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Die blaue Mauritius

24.6 – 5.7. 2016.

Freitag, 24. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Den ganzen Morgen räumen wir den Salon und das „Badezimmer“ aus, damit der Schreiner, der heute Nachmittag um 14h kommen will, Zugang zu den Schrauben hat. Um die Fussreling abzumontieren muss man die Schrauben vom Inneren des Schiffes aus lösen. Paul montiert im Bad kleine Schränke aus und ich leere die Schränklein oberhalb des Abwaschbeckens in der Küche. Mann, jetzt sieht die MABUHAY wirklich aus wie eine Baustelle!
Wir sind um 11h fertig und gehen in die Le Caudan-Shopping-Mall um EMTEL Telefonguthaben aufzuladen. Und weil es noch zu früh ist zum Mittagessen, findet der Skipper, wir könnten doch ins Museum gehen, und uns die blaue und orange Mauritius Briefmarken ansehen. Das ist eine gute Idee, befindet sich doch das Museum keine 100m von unserem Schiff entfernt. Da ist es ja auch klar, dass wir da hingehen müssen(Eintritt 225 Rupien /Person= 6.50 Sfr.). Und wir haben Glück: die beiden kostbaren Briefmarken werden pro Stunde 10 Minuten lang beleuchtet (weil Licht sie schädigt) und wir können die zwei Stückchen Papier in aller Ruhe anschauen. Es ist unglaublich, dass diese zwei Fetzchen Papier ein Vermögen wert sein sollen, nur weil der Graveur im Jahre 1847 einen kleinen Fehler gemacht hat.
Wir essen im Foodcourt Chicken, Pommes Frites und Salat und danach gibt es zum Dessert ein Frozen Yoghurt und für mich einen doppelten Espresso. Um 13h20 kommt schon der Schreiner Franky mit einem seiner Arbeiter und fängt sofort an zu arbeiten. Gegen 15h verlässt uns der Chef Franky und sein Angestellter Fanou arbeitet bis um 16h alleine (unterstützt von Paul) weiter. Um 16h kommt Franky mit einem Auto wieder und die abmontierte Fussreling und die Schienen werden aufgeladen. Franky teilt uns mit, dass die zwei sauschweren Holzbretter, die man uns als Teakholz in Gan (Malediven) mitgegeben hat, kein Teakholzsind. Franky erklärt uns, dass dieses Holz an der Sonne reisst und es wird gespalten, wenn wir da Schrauben (19 Stück pro Schiene) reindrehen. Oh Mist, also wurden wir wieder einmal übers Ohr gehauen! Da nützt auch alles positive Denken nichts!
Wir schenken Franky die zwei Bretter. Er verspricht uns, am Sonntag zwischen 8h30 und 9hkämen zwei seiner Angestellten um alles wieder zu montieren.
Gegen Abend regnet es leicht und Paul verklebt mit Abdeckband alle Löcher an der Fussreling auf beiden Seiten des Schiffes.

