Huahine & Bora Bora
Von Huahine nach Bora Bora
20.08. - 8.09.2011
Samstag, 20.August 2011: Moorea - Huahine
Weil die Windprognosen für die nächsten Tage eine totale Flaute voraussagen, werden wir heute schon zur Insel Huahine losfahren. Sonst müssen wir zu lange warten bis es wieder Wind gibt, und das wollen wir nicht. Wir müssen weiter.
Um 15h45 fahren wir los. Kaum sind wir ausserhalb des Riffes, setzen wir die Segel. Beim Ausrollen des Grosssegels, stellen wir fest, dass eine Naht etwa 15 cm aufgerissen ist. Wir rollen das Segel bis zu der Stelle wieder ein, damit der Schaden nicht noch grösser wird. So ein Mist, ausgerechnet jetzt, wo es sehr wenig Wind hat, können wir nicht das ganze Grossegel setzen. Aber das würde auch nicht sehr viel weiter helfen. Mit Wind von 4 bis 8 Knoten kommen wir nicht wirklich vorwärts. Nach zwei Stunden segeln motoren wir bis um 23h. Nach ziemlichem Herumgedümple wird um 24h der Motor wieder angeworfen.
Der halbe, auf dem Rücken liegende Mond lässt sich erst gegen 24h blicken. Dafür ist der funkelnde Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens umso prachtvoller.
Sonntag, 21.August 2011: Moorea - Insel Huahine, Motu Murimahora, 82 sm
Gegen Morgen werden nochmals etwa 2 Stunden dümpelnd verbracht. Die Einfahrt in den Pass ist sehr einfach und um 11h15 lassen wir den Anker in der Lagune hinter dem Motu (Riff-Insel) Murimahora in glasklares, unverschämt türkisblaues Wasser fallen. Diese Lagune befindet sich auf der Ostseite der Insel Huahine Iti, dem kleineren Teil der zweigeteilten Insel Huahine. Es sind zwei Schiffe hier. Die Österreicher „Molimentum“, die wir nicht kennen und die Schweizer „Andori“. Andy kommt uns mit dem Dinghy entgegen um uns auf die untiefen Stellen aufmerksam zu machen. Nach dem Ankern gibt es auf der MABUHAY einen Anker-Empfangs-Trunk.
Den Nachmittag verbringen wir mit ein wenig Schlaf nachholen und lesen. Es ist traumhaft schön hier.
Der Legende nach durchtrennte der Gott Hiro einst mit seinem Auslegerkanu die Insel Huahine, die auch der „Garten Eden“ genannt wird. Huahine liegt rund 175km nordwestlich von Tahiti. Beide Inselteile, die zusammen eine Landfläche von 74 km haben, werden von einem schützenden Riffgürtel umgeben. Mehrere Passagen ermöglichen Schiffen die Durchfahrt. Huahine Nui und Huahine Iti sind mit einer Steinbrücke verbunden. Die Gesamtbevölkerung wird mit ca. 5760 angegeben. Administratives Zentrum ist FARE, auf dem nördlichen Huahine Nui.
Montag, 22.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Heute fängt in ganz Französisch Polynesien die Schule wieder an. Deshalb hatten letzte Woche sehr viele Mütter mit ihren Kindern im Carrefour Einkaufswagen mit Bergen von Schulheften und Schreibzeug vollgeladen.
Schon beim Frühstück sehen wir in dem unheimlich blauen Wasser eine Schildkröte und einen Adlerrochen. Jahhh, wir haben nun endlich die lang erwarteten Südseegefühle....
Um 9h45 kommt Andy und hilft uns, das Grosssegel herunter zu nehmen. Dazu müssen Paul und Andy eine Schraube aufbohren, die total korrodiert ist. Es hat keinen Wind. Wir stellen fest, dass noch an einer anderen Stelle die Naht aufgegangen ist. Wir finden das einfach nicht normal. Das Segel ist 20 Monate alt und von North-Sails, also kein alter oder billiger Fetzen!!! Paul und ich nähen von Hand, mit einer dicken Nadel und gewachstem Faden die zwei Stellen, wo die Naht aufgegangen ist. Jetzt fädeln die Männer das Segel wieder ein und ich muss an der Winsch drehen, bis das Segel wieder zuoberst ist. Danach gibt es für die Männer ein kühles Bier. Paul und ich sind uns nicht sicher, ob wir alle Nähte des Segels bei einem Segelmacher nachnähen lassen sollen, oder ob die Nähte bis Neuseeland halten.
Am Nachmittag treibt plötzlich ein altes Surfbrett an der MABUHAY vorbei. Paul springt ins Dinghy und holt es. Kurze Zeit später kommt ein junger Bursche mit einem Boot vorbei. Wir rufen ihn und geben ihm das Brett zurück. So wie es aussieht, weiss er wem es gehört.
Um 17h sind wir bei der „Andori“ zur Happy Hour eingeladen.
Paul hat ein geschwollenes linkes Knie und Schmerzen darin.
