen, wenn er sie nicht ausreichend über relevante Vorgänge informiert. Das Ideal ist der König, der nur ausnahmsweise in die Entscheidungsprozesse eingreift, es sei denn in Beratungen.

Lebenszyklen, äussere Anzeichen
Ein besonderes Merkmal ist das Fehlen der unteren vier Schneidezähne, die in jungen Jahren herausgebrochen werden. Mit einem speziellen Holzstück werden die Zähne ohne Narkose herausgeschlagen, wobei im Anschluss die Blätter des Mopane-Baumes zu Schmerzstillung und Desinfektion verwendet werden. Im Laufe des Lebens ändert sich die äussere Erscheinung sowohl der Männer als auch der Frauen mit Blick auf Körperbemalung, Schmuck und Bekleidung.

Schmuck
Ihre Bekleidung – sowohl die der Männer wie die der Frauen – beschränkt sich auf den ersten Blick auf knappe Lendenschurze aus Kalbsleder und Fell und gelegentlich selbst angefertigte Sandalen (aus Autoreifen). Viel grössere Bedeutung haben bei ihnen jedoch Haartracht und Schmuck. Man kann z.B. an der Beintracht erkennen, wie viele Kinder eine Himba-Frau hat. An den Hand- und Fussgelenken tragen einige der Frauen Messingringe. Auch Halsbänder werden vielfach getragen, die eine symbolische Bedeutung haben. Frauen mit weissen Halsbändern sind noch ohne Kinder, Mütter tragen ein braunes. Muscheln, die von Händlern gegen Fleisch oder Leder getauscht werden, tragen die Frauen ebenfalls. Sie werden an die Töchter vererbt.

Haartracht
Die Frisuren bezeugen den sozialen Stand eines Gemeinschaftsmitglieds. Mädchen tragen ihr Haar vor der Pubertät in langen, mit Perlenschnüren verzierten und ins Gesicht fallenden Fransen; zu zwei zur Stirn gerichteten Zöpfen hingegen heiratsfähige junge Frauen. In überschulterlangen, gedrehten und mit Ocker eingeriebenen Flechten aus dem Gesicht gekämmt und mit Fellhaube geschmückt, präsentieren sich verheiratete Frauen. Trauernde tragen das Haar ungekämmt und offen. Nach der ersten Menstruation dürfen die Mädchen, die nunmehr als Frauen gelten, eine Lammhaut auf dem Kopf tragen.
Die jungen Männer tragen einen mittigen, nach hinten gerichteten Zopf, die Seiten werden ähnlich wie bei einem Irokesenschnitt abrasiert. Verheiratete Männer tragen zumeist ein schwarzes Kopftuch, auf das sie nur bei grosser Trauer verzichten.
Dabei unterscheidet die Familien ein je eigener Stil.

Körperbemalung
Besonders auffällig ist die fettige Creme, mit der sich Männer wie Frauen einreiben. Sie verleiht ihnen nicht nur eine rote Hautfarbe, sondern schützt auch vor dem extrem heissen und trockenen Klima des Kaokolands und vor Stechmücken. Sie besteht aus Butterfett und Ockerfarbe, okra genannt. Der färbende Bestandteil im natürlichen roten Ocker ist das Eisenoxid, dazu kommt das aromatische Harz des Omuzumba-Strauches.

Hausbau
Die Häuser der Himba sind kegelförmig angelegt, und sie werden mit Palmblättern, Lehm und Dung gefertigt. Da die Himba mit ihrem Vieh regelmässig zwischen den Gehöften umherziehen, sind einige Häuser nur während bestimmter Perioden bewohnt. Das Baumaterial wird vor allem aus dem Mopane-Baum gewonnen.

Erbrecht
Während das Vieh an die Kinder der Schwester vererbt wird, erhalten die eigenen Kinder das Vieh des Onkels mütterlicherseits. Nur die „heilige Herde“, die geweihten Feuerstäbe und die Verantwortung für das heilige Feuer werden an den Sohn vererbt. Das Feuer darf nie verlöschen, da es die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten aufrechterhält.

Ausser Viehzucht (Rinder, Ziegen und Fettschwanzschafe) und ein wenig Mais- und Kürbisanbau beschäftigen sich einige Himba-Männer mit der Fertigung einfacher Andenken und Werkzeuge, die sie direkt an Besucher verkaufen.
Insgesamt scheinen die Himba eine Wende eingeleitet zu haben: Hegegemeinschaften bestimmen über das Vieh und auch über den Tourismus. Es gibt mobile Schulen, in denen die Kinder Englisch lernen. Ihre Kultur hat viele Bedrohungen (Dürrekatastrophen und den Namibischen Befreiungskampf) überstanden und sie wird sich an manchen Stellen verändern – aber sie hat wieder eine Überlebenschance.

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