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Marcus und Jessica in Panama

3.April 2011 – 17.April 2011

Sonntag, 3.April 2011: Shelter Bay Marina
Paul und ich fahren um 11h mit Erick, dem Kanalagenten, nach Panama City. Er muss sowieso dahin, weil er dort wohnt, und hat sich bereit erklärt, uns mitzunehmen. Gegen 13h lädt er uns im Bus Terminal, bei der Allbrook Mall ab. Hier hat es tausend Geschäfte die zum Geld ausgeben verlocken. Wir essen hier und lädelen ein wenig, ohne wirklich viel einzukaufen. Wir erstehen nur ein paar gelbe Froschflossen für Enkelin Jessica, die wir ja heute am Flughafen abholen wollen.
Gegen 16h ist es an der Zeit, den Bus zum Flughafen Tocumen zu nehmen. Eine Frau mit zwei Kindern betreut uns vorbildlich, indem sie uns ganz genau zeigt, wo wir am Ende einer riesigen Warteschlange anstehen sollen, um in den richtigen Bus zu steigen. Beim Flughafen sagt sie dem Chauffeur, er solle anhalten, damit wir aussteigen können. Der Flughafen ist etwa 20 km von der Stadt Panama City entfernt und wir müssen die halbe Stadt durchqueren. Unterwegs sehe ich an einem Gebäude eine riesige Bernerflagge hängen. Sie gehört zu einem Immobiliengeschäft!
Unser Sohn Marcus und seine Tochter Jessica sollten um 17h15 landen. Der Flug hat aber 45 Minuten Verspätung und so vertreiben wir uns die Zeit mit Kaffeetrinken, Kuchenessen und Geschäfteanschauen. Als der Flug aus Madrid gegen 18h endlich gelandet ist, dauert es noch eine ganze Stunde bis wir unsere Gäste in die Arme schliessen können. Die beiden sind total k.o.!
Das Taxi, das ich vor einer Woche in der Shelter Bay Marina für heute, für 85$, zum Flugplatz bestellt habe, ist natürlich NICHT gekommen! Also nehmen wir halt ein anderes Taxi vor dem Flughafengebäude! Sind ja genug da! Aber die wollen den stolzen Preis von 120$ bis zur Shelter Bay Marina. Bis nach Colon kostet es 75$. Gut, dann fahren wir also nur bis Colon. In Colon, beim REY-Parkplatz, steigen wir um in ein anderes Taxi. Dabei gibt es wegen uns fast noch eine Schlägerei weil sich zwei Taxifahrer und ein Vermittler um uns streiten. Wir nehmen das Taxi für 15$. Unterwegs merkt der Fahrer, dass er noch tanken müsste. Es ist Sonntagabend und die Tankstellen haben schon geschlossen. Erst bei der Dritten kann unser Fahrer endlich tanken. Klar ist natürlich auch, dass wir bei der Gatun-Schleuse wieder mal warten müssen. Endlich, um 21h30 sind wir auf unserer MABUHAY. Jessi und Marcus sind todmüde. Immerhin sind sie seit mehr als 26 Stunden auf den Beinen. Jessi verschwindet bald in der Achterkabine. Sie möchte heute unbedingt zwischen dem Grosi und dem Grosspäpu schlafen.
Marcus ist froh, seine zwei schweren Rucksäcke auszupacken und uns die Ersatzteile und die vielen Mitbringsel von Freunden und Verwandten zu übergeben. Huch, das ist ja besser als Weihnachten, da haben wir nämlich keine Geschenke gekriegt. Vielen, vielen Dank an alle die an uns gedacht haben!!!

Montag, 4.April 2011: Shelter Bay Marina
Jessi ist um 6h hellwach. Aber das ist vertsändlich, immerhin sind von der Schweiz bis Panama 7 Stunden Zeitverschiebung. Mit dem Shelter Bay Marina Bus fahren wir um 8h nach Colon. Bei der Autoridad Maritima dauert es über 1½ Stunden bis wir endlich das „zarpe“ (die Fahrterlaubnis) für Galapagos erhalten. Im ersten Büro muss man den Chef um ein „zarpe“ bitten. Der schickt einen ins nächste Büro um den Antrag für ein „zarpe“ zu erstellen. Dabei muss man 75 Cents für drei Kopien bezahlen. Mensch, das dauert aber! Im nächsten Büro muss man 12.20$ für das „zarpe“ bezahlen. Im letzten Büro muss 1.50 bezahlt werden, für die Bearbeitung des „zarpe“! Nun muss man zurück ins erste Büro und nochmals ein Formular ausfüllen und schon bekommt man das „zarpe“! Uff...!
Per Taxi fahren wir zurück zum REY Supermarkt. Der Taxifahrer will für die Fahrt 3$ haben. Das ist o.k. und wir steigen ein. Vor dem REY will der Chauffeur nun plötzlich 3$ pro Person haben (9$, Jessi kostet nichts), weil wir Touristen sind!!! Paul gibt dem Fahrer eine 10$-Note, weil er keine kleinere hat. Weil der Fahrer nichts mehr rausrücken will, erhebt Paul die Stimme und beharrt so lange darauf, bis er die 7$ Retourgeld bekommt. Na also, geht doch! Bei REY machen wir einen Grosseinkauf, Mann oh Mann, ist das mühsam!!! Zurück zur Shelter Bay Marina fahren wir mit dem REY-Bus. Beim Bahnübergang müssen wir warten (zum 1.Mal seit wir hier sind) und zählen bei dem Zug der von zwei Lokomotiven gezogen wird, 52 Wagen und 98 Kontainer darauf. Unterwegs durch den Urwald meinen wir Faultiere auf den Bäumen sitzen zu sehen. Der Fahrer hält an und zeigt uns auch noch Brüllaffen die auf den Bäumen herumturnen.
Wir gehen noch ins Marina Büro um die restlichen Rechnungen zu bezahlen und melden uns ab. Man sagt uns, es sei alles bezahlt bis morgen, den 5.April. Schön!
Am Nachmittag machen Paul , Jessi und Marcus einen Waldspaziergang. Sie haben Glück und sehen einige Affen und eine Affenmutter mit Baby und ganz viele Blattschneider-Ameisen-Strassen.
Ich versuche unterdessen Ordnung in unser Schiffschaos zu bringen. Es gibt noch viel zu tun, bis wir morgen Nachmittag endlich losfahren können!
Marcus hat uns den reparierten Solarregler mitgebracht, den wir im Juli 2010 in Deutschland bestellt hatten, und der NIE funktioniert hat. Paul montiert ihn und jetzt regelt er tadellos.
Abends kommen Daniela und Beat zu uns zum Sundowner.