Dienstag, 23.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Die „Molimentum“ verlässt um 8h30 den Ankerplatz. Somit ist die Lagune jetzt fest in Schweizerhand! Punkt 9h holen wir mit unserem Dinghy Doris und Andy ab und fahren zum Dörfchen Tefarerii. Hier lassen wir unser Dinghy liegen und laufen auf den 485m hohen Mont Puhueri. Wir sind kaum richtig losmarschiert, fängt es an zu regnen. Und diesmal hört es nicht schon nach etwa 5 Minuten auf, nein, es regnet fast eine ganze Stunde lang und wir sind sofort bis auf die Haut durchnässt. Aber wir geben nicht auf und laufen einfach unbeirrt auf dem Waldweg durch den Kiefernwald weiter. Das letzte Stück ist enorm steil, und eigentlich nur noch ein ganz schmaler Pfad. Wir kommen an wunderschönen kleinen violetten Orchideen vorbei und freuen uns gewaltig, um 11h endlich zuoberst auf dem Gipfel zu stehen. Die Aussicht auf die Riffe und Lagunen ist herrlich. Sie wäre noch viel schöner, wenn das Wetter besser wäre. Den Rückweg legen wir mehr stolpernd und rutschend zurück, als laufend. Wir sehen alle vier aus wie Erdschweine! Wieder am Meer,waschen wir uns erst einmal gründlich die Beine, Füsse und Schuhe. Um 13h15 sind wir alle wieder wohlbehalten, aber hungrig auf unseren Schiffen. Nach einer Lesepause, so gegen 15h, kommen 3 Männer vom Französischen Zoll per Schlauchboot zu uns an Bord. Sie sind sehr freundlich, kontrollieren aber, was wir bei unserer Einklarierung in Hiva Oa, auf den Marquesas, an Wein und Bier zum deklarieren angegeben haben. Wir haben das Gefühl, sie machen das zum ersten Mal!!! Einer weiss nicht wie die Bucht heisst, wo wir gerade sind und wie man Huahine schreibt!!! Sie sagen uns, wir dürften 2 Jahre in Französisch Polynesien bleiben, wir wissen aber ganz genau, dass dies für Schweizer nicht gilt. Aber egal, sie sind nett, lehnen ein Bier aus Panama ab und gehen nach ca. 30 Minuten weiter zur „Andori“.
Und bei der „Andori“ gibt es Probleme. Die Zöllner finden als erstes in der Küche ein Gläschen mit weissem Pulver! Es enthält Borsäure gegen Kakerlaken. Die Zöllner sehen es aber als Kokain an und durchsuchen nun das ganze Schiff! Jedes Schränkchen, jedes Schapp und jedes noch so kleine Stauräumchen wird durchsucht und alles rausgerissen. Um 16h50 muss Andy mit den drei Zöllnern im Schlauchboot nach Fare, in den Hauptort, zum grossen Zollschiff. Dort wird viel Blablabla veranstaltet und ein Schnelltest von dem weissen Pulver gemacht. Es stellt sich heraus, dass es doch kein Kokain ist. Um 21h20, im Stockdunkeln, wird Andy per Schlauchboot zurückgebracht.
Es regnet immer wieder leicht.
Wir machen Brot, mit der Brotmischung von Carrefour Tahiti. Der Teig macht keinen Wank und will nicht aufgehen. Wir geben die Hoffnung nicht auf und backen ihn trotzdem.
Mittwoch, 24.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Gegen 9h kommen zwei Zollmänner im Schlauchboot und bringen Andy die Pässe und die Schiffspapiere zurück. Die Sache hat sich erledigt!
Paul hat Geburtstag. Und zur Feier des Tages bekommen die wenigen Fische, die es hier in diesem glasklaren Wasser hat, ein ganzes Kilo Brot zum Fressen. Der Teig, den wir gestern gebacken haben, hat sich in zwei 500g schwere Backsteine verwandelt, die total ungeniessbar sind. Wir backen neues Brot (keine Backmischung), das diesmal prima gelingt.
Wir haben beide einen zünftigen Muskelkater in den Beinen und Paul ein geschwollenes Knie, von unserer gestrigen Bergbesteigung!
Und an diesem besonderen Tag meint mein Skipper, er müsse sein Badetuch nach dem Baden NICHT mit Wäscheklammern befestigen. Er legt es einfach über die Reling und irgendwann ist es auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Wir suchen es zwar, finden es aber nicht. Dies ist schon das zweite Badetuch, das er versenkt. Eines liegt schon in Aruba auf dem Meeresgrund.
Am Nachmittag machen wir einen kurzen Dinghyausflug zum Motu (Riffinsel) und dort spazieren wir ein wenig herum. Auf diesem Motu hat es einige sehr schöne Ferienhäuser aber auch ein paar Häuser, die ständig bewohnt sind. Es hat Kokos- und Noniplantagen.
Gegen 17h kommt Wind auf. Um 18h kommen Doris und Andy zu uns zum Abendessen.
Der Wind wird immer heftiger und bläst nun mit 27 Knoten. Kurz nach 21h machen sich unsere Gäste auf den Heimweg, ca. 20m per Dinghy bis zu ihrem Schiff. In unserer Lagune, die sonst spiegelglatt ist, haben sich ganz schön Wellen aufgebaut. Andy hat mit seinem 2 PS Motörli ziemliche Mühe gegen die Wellen anzukommen und die beiden werden sofort pitschnass. Paul leuchtet den ihnen mit unserem 50'000- Kerzen-Scheinwerfer, bis sie gut bei ihrem Schiff angekommen sind.
Donnerstag, 25.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Die ganze Nacht hat es geblasen wie verrückt, bis zu 35 Knoten. Aber unser Anker hält gut und wir liegen hier sehr ruhig und sicher. Eigentlich wollten wir heute weiter nach Raiatea segeln, aber bei den Bedingungen bleiben wir lieber noch hier in dieser geschützten Lagune.
Wir haben heute einen noch viel grösseren Muskelkater als gestern!
Den ganzen Tag bläst ein strammer Wind und es ist abwechselnd bewölkt und sonnig.
Wir lesen, lesen, lesen.
Freitag, 26.August 2011: Insel Huahine, Motu Murimahora,
Der ganze Tag ist grau in grau und es regnet immer wieder, zum Teil ziemlich heftig.
Auch der Wind ist immer noch gewaltig. Wir bleiben hier in dieser sehr gut geschützten Lagune.
Wir haben immer noch beide Muskelkater in den Waden. Paul ist dazu vom Knie bis zum Knöchel geschwollen. Er lässt sich von mir zwar ein bisschen Salbe auf's Knie schmieren, will aber jaaa KEINE Pillen schlucken!
