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In der Shelter Bay Marina

12.02. - 09.03.2011

Samstag, 12.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Schon um 9h müssen wir unseren schönen Platz am Kopfende des Steges verlassen und die MABUHAY auf Platz D 37 verlegen. Scheinbar kommen „big ships“ und die brauchen den grösseren Liegeplatz. Jetzt liegen wir neben den welschen Schweizern Margrit und Bernard mit Sohn Loic. Sie haben ein gelbes Schiff namens „Reine Marguerite“.
Wir versuchen hier krampfhaft und verzweifelt, diverses Material für die MABUHAY zu bekommen. Es ist enorm schwierig, das hätten wir nie geglaubt. Arturo, den wir mit unserer Bestellung beauftragt haben, ist ziemlich unzuverlässig und wir haben die Sache nun selbst in die Hand genommen. Wir schreiben mails und telefonieren herum, aber nichts will so recht klappen. Grrrr..., ist das mühsam.
Heute ist grosser Arbeitstag. Während Paul draussen allerlei erledigt, mache ich drinnen einen zünftigen Grossputz.
Gegen 16h kommt Heinz, ein junger Österreicher, Elektroniker, der ziemlich viel Ahnung zu haben scheint. Es geht um unseren defekten Autopiloten. Er meint zuerst, der elektronische Kompass sei defekt. Aber dann stellt sich heraus, dass es doch nicht der Kompass ist. Heinz zweifelt, daran , dass der ganze Kurscomputer kaputt sei. Er empfiehlt Paul, das Bedienungsteil zu kontrollieren.

Sonntag, 13.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
In den letzten Nächten hat es immer wieder kurz geregnet. Bis wir alle Luken dicht gemacht haben, ist der Regen schon vorbei.
Nach dem Frühstück nimmt Paul das Bedienungsteil des Autopiloten auseinander. Au, au au, wenn das nur gut kommt! Ich muss ihm eine neue, weiche Zahnbürste geben. Jetzt putzt er die elektronische Platte des Teiles gründlich mit Alkohol (nein, nicht Rum!). Anschliessend sprüht er noch Kontaktspray darauf und schraubt alles wieder zusammen.
Die Spannung ist gross, ob es jetzt funktioniert! Und es funktioniert!!! Leider aber, wie vorher, nur für kurze Zeit. Also brauchen wir ein neues Bedienungsteil??? Mann, ist das mühsam!
Mit dem Österreicher Manfred von der „Pan Gea“ kontrolliert Paul vor dem Mittagessen jeden Draht und jede Verbindung des Autopiloten. Aber sie haben KEINE Chance, es tut sich nichts!
Am Nachmittag, auch jetzt regnet es hie und da ein wenig, machen wir einen Spaziergang durch den Hafen. Hier hat es einige Motoryachten, wo wir uns mit unser MABUHAY ganz winzig vorkommen!
Wir spazieren weiter in den Regenwald. Wir suchen Affen! Aber ausser einem überdimensionierten Meerschweinchen, das gemütlich auf dem Weg hockt und uns blöde anschaut, sehen wir nicht viel. Von diesen Mega-Meerschweinchen haben wir in Französisch Guyana sehr viele gesehen. Die heissen „Aguti“. Aber hier hat es Massen von fleissigen Blattschneider-Ameisen, die schon richtige Wege getrampelt haben.