Dienstag, 5.April 2011: Kanaldurchfahrt, Shelter Bay Marina - Colon - Gatunsee
Puhh, es gibt viel zu tun: zwei Mahlzeiten vorkochen, letzte Wäsche waschen und sie zum ersten Mal in meinem Leben in einen Wäschetrockner schmeissen, Betten frisch beziehen für unsere Linehandler und noch schnell duschen. Paul hat inzwischen die 12 Autopneus rund um die MABUHAY befestigt, die den Rumpf vor Schäden im Kanal schützen sollen. Er lässt die Luft am Dinghy raus, damit wir an Bord mehr Platz haben. Er kontrolliert nochmals den Motor und alles ist in bester Ordnung. Marcus und Jessi sind am Pool und üben noch ein paar Runden schwimmen. Daniela und Beat, unsere Linehandler kommen an Bord und um 11h30 lösen wir die Leinen und verlassen die Shelter Bay Marina.
In der grossen Bucht, unterwegs zu den Flats, drehen wir noch ein paar Runden, um den neuen Autopiloten zu kalibrieren. Das heisst, Paul steht am Steuer und dreht die Runden und Marcus gibt ihm gemäss Bedienungsanleitung die Anweisungen dazu. Es dauert ein Weilchen, bis der Computer endlich zufrieden ist, aber auf jeden Fall klappt es und wir haben wieder einen funktionierenden Autopiloten. Toll!!! Um 12h40 ankern wir bereits in den Flats. Paul und Beat bereiten die 4 Panama-Leinen kanalgerecht vor und der Rest der Crew macht ein Mittagsschläfchen (Jessi) oder macht das Mittagessen bereit. Jessi verschläft das Essen total.
Um 16h kommt der Advisor George an Bord. Vor den Schleusen werden wir mit einem Katamaran und einem anderen Einrumpfsegler zusammengeschnürt. Auf dem Katamaran, der in der Mitte ist, befindet sich die jüngste Weltumseglerin, Laura Dekker, als Linehandlerin. Unser Skipper Paul flippt kurz aus, weil das Zusammenbinden nicht so klappt, wie ER sich das vorgestellt hat und an Bord der MABUHAY gibt es eine vorübergehende Missstimmung !!! Aber dann passieren wir die drei Gatunschleusen problemlos. Beat ist an der linken Bugleine, Marcus an der linken Heckleine. Jessi schaut dem Ganzen interessiert zu und beobachtet, wie die MABUHAY mit dem Wasser in die Höhe gehoben wird. Dies ist Paul's und meine 6. Kanaldurchfahrt. Und diesmal schaffen wir es doch tatsächlich, die Schleusen bei Tageslicht zu durchqueren. Um 18h45 machen wir an der roten Tonne im Gatunsee fest und der Advisor wird abgeholt. Aber bevor er abgeholt wird, bekommt er noch einen kalten Teller mit zünftig Fleisch und Käse, Tomaten und Gurken. So früh waren wir noch nie dran! Die Gemüter auf der MABUHAY haben sich wieder beruhigt und wir trinken in aller Gemütlichkeit ein Bier und essen zu Abend. Es gibt Farfalle mit Hackfleischsauce und zum Dessert Fruchtsalat mit Rahm.
Irgendwann kehrt Ruhe auf dem Schiff ein. Marcus und Jessi schlafen in der Bugkabine. Daniela und ich in der Achterkabine. Beat und Paul, auf ihren ausdrücklichen Wunsch, oben im Cockpit. Zum Glück, regnet es NICHT, wie vorausgesagt.

Mittwoch, 6.April 2011: Kanaldurchfahrt, Gatunsee – Panama City
Um 6h15 inspiziert unser Skipper Paul den Motorraum und meldet, dass sich darin Wasser befindet !!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ausgerechnet bei uns, wo doch mein Mechaniker den Yanmar-Motor besser pflegt als jeder andere!!! Sofort wird nach der Ursache gesucht. Paul, Marcus und Beat stecken alle die Köpfe in den Motorenraum und sie finden eine gebrochene Briede
bei der Seewasserkühlung. Inzwischen kommt unser neuer Advisor an Bord und ich traue meinen Augen nicht. Es ist der Stern „Astro“, den wir ja schon kennen! Ich muss ihm die schlechte Nachricht mitteilen, dass wir ein Problem haben und dies behoben werden muss, bevor wir weiterfahren können. Aber Astro ist sehr verständnisvoll und geduldig. Alle anderen 5 Boote sind schon längst weg. Nachdem Marcus die kaputte Briede endlich hat loslösen können und wir einen Ersatz dafür an Bord haben, scheint alles wieder i.O. zu sein. Ich mache Frühstück. Aber schon kommt die nächste Hiobsbotschaft. Trotz der neuen Briede kommt kein Kühlwasser. Der Impeller ist total kaputt. Von den 12 Flügelchen, die daran sein sollten ist noch ein halbes dran. Paul hatte den Impeller 6 Motorstunden vorher neu eingebaut.
Während Beat das Boot oben am Steuer im Griff hält, damit wir nicht auf einen Felsen prallen oder an Land gespült werden, bemühen sich Paul und Marcus unten um das neue Problem. Nachdem ein neuer Impeller mühsam eingebaut ist, wird der Motor erneut gestartet. Aber, elender Mist, es kommt immer noch KEIN Kühlwasser. Irgendwie hat sich die Seewasserzuleitung verstopft und Paul kann es zum Glück mit dem Süsswasserkreislauf durchspülen, bis alles wieder normal funktioniert. Mann, das hat vielleicht Nerven gekostet!!!
Ich wärme heute das Kaffeewasser dreimal auf und versorge jedesmal Käse, Aufschnitt und Butter wieder im Kühlschrank, damit die Sachen nicht allzu warm werden.
Endlich, gegen 8h ist alles wieder in bester Ordnung und wir können den Motor starten und weiterfahren. Die beiden Mechaniker sind schweissgebadet. Astro hat den Vorfall bei der Kanalbehörde gemeldet, aber er ist immer noch sehr geduldig und meint, wir schaffen es trotzdem noch rechtzeitig bis zur Pedro Miguel Schleuse. Wir dürfen die Banana-Cut-Abkürzung nehmen.
Bei Balboa steht der riesige Kran TITAN, der für den Unterhalt der Schleusentore gebraucht wird..