Um 17h (Ortszeit) erfahren wir am Funk von Günther in Panama, dass New York von einem Wirbelsturm bedroht wird und dass irgendwo eine Rakete abgestürzt sein soll. Wir wissen sonst gar nichts von dem, was draussen in der Welt so passiert.
Wir lesen, lesen, lesen.
Samstag, 27.August 2011:
Paul's Bein ist heute vom Knie bis zum Fuss noch viel dicker geschwollen als gestern. Heute ist er endlich bereit, entzündungs- und schmerzhemmende Pillen zu nehmen. Na also,geht doch!
Es ist meist sonnig und eigentlich wollten wir heute mit Doris und Andy per Autostopp nach Fare fahren. Fare ist der Hauptort der Insel Huahine und liegt auf der Insel Huahine Nui. Unsere Lagune gleicht heute nicht mehr einem stillen See, sondern einem fliessenden Fluss. Draussen im offenen Meer hat es so viel Wind und grosse Wellen, dass die Wellen über das Riff in die Lagune schlagen. In der Lagune hat es sehr hohes Wasser, etwa 50cm mehr als normal, und eine starke Strömung. Die Häuser der Einheimischen auf dem Motu stehen teilweise schon fast im Wasser. Ausserdem bringt die Strömung jede Menge Schwemmgut mit. Kokosnüsse, Palmwedel, Aeste, Pneus und eine ganze Styroporkiste. Wir könnten zwar mit unseren Dinghy rüber fahren zur Hauptstrasse, aber ob wir dann gegenan wieder zu unseren Schiffen zurück kommen ist fraglich. Macht nichts, wir bleiben an Bord. Das ist sowieso besser für Paul's Bein.
Wir lesen, lesen, lesen.
Wir haben zwei grosse „Schiffshalter“ unter dem Schiff.
Sonntag, 28.August 2011:
Am Funk erfahren wir, dass gestern von Tahiti aus, für alle Freizeitkapitäne ein Auslaufverbot erlassen wurde. Wir hatten das nicht gewusst, können wir doch hier kein Radio empfangen und hören den Funk-Kanal 16 nur ganz abgehackt.
Es ist wunderschönes Wetter. Fast kein Wind mehr und nur noch wenig Strömung. Paul's Ben geht es ein wenig besser und wir wollen es wagen, nach Fare zu gehen. Punkt 9h30 holen wir Doris und Andy mit unserem Dinghy ab und fahren an Land. Wir versuchen Autostopp zu machen. Von den sehr wenigen Autos, die vorbeikommen, hält kein einziges an. Endlich, nachdem wir schon eine ganze Stunde an der Hauptstrasse entlang gelaufen sind, hält ein Pickup neben uns und wir dürfen einsteigen. Der Mann sagt uns, ER hätte nicht angehalten, aber seine Frau wollte uns mitnehmen. Danke, liebe Frau! Bis nach Fare sind es etwa noch 15km. Die beiden sind sehr nett und bringen uns direkt an den Quai von Fare. Um 11h sind wir schon da. Fare ist ein schöner gemütlicher Ort an der Westküste, einer sehr schönen, grossen Bucht, geschützt vom Riff. Im riesigen Supermarché SUPER U kaufen wir einige Kleinigkeiten. Mmm, frisches Baguette und köstlichen Brie! Das Baguette kostet 53 Francs (ca. 50Rappen) und die Plastiktüte dazu 30 Francs (etwa 25 Rappen). Wir haben immer eine alte Tüte im Rucksack dabei.
Danach essen wir bei „Chez Guynette“ auf der Terrasse am Meer zu Mittag. Es gibt sehr gute Thunfisch-Steaks (Paul nimmt Würstchen) dazu Frites und Salat. Um 13h machen wir uns schon wieder auf den Rückweg. Wer weiss, wie lange es dauert, bis wir endlich wieder mitgenommen werden. Aber, schon der allererste Pickup hält an. Direkt neben der Gendarmerie. Wir klettern alle vier auf die Ladefläche (das ist hier streng verboten!) und geniessen die luftige Fahrt durch die schöne Gegend. Nach etwa 5km hält der Fahrer schon an und sagt uns: „So, wir sind hier zu Hause, bitte aussteigen“. Wir schauen alle so verdutzt drein und bleiben einfach sitzen, dass der Mann sagt:“O.K. Wir fahren euch bis zu euerem Ziel“. Wir können es kaum fassen und freuen uns wie die Kinder. Doris steigt nun vorne zu dem Ehepaar ein. Wir werden bis zu unserem Dinghy gebracht, bestimmt noch ganze 10km weiter, und das muss das Ehepaar auch wieder zurückfahren. Wir erfahren von den beiden, dass gestern bei dem „Hochwasser“ am Südende der Insel zwei Hotels beschädigt wurden, weil die Bungalows überflutet wurden. Zum Abschied schenken wir den netten Leuten 2 Tafeln Schokolade, die wir eben erst im Supermarkt gekauft hatten.
Den sonnigen Nachmittag verbringen wir an Bord mit baden, lesen, Kaffee trinken.
Montag, 29.August 2011: Huahine – Raiatea, 32,5 sm
Beim Frühstück beobachten wir zwei Schiffshalter und einen Adlerrochen um unser Schiff herum.
Es ist ein herrlicher Sonnentag. Um 8h fahren wir weg aus der wunderschönen blauen Lagune. Andori fährt erst gegen 15h los, sie wollen in einer Nachtfahrt direkt nach Bora Bora. Eine halbe Stunde später sind wir im Pass und fahren raus auf's offene Meer. Wir umrunden die Insel Huahine im Norden. Übrigens stammte der Polynesier, der auf der „Bounty“ als Dolmetscher mitgenommen wurde, von dieser Insel.