Montag, 14.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Um 7h40 sitzen wir bereits im Gratis-Bus nach Colon. Obwohl man sich in eine Liste eintragen muss um im Bus einen Platz zu haben (25 Personen), ist der Bus heute hoffnungslos überfüllt. Die Mehrzahl im Bus sind IMMER die Amis, Kanadier und Australier. Bei den Gatun-Schleusen müssen wir etwa 20 Minuten warten. Ein chinesisches Monster-Container-Schiff fährt gerade in die Schleuse ein. Ich nutze die Wartezeit, um diese Notizen zu machen. Heute fahren wir am Supermarkt Rey vorbei und bleiben bis zum Bus-Terminal von Colon sitzen. Dort steigen wir um in einen schönen Bus nach Panama City. Für 2.50$ fahren wir fast 2 Stunden lang quer durch Panama (85 km). Schade, es ist saukalt in dem Bus!!! Wie im Tiefkühler! Im Bus-Terminal von Panama City steigen wir um in ein Taxi und sind um 11h30 in der Firma Protecsa, um uns wegen dem Raymarine Autopiloten beraten zu lassen. Man rät uns, einen neuen Kurs-Computer zu kaufen. Und das machen wir nun auch. Er muss in Florida bestellt werden und man will uns Bescheid geben, wenn er eingetroffen ist. Danach fahren wir hin und her, quer durch die Stadt und wieder zurück, um diverses Material zu kaufen. Im Ganzen zahlen wir ca. 12$ für 6 verschiedene Taxifahrten. Leider finden wir nicht alles, um es auf Paul's Wunschliste total streichen zu können. Wir kaufen ein 10mm Seil, um das Vorsegel aufzurollen. 70 Füsse lang. Hier wird alles in „feet“gerechnet. 1 foot =30,48cm. Paul findet sogar Original-Oel-Filter und Keilriemen für den Yanmar-Motor. Alles viiiieeeel billiger als in der Schweiz! Aber finden muss man die Sachen!!!
Um 15h25 sitzen wir auf den Logenplätzen, zuvorderst, oben im klimatisierten Doppelstock-Bus zurück nach Colon. Es regnet immer wieder, aber in diesem Bus ist es wenigstens nicht so eiskalt. Im Bus-Terminal von Panama City wimmelt es nur so von Leuten. Wie in einem Ameisenhaufen! Überhaupt hat diese Stadt einen Wahnsinns-Verkehr!! Puhh, was für eine Stadt! Oder sind wir einfach keine grossen Städte mehr gewöhnt?

Dienstag, 15.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Heute haben wir ein „Büseli“ die Duchesse, zu hüten. Sie gehört unseren schweizer Nachbarn Margrit und Bernard. Die beiden sind mit ihrem Sohn Loic für zwei Tage nach Panama City gefahren und wir werden die Katze in ihrer Abwesenheit füttern.
Um 17h sind Marlis und Manfred von der „Pan Gea“ bei uns zu einem Schwatz eingeladen.

Mittwoch, 16.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Juhu, ich bin um 7h30 die ALLERERSTE in der Waschküche! Nun hat es wieder 4 Waschmaschinen und da verteilt sich der Andrang ein bisschen besser!
Es regnet immer wieder ein bisschen, den ganzen Tag. Heute hört man die Brüllaffen ganz besonders gut im Regenwald, nahe der Marina.
Wir erledigen wieder einen Haufen Kleinigkeiten und ärgern uns über Arturo, der mit unserer Materialbestellung einfach nicht vorwärts macht! Wir schreiben mails und SMS mit ihm, hin und her und rufen ihn an. Aber irgendwie klappt es einfach nicht.
Wir werden von den Deutschen vom Segelschiff „WASABI“ gefragt, ob wir mit ihnen am nächsten Freitag als „Linehandler“ durch den Panamakanal gehen würden. Klar, das würden wir! Schliesslich: je Kanal, desto Erfahrung, oder?
Hildegard, die Frau von Skipper Heribert, hatte am Montag 14.2. Geburtstag. Der liebende Ehemann ist morgens früh zum Rand des Regenwaldes gegangen, um für seine Liebste Blumen zu pflücken. Zurück auf's Schiff kam er mit 10 Wespenstichen!!!!
Paul haut sich an einer Relingstütze saumässig die kleine Zehe an. Er hört es knacken. Die Relingstütze ist noch ganz, aber die Zehe wird sofort geschwollen und blau!

Donnerstag, 17.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Der Skipper baut einen neuen Wasserstandsanzeiger im Trinkwassertank ein. Der Alte (nein! nicht der Skipper!) ist verrostet. Dann muss er bei der Trinkwasserpumpe den Aktivkohlenfilter herausnehmen. Die Anschlüsse sind verrostet.....!!!! Und so geht das immer weiter! Irgendwo rostet immer etwas still vor sich hin!
Am Nachmittag schrubbt mein Skipper das Cockpit porentief rein! Ich sitze wieder mal nur am Compi und bereite die Fotos und den letzten Kuna-Indianer-Bericht für die Versendung vor. Und weil ja, wegen der Putzaktion alle Fenster und Luken geschlossen sind, schmore ich bei 33,4° im Schiffsinneren still vor mich hin.
Um 17h30 gibt es im Marina-Restaurant eine Happy-Hour. D.h. es gibt Panama-Bier (aber NUR diese Marke!), Wein und Rum-Cola zu reduziertem Preis. Wir sitzen mit Marlis von der „Pan Gea“
1½ Stunden dort. Manfred befindet sich auf der „Pan Gea“ und VERSUCHT seit Tagen, etwas (Windows 7) auf seinen Laptop herunterzuladen. Und kurz vor dem Ende stürzt dann der ganze Mist ab! Oh, wie ich das kenne und mitfühlen kann!!!!