Die Geschichte der Blauen-Mauritius
Die Rote und Blaue Mauritius sind die ersten beiden Briefmarken aus der damaligen britischen Kolonie Mauritius. Ihre Geschichte beginnt im Jahre 1847. Das neue Postgesetz trat am 01. Januar 1847 in Kraft. Der Tarif für Inlandpost wurde festgelegt auf 1 Penny pro Brief, verschlossenem Päckchen, Prospekt, Zeitschrift und Standardpaket welche in Port Louis ausgeliefert werden sollten, sowie 2 Pence für jeden anderen Brief oder Paket, die im Inland zugestellt werden sollten.
Im Einklang mit dem neuen Postgesetz bestellten dann der damalige Gouverneur der britischen Kronkolonie Mauritius, William Maynard Gomm und seine Frau, Lady Gomm, 300 Stück der Briefmarken. Sie waren für die Einladungen zu einem Maskenball im Gouvernment House in Port Louis gedacht, den Lady Gomm am 30. September 1847 veranstalten wollte.
Joseph Osmond Barnard bekam den Auftrag, die Briefmarken mit dem Kopf der Königin herzustellen, obwohl er wenig Erfahrung im Gravieren von Portraits hatte. Barnard wurde 1816 in Portsmouth / England geboren. Er kam 1838 nach Mauritius, wo er ein Jahr später eine junge Holländerin heiratete. Eine Anzeige in der lokalen Zeitung Le Cernéen vom 09. März 1839 beschreibt Barnard als Kleinkunstmaler und Graveur.
Der Auftrag lautete jeweils 500 Stück der 1 Penny und 2 Pence Marken herzustellen, sowie die Briefmarken mit den Aufschriften »Penny« und »Post Paid« zu versehen, was 'die Post wurde bezahlt' heisst. Mr. Barnard merkte sich jedoch nicht genau den mündlichen Text des Auftrages und versah die Marken beim Stechen der Druckplatten mit der falschen Inschrift. Anstelle der richtigen Angabe »Post Paid«, versah er die Marken mit der Inschrift »Post Office« was 'Postamt' bedeutet.
Am 21. September anno 1847 wurden sie dem Governeur und Lady Gomm ausgeliefert, die am selben Tag noch ihre Einladungen zum Ball verschickten. Die orangerote ein Pennymarke und die tiefblaue zwei Pencemarke wurden ab dem 22. September 1847 zum Verkauf angeboten und waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Danach bekamen auch sie die Inschrift »Post Paid«.
Sieben dieser Einladungen zu dem Maskenball vom 30. September existieren heute noch und zwei Einladungen tragen sogar noch den Poststempel vom 21. September 1847. Mauritius war damals die erste Britische Kolonie und das vierte Land der Welt (zusammen mit den USA), die eigene Briefmarken herausbrachten.
Als der Irrtum in Sammlerkreisen bemerkt wurde, begann die Suche nach diesen Briefmarken. Heute sind noch 26 Marken vorhanden. Von der orangen-roten Mauritius sind noch 14 Stück bekannt. Von ihrer Schwester, der blauen 2 Penny Marke gibt es noch 12 Stück, von denen 6 postfrisch und 6 gestempelt sind. Ihre Preise gehen in die Millionen und sie halten sich vorwiegend in den dunklen Kammern von Safes auf.

Die Besitzer der vier ungebrauchten Blaue-Mauritius-Marken sind die folgenden:
Eine Marke befindet sich im Privatbesitz von Queen Elisabeth II.
Eine Marke befindet sich im Museum voor Communicatie in Den Haag.
Eine Marke befindet sich in der British Library in London.
Die vierte Marke befindet sich zusammen mit einer ungestempelten Roten Mauritius seit 1994 im Blue Penny Museum in Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius. Neben den Original-Marken werden dort auch zwei Kopien der Roten und Blauen Mauritius ausgestellt. Um die Qualität der Originale zu erhalten, werden für den überwiegenden Teil der Öffnungszeiten nur die Kopien angeleuchtet. Die gezeigten Kopien sind die 1912 erstellten Neudrucke von der Originalplatte in vertauschten Farben (1 Penny blau und 2 Pence rot).

Die Besitzer der zwei ungebrauchten Rote-Mauritius-Marken sind die folgenden:
Eine Marke ist seit 1995 Privatbesitz eines Westeuropäers.
Eine Marke ist im Besitz des Blue Penny Museums in Mauritius.

Bis heute gibt es kein anderes Postwertzeichen, dessen Popularität nur annähernd die der Blauen Mauritius erreicht hat. Viele denken, wenn sie das Wort „Mauritius“ hören, nicht als Erstes an die namensgebende Insel, sondern an die Briefmarken. Es ist vorwiegend Philatelisten bekannt, dass es neben der Blauen auch die beinahe ebenso wertvolle Rote Mauritius gibt.

Der Bordeaux-Brief
Der Brief ist der wertvollste Brief aller Zeiten. Seinen Wert verdankt der Brief nicht nur der einzigen bekannten Kombination der Blauen-Mauritius (1 Penny) und Roten-Mauritius (2 Pence) auf einem kompletten, gut erhaltenen Briefumschlag, sondern auch seiner Stempelvielfalt, anhand derer man den Weg dieses Briefes im Jahre 1847 zurückverfolgen kann.
Verschickt wurde der Brief am 04. Oktober 1847 in der Hauptstadt von Mauritius, Port Louis.
Jede Etappe des Briefes ist durch einen Stempel dokumentiert. Fünf Stempel auf der Rückseite des Briefes dokumentieren seinen langen Reiseweg.
Nachdem der Brief 55 Jahre unbeachtet im Archiv eines Weinhändlers in Bordeaux lag, fand ihn 1902 ein französischer Schuljunge und verkaufte ihn 1903 für 1600 Pfund.
Der Brief wechselte mehrfach den Besitzer. Den damals höchsten Preis für ein philatelistisches Stück überhaupt erzielte 1993 der Bordeaux-Brief mit 6,125 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet etwa 5,1 Millionen Euro, Stand 2012).