Titan
Titan ist der heutige Name eines Schwimmkrans der Autoridad del Canal de Panamá (ACP, panamaische Kanalbehörde), der vor allem unter dem Spitznamen Herman the German bekannt ist. Ursprünglich wurde er von der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg als einer von drei oder vier baugleichen Kränen genutzt. Bei seiner Inbetriebnahme zählte der Kran zu den leistungsstärksten seiner Art. Die US Navy nutzte den Kran nach Kriegsende unter der Bezeichnung 350T GERCRANE (YD 171) bis 1994.

Technische Daten;Titan besitzt eine Tragkraft von 350 t an seinen Hebeösen. Die Spitze des Hauptarms ragt 114 m über die Wasseroberfläche und allein dieser Hauptarm wiegt 400 t. Das Gesamtgewicht des Krans beträgt inklusive fest verbundenem Ponton 5000 t. Der Ponton hat die Maße 62x33x5 Meter mit einem Tiefgang von etwas über drei Metern. Der Kran hat einen Voith-Schneider-Antrieb mit drei Propellern, der eine Geschwindigkeit von acht Knoten ermöglicht und für den hafennahen Fahrbetrieb ausgelegt ist.

Die benötigte Elektrizität des elektro-hydraulischen Krans wird mit Hilfe von drei 900 PS starken Dieselgeneratoren gewährleistet. Nahezu 13 Kilometer Kabel sind im Kran verlegt. Seine Stabilität erhält der Kran durch ein 400 t-Gegengewicht unter der Maschinenanlage und ein 200 t-Gegengewicht am Hauptträger. Der gesamte Tragabschnitt des Krans ruht auf einem Aufleger mit 18,5 m Durchmesser.

Es sind Quartiere für bis zu 28 Personen auf dem Schwimmkran vorgesehen und die Kransteuerung befindet sich in 27 Metern Höhe.

Im Laufe seiner Betriebszeit wurde der Schwimmkran an drei verschiedenen Orten ab- und wieder aufgebaut.

Zweiter Weltkrieg und Reparation Die deutsche Kriegsmarine benötigte im Verlauf des Krieges immer größere Schiffe und Schiffsteile. Um die U-Boot-Waffe schneller und flexibler aufbauen zu können, wurden große Segmente entworfen, die dann in Sektionsbauweise zusammengesetzt wurden. Da diese Segmente nach und nach das Lastvermögen der existierenden Kräne überstiegen und der Zusammenbau wegen der Bombardierungen auch manchmal verlagert werden musste, wurden vier dieser Schwimmkräne in Auftrag gegeben.

Sie wurden 1941 von MAN gebaut und anschließend an die größten Marinehäfen Deutschlands verfrachtet. Der Schwimmkran Titan tat seinen Dienst zunächst in Bremerhaven. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Kräne von den Siegermächten als Reparationsleistung demontiert und mitgenommen.

YD 171 wurde 1945 von amerikanischen Truppen in Bremerhaven demontiert und im Schleppverfahren quer über den Atlantik und durch den Panamakanal transportiert. Das war insofern ein sehr riskantes Manöver, als ein weiterer Kran beim Versuch, ihn über den Ärmelkanal zu schleppen, kenterte. Der dritte Kran wurde von der Sowjetunion beansprucht, nach der Demontage gelang es nicht, ihn wieder in Betrieb zu nehmen. Der Verbleib des vierten Krans ist unbekannt.

Einsatz in den USA
Auf seiner Reise über den Atlantik passierte YD 171 zum ersten Mal den Panamakanal. An der engsten Stelle blieben zwischen dem Kran-Ponton und den Kanalmauern nur etwa jeweils 7,5 cm Platz. Anschließend kam er an seinen Einsatzort auf der Werft Long Beach Naval Shipyard. Dort wurden die defekten Teile des Krans ersetzt und er wurde mithilfe des Schiffskrans der USS Kearsarge aufgebaut. Der Ponton wurde dazu in ein Trockendock gebracht und so weit abgesenkt, dass man den Kran in seiner vollen Höhe wieder vollständig zusammenbauen konnte.

Einsatz an der Spruce Goose. Als das Flugboot Hughes H4 Spruce Goose ins Evergreen Aviation & Space Museum kommen sollte, wurde die Titan eingesetzt, um es zunächst für zwei Tage an Land zu hieven und es anschließend auf einen Schwimmponton zu befördern.

Panamakanal
In den frühen 1990er Jahren wurde die Marinewerft in Long Beach geschlossen; der technisch immer noch funktionsfähige Schwimmkran YD 171 wurde zum Verkauf angeboten. Man fand die Panamakanalgesellschaft als Käufer, denn am Panamakanal benötigte man einen starken Schwimmkran für die Schleusentorwartung und bei dem Kanalausbauprojekt. Der Verkauf fand am 19. September 1994 statt und die Reiseroute wurde ausgearbeitet. Aufgrund fehlender Werftkapazität in Panama war es nicht möglich, den Kran vor dem Transport zu demontieren und vor Ort wieder aufzubauen. Deshalb wurde er auf dem Transportschiff Sea Swan nach Panama gebracht.

Im aufrechten Zustand konnte der Kran nicht unter der Puente de las Américas hindurchfahren. Die Möglichkeit, das Mittelteil der Brücke anzuheben und später wieder aufzusetzen, wurde wegen der erwarteten Kosten von zwei Millionen US-Dollar verworfen. Somit blieb nur noch die Möglichkeit einer Teildemontage, bei der der Kran mit eigenen Mitteln wieder aufgebaut werden konnte. Es genügte dafür, die Verbindung des Hauptträgers zum Aufleger zu trennen und ihn dadurch im Winkel auf 24° zu neigen, so dass der Kran unter der Brücke hindurchfahren konnte. Anhand einer FEM-Analyse wurde überprüft, ob die beim Transport auftretenden dynamischen Lasten für Schäden in der Struktur sorgen würden und sie wurde daher sicherheitshalber verstärkt. Die Firma SeaTeam Heavy Lift of Oslo bekam den Transportauftrag und transportierte den Kran auf dem Float-on/Float-off-Schiff, der Sea Swan. Am 19. Mai 1996 wurde der Kran aufgeladen und die Reise mit der Sea Swan begann am 22. Mai 1996. Am Ende des selben Monats wurde der Kran abgeladen und den neuen Besitzern übergeben.

Und tatsächlich, als wir bei der Pedro Miguel Schleuse eintreffen, warten alle anderen 5 Schiffe auf uns, sie waren viel zu früh hier. Wir werden gleich wie gestern als Paket verschnürt. Der Katamaran Promise (USA) ist in der Mitte, das Mono-Segelschiff „Hobo“ (Kanada) ist auf der rechten Seite davon und wir links. Alle drei Schleusen passieren wir total problemlos. Auf dem Katamaran hinter uns gibt es in der ersten Miraflores Schleuse, da wo die Webcam ist, einen Unfall. Ein Mann wird mit blutiger Hand an Land gesetzt und von einer Ambulanz abgeholt. Was genau passiert ist, wissen wir nicht.
Um 13h30 erblickt die MABUHAY den Pazifischen Ozean. Bei der Centenario Brücke regnet es kurz. Astro bekommt als Mittagessen einen mächtigen Teller voll Farfalle mit Hackfleisch, von gestern Abend. Um 14h wollen wir beim Balboa Yachtclub unsere 12 Autoreifen und die 4 Leinen abgeben. Die wollen jetzt plötzlich 12$ für's Abgeben haben, dabei hat uns Agent Erick ausdrücklich gesagt, das koste nichts. Wir bezahlen nichts und schmeissen die Sachen einfach in das offene Motorboot.
Um 16h ankern wir in der Bucht Las Brisas, vor der Stadt Panama-City. Wir essen zu Mittag/Abend (geschnetzeltes Pouletfleisch mit Pilz-Rahm-Sauce und Kartoffelpüré) und dazu regnet es volle Pulle. Wir sitzen gemütlich in unserer Kuchenbude. Doris und Andi von der ANDORI kommen auf zwei Biere vorbei. Und weil es so regnet und es schon so spät ist, bleiben Daniela und Beat noch eine Nacht bei uns an Bord. Daniela, Jessica und ich kratzen uns um die Wette die unzähligen Mückenstiche blutig.
Mann oh Mann, was für ein Tag! Aber Jessi war sehr, sehr lieb und pflegeleicht während der ganzen Kanalpassage.

Donnerstag, 7.April 2011: Panama City
Ich habe zufällig im Internet gesehen, dass zwischen Zürich und Panama City genau 9141km Luftlinie Entfernung sind!
Daniela und Beat verlassen uns um 9h. Aber bevor Paul und Marcus sie zum Steg bringen können, muss Paul noch das Dinghy aufpumpen. Aber oh Schreck, nun kommt der nächste Hammer! Die Pumpe, die wir zu unseren neuen Dinghy, beim Kauf im November 2009, erhalten haben, passt nicht! Wir haben das Dinghy seit dem Kauf in Venezuela NIE aufpumpen müssen und haben es deshalb auch nie gemerkt. Mensch, ist das peinlich!!! Zum Glück sind Paul und Beat erfinderisch und können das Anschlussstück mit einem Stück Gartenschlauch passend machen. Phhhh...! Liebe Daniela und Beat, herzlichen Dank für Euere Mithilfe bei der Kanalpassage! Jessi bekommt von den beiden einen knallgrünen Schwimmring geschenkt und freut sich wie ein König darüber. Den Schwimmring hat Beat sicherheitshalber mitgebracht: Er meinte: „Bei der MABUHAY weiss man ja nie, ob sie wirklich schwimmt!!!“
Gegen 11h gehen wir, Paul, Marcus, Jessi und ich per Taxi in die Stadt. Wir wollen Reserve-Impeller kaufen gehen. Das klappt bestens und danach essen wir im offenen Restaurant, wo Paul und ich schon mal waren, zu Mittag. Die Männer essen Suppe, die Ladies Poulet. Zur Feier des Tages spendiert der Grossvater eine grosse Glacé und für mich ein Käffeli. Jessi hat eine gewaltige Schokoladenglacé mit bunten Marshmallows. Im Supermarkt R&S (Riba & Smith) kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein und in der Apotheke einen Après-Sonnenbrand-Balsam.
Kaum zurück auf der MABUHAY, schüttet es aus allen Rohren. Wir sitzen gemütlich in unserer Kuchenbude und schreiben und malen mit Jessi ein Ferien-Tagebuch. Danach werden ein paar Runden UNO gespielt. D.h. Grosi und Grosspäpu Jung müssen das zuerst noch lernen, aber wir haben zwei gute Lehrer, die schon fast richtige Profis sind.

Freitag, 8.April 2011: Panama City – Las Perlas, Isla Contadora, 37 sm
Um 8h10 verlassen wir die Ankerbucht vor Panama City, um zu der Inselgruppe Las Perlas zu segeln. Es regnet leider. Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir Jessi die Uhrzeit lehren. Paul hat ihr eine „Taschenuhr“ mit grossen Zahlen (eine normale Armbanduhr, wo das Armband kaputt gegangen ist und fehlt) geschenkt. Ausserdem zeigt ihr Paul, wie man einen Palstek macht. Dies ist ein Knoten der beim Segeln am meisten gebraucht wird. Wir fischen. Lange Zeit tut sich gar nichts. Jessi geht ins Bett und macht ein Mittagschläfchen. Auch ich ziehe mich um 13h für eine kleine Pause zurück. Kaum liege ich gemütlich in meinem Bett rappelt es oben und esschreit im Duett: „Schei...., ein Fisch, ein Fisch!“ Ich muss sofort aufstehen und ein grosses Messer hinaufbringen! Und tatsächlich, der Fisch ist ein Bonito (Thunfischart), 45 cm lang und ausgenommen 1300g schwer. Als Jessi aufwacht, ist sie sehr enttäuscht, dass sie beim Fischfangen nicht dabei war. Aber dafür will sie den Fischschwanz alsTrophäe mit nach Hause nehmen. Jawoll, das darf sie und der Schwanz wird gleich zum Trocknen aufgehängt.
Um 16h45 kommen wir bei der Isla Contadora an und ankern vor dem Ort im Süden der Insel.
Zum Abendessen gibt es feinen Fisch. Mmm..., gut! Danach spielen wir UNO. Es regnet.
Jessi kann den Palstek schon ganz alleine perfekt machen.

Las Perlas
Die Perleninseln sind eine Inselgruppe von 227 Eilanden im Süden des Golfs von Panama. Sie befinden sich nahe der Küste im pazifischen Ozean und erstrecken sich über eine Fläche von 1.165 Quadratkilometern. Das Archipel gehört zu Panama. Nur einige der Inseln sind bewohnt, als Zentrum gelten die beiden größten Inseln San José und Contadora, auf denen sich auch Flugplätze befinden.
Die Perleninseln sind vulkanischen Ursprungs, auf einigen gibt es allerdings Süßwasserquellen. Es existiert eine regenwaldtypische, vielfältige Pflanzen- und Tierwelt, die Fischgründe im Umfeld der Inseln gelten als artenreich. Auf den größeren Inseln wie Isla del Rey, San Jose, Pedro-Gonzales und Contadora besteht eine gut ausgebaute Tourismus-Infrastruktur, die Inselgruppe ist ein beliebtes Reiseziel für Taucher. Außerdem wird sie häufig von Kreuzfahrtschiffen angefahren und von Urlaubsgästen, vorwiegend aus Nordamerika, frequentiert, da sie für ihre ausgedehnten Sandstrände bekannt ist.
Contadora ist heute ein beliebter Zweitwohnsitz finanzkräftiger Panamaer, ein Aussteigeort und Altersruhesitz für Europäer, ein Tauchgebiet ersten Ranges und eines der exclusivsten Touristenziele in Panama.

Der Name Perleninseln stammt von den dort früher lebenden Indios, welche nach Austern-Perlen tauchten und mit ihnen Handel betrieben. Durch den Reichtum der Inselgruppe angelockt, befahl der spanische Konquistator Vasco Núñez de Balboa, der im September 1513 bei einer Entdeckungsreise die Pazifikküste erreichte, die Insel zu erobern. Am 10. August 1515 erteilte der für die Region zuständige Statthalter den Befehl, diese auszurauben und zu besetzen. Die spanischen Eroberer gingen mit brutaler Härte zu Werk und rotteten in Laufe der kurzen Kämpfe den gesamten Indiostamm aus.

Für einige Jahre blieb die Inselgruppe unbewohnt, bis 1518 Sklaven zur Bewirtschaftung der Fischgründe und zum Tauchen nach Austern auf den Eilanden angesiedelt wurden. Die Beute der unfreiwilligeen Perlentaucher wurde auf der Insel Contadora penibel genau gezählt und registriert, was schliesslich zu ihrem Namen führte: Isla Contadora: Die Buchhalterinsel.

Auf einem Anwesen der Insel Contadora unterzeichnete Jimmy Carter 1977, als Präsident der USA, das sogenannte Panama Canal Treatment, in dem die USA ihre Hoheitsrechte über den Panama-Kanal an die Republik Panama abtraten.

Samstag, 9.April 2011: Las Perlas, Isla Contadora
Die Sonne scheint! Jessi, Marcus und Paul fahren an den Strand um zu baden, schnorcheln, sändelen. Jessi versucht einen Panama-Kanal über den ganzen Strand zu bauen, aber es klappt nicht so recht. Beim Schnorcheln sehen sie Kaiserfische, Flötenfische, Papageienfische und eine Muräne. Die gelben Froschflossen für Jessi taugen nichts, sie tun nur weh!
Am Nachmittag besuchen wir alle vier zusammen den Deutschen Günther Hamacher, den Amateur-Funk-Guru für das tägliche, ausser Sonntags, Pazifik-Funk-Netz. Von seiner Frau Susanne werden wir sofort bewirtet und Günther erklärt Paul, was er an seinem ICOM-718 Funkgerät besser einstellen soll, um besser zu hören und gehört zu werden. Günther und Susanne wohnen seit 30 Jahren auf diesem wunderschönen Flecken Erde. Ihr Haus klebt oben auf den Felsen, über dem Meer und von der Terrasse hat man einen gewaltig schönen Blick auf die Inselwelt der Las Perlas.
Von hier aus gehen wir zu einem der 3 „Supermärkte“ der Insel und kaufen Milch und einen grossen Becher Vanille-Glacé. Wir setzen uns auf die Terrasse des geschlossenen Restauräntchens „Blandy“. Jessi, Marcus und Paul essen zusammen, jeder mit einem Plastiklöffel bewaffnet, aus dem gleichen Topf, 0,946 Liter Glacé, bis sie alle nicht mehr richtig sprechen können!
Von dieser Terrasse aus hat man einen guten Blick auf den kleinen Insel-Flugplatz. Wir beobachten aus nächster Nähe, wie zwei Helikopter und ein kleines Flugzeug landen, ihre Gäste ausspucken und wieder starten.
Jetzt laufen wir nochmals zu Günther zurück um die 7-seitige Anleitung zum „richtigen Funken“ abzuholen. Auf dem Rückweg zum Dinghy-Strand gönnen wir uns ( merci an den Spender¨) noch ein Bier beim Restaurant Villa Romantica, mit Schweizer Flagge davor.
Abends regnet es. Wir sitzen in der Kuchenbude und spielen UNO wie die Weltmeister, fragen ständig nach der Uhrzeit und prüfen den Palstek.

Sonntag,10.April 2011: Las Perlas, Isla Contadora – Isla Casaya, 14 sm
Vater und Sohn fahren auf die Insel und laufen zum Flugplatz. Sie kaufen zwei Flugtickets für nächsten Sonntag, für Jessica und Marcus nach Panama City.
Jessi und ich bleiben auf der MABUHAY und arbeiten am Tagebuch und backen das Brot, das Paul gestern Abend noch geknetet hat.
Um 10h45 heben wir den Anker und fahren zur Isla Casaya. Unterwegs fahren wir Schlangenlinien, um den neuen Autopiloten nochmals zu kalibrieren. Marcus gibt gemäss Handbuch die Anweisungen und Paul sitzt am Steuer. Das klappt prima, aber Paul erschrickt furchtbar, als sich die MABUHAY plötzlich selbständig macht und das Kommando übernimmt!
Wir fischen. Marcus möchte heute unbedingt Thonsalat mit viel Zwiebeln essen.
Um 13h ankern wir in der Nähe der Insel Casaya. Nach dem Mittagessen fischen Marcus und Jessi noch ein wenig vom Dinghy aus. Aber nein, heute gibt es wieder KEINEN Thonsalat! Dafür freut sich Jessi umsomehr, wenn ihr Papa mit ihr eine schnelle Runde im Dinghy dreht.
Unterdessen versucht Paul seine Funkanlage gemäss Günther zu verbessern, indem er die korrodierten Stellen an jeder Kabelverbindung behebt. Um 16h regnet es wieder einmal. Gegen Abend verlöten Paul und Marcus ein neues Kabel für den Funk. Danach spielen wir UNO bis es Mais (-Kolben) gibt! Nach dem Abendessen wird weiter UNO gespielt. Die Funkerei klappt heute überhaupt nicht ...! Was ist hier falsch?

Montag, 11.April 2011: Las Perlas, Isla Casaya
Es ist herrlichster Sonnenschein. Wir liegen hier in dieser Bucht wie im spiegelglatten Ententeich.
Toll! Nachdem Marcus die Feineinstellung gemacht hat, funktioniert die Funke heute tadellos und hervorragend. Paul ist furchtbar stolz!!!
Nach dem Frühstück steigen wir alle vier ins Dinghy und fahren zur Insel Casaya. Wir schlendern durch das kleine Dorf mit ca. 60 Einwohnern. Es hat eine offene Kirche wo gerade ein Hund drin schläft, eine kleine Schule und zwei winzige Lädchen. Eines für Süssigkeiten und das andere für alkoholische Getränke und Softdrinks. Hier ist ein Restauräntchen angeschlossen. Wir setzen uns an einen wackligen Tisch und trinken zwei Biere und zwei Colas, alles zusammen für 2.70$. In diesem Dorf hat es sehr viele Hunde und noch mehr Kampfhähne. Diesen „Güggeln“ hat man alle Federn an den Oberschenkeln ausgerupft, um sie für den Kampf besser massieren zu können! Wir spazieren zum Strand zurück, wo Carmen gerade den „Park“ vom Müll säubert. Sie erzählt uns, dass der Staat Panama ihre Insel „vergessen“ habe. Zum Beispiel hätten die Eltern der Kinder die Schule selber gebaut, aber die Lehrerin werde vom Staat bezahlt. Die Einwohner dieser Insel tauchen nach Perlen. Die Schönsten werden nach Contadora geliefert. Wir schlendern nochmals zurück durch das Dorf und feilschen um eine kleine weisse Perle. Danach sammeln wir am Strand verschiedene Muscheln.
Um 13h gibt es einen kurzen Regenschauer. Nach dem Mittagessen gehen Marcus, Paul und Jessi an einen Strand zum Baden und Schnorcheln. Sie kommen zurück und fahren nochmals los, diesmal an einen anderen Strand. Nach dem Zvieri sind Marcus und ich wieder in Sachen Fischfang unterwegs, vergeblich! Jessi und Grossvater Paul zeichnen unterdessen den Fisch ins Tagebuch, den wir am Freitag gefangen haben. Dieser Fisch wird wunderschön und vor allem sehr viel bunter als das Original!
Abends spielen wir UNO!

Dienstag, 12.April 2011: Las Perlas, Isla Casaya- Isla Chapera, 6sm
Es ist herrlich schönes Wetter, ca. 12 Knoten Wind. Gegen 10h heben wir den Anker und fahren etwa 6sm weiter, zur Isla Chapera, wo wir um 11h40 zwischen der Isla Chapera und der Isla Mogo Mogo ankern. Unterwegs fischen wir wieder einmal erfolglos.
Noch vor dem Mittagessen möchten wir eine Maschine Wäsche waschen. Aber der Honda-Generator streikt. Die Vergaser-Düsen sind verstopft. Scheinbar haben wir irgendwann schlechtes Benzin erwischt. Meine beiden Mechaniker beheben den Schaden umgehend und die Waschmaschine kann gestartet werden. Jetzt, nach dieser schweisstreibenden Reparatur nehmen die beiden ein erfrischendes Bad im Meer. Leider hat es aber einen Haufen Quallen und die zwei sind blitzartig wieder an Bord. Zum Mittagessen gibt es Thonsalat mit viel Zwiebeln, leider aus der Dose. Und danach machen sich Marcus, Jessi und Paul wieder per Dinghy auf zum Fischfang. Auch diesmal kommen sie fischlos zurück. Wo sind denn nur alle die Fische hin?
Am Ende der Insel Chapera sehen wir ein grosses Dach. Marcus befindet, dies sei ein Restaurant und er will uns dort einen Trunk spendieren. Auf der Insel laufen wir am Strand entlang, bis wir wegen undurchdringlichem Gestrüpp nicht mehr weiter kommen. Also wieder alles zurück und ins Dinghy einsteigen. Und per Dinghy erreichen wir schnell das „grosse Dach“. Aber die Motorboote die in der Bucht davor liegen sehen nicht nach Restaurant aus, sondern nach „Policía Nacional“. Und schon kommt ein Wachmann den Strand herunter, gefolgt von einem riesigen Hund! Wir verlassen die Bucht ganz schnell und freiwillig!
Den Nachmittag verbringen wir am traumhaften Strand von Chapera. Wir baden im herrlichen Wasser. Vier kleinere Rochen schwimmen uns fast zwischen den Beinen hindurch! Wir sammeln Muscheln und Jessi baut für die kleinen Einsiedlerkrebse eine runde Rennbahn im Sand. Die Sandflöhe und die plötzlich auftretenden Quallen vertreiben uns von diesem wunderschönen Strand, wo wir ganz alleine waren. Wir fahren zurück zur MABUHAY, werden alle mit Süsswasser quietschsauber gespült und spielen danach UNO.

Mittwoch, 13.April 2011: Las Perlas, Isla Chapera
Wieder ist herrlicher Sonnenschein. Wir kneten Brotteig und Paul flickt den Gasherd, an dem ein Ventil defekt ist. Gibt es eigentlich auf diesem Schiff einen Tag, wo NICHTS defekt ist?
Danach fahren die drei Oberfischer per Dinghy auf Fischfang. Ich mache unterdessen Kartoffelsalat, Chabissalat, Schokoladen-Pudding und backe das Brot. Um 14h sind wir alle mit unseren Fressalien am Sandstrand, wo wir Bratwürste grillieren wollen.
Ein kleines Tauchboot mit etwa acht Tauchanfängern, die ihre Tauchübungen machen müssen, ankert in der Bucht. Gegen 16h verlassen die Tauchlehrlinge die Bucht wieder und wir haben den sagenhaft schönen, kitschigen Strand wieder ganz für uns alleine.
Nach dem Essen schmeissen wir unsere vier Teller so lange als Frisbee-Scheiben im Meer hin und her, bis sie blitzsauber sind. Wir sind so lange im Wasser, bis Jessi anfängt zu schlottern und verziehen uns dann wieder zurück auf die MABUHAY.
Unsere MABUHAY hat ihren Unterwasserbauchanstrich von fast Pink zu Hellgrau umgewandelt. Nun können wir nur hoffen, dass die Pazifik-Wal-Männchen die MABUHAY von einem Wal-Weibchen unterscheiden können!

Donnerstag, 14.April 2011: Las Perlas, Isla Chapera
Herrlichstes Wetter, etwa 33° warm. Am Morgen ist der kanadische Katamaran „Segue“ da.
Meine drei Fisch-Weltmeister gehen heute wieder per Dinghy fischen. Bis jeder endlich gründlich eingecrèmt ist, seinen Sonnenhut gefunden, die Sonnenbrille auf der Nase hat und Jessi's Haare zu Zöpfen geflochten sind, dauert es eine Weile. Um 9h30 sind sie wirklich bereit und fahren los. Nach einer Stunde sind sie zurück; ohne Fisch! Wir wollen heute wieder an den Strand zum Grillieren und so ein fangfrischer Fisch wäre halt schon schön gewesen auf dem Grill....
Aber so grillieren wir halt eine Wurst und geniessen es trotzdem. Wir baden und beobachten einen riesigen Fischschwarm mit winzigen Fischlein, zwei Rochen und einen neugierigen Kugelfisch. Wir spielen Ball im Wasser, es ist einfach wunderschön. Der Katamaran ist inzwischen auch wieder verschwunden und wir sind ganz alleine hier.
Bevor wir wieder auf die MABUHAY gehen, räumen wir noch den Strand auf. Wir verbrennen alles Plastikzeug, das wir finden können, und sogar einen schönen, hohen Lederschuh. Jessi ist mit Feuereifer dabei und schleppt die grössten Stücke für das Feuer heran.
Am Abend, vor dem UNO-spielen, will uns Marcus ein Programm auf dem neuen Läptöpli einrichten. Dabei erscheint auf dem Bildschirm plötzlich nur noch „schwarze Nacht“! Puh, der scheint hinüber zu sein (der Laptop, nicht Marcus!).

Freitag, 15.April 2011: Las Perlas, Isla Chapera
Tolles Wetter! Jessi und Grosspäpu zeichnen Tagebuch. Marcus „räumt“ meinen Laptop auf (den, auf dem ich meine Berichte schreibe). Er findet, ich hätte ein totales Chaos darauf. Also ehrlich, so schlimm finde ich mein Chaos gar nicht! Nun wird ALLES radikal gelöscht, was doppelt ist. Au weia! Ich schau besser gar nicht hin....
Den Nachmittag verbringen wir wieder am Strand mit Pick-Nicken, Spielen und Baden. Marcus unternimmt mit Jessi eine grosse Schnorcheltour. Sie ist unermüdlich, ständig mit dem Kopf unter Wasser und bemüht sich schön zu schwimmen. Heute sehen wir zwei oder drei grosse Rochen und wieder die Kleinen, die wir schon öfter gesehen haben. Auch der neugierige Kugelfisch sucht immer wieder unsere Nähe.
Wir würden so gerne die ganze Insel zu Fuss umrunden, aber das geht leider nicht. Unser Strand ist auf einer Seite von Felsen begrenzt und auf der anderen von undurchdringlichem Wald und dornigem Gestrüpp.
Abends wird UNO gespielt.

Samstag, 16.April 2011: Las Perlas, Isla Chapera - Isla Contadora, 5sm
Es ist bedeckt und diesig, wie Hochnebel. Um 9h25 fahren wir los, zurück nach Contadora. Vom Paradies zurück in die Zivilisation. Schade, hier hätte es uns noch lange gut gefallen. Aber unsere beiden Gäste müssen morgen Sonntag wieder zurück nach Hause fliegen.
Unterwegs fischen wir. Paul hält die Leine und plötzlich reisst ihm ein Fisch den ganzen Köder mit samt dem Stahlvorfach ab. Paul ist ganz verstört, der Köder reut ihn ungemein!! Wir drehen nochmals eine Extrarunde und fischen mit der anderen Leine, aber wieder einmal ohne Erfolg. Also auch heute wieder kein Fisch zum Abendessen!
Um 10h45 ankern wir vor der Insel Contadora. Marcus lädt uns zum Mittagessen ein. Es gibt einen grossen Berg Reis, Chabis/Rüebli-Salat, Linsen, gekochtes Huhn oder Rindfleisch. Alles sehr gut und günstig.
Danach holen wir 18 Gallonen (ca. 65 Liter) Diesel und Benzin in 4 Kanistern. Eigentlich wäre der Laden jetzt geschlossen wegen der Mittagspause, aber er wird extra wegen uns geöffnet. Wir kaufen noch Eier und einen Topf Glacé. Im Restaurant, das zum Laden gehört mampfen die drei Glacéschlecker gemeinsam ihren Glacétopf leer und ich bekomme ein Käffeli. Horacio, den Einheimischen, der im Restaurant sitzt und schon eine ganze Batterie leere Bierfläschchen vor sich stehen hat, fragen wir, ob er uns und die vier Kanister mit seinem Golfauto zum Strand führen könne. Das macht er sehr gerne für 3 US$. Mit einem Mordszacken (so kommt es mir wenigstens vor) fahren wir zum Strand. Paul und Marcus bringen das Dinghy und den Diesel durch das auflaufende Wasser zur MABUHAY und Jessi und ich warten am Strand auf sie. Die beiden bringen die Badesachen mit und wir bleiben bis gegen 17h am Strand. Marcus verbuddelt Jessi bis zum Hals im Sand.
Nun müssen wir aber zurück zum Schiff. Marcus und Jessi müssen noch Kofferpacken und Tage-und Gästebuch schreiben und malen. Danach werden noch weltmeisterlich ein paar Runden UNO gespielt.
Die 7-jährige Jessica bezirzt ihren Grosspäpu Paul so lange, bis er endlich einverstanden ist, mit ihr draussen im Cockpit zu schlafen.

Sonntag, 17.April 2011: Las Perlas, Isla Contadora
Marcus und Jessi fliegen heute um 11h20 mit einem kleinen Flugzeug von Contadora nach Panama City. Gegen 9h45 sind alle Rucksäcke gepackt und wir steigen alle ins Dinghy. Es hat ziemliche Brandung und um ein Haar fällt Jessi beim Anlanden am Strand mitsamt ihrem Rucksäcklein ins Wasser. Aber wir kommen doch noch alle trocken an Land. Beim Hotel Romantico waschen Jessi und Marcus mit Süsswasser den letzten Pazifiksand von den Füssen und zwängen ihre Füsse nach 14 Tagen wieder in die Turnschuhe. Wir laufen über die Insel zum Flugplatz und erfahren dort, dass es heute KEINEN 11h20-Flug gibt, der fällt heute aus. Der nächste Flug sei erst wieder um 15h. Wir sagen am Schalter, dass die beiden ihren Flug nach Europa um 17h hätten (das stimmt zwar nicht, aber es hilft!). Der Mann am Schalter telefoniert und findet schliesslich noch zwei Plätze in der 13h Maschine. Jetzt ist es 11h und um 12h30 sollen wir wieder am Flugplatz sein. Das Gepäck dürfen wir dort lassen. In einem nahen Restaurant essen wir ein viel zu teures, dafür nicht besonders gutes Mittagessen, auf das wir sehr lange, fast 1 Stunde, warten müssen. Jessi vertreibt sich die Zeit, indem sie die Umgebung und ihre Grosseltern fotografiert.
Pünktlich um 13h startet das kleine Flugzeug der AEROPERLAS. Wir stehen traurig am Pistenrand und winken den zwei Heimreisenden zu. Liebe Jessi, lieber Marcus, schön waren die zwei Wochen mit Euch, aber viel zu kurz. Wir werden das Strandleben, das Plaudern und UNO-Spielen mit euch richtig vermissen. Und wer sagt uns jetzt alle 15 Minuten die Zeit an? Und wer drückt dem Grosspäpu fast jeden Tag liebevoll und sorgfältig JEDEN noch so kleinen Pickel auf dem Rücken aus???
Wir sind danach noch etwa zwei Stunden bei Susanne und Günther auf der Terrasse. Günther erzählt uns aus seinem Leben. Er war in Köln Nachtclubbesitzer und Playboy (dies sind seine eigenen Worte) und er habe ein Schweinegeld damit verdient. Als Hobby fuhr er Ralleys mit Porsche 911. Er erzählt uns, wie es war als Jimmy Carter hier war. Man habe mit ihm „gesoffen“ und es habe noch keinen so grossen Bewachungsapparat für die Präsidenten gegeben, wie heute. Günther war 7-facher Amateurfunk-Weltmeister.

In unserem Panama-Reisführer steht:
Wenn es unter den tausend Inseln und Inselchen in Panama eine gibt, die es verdient, als „Juwel“ bezeichnet zu werden, dann ist es die Isla Contadora. Kaum 30 Flugminuten von Panama City entfernt liegt mitten im Golf von Panama dieses schimmernde „Juwel“- ein Paradies, wo karibische Träume wahr werden. 13 weisse, feinsandige Strände, Kokospalmen und kristallklares Wasser verzaubern die Besucher bereits beim Blick aus dem Flugzeug während des Landeanfluges.