Das Meer ist flach und die 3-5 Knoten Wind (angesagt waren viel mehr) kommen aus allen Richtungen. Um 15h erreichen wir unser Ziel, die Insel Raiatea. Hier ankern wir direkt hinter der Passeinfahrt, bei einer privaten Insel. Rund um die Insel sind grosse, rote Tafeln aufgestellt, wo draufsteht: TABU, privé !!!
Wir gehen hier nicht an Land. Weder auf die TABU-Insel, noch auf die Insel Raiatea. Wir machen hier nur einen Übernachtungsstopp. Aber wir bestaunen die prächtigen Villen an den Hängen und den Ufern Raiateas.
Raiatea ist sehr touristisch. Hier sind die meisten Schiffs-Charter-Firmen ansässig und es hat drei oder vier Marinas und Werften, wo man sein Schiff während der Cyclon-Saison ans Trockene stellen und nach Hause fliegen kann.
Dienstag, 30.August 2011: Raiatea – Tahaa, ca. 6sm
Wieder ist ein schöner sonniger Tag. Um 9h motoren wir los. Heute haben wir es ja nicht weit. Um 10h30 machen wir schon an einer Boje (auf 37m Tiefe) an der Südpitze der Insel Tahaa fest.
Um 11h sind wir bereits an Land und spazieren ein wenig herum. Wir kaufen bei einer Vitrine an der Strasse 24 Bananen für ca 2 Franken. Wir kommen an schattierten Gewächshäusern vorbei, wo Vanille wächst. Und überall hat es Blumen in allen Farben. Hier gefällt es uns! Die Sonne scheint, es weht eine leichte Brise, alle Leute sind sehr freundlich, die Lagune leuchtet in allen Blautönen und es hat sehr wenig Autoverkehr. Wir beide sind uns unisono einig, so muss die Südsee sein! In einem schönen privaten Garten essen wir bei einer „Roulotte“ (fahrende Küche) die aber fest hier stationiert ist, zu Mittag. Auch hier überkommt uns das „Südseefeeling“. Die Besitzerin bedient uns in einem Pareo (buntes Wickeltuch) und offenen langen Haaren. Sie stellt uns ihren Eltern vor. Die Mamma trägt ein Blumenkränzchen auf dem Kopf und hat nicht mehr sehr viele Zähne im Mund. Aber sie strahlt!
Das Essen ist sehr gut, aber viiiiel zu viiiel! Boeuf (geschnetzteltes Rindfleisch) mit Gemüse für Paul und Poulet au Citron für mich. Dazu für beide Frites und Cola. Wir platzen fast, deshalb spazieren wir noch ein wenig auf die andere Seite der Siedlung. Die schweren Bananen lassen wir bei den netten Leuten und holen sie nachher wieder ab.
Den Nachmittag verbringen wir auf der MABUHAY mit Baden, Dösen, Lesen und Kaffeetrinken.
Gegen 16h kommt ein Segler und macht an der Boje neben uns fest. Vier Stunden lang lässt er seinen Stromgenerator laufen. Und das ausgerechnet hier bei dem traumhaften Sonnenuntergang.
Morgen fahren wir weiter nach Bora Bora. Schade, hier auf dieser Insel Tahaa wären wir gerne noch ein wenig länger geblieben. Wir hätten sehr gerne die Insel umrundet. Tahaa ist nämlich die einzige der Gesellschaftsinseln, die man mit dem Schiff innerhalb des Riffes ganz umrunden kann.
Tahaa
Tahaa, Raiatea's Nachbarinsel, in der gleichen Lagune, mit einer Fläche von 90 km², hat die Form einer Hibiskusblüte, mit vier langen Buchten. Tahaa ist wegen der vielen Plantagen, auf denen 70% des „schwarzen Goldes“, von ganz Ost-Polynesien, produziert werden, „als Vanille-Insel“ Bekannt. Auf der Insel leben etwa 4500 Menschen und sie ist noch sehr wenig touristisch und deshalb so gemütlich.
Mittwoch, 31. August 2011: Tahaa – Bora Bora, 27 sm
Wir entdecken, dass wir auch hier einen etwa 1m langen „Schiffshalter“ als Gast unter dem Schiff hatten. Um 8h lösen wir uns von der Boje und tuckern los. 40 Minuten später passieren wir den Pai Pai Pass ins offene Meer. Wir müssen die ganze Strecke motoren, immer mit Blick auf die spektakuläre Kulisse von Bora Bora. Es hat auch heute keinen Wind. Mit 3-4 Knoten aus allen Richtungen, können wir einfach nicht sehr viel anfangen. Gemeldet war wieder mehr Wind als jetzt wirklich da ist. Überhaupt ist der Pazifik ein sehr eigentümliches Segelrevier. Entweder hat es viiiiel zu viiiel Wind, oder fast gar keinen. Etwas „Normales“ gibt es nicht oder sehr selten! Und das sagen nicht nur wir, sondern alle unsere Segelbekannten.
Kurz vor Bora Bora kommt uns eine grosse Herde Grind-oder Pilotwale entgegen.
Grind-oder Pilotwale
Das männliche Tier erreicht eine Länge von in der Regel drei bis sechs, maximal bis zu acht Metern und ein Gewicht von maximal 3.000 Kilogramm, die Weibchen sind mit einer maximalen Länge von 6 Metern etwas kleiner. Der Körper ist zylindrisch, der wie eine Kugel geformte Kopf kaum vom Rumpf abgesetzt, und die Melone überragt die sehr kurze Schnauze der Tiere. Die Rückenflosse ist bei ausgewachsenen Tieren lang gestreckt und schmal. Dies gilt auch für die Flipper genannten Brustflossen, die fast ein Fünftel der Körperlänge einnehmen können. Die Schwanzflosse oder Fluke ist in der Mitte sehr stark eingekerbt.