Etwa zur folgenden Jahrhundertwende (1900) konnten Briefmarkenhistoriker den wahrenSachverhalt ausmachen: der „Fehler“ auf den kostbaren Briefmarken war gar kein „Fehler“. Der britische Graveur und Maler Joseph Osmond Barnard war fest überzeugt, dass auf der Marke "Post Office" zu stehen habe. Ein Umstand, der damals kein Aufheben machte, der mit der zweiten Serie ein Jahr später korrigiert wurde und anschliessend in Vergessenheit geriet, bis etwa 20 Jahre darauf die Sammler genau hinsahen und – Fehldruck oder nicht – fantastische Preise dafür bezahlten.

Samstag, 25. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Nachts war bis um 01h „Musik“ (bumm, bumm, bumm!) von einem benachbarten Hotel zu hören.
Weil wir heute keinen Schreiner, Küchenbauer, Schneider, Tourguide oder sonst jemanden erwarten, machen wir uns um 10h auf den Weg zur Pferderennbahn. Jawohl, heute gehen wir an ein Pferderennen, wir die noch nie im ganzen Leben an einem Pferderennen waren. Wir laufen durch die Stadt bis zum Champ de Mars, wo wir gegen 11h eintreffen. Weil die Rennen aber erst um 12h30 anfangen (das wussten wir nicht), essen wir ein Hühnersandwich an einem Fressstand, von denen es Hunderte hat. Wir staunen über die vielen Wettbüros, die von den Einheimischen rege benutzt werden. Mann, ist hier ein Betrieb! Wir lösen ein Eintrittsticket für Paul (175 Rupien, etwa 5 SFr.). Frauen dürfen gratis rein, endlich mal ein Vorteil für Frauen! Wir setzen uns in eine gedeckte Tribüne und schauen den Vorbereitungen zu. Es kommen immer mehr Leute und um Punkt 12h30 geht es endlich mit dem ersten von acht Rennen los. Die etwa 10 Pferde laufen wie der Teufel eine Runde und schon ist das Rennen vorbei. Wir sind entsetzt wie einige der Jockeys mit der Peitsche auf die Pferde einhauen. Nach jedem Rennen gibt es einen längeren Unterbruch, bis die Pferde und die Rasenbahn bereit sind. Wir schauen uns vier von acht Rennen an und verlassen dann die Rennbahn. Uns haben eigentlich weniger die Rennen selber imponiert, sondern mehr das Geschrei, Gejohle und Gejubel der Leute, wenn ihr Favorit in die Nähe des Zieles kommt. Wahnsinn!
Nun kraxeln wir auf die Anhöhe über der Stadt und schauen uns die Zitadelle Fort Adélaide an. Der Eintritt ist frei. Ein (japanisches oder chinesisches???) Brautpaar lässt sich in allen unmöglichen Positionen fotografieren, aber sonst liegt die Festung ziemlich verlassen da. Von hier oben hat man einen umwerfenden Blick auf die grosse Stadt Port Louis. Weil es immer wieder, schon den ganzen Tag, leichten Nieselregen gibt, sehen wir einen fantastischen Regenbogen. Auf dem Rückweg zum Hafen laufen wir durch die Markthalle mit Gemüse und Früchten und kaufen ein paar Sachen ein. Die Waren sind hier wunderbar und liebevoll aufgestapelt, richtige Hingucker. Um 16h sind wir zurück auf unserem Schiff. Heute ist in der Le Caudan Waterfront „ la fête de la musique“ angesagt, aber wir empfinden die überlauten Musikbands eher als Lärm, wir sind scheinbar zu alt dafür! Es regnet immer wieder.

Sonntag, 26. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Wir stehen extrafrüh auf, aber es sind keine Schreiner in Sicht, weit und breit nicht! Im Hinterkopf hatten wir beide so etwas in der Art erwartet. Also machen wir uns gegen 11h auf den Weg zum Busbahnhof. Paul möchte wieder einmal Bus fahren gehen. Wir nehmen einen Bus nach Grand Baie, im Norden der Insel. Dort gibt es eine grosse Bucht, wo man ankern könnte und die wollen wir uns anschauen. Die Fahrt dauert etwa 50 Minuten und führt durch nicht wirklich schöne Ortschaften. Als wir in Grand Baie ankommen ist es ungefähr 13h und wir möchten etwas essen. Aber weil Sonntag ist, sind die meisten Restaurants geschlossen. Endlich, nach langem Suchen finden wir das Restaurant Sunset, direkt an der Bucht, die offen hat. Wir essen Pizza und Lasagne.
Danach laufen wir dem Strand entlang zum Grand Baie Yacht Club und möchten dort eine Glacé essen und einen Kaffee trinken. Der Kellner weist uns weg, weil wir nicht Mitglieder des Yachtclubs sind. Wir kehren zur Hauptstrasse zurück und warten sehr lange auf einen Bus der uns zurück nach Port Louis führt. Um 17h sind wir zu Hause und komplett k.o.
Abends leichter Nieselregen und nachts Regen.

Montag, 27. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Wir warten…!!! Die Schreiner kommen nicht. Die Firma, die uns eine neue Arbeitsplatte in der Küche machen wollte, telefoniert ab. Angeblich haben sie nicht das passende Material. Um 11h kommt endlich Franky und teilt uns mit, dass er uns um 13h abholt und wir mit ihm zum Holzhändler müssen, um Teakholz zu kaufen. Und tatsächlich, pünktlich kommt er und wir fahren zu einem grossen Holzgeschäft. Dort wählt Franky sehr sorgfältig das Teakholz aus, das er für unsere beiden Fussrelinge gebrauchen will. Das dauert, weil er lang mit keinem Stück zufrieden ist. Endlich hat er eines gefunden, das keine Löcher und Risse aufweist und das wählt er endgültig aus. Wir müssen zur Kasse und bezahlen. Da wir einen ganzen Riesenbalken nehmen müssen und nicht einfach zwei Bretter, machen wir bei der Rechnung fast einen Kopfstand. Der Balken kommt aus Myanmar und kostet uns 16'181,46 Rupien (462 Sfr.)! Jetzt werden daraus drei Bretter gesägt und morgen kann Franky das Material in der Firma abholen. Was wir mit dem ganzen Rest des Holzes anfangen werden ist uns noch schleierhaft. Franky verspricht uns, am nächsten Samstag zu kommen und die Arbeit zu erledigen. Nach 1½ Stunden sind wir wieder auf der MABUHAY.
Wir rufen Bertrand an, das ist ein Vertreter der Firma Benéteau, und fragen ihn, ob er jemanden kennt, der Fensterabdeckungen näht und jemanden, der Küchenabdeckungen macht. Er bringt uns schon am Nachmittag die entprechenden Leute, die Mass nehmen. Wir sind gespannt. Ich finde das alles wahnsinnig ermüdend!