Freitag, 18.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
So, heute ist es wieder so weit! Um 14h sind wir auf dem deutschen Schiff WASABI als Linehandler für den Panamakanal engagiert. Wir freuen uns richtig darauf! Die Crew besteht ausser uns, aus Skipper Heribert, seiner Frau Hildegard und Fritz, einem Freund von ihnen, der zu Besuch ist. Alle aus Bayern. Um 15h10 sind wir in den „flats“, dem Ankerplatz, wo man auf den Advisor warten muss. Heribert meldet uns im Cristobal Panamacanal Controlcenter an und dabei erfahren wir, dass unser Advisor erst um 17h45 kommen wird. Wir trinken unterdessen Kaffee und finden dabei heraus, dass vier von uns Jahrgang 1949 haben, eine Person hat Jahrgang 1948. Langsam trudeln auch die zwei anderen Segelschiffe ein, die mit uns durch den Kanal fahren sollen. Ein Franzose und ein Ami. Endlich, um 18h15 kommt unser Advisor. Er steigt auf den Relingsdraht, um an Bord zu kommen. Skipper Heribert und seine Crew sind gar nicht erfreut. Der Advisor stellt sich vor, er heisse Astro, wie der Stern! Scheinbar kein guter Stern, denn nun geht das Chaos los! Vor der ersten Gatun-Schleuse werden wir zu einem Päckli zusammen geschnürt. Weil die WASABI das grösste von den drei Schiffen ist, sind wir in der Mitte. Zuerst wird der Franzose an unserer rechten Seite festgemacht und dann der Ami an der linken Seite. Unser „Stern“ Astro macht aus dem Manöver einen richtigen Salat!!! Ständig ändert er in letzter Sekunde seine Befehle die er uns erteilt und zum Schluss drehen wir, so zusammen geschnürt, eine Pirouette vor dem Schleusentor. Vor uns liegt ein Riesenfrachtkahn aus New York, die Glory Liberty, die knapp in die Schleuse passt. Wir sind viel zu nahe an ihm dran und seine Heckwelle dreht uns im Kreis herum. Die Franzosen finden das Ganze furchtbar lustig und amüsieren sich königlich. Und auch die Amis nehmen die Situation nicht allzu tragisch. Klar, sie sind aussen und die WASABI in der Mitte hat die meiste Arbeit zu leisten. Heribert, unser Skipper, ist stinksauer! Jetzt wechseln unsere Advisors die Plätze und der von den Amis kommt zu uns und unserer geht zu den Amis rüber. Und nun klappt es auch! Gegen 20h fahren wir hinter der Glory Liberty in die erste Schleuse ein. Die beiden äusseren Boote müssen die Heckleinen bedienen und wir, d.h. Fritz und Paul, müssen am Bug die beiden Leinen führen. Auf einen falschen Befehl von Astro lässt Paul seine Leine ein wenig lose und bei dem Sprung, den das Schiff vollführt, klemmt sich Paul die Hand zwischen Klampe (wo man das Seil drumherum befestigt) und dem Seil ein. Es fetzt ihm ein Stück Haut zwischen Daumen und Zeigefinger weg! Trotzdem macht er mit dem Linehandeln in den zwei nächsten Schleusen weiter. In allen drei Schleusen bleiben wir als Päckli zusammengebunden. Nach der dritten Gatun-Schleuse lösen wir uns voneinander und sind endlich (!!!) um 21h50 an der Boje im Gatun-See. Heribert ist immer noch sauwütend und beschwert sich beim Astro-Stern! Er will den morgigen zweiten Teil des Kanals partout nicht mehr mit den zwei anderen Booten im Päckli machen. Er will GANZ ALLEINE durch die drei nächsten Schleusen, sonst bleibe er hier im Gatun-See, und wenn es eine ganze Woche dauere!!! Um 22h wird Astro von einem Pilotboot abgeholt, obwohl er noch KEIN Abendessen bekommen hatte...
Paul's verletzte Hand wird vom Skipper höchstpersönlich verarztet. Es stellt sich heraus, dass Paul einen tiefen Schnitt zwischen Daumen und Zeigefinger hat. Danach essen wir genüsslich ein feines Gulasch mit Teigwaren. Es ist eine Vollmondnacht und nach einem Schlummertrunk kehrt gegen 24h endlich Ruhe im Schiff ein. Nur der Baustellenlärm der Kanalerweiterung macht einen Saulärm! Es regnet immer wieder ganz leicht. Trotzdem schlafen Fritz und Paul im Cockpit oben.