Die Farbe ist schwarz mit Ausnahme einer weißlichen Partie unterhalb des Kinns, die sich am Bauch entlang als schmale Linie bis zum Anus zieht. Diese Zeichnung erinnert an einen Anker, dessen Spitze zum Kinn der Tiere zeigt. Bei einigen Individuen tritt auch ein heller Bereich hinter dem Auge und ein weiterer hinter der Rückenflosse auf.
Gegen 13h kommen wir bei Vaitape, dem Hauptort der Insel Bora Bora an und machen an einer Boje neben der „Andori“ fest. Doris und Andy kommen sofort zu unserer Begrüssung herüber und zusammen essen wir gemütlich unser altes (staubtrockenes!), selbstgemachtes Brot, feinen Brie und Salami. Paul und ich gehen am Nachmittag in den Ort Vaitape, auf Erkundung. Im SUPER U gibt es die obligatorische Glacé. Paul muss seinen ganzen Topf mit Macadam-Nüssen mit dem Schweizer Sackmesser ausessen, weil er kein Löffeli hat. Aber das macht ihm gar nichts aus. Bei einer winzigen Patisserie trinken wir einen Espresso und ein Glas frischen Pampelmusensaft. Die Besitzerin kommt aus Frankreich, von den Loire-Schlössern und ist schon 12 Jahre hier. Ich plaudere ein wenig mit ihr und sie ist sehr nett. Sie füllt sogar unsere Pampelmusensaft-Gläser kostenlos nochmals auf.
Als wir wieder auf der MABUHAY sind, kommt ein Segler vor uns an die Boje. Und er lässt stundenlang seinen Stromgenerator und später die Hauptmaschine laufen. Es ist der gleiche wie gestern in Tahaa!!! Die „Baroness“. Blödmann, elendiger! Paul nervt sich enorm.
Donnerstag, 1.September 2011: Bora Bora
Wunderbares Südseewetter. Nach dem Frühstück ist Paul bei den „Andoris“. Ihr Anlasser funktioniert nicht mehr und Paul will schauen,ob noch was zu retten ist, oder ob es einen neuen Anlasser braucht. Ich schreibe unterdessen diese Worte.
Monika und Eric von der AROHA kommen uns kurz besuchen. Sie sind mit Antje und Holger von der „Freija“ in der Nachbarbucht beim Bora Bora Yacht Club und sind in den Ort gekommen um einzukaufen.
Nachdem der Anlasser der „Andori“ total zerlegt, fein säuberlich geputzt, ordentlich gefettet und wieder korrekt zusammengesetzt ist, funktioniert er noch vor dem Mittag wieder tadellos. Doris kann sich vor Begeisterung kaum noch fassen.
Paul's Bein ist heute ganz besonders dick geschwollen. Aber er will ja wieder absolut KEINE Pillen schlucken und Salbe einschmieren. Ich gebe den Kampf mit diesem widerspenstigen Patienten auf....
Am Nachmittag fahren wir per Dinghy zur Tankstelle und holen mit den Kanistern 60 l zollfreien Diesel und 25 l Benzin (das ist nicht zollfrei). Zollfrei bedeutet einen Haufen Papierkrieg (und pro Liter 50 Rappen billiger) und wir müssen prompt zuerst in einen Laden, wo man uns drei Kopien von den Schiffspapieren machen muss. Eine Kopie kostet 100 Francs, d.h. fast einen Franken! Unterwegs zu dem Laden treffen wir noch auf Antje und Holger von der Freija, wir freuen uns sie wiederzusehen und plaudern kurz mit ihnen.
Am Abend werden an Land, ganz in unserer Nähe polynesische Trommel-Rythmen geübt. Ungefähr zwei Stunden lang. Sehr schön!
Bora Bora
ist eine Insel, die zur Gruppe der Gesellschaftsinseln in Französisch-Polynesien gehört, und liegt etwa 260 km nordwestlich von Tahiti.
Bora Bora ist ein Atoll, das im Luftbild die klassische, von Charles Darwin beschriebene Atoll-Form mit einem Zentralberg sowie einem Korallensaum mit zahlreichen eingelagerten Motus zeigt. Die Atollbildung ist so weit fortgeschritten, dass die Caldera des Zentralvulkanes bereits versunken ist. Nur noch Teile des bereits weitgehend verwitterten Kraterrandes ragen über den Meeresspiegel, darunter die höchsten Erhebungen der Insel: Mount Otemanu mit 727 Metern, Pahia mit 661 Metern und Mataihua mit 314 Metern. Die Zentralinsel Bora Boras besteht überwiegend aus basaltischer Lava, die Motus aus Korallensand und –trümmern.
Die langgezogene Hauptinsel ist 9 km lang und an ihrer breitesten Stelle 5 km breit. Die Siedlungen befinden sich ausschließlich in den Küstenbereichen, das üppig bewachsene Inselinnere ist weitgehend unerschlossen. Eine 32 km lange, befestigte Ringstraße erschließt die Küstenregion, die Siedlungen und die Hotels. Das Inselinnere ist nur stellenweise mit Geländefahrzeugen befahrbar.
Bora Bora hat 7.250 Einwohner. Die größte Ansiedlung, Vaitape mit rund 4.000 Einwohnern, liegt auf der Westseite der Insel, gegenüber der Hauptpassage in die Lagune, der Passe Teavanui, die so tief ist, dass sie auch mit größeren Kreuzfahrtschiffen befahren werden kann. Weitere Ansiedlungen sind die Dörfchen Faanui, der frühere Sitz der Herrscherfamilie, im Nordwesten und Anau im Osten.
Als erster europäischer Entdecker wird James Cook angesehen, der nach Beobachtung des Venustransits während seiner ersten Reise 1769 zwischen den Gesellschaftsinseln kreuzte. Er landete auf Bora Bora allerdings erst 1777 während seiner dritten Reise. Andere Quellen bezeichnen als Entdecker den Briten Samuel Wallis, der während seiner Weltumsegelung 1767 die Gesellschaftsinseln passierte und Tahiti fand.
Am 2. April 1786 erreichte der französische Entdecker Louis Antoine de Bougainville Tahiti, nahm die Gesellschaftsinseln für Frankreich in Besitz und begründete damit das heutige Französisch-Polynesien.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Bora Bora nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 eine wichtige Versorgungsbasis der USA im Südpazifik. Das US-amerikanische Militär errichtete ein Tanklager, eine Landebahn und eine Basis für Wasserflugzeuge. Mehrere strategisch wichtige Bereiche sicherte man mit Küstenbatterien und Flugabwehrkanonen. Die verrosteten Kanonen kann man zum Teil heute noch sehen. Die US-amerikanische Basis wurde während des Krieges jedoch nicht angegriffen und 1946 aufgegeben.
Heute ist Bora Bora Teil des französischen Überseeterritoriums Französisch Polynesien und wird von Papeete in Tahiti aus verwaltet. In Vaitape befinden sich lediglich örtliche Verwaltungen. Zahlungsmittel ist der an den Euro gebundene CFP-Franc.
Die Wirtschaft der Insel stützt sich mittlerweile nahezu ausschließlich auf den Tourismus. Bora Bora dürfte – neben Tahiti – zu den touristisch am besten erschlossenen Inseln des Südpazifiks zählen. Es gibt zahlreiche Hotels, vorwiegend der gehobenen und höchsten Preisklasse, die vor allem von Amerikanern und Japanern besucht werden. Das Preisniveau ist exorbitant, Bora Bora gehört zu den teuersten Reisezielen der Welt. Mehrere Luxushotels liegen auf den Motus des Saumriffes und bieten sogenannte Überwasser-Bungalows an, die auf Stelzen in die Lagune hineingebaut sind. Durch eine gläserne Tischplatte hindurch kann man beim Frühstück, das mit Auslegerkanus gebracht wird, die bunten Korallenfische beobachten.
Das bevorzugte Fortbewegungsmittel für Touristen sind Fahrrad und Moped/Motorroller oder der Shuttle-Service, den einige Hotels anbieten. In Vaitape kann man kleine Elektroautos mieten. Auf der Insel ist ein privater Hubschrauber stationiert, mit dem Rundflüge durchgeführt werden.
Der kleine Flugplatz, eine ehemalige Landebahn der US-Luftwaffe, der heute von lokalen polynesischen Fluglinien angeflogen wird, befindet sich auf dem Motu Mute im Norden des Atolls. Flugpassagiere werden mit dem Boot während einer bis zu drei Stunden dauernden Fahrt in ihre Hotels gebracht. Der Flug von Tahiti nach Bora Bora mit kleinen Propellermaschinen dauert etwa eine Stunde.
Hauptort und Sitz der lokalen Verwaltungsbehörden ist Vaitape. Der Ort hat einige kleine Einkaufsmärkte, Banken, Post, eine katholische Kirche, eine Schule sowie eine Gendarmeriestation und weist ansonsten keine besonderen Sehenswürdigkeiten auf.
Hauptattraktion auf Bora Bora ist die Lagune mit ihrer noch weitgehend intakten Unterwasserwelt. Mit dem Glasbodenboot, beim Tauchen und Schnorcheln kann man das Riff mit tausenden von bunten Korallenfischen erkunden. In der tiefen Lagune gibt es Barracudas und Haie, die während geführter Tauchtouren angefüttert werden können. Eine weltbekannte Attraktion für Taucher ist die „Rochenstraße“, ein Bereich in der Lagune, in dem verschiedene Rochenarten in großen Schwärmen vorkommen, u. a. zahlreiche Mantas und Leopard-Stechrochen.
Die schönsten Strände (und auch die meisten Hotels) liegen in den beiden großen Buchten zwischen dem Pointe Paoaoa und dem Pointe Matira im Südwesten der Insel. Dort findet man auch das Bloody Mary´s, eine weltweit bekannte Bar mit Restaurant, in der zahlreiche prominente Gäste verkehren. Ihre Namen sind auf einem Holzbrett am Eingang verewigt.
1978 drehte Jan Troell auf Bora Bora den Katastrophenfilm „Hurricane“ (Produzent: Dino de Laurentiis), für den am Südrand von Vaitape eigens eine prächtige Villa im Kolonialstil errichtet wurde.
Freitag, 2.September 2011: Bora Bora
Morgens um 6h30 schüttet es ganz gewaltig aus allen Rohren. Tagsüber ist es ziemlich durchzogen bewölkt und ein wenig sonnig, aber es hat ziemlichen Wind.
Am Nachmittag gehen wir in den Ort Vaitape. Zuerst zum Tourismus-Büro.
Wir möchten gerne eine Inselrundfahrt machen. Aber die sind horrend teuer, so dass wir es lieber sein lassen. Während wir so gemütlich durch den Ort schlendern, treffen wir auf Doris und Andy. Zusammen trinken wir etwas und laufen dann alle vier dem Meer entlang, bis zum Ende der Bucht und zurück. Nach einem Einkauf beim Chinesen Supermarkt Chin Lee fahren wir zurück zur MABUHAY und legen eine Fertig-Pizza in den Backofen.
Samstag, 3.September 2011: Bora Bora
Um 6h regnet es wieder wie verrückt. Beim Frühstück ist es nur noch sehr bewölkt und bis zum Mittag scheint die Sonne wieder strahlend vom Himmel. Von der MABUHAY aus können wir ein Ausleger-Kanu-Wettpaddeln beobachten. Zuerst die Einer, am Nachmittag die Sechser.
Paul ist fast den ganzen Morgen damit beschäftigt, den Wassermacher zu reinigen und zu entkeimen. Ich bin der Holbringundgibmir....
Paul's Knie und Bein geht es sehr viel besser und die Schwellung geht merklich zurück.
Um 17h sind wir bei Doris und Andy auf der Andori zum Abendessen eingeladen. Doris hat heute ihren 60. Geburtstag. Es gibt zartes Rindsfilet an feiner Sauce, breite Nudeln, garniert mit Ananas, Pfirsich und Rahm. Es wird ein sehr gemütlicher Abend.
Sonntag, 4.September 2011: Bora Bora
Wir stehen früh auf, schon um 6h45! Um 7h50 sind wir in der katholischen Kirche von Vaitape. Man hat uns gesagt, die Messe beginne um 8h. Aber das stimmt nicht, es geht erst um 8h30 los. Aber die halbe Stunde die wir bereits in den Bänken sitzen, vergeht wie im Fluge. Wir schauen zu, was da alles vorbereitet wird und bestaunen die Leute. Das ist sehr interessant! Durch das bunte Glasfenster sieht man direkt auf den mächtigen Berg der Bora Bora dominiert.
Punkt 8h30 marschieren 2 Priester und 6 Assistenten, in weisse Soutanen gekleidete Männer (diesmal keine Ministranten dabei), alle 8 mit Blumenkränzen um den Hals, durch den Mittelgang zum Altar. Zuletzt kommt noch ein Mann, mit der Statur eines etwas mageren Sumoringers, der in ein Muschelhorn bläst. Toll tönt das! Um den Kopf trägt er einen Kranz aus Palmenblättern (???).
Die Messe ist sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Ein Chor aus Kindern wird von einer (vermutlichen) Lehrerin dirigiert. Begleitet werden sie von Trommeln und Gitarren. Beim „Allelujalied“, wo abwechselnd die Mädchen und die Knaben „Alleluja“ singen, verpassen die Knaben ihren Einsatz. Aber das macht nichts, dafür sind sie dann mit umso mehr Eifer dabei und es tönt wirklich schön. Die Messe, Predigt und Lieder werden zweisprachig gehalten, Polynesisch und Französisch.
Die Frauen haben hier keinen Blumenschmuck im Haar, viele sind aber in Weiss gekleidet. Die Männer tragen oft kurze Hosen und T-Shirts.
Um 9h50 ist der Anlass vorbei und wir laufen durch den Ort. Bei der evangelischen Kirche beginnt um 10h der Gottesdienst und dazu finden sich viele, viele Leute ein. Viel mehr als bei den Katholischen. Die Frauen tragen sehr chicke Kleider und Hüte, die Männer schwarze Hosen, weisse Hemden und Krawatten. Diese Leute sind viel eleganter gekleidet als die Katholiken.
Woran das wohl liegen mag???
Paul und ich laufen zum Ende des Ortes und machen eine lebensgefährliche Kletterpartie, direttisima den steilen Hang hinauf zu den zwei Kanonen, die die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg hier „vergessen“ haben. Von hier oben haben wir einen traumhaft schönen Ausblick auf die Lagune. Für den Rückweg nehmen wir den „normalen“ Weg, aber der ist enorm weit. Wir kommen auch am Bora Bora Yachtclub vorbei und setzen uns dort in die bequemen Sessel des Restaurants, in der Absicht, nach diesem Gewaltsmarsch etwas zu trinken. Durstig verlassen wir den Yachtclub wieder, ohne eine Menschenseele gesehen zu haben.
Unterwegs treffen wir noch auf einen „Dachdecker“ Er schleppt gerade Bündel von Pandanussblättern über die Strasse. Die dienen dazu, in den Hotels die Bungalows zu decken.
Um 12h30 sind wir wieder bei der Evangelischen Kirche und hören gerade noch das Schlusslied. Ich schaue schnell hinein und staune über die gestossen volle, riesige Kirche. Puhhh, dieser Gottesdienst hat ganze 2½ Stunden gedauert.... Am Sonntagnachmittag ist die Stadt wie ausgestorben.
Nach unserem kurzen Mittagessen auf der MABUHAY werden wir überraschend mit Doris und Andy auf die „Yellowdog“ der beiden jungen Schweizer Daniel und Oliver eingeladen. Den ganzen Nachmittag verbringen wir mit Seglerlatein austauschen und es ist sehr amüsant.
Paul wettet mit Oliver um 10 Dosen Bier, dass es in Neuseeland nur 110 Volt Strom hat, und verliert die Wette prompt! Neuseeland hat 230Volt Strom.
Am Abend regnet es immer wieder ziemlich heftig.
Montag, 5.September 2011: Bora Bora
Es ist ein grauer Tag mit immer wieder Regenschauern. Wo bleibt das Südseewetter? Paul schrubbt im Regen das Deck. Er hört erst auf, als er einen Unterzuckerungsanfall hat und ein ganzes Paket Weinbeeren mampfen muss. Um 11h30 kommt ein Hilferuf von der „Yellowdog“. Sie möchten gerne ihren Anker heben, aber der hat sich irgendwo herum verheddert und sie versuchen schon seit drei Stunden vergeblich das Problem zu lösen. Nach dem Mittagessen macht Paul seine Tauchausrüstung bereit und eilt Daniel und Oliver zu Hilfe. Das Problem ist schnell gelöst. Paul taucht auf 11m ab und schneidet ein altes Bojenseil durch, das sich ein paar Mal um die Ankerkette geleiert hat. Nach kaum 20 Minuten ist Paul wieder hier auf der MABUHAY und wieder einmal war nix mit einem „freien“ Nachmittag für mich!!!!
Um 18h wollen wir mit Doris und Andy in Vaitape bei einer „Roulotte“ essen gehen. Aber wenn das Wetter weiterhin so verrückt spielt, werden wir das wohl vergessen müssen.
Nein, das Wetter spielt mit und wir essen bei einer „Roulotte“ Frites mit Steaks. Jeder bekommt drei Steaks. Zwei von den Steaks sind zwar zäh wie „Händscheläder“ (Handschuhleder), aber das dritte und die Frites sind sehr gut.
Dienstag, 6.September 2011: Bora Bora
Herrliches Wetter. Den Morgen verbringen wir an Bord mit ein wenig Herumhaushalten. Um 14h sind wir, Paul und ich, in Vaitape und erkundigen uns wieder im Tourismus Büro, was man wo unternehmen könnte. Die Frau dort ist eher unfreundlich! Jetzt entschliessen wir uns, rund um die Insel Autostopp zu machen. Die 32 Kilometerlein werden wir doch wohl noch schaffen, oder? Aber es ist gar nicht so einfach! Die ersten etwa 25 Autos fahren cool an uns vorbei. Aber dann hält eine junge Frau in einem weissen Renault Clio an und nimmt uns mit. Auf ihre Frage, wo wir denn hinwollen, sagen wir vage:“Auf die andere Seite der Insel.“ Sie heisst Vanessa und muss ihrem Mann etwas bringen. Sie lässt uns daher an der Südspitze der Insel, beim Hotel Intercontinental, am Strand aussteigen. Hier ist es herrlich schön. Das Wasser ist wieder einmal kitschig blau und die Wellen branden draussen weissschäumend aufs Riff. Hie und da kommt eine gewaltige Welle über das Riff und braust mächtig auf den Strand. Vanessa holt uns nach etwa 15 Minuten wieder ab und fährt extra für uns rund um die Insel. Wir können es fast nicht glauben. Unterwegs erklärt sie uns was wo ist und welche Hotels wegen Konkurs geschlossen sind, und es sind einige! Aber trotzdem scheint die Insel Bora (so sagen die Einheimischen) nur aus Hotels mit vielen palmblättergedeckten Bungalows zu bestehen. Auf der Ostseite der Insel schimmert das Wasser in allen erdenklichen Blaunuancen. Wunderschön!
Als wir einmal rundum sind, nach ca. einer Stunde, zeigt uns Vanessa wo sie wohnt, in der Nähe des Bora Bora Yacht Clubs, und lädt uns kurzentschlossen zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Wir sind platt! Jetzt lässt sie uns im Zentrum von Vaitape aussteigen. Wir kaufen schnell ein Baguette und trinken dann im „Aloe Café“ etwas. Doris uns Andy sind auch da und später kommen noch Oliver und Daniel und die Oesterreicher Sylvia und David.
Um Punkt 18h30 werden Paul und ich bei der Total Tankstelle, wo wir das Dinghy anbinden, von Timoré mit dem Renault Clio abgeholt. Den kennen wir zwar nicht, aber er kennt unsere Namen. Bei Vanessa (25 Jahre, Securityangestellte in einem Hotel) zu Hause, lernen wir ihren Mann Michel (27, Bauarbeiter) kennen, dazu Marie (31, Securityangestellte in einem Hotel), die Adoptivschwester von Vanessa und Cousin Timoré (36, Kranführer). Hier hat es zwei kleine Hunde (2 Monate alt), die heissen Iaorana und Beethoven, die Mutter dazu Milou und in einer Kiste ein kleines Schwein, das sehr passend Rôti (Braten) heisst und erbärmlich quiekt.
Zum Essen gibt es „poisson cru“ (Salat aus rohem Fisch mit Gurken, Tomaten, Rüebli), Spaghetti Bolognese und Reis. Zum Schluss einen Kaffee. Gegessen wird draussen unter einem Dach. Es ist sehr gemütlich und wir löchern uns gegenseitig mit tausend Fragen zu Familie, Arbeit, Sport, Geld (alle vier verdienen je 1450 Schweizer Franken pro Monat), usw.
Michel meint, er könnte NIEMALS 5 Jahre auf einem Schiff leben. Er würde am 1.Tag krank, am 2.Tag sterbenselend und am 3.Tag wäre er tot!
Zum Abschluss schenken uns Vanessa und Michel ein T-Shirt für Paul, wo Bora Bora draufsteht, und für mich einen Pareo. Wir sind total überwältigt!!! Am meisten erstaunt mich, dass dies so JUNGE Leute sind, die uns so gastfreundlich empfangen haben. Unvergesslich! Und wir haben ein neues Wort auf Polynesisch gelernt: MARURU (Danke) !!!
Michel fährt uns wieder zur Total Tankstelle und fährt erst weg, als wir sicher im Dinghy sitzen. Gegen 21h45 sind wir auf der MABUHAY und beobachten von da aus bis um 22h30 fasziniert, wie ein grosser Kreuzfahrer, vollbeleuchtet wie ein Weihnachtsbaum, in die Lagune und an uns vorbei fährt. Es ist die „Paul Gauguin“.
Mittwochtag, 7.September 2011: Bora Bora
Schöner Sonnenschein. Wir sind immer noch beeindruckt vom gestrigen Erlebnis! Den Morgen verbringen wir an Bord und am Nachmittag gehen wir zur Gendarmerie zum Ausklarieren.
Nach dem obligaten Baguette-Kauf trinken wir mit Doris und Andy im „Aloe Café“ etwas, wobei eine heftige Diskussion über diverse Themen entbrennt!
Donnerstag, 8.September 2011: Bora Bora
Es ist windig, sonnig bis bewölkt. Wir machen im SUPER U unseren Bora Bora-Schlusseinkauf. Mit den allerletzten 217 Polynesischen Francs (etwa 2.10 Franken) handeln wir auf dem Rückweg am Gemüsestand an der Strasse, wo wir vorher viele Gurken, Tomaten, Bananen und Pampelmusen gekauft hatten, noch zwei Pampelmusen ein.
Morgen wollen wir endgültig Bora Bora und somit auch das schöne Französisch Polynesien verlassen. Morgen scheinen Wind und Wellen dafür gut geeignet zu sein. Wir wollen zum Suwarrow- Atoll segeln.
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