Dienstag, 28. Juni2016: Mauritius, Port Louis
Wir warten! Um 9h30 sollte einer für die Epoxyarbeiten kommen, um am weissen Deck kleinere Schäden auszubessern. Ich rufe an und gegen 11h kommt Garry, ein Südafrikaner der ganz begeistert ist von unserer MABUHAY. Er fotografiert alle Stellen die wir repariert haben möchten und am Nachmittag bekommen wir einen Anruf, dass die Firma KEINE ZEIT hat, diese Arbeit zu übernehmen. Auch gut, ich habe nämlich inzwischen den Überblick verloren…..
Wir machen uns auf den Weg zum Markt und schauen uns heute die Halle mit den toten Hühnern und den toten Rindern, Ziegen und Schafen an. Ich hatte es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt. In der Halle mit Gemüse und Früchten kaufen wir Früchte ein. Zum Mittagessen gibt es irgendwo in der Stadt ein Sandwich. Wir suchen und finden neue Lager für den Windgenerator, den Paul heute morgen auseinandergenommen hat. Gegen 14 h sind wir zurück auf dem Schiff und da sind zwei Arbeiter von Franky, die das Teak-Holz anpassen. Montiert wird es aber erst am Samstag. Nach einer Stunde sind die beiden stillschweigend verschwunden. Paul baut den Windgenerator mit den neuen Lagern wieder zusammen und siehe da, er funktioniert auf Anhieb wieder super.
Um 15h gehen wir zusammen ins Marina Büro um die Marinagebühren zu bezahlen. Ab 1.Juli steigen die Hafengebühren von 350 Rupien auf 400 Rupien pro Tag. Wir sind am 17.Juni angekommen und haben einen Vertrag von 20 Tagen zum alten Preis. Aber jetzt sind sechs (6) gewichtige (vom Umfang her) Männer in dem Büro und alle versuchen krampfhaft auszurechnen wieviel und bis wann wir bezahlen müssen. Schlussendlich müssen wir bis zum 30.Juni 350Rupien bezahlen und ab dem 1.Juli 400 Rupien, Vertrag hin oder her. Oh Mist, hier ist alles so kompliziert…!
Zum Abendessen kochen wir die letzten gedörrten Bohnen mit ganz vielen Späckwürfeli (weil wir kein richtiges Stück Späck haben). Dazu Salzkartoffeln. Mmm… fein!

Mittwoch, 29. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Und wir warten weiter! Um 9h sollte einer kommen, der die Stoffabdeckungen für 5 Luken näht. Er kommt gegen 11h und dann müssen wirihm sagen, wie die Teile genäht werden müssen. Oh jeee, ob das gut kommt? Jedesmal, wenn ich mit den Einheimischen hier Französisch spreche, habe ich meine liebe Mühe damit, ihre Antworten zu verstehen. Sie fallen immer sofort in ihr Creolisch zurück und ich verstehe immer nur Bahnhof.
Um 14h sollten zwei Männer kommen, um die Küchenabdeckung auszumessen. Um 15h ruft Bertrand an, dass die Messieurs erst morgen um 9h kommen werden. Und wir warten weiter! Aber vorher laufen wir noch zum Supermarkt um einzukaufen.

Donnerstag, 30. Juni 2016: Mauritius, Port Louis
Ein Wahnsinn! Pünktlich um 9h kommen die zwei Herren Steven und Didier und begeben sich in unsere Küche um ein „Schnittmuster“ für die neue Küchenabdeckung zu erstellen. Das dauert 2¼
Stunden und gibt uns Hoffnung, dass die Arbeit dann auch gut erledigt wird. Und wir warten weiter. Diesmal wieder auf einen anderen Monsieur, der mit Epoxy umgehen kann. Man hat uns gesagt, er komme vielleicht heute noch, sonst halt morgen. Wir sitzen auf der MABUHAY und warten. Aber der Typ, er heisst Desiré, kommt nicht. Es ist verrückt, aber das Warten stresst uns. Am Abend sind wir beide so gefrustet, dass wir um die Ecke ins Restaurant „Sunset“ gehen. Bis 19h gibt es „Happy Hour“, das heisst zwei Bier bestellen und nur eines bezahlen und ab 19h gilt das gleiche für Pizza. Wir bestellen zwei Pizzas und bezahlen nur eine.

Freitag, 1.Juli 2016: Mauritius, Port Louis
Und das grosse Warten geht weiter! Der Desiré-Typ kommt nicht, wir versuchen ihn telefonisch zu erreichen, aber vergebens, er nimmt nicht ab. In unserer Verzweiflung fragen wir unseren Nachbarn,
den Inder Sunil, ob er jemanden kennt, der mit Epoxy arbeitet. Ja klar, kennt er jemanden. Er ruft sofort irgendwo an und teilt uns mit, dass am Nachmittag einer komme. Hier ist es üblich, dass jeder einen Freund hat, der einen Freund hat, der jemanden kennt…..
Wir warten den ganzen Tag und wagen uns keinen Schritt vom Schiff weg, kein Epoxy-Mann kommt. Um 16h kommt Fanou, einer der Arbeiter von Schreiner Franky und bringt uns die alten Hölzer der Fussreling und die Schienen die darauf montiert waren zurück. Die Schienen sind noch genau so schmutzig und oxidiert, wie er sie mitgenommen hat. Paul flucht erst mal eine Runde, und diesmal zu Recht. Nur bin leiderwieder ichder Blitzableiter, ist ja sonst keiner da! Wir sitzen seit einer Woche tatenlos hier auf dem Schiff herum und warten. Paul hätte X-Mal Zeit gehabt, die 38 Schrauben aus den beiden Schienen zu entfernen und die Schienen so wie die Schrauben zu putzen. Morgen will Fanou das neue Holz und die Schienen darauf montieren. Paul macht sich sofort an die Arbeit, während zwei Stunden arbeitet er ununterbrochen, teilweise mit meiner Unterstützung, um die festgehockten, oxydierten Schrauben zu lösen. Über Nacht weichen wir die Schrauben mit Öl ein.

Samstag, 2. Juli 2016: Mauritius, Port Louis
Wir stehen um 7h30 auf. Nach dem Frühstück machen wir uns sofort daran, die festgehockten Schrauben aus den Schienen zu lösen. Mit dem Hammer und Gewalt schaffen wir das auch. Fanou hat versprochen, um 8h hier zu sein. Er kommt um 9h10. Gegen 9h50 beginnt er mit der Arbeit. Paul hat festgestellt, dass die meisten Schrauben krumm sind oder zerdepperte Gewinde haben. Wir müssen 25 Stück von den grossen, 10 cm langen Schrauben und ein paar kleinere ersetzen. Fanou hat keine neuen Schrauben dabei. Paul fährt mit Rashid und seinem Taxi zum Schiffzubehörladen, um neue Schrauben zu kaufen. Die haben aber keine solche Schrauben, erst am Montag können wir sie abholen. Fanou arbeitet unterdessen an der Fussreling, und was er macht sieht sehr gut aus. Allerdings hatten wir erwartet, dass die Arbeit heute noch abgeschlossen würde, aber ohne die richtigen Schrauben wird das wieder nichts, obwohl Paul hilft wo er kann. Seit 10 Tagen sieht es in unserem Schiff saumässig aus. Der Salon halb ausgeräumt, die Schränke im Salon, in der Küche und im Bad leer geräumt und zum Teil sogar ganz entfernt. Die Waschmaschine steht mitten im Raum, damit man von innen an die Schrauben rankommt. Nichts ist mehr an seinem gewohnten Platz und es ist überhaupt nicht mehr lustig hier drin zu wohnen.
Fanou arbeitet bis um16 h, dann hat auch er seinen wohlverdienten Feierabend. Aber vorher hat er noch mit der Schleifmaschine die beiden Holzleisten abgeschliffen und jetzt sieht die MABUHAY aus wie ein Sägewerk. Innen und aussen überall feiner Staub. Wir spritzen das ganze Schiff (nein, nur aussen!) mit dem Schlauch, ab um es wieder einigermassen bewohnbar zu machen. Nach dem Abendessen, gehen wir in zwei Minuten hinter das Hotel Labourdonnais und haben Glück. Auf dem Platz dort tanzt eine Gruppe aus Rodrigues eine Stunde lang Sega-Tänze. Wir sind nun schon 1½ Monate in Mauritius und Rodrigues und haben noch keinen einzigen Sega-Tanz gesehen. Paul findet zwar, die Tänze seien immer gleich, aber ich bin begeistert. Die Frauen schwingen ihre bunten Stufenröcke und ihre Hintern und die Einheimischen singen die Lieder und machen bei den Tänzen voll mit. Schön, aber für mich leider viel zu kurz..

Segaentstand im 18. Jahrhundert auf den Inseln im westlichen Indischen Ozean, als Vermischung von europäischer und afrikanischer Kultur. Traditionelle Instrumente wie die Rassel Maravanne, Handtrommel Moutia, der Triangel und die Fidel Bobre. Ursprünglich handelte es sich um improvisierte Musik, die mit starken, emotionalen Elementen das Leiden einer versklavten Bevölkerung ausdrücken soll. Sie wurde auch als Trauermusik und für die traditionelle Teufelsaustreibung verwendet. Sega wird meist als typisch mauritisch angesehen.
Obwohl es hauptsächlich réunionesische und mauritische Musik ist, ist die Sega-Musik nun auch auf den Seychellen, den Komoren, Mayotte, der Insel Rodrigues und Teilen der Küste von Madagaskar verbreitet.

Sonntag, 3. Juli 2016: Mauritius, Port Louis
Heute ist es wieder mal an der Zeit Bus fahren zu gehen. Um 10h machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof, diesmal aber zu dem, wo die Busse Richtung Süden abfahren. Wir steigen in den Bus nach Flic en Flac, einem Badeort an der Westküste der Insel. Nach ca. 50 Minuten Fahrt steigen wir dort aus. Wir machen einen sehr langen Strandspaziergang und essen danach einen Teller voll Mine Frites (Nudeln). Mmmm, sehr gut! Wir laufen weiter, bis wir durch eine Mauer aufgehalten werden. Weiter südlich sind die Strände „privat“, d.h. sie gehören zu den Hotels und sind durch Mauern abgeschirmt. Wir nehmen den Bus zurück nach Port Louis und sind gegen 16h wieder in der Marina. Schön war's, auch wenn es am Schluss leicht zu regnen anfing, aber da waren wir ja sowieso im Bus.

Montag, 4. Juli 2016: Mauritius, Port Louis
Um 10h machen wir uns auf den Weg, die 25 grossen Schrauben zu holen, die Paul am Samstag bestellt hat. Wir fragen einen Taxifahrer wie viel hin- und zurück kostet. 800 Rupien (23 Sfr.) teilt er uns mit. Wir sagen nein Danke und laufen davon. Das Taxi fährt uns nach und jetzt kostet die Fahrt 500 Rupien (14.30 Sfr.) Wir sagen nochmals Danke und laufen zum Busbahnhof. Für 84 Rupien (2.40 Sfr.) fahren wir zum Laden und zurück. Im Laden teilt man uns mit, die Schrauben seien nicht da, der Verkäufer mit dem Paul am Samstag gesprochen habe, sei krank. Wir sollen morgen wieder kommen. Aber der Schreiner kommt heute um 13h und braucht diese Schrauben! Der Verkäufer telefoniert mit dem Kranken und staucht ihn, so wie es tönt, zünftig zusammen. Jetzt sagt man uns, wir sollen in einer halben Stunde wieder kommen. O.K., damit können wir leben. Wir laufen im Quartier herum, trinken irgendwo eine Orangina und können nach einer guten Stunde die Schrauben in Empfang nehmen. Uff!!! Um 13h sollte Fanou kommen, er kommt um 14h20! Und auch heute ist er wieder alleine. Paul hilft wo und wie er kann und auch ich werde eingespannt. Fanou montiert die Schiene und die Schrauben von oben, dann geht er nach unten und bringt von hier die Unterlagsscheiben und die Muttern an. Paul zieht sie oben mit der Ratsche an. Ich reiche Fanou das Material an, damit er nicht wegen jeder Unterlagsscheibe und Mutter die er braucht, von der Arbeit weg muss. Um 16h ist Feierabend und es ist erst eine Seite gemacht. Fanou wollte heute fertig werden, So muss er morgen Nachmittag wieder kommen um die zweite Seite zu erledigen. Ich fange sofort an zu putzen und die Schränke wieder einzuräumen, wo die Arbeit fertig ist. Am Mittwoch wollen wir mit Robin auf die 4-Tagestour gehen.

Dienstag, 5. Juli 2016: Mauritius, Port Louis
Fanou kommt statt um 13h um 14h15 und das erst, nachdem ihn Paul auf dem anderen Schiff geholt hat. Wie schon gestern arbeiten wir mit ihm zusammen. Um 16h kommt Franky und hilft noch ein wenig mit. Um 17h ist fast alles fertig und wir müssen bezahlen, 9000 Rupien (257 Sfr.). Fanou schenken wir ein grosses Schweizer Taschenmesser, ein Feuerzeug und eine Kappe. Er freut sich und strahlt wie ein Maikäfer! Wir finden, er habe gut gearbeitet, wenn er denn endlich mal da war. Wir fangen sofort an zu putzen, Schränkli einbauen, Waschmaschine fixieren wo sie hingehört usw. Morgen geht es auf die 4-Tagestour, auf die wir uns sehr freuen. Wenn wir am Samstag wieder zurück kommen, gibt es noch mehr zu putzen und wieder einzuräumen. Aber im Moment sind wir nur froh, dass wir schonso weit gekommen sind….

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