Samstag, 19.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Um 05h machen die Brüllaffen im Regenwald ihrem Namen alle Ehre und machen einen zünftigen Radau. Um 6h sind wir alle auf und erwarten den neuen Advisor. Aber der kommt erst um 7h20.
Heribert sagt Amado (so heisst der Neue), dass wir ALLEINE durch die nächsten Schleusen wollen. Amado ist einverstanden und wir dürfen die Abkürzung durch den Banana-Kanal nehmen, um schneller über den Gatun-See zu kommen. Gegen 11h sind wir in der Pedro Miguel Schleuse, ganz alleine!!! Kein Riesenkahn vor oder hinter uns. Paul sitzt am Steuer, weil er ja verletzt ist. Er bibert ganz schön, mit einem fremden, 47-Fuss-Schiff zu fahren. Aber er macht das prima! Heribert hilft als Linehandler. Er und ich sind am Heck, Hildegard und Fritz am Bug. Alles läuft ganz ruhig und geordnet ab. Amado gibt klare und präzise Befehle. So soll es doch sein! Nur bei Fritz finden wir den Abstellschalter nicht, er quatscht und quatscht ohne Ende....
Nach der 3.Schleuse sind wir im Pazifik und es gibt für alle einen Schluck Schampus darauf. Beim Balboa-Yacht-Club geben wir die 4 Panama-Leinen und die 15 Autopneus ab und sind um 14h10 in der Ankerbucht bei der Isla Flamenco. Es hat riesige Wellen und ist sehr unruhig. Nach dem Mittagessen, gute Linsensuppe, machen wir alle ein wohlverdientes Schlafpäuschen. Paul und ich machen danach einen Besuch auf der „sail away“, bei Anne und Werner.
Auf der WASABI gibt es ein kaltes Abendessen und wir dürfen noch eine Nacht herrlich auf diesem schönen Schiff schlafen.

Sonntag, 20.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Wir essen mit Hildegard, Heribert und Fritz noch auf der WASABI das Frühstück. Fritz fliegt nach über 6 Wochen auf der WASABI heute zurück nach Bayern. Mann, wird das auf der WASABI still sein!!! Liebe Hildegard und Heribert, wir wünschen Euch eine ganz gute Fahrt durch die Südsee! Paul und ich verabschieden uns gegen 9h von Hildegard und Heribert und nehmen ein Taxi zurück nach Colon. Am Nachmittag sind wir, wieder um eine Erfahrung reicher, auf der MABUHAY. Paul's Hand klopft und er hat Rückenweh.
Wir sehen am Steg C eine finnische Flagge und wissen somit, dass Leena und Peter (aus Schwadernau) mit ihrer NICONE wieder da sind. Wir statten ihnen einen Besuch ab und freuen uns, sie wieder zu sehen. Bei einer Tasse Kaffee tauschen wir gegenseitig unsere neusten Abenteuergeschichten aus.
Danach sind wir, Paul und ich, am Pool. Paul hat nach 5 Minuten im Wasser, mit der verbundenen Hand in der Luft, schon genug und geht zur MABUHAY zurück. Ich lese noch ein Stündchen am Pool.
Gegen Abend sind wir bei der Pan Gea auf einen Sundowner-Schluck eingeladen.

Montag, 21.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Da ja mein Skipper eine verletzte Hand hat, machen wir heute nicht wirklich viel. Wir suchen wie verrückt den Werft-Manager Dave, um unseren Termin, die MABUHAY aus dem Wasser zu nehmen und anzupinseln, um eine Woche zu verschieben, damit Paul's Hand gut heilen kann. Endlich treffen wir ihn in der Marina-Werkstatt an und er verspricht, den Termin zu ändern.
Im Marina-Büro teilen wir mit, dass wir länger als geplant hier in der Marina bleiben werden. Dabei stellt sich heraus, dass wir bis jetzt einen zu hohen Tarif bezahlt haben. Das muss noch abgeklärt werden! Gegen 11h kommen Leena und Peter von der NICONE vorbei, um uns zu melden, dass sie noch diese Woche durch den Kanal wollen. Sie haben den von uns empfohlenen Kanal-Agenten Erick genommen.
Dazwischen sind wir immer wieder im Internet um Material zu bestellen, was aber nicht klappt.
Um 17h brauchen wir ein wenig Bewegung. Wir machen einen kleinen Waldspaziergang und suchen Affen!!! Auf der anderen Seite des Waldes hören wir die unheimlichen Schreie der Brüllaffen. Und endlich finden wir auch ein paar Affen, aber keine Brüllaffen, sondern eine kleinere Sorte, von denen wir nicht wissen, wie sie heissen. Vielleicht eine Art Meerkatzen? Auf jeden Fall sitzen sie auf einem Baum, lassen sich von uns überhaupt nicht stören und knatschen genüsslich an irgendwelchen kleinen Früchten herum. Auf dem Rückweg sehen wir noch mehr von der Art. Diese sitzen auf einer Palme und spucken respektlos etwas wie Kirschensteine auf uns nieder. Aber wir freuen uns trotzdem, endlich mal ein paar Affen gesehen zu haben.

Dienstag, 22.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
In der Nacht gibt es ein paar Regentröpfli.
Und wieder suchen wir Dave, den Werft-Manager. Heute dauert es über eine Stunde, bis wir ihn endlich finden! Unser neuer Termin, um die MABUHAY aus dem Wasser zu nehmen, ist der 7.März. Im Marina-Büro erfahren wir nichts Neues wegen der falschen, zu hohen Rechnung. Na ja, wir sind halt hier in Südamerika....!
Die Shelter Bay Marina ist eine sehr schöne Marina mit Restaurant und Swimming-Pool. Alles ist sehr sauber und gepflegt. WC und Duschen, sowie die Waschmaschinen und Trockner , alles picobello. Es ist einfach nur schade, dass sich die Marina am A.... der Welt befindet. Ohne Marina- Bus, Taxi oder Mietauto kommt man einfach NIRGENDS hin!
Beat und Daniela von der „Time after Time“ rufen uns per Handy an. Sie haben in den San Blas Inseln am Funk erfahren, dass Paul sich an einer Hand verletzt hat und wollen sich nach seinem Befinden erkundigen. Aha, das Buschtelefon funktioniert also sehr gut! Daniela und Beat werden uns am 5.April als Linehandler durch den Kanal helfen.
Nach dem Mittagessen schneiden wir uns gegenseitig die Haare. Paul kann das machen, weil seine lädierte Hand die Linke ist.
Abends sind wir auf der Pan Gea bei den Österreichern Marlis und Manfred zu einer „Steyrischen Kartoffelsuppe“ eingeladen. Mmmm, danke, echt gut! Und anschliessend plaudern wir noch lange ganz gemütlich.
Wir verbinden Paul's defekte Hand nicht mehr. Die Wunde soll trocknen, sie sieht ziemlich scheusslich aus. Eigentlich hatte man sie nähen sollen!

Mittwoch 23.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Morgens machen wir wieder mal einen Einkaufsausflug zum Supermarkt Rey.
Um 17h suchen wir wieder Affen! Und tatsächlich, auf dem gleichen Baum wie vorgestern, hocken etwa 15 Stück und kauen genüsslich kleine Früchte vom Baum.
Auf dem Rückweg sitzen ganz hoch oben in den Baumkronen nochmals ein paar von den Meerkatzen. Sie haben hellbraune Gesichtlein und oberen Brustbereich, der Rest ist schwarz. Ich habe mich im Internet schlau gemacht und es sind doch Affen. Sie heissen Weissschulterkapuziner.
Wir essen mit Leena und Peter im Marina Restaurant zu Abend. Danach sitzen wir noch gemütlich auf der Nicone zusammen.

Die Weißschulterkapuziner(affen), sind eine der in Panama vorkommenden Affenarten.
Den Namen tragen sie wegen ihrer „Kapuzinerkutte“: schwarzes Fell, im Gesichtsumfeld und oberen Brustbereich weiß. Kapuzineraffen leben in großen Sozialverbänden und ernähren sich von Insekten und Früchten, aber auch von kleinen Säugetieren, Vögeln und Leguanen. Die Körperlänge beträgt ca. 33 bis 46 cm (mit Schwanz 40 bis 50 cm) und das Gewicht ca. 2 bis 2,5 kg. Der Greifschwanz ist behaart; Gesicht. Stirn. Hals, Schultern, Oberarme und Brust sind cremig weiß.
Weißschulterkapuzineraffen kommen in Waldgebieten des ganzen Landes vor. Sie bevorzugen Waldgebiete bis 2.100 Metern Höhe.

Die tagaktiven Waldbewohner bewegen sich in allen Etagen des Regenwaldes, aber auch auf dem Boden kletternd, springend oder laufend fort. Größere Sozialgruppen mit mehr als drei erwachsenen Männchen leben in Gruppen von 7 bis 30 Tieren zusammen. Bei Kapuzineraffen werben die Weibchen mit hochgezogenen Brauen um die Männchen. Ist die Werbung erfolgreich, antwortet das Männchen mit derselben Gestik und Mimik. Neugeborene sind völlig hilflos und halten sich in den ersten drei Wochen meist quer zur Körperlängsachse auf dem Rücken der Mutter auf. Durch Biotopszerstörung verringert sich der Lebensraum ständig. In
manchen Nationalparks, werden die Tiere sehr stark von den Touristen angefüttert (z. T. auch von unbelehrbaren Guides). Dies ist nicht nur verboten, sondern schadet dauerhaft den Tieren, da sie dem natürlichen Lebensraum entwöhnt werden und nicht selten an der "menschlichen" Nahrung erkranken. Deshalb sollte das Füttern grundsätzlich unterlassen werden.

Donnerstag, 24.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Am Morgen regnet es kurz aber heftig, vielleicht 5 Minuten lang.
Den ganzen Tag ist es trüb, regnerisch und sehr schwül. 30.6° im Schiff.
Die Bilgenpumpe gibt plötzlich den Geist auf. Paul montiert sie ab und repariert sie mit einer Hand, mit der Assistenz von meinen beiden Händen.
Um 17h gehen wir mit Leena und Peter in den Regenwald, um ihnen die Affen zu zeigen. Es regnet und wir sitzen an einem Grasbord und beobachten ca. 8 Affen die sich auf dem Baum verpflegen.
Vor dem Abendessen, auf der MABUHAY werden wir von einer Invasion von fliegenden Ameisen heimgesucht. Während ich das Essen koche, sorgt Paul mit Spray und Räucherspiralen dafür, dass wir in Ruhe essen können.

Freitag, 25.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Mit Peter gehen wir mit dem Marina-Bus nach Colon. Peter muss ein „zarpe“ holen. Dies ist die Fahrtbewilligung, dass er mit seinem Schiff von Colon nach Balboa fahren darf.
Dafür müssen wir zur „Autoridad maritima de Panama“. Mann, ist das kompliziert. Wir gehen in drei (3) verschiedene Büros. Peter muss einen Haufen Papierkram ausfüllen. In einem Büro wird ihm gesagt, was er alles braucht um das „zarpe“ zu erhalten. Dann geht es ins nächste Büro, wo er einen Antrag ausfüllen muss, für das „zarpe“, das kostet 12.20$. Im nächsten Büro werden wieder Papiere ausgefüllt und gestempelt und hier kostet es 1.50$. Zurück im ersten Büro wird wieder was gekritzelt und unterschrieben. Das kostet jetzt nichts und schon hat Peter sein „zarpe“! Übrigens sind die drei Frauen die hier arbeiten alle ein bisschen überdimensioniert, dafür ist der Mann nur ein Männlein...
Zurück auf der MABUHAY montiert Paul die Bilgenpumpe wieder und sie funktioniert besser als neu!

Samstag, 26.Februar 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Wir holen 80 Liter Diesel und ich karre die 4 Kanister zur MABUHAY. Es ist sehr sonnig, heiß und drückend heute.
Nachmittags schrubbt Paul EINHÄNDIG das Deck. Er kann es einfach nicht lassen!
Um 17h30 sind Marlis, Leena und Peter bei uns zum Sundowner. Mensch, haben wir viel zu quatschen!!! Manfred kommt nicht, er muss schlafen, damit er morgen als Linehandler auf der NICONE fit ist. Er hat seit Tagen und vor allem Nächten für seine Homepage gearbeitet...

Sonntag, 27.Februar 2011: als Linehandler mit NICONE durch den Panamakanal

Panamákanal, Kanal in Zentralamerika, der den Atlantik mit dem Pazifischen Ozean durch den Isthmus von Panamá verbindet. Der Kanal verläuft von Cristóbal, an einem Meeresarm des Karibischen Meeres, nach Balboa am Golf von Panamá. Er ist 81,6 Kilometer lang, seine Mindesttiefe beträgt 12 Meter. Die Sohle des Kanals ist zwischen 150 und 300 Meter breit. Die drei Schleusenanlagen des Kanals, bei Gatun, Pedro Miguel und Miraflores, ermöglichen die Überwindung eines Höhenunterschiedes von 26 Metern. Die Fahrt durch den Panamákanal dauert 14 bis 16 Stunden.

Befördert werden vom Atlantik zum Pazifik vor allem Erdöl, Steinkohle, Agrarprodukte und Erze, umgekehrt hauptsächlich Erze, Bananen und Metalle. Gemessen am Warenwert wird circa 1 Prozent des Welthandels über den Panamákanal abgewickelt. Er erspart Schiffen von der amerikanischen Ostküste und Europa die Route über das Kap Hoorn an die amerikanische Westküste und nach Ostasien. Der Seeweg von New York nach San Francisco wird durch den Panamákanal beispielsweise um über 15 000 Kilometer verkürzt.

Um 13h45 sind wir auf der NICONE als Linehandler angestellt. Die zwei anderen Linehandler sind Leena und Manfred. Dies ist unsere dritte Kanaldurchquerung und wir sind schon bald Profis. Punkt 14h04 lösen wir die letzte Leine am Steg und legen von der Shelter Bay Marina ab. Der Advisor kommt voraussichtlich um 16h30 an Bord, aber man muss schon zwei Stunden vorher in den „flats“ bereit liegen. Beim Anmelden per Funk erfahren wir, dass der Advisor erst um 18h15 kommen wird. Bis der Advisor dann um 17h54 endlich kommt, verkürzen wir uns die Zeit und essen die feine Käsewähe die Leena extra vorbereitet hat.
Der Advisor heisst Edwin und scheint ein Netter zu sein. Um 18h12 heben wir den Anker und fahren langsam vor die Gatun-Schleusen-Tore. Wir werden zusammen mit dem holländischen Rennsegler „Drydock“ (65 Füsse lang, die NICONE hat 42 Füsse Länge) durch die Schleusen gebracht. Die Holländer sind einfach mal ohne Advisor bis zu den Schleusen gefahren und werden zu den „flats“ zurückgeschickt. Autoreifen zum Schutz der Schiffswände haben sie auch keine.

Die Zufahrt zum Kanal besteht am Atlantischen Ozean aus einer 7,2 Kilometer langen, ausgebaggerten Fahrrinne. Der erste Kanalabschnitt hat eine Länge von 11,1 Kilometern und endet mit einer geringen Richtungsänderung nach Westen vor den Schleusenanlagen von Gatun. In drei Kammern werden die Schiffe 26 Meter, bis zur Höhe des Gatunsees, gehoben. Der See entstand beim Aufstauen des Rio Chagres durch den Gatundamm, der an die Schleusen angrenzt. Die Schleusen von Gatun gehen direkt ineinander über und sind wie alle anderen als Doppelschleusen gebaut, so dass ein Schiff gehoben und das andere gesenkt werden kann. Alle Schleusenkammern am Panamákanal haben eine Länge von 305 Metern und eine Breite von 33,5 Metern.

Kurz vor der Kanaleinfahrt werden wir mit der „Drydock“ zu einem Paket zusammengebunden. Edwin, unser Advisor macht das gut! Irgendwann gegen 19h30 sind wir in der ersten Gatun-Schleuse. Wir befinden uns auf der linken Seite der Schleusenkammer und müssen „nur“ die linken beiden Panama-Leinen, eine am Heck, eine am Bug, bedienen. Die rechten Leinen werden von den „Drydocks“ bedient. Dort sind 7 Personen an Bord (mit dem Advisor). Bei uns sind 6 Personen (Skipper Peter und seine Frau Leena, Manfred, Paul und ich als Linehandler, Edwin als Advisor) . Paul sitzt aber am Steuer, weil seine Hand immer noch verletzt ist. Wir bleiben für alle drei Schleusen im Päckli. In der dritten Schleuse bekommt Edwin sein warmes Abendessen. Wir lösen uns noch in der Schleuse von der „Drydock“.
Um 21h sind wir im Gatun-See an der grossen roten Tonne festgemacht und der Advisor Edwin wird von einem Pilotboot abgeholt.
Nun widmen auch wir uns dem guten Essen, das Leena für uns vorbereitet hat. Reis, Pouletfleisch mit frischen Pilzen an Rahmsauce und Salat. Es gibt sogar ein Dessert!
Wir sind total überrascht, dass heute nicht an der Kanalerweiterung gearbeitet wird, da Sonntag ist. Ah, ist das eine herrliche Stille.

Der Gatun-Stausee hat eine Wasseroberfläche von 425 km² und eine Speicherinhalt von 5,2 Kubikkilometer, woraus sich eine durchschnittliche Tiefe von 12,2 m errechnet. Der Stauseeinhalt entspricht ungefähr der Gesamtwassermenge, die in einem durchschnittlichen Jahr im Rio Chagres abfließt. Mit dem Wasser aus dem Stausee werden die Schleusen betrieben; an den Schleusen braucht deshalb kein Wasser hochgepumpt zu werden. Der See liegt rund 26 Meter über dem Meeresspiegel und ist heute sehr fischreich.
Der See befindet sich auf dem Gebiet der beiden panamaischen Provinzen Colón und Panamá. Eine 33 km lange Teilstrecke des Panama-Kanals führt durch den Gatúnsee, der dadurch den Isthmus von Panama schmälert. Der See ist zwischen 1907 und 1913 durch die Aufstauung des Río Chagres entstanden und wurde damit zum weltweit größten künstlichen See der damaligen Zeit.

Durch den künstlichen See wurde eine ursprünglich dicht bewaldete Senke mit Regenwald geflutet und abseits der gekennzeichneten Kanalroute kann man noch heute Teile der gefluteten Vegetation erkennen. Nur die Bäume in der direkten Fahrrinne des Kanals wurden damals gefällt. Viele ehemalige Hügel in der Senke sind heute zu Inseln geworden. Die größte und bekannteste ist die Insel Barro Colorado, die eine große Forschungsstation beherbergt und Ziel für Ausflüge geworden ist.

Montag, 28.Februar 2011: als Linehandler mit NICONE durch den Panamakanal
Paul wurde gestern beauftragt, heute Tagwache zu machen. Das macht er auch pünktlich um 5h45. Und wer jetzt noch nicht wach ist, den wecken ganz bestimmt die Brüllaffen mit ihrem ungeheuerlichen Schreien auf. Heute sind sie ganz besonders aktiv!
Endlich, um 7h35 kommt der neue Advisor Frank. Mann, wir hätten noch ganz gut ein Stündchen länger schlafen können!
Wir fahren sofort los und essen während der Fahrt durch den Gatun-See das Frühstück.

Nach den Gatunschleusen verläuft der Kanal in südlicher und südöstlicher Richtung durch den Gatunsee bis zum Anschluss an den Gaillard Cut (früher Culebra Cut), einem 13 Kilometer langen Kanalabschnitt, der im Bereich der kontinentalen Wasserscheide (93 Meter über dem Meeresspiegel) angelegt ist. Am Ende des Gaillard Cut befindet sich die Schleuse Pedro Miguel mit einem Höhenunterschied von 9,4 Metern. Sie grenzt an den Mirafloressee, der 16,8 Meter über dem Meeresspiegel des Pazifischen Ozeans liegt. Der Kanal verläuft auf einer Strecke von 2,1 Kilometern durch den Mirafloressee und endet an den zwei Schleusenkammern von Miraflores. Diese Schleusen senken die Schiffe auf die Gezeitenhöhe des Pazifischen Ozeans. Der nächste Kanalabschnitt ist vier Kilometer lang und führt nach Balboa am Golf von Panamá. Von da erstreckt sich eine fast acht Kilometer lange, künstlich vertiefte Fahrrinne in die Bucht hinaus. Zum Kanal wurden folgende ergänzende Bauten geschaffen: der Maddendamm am Chagres, dessen Stausee den Wasserstand des Gatunsees während der Trockenzeit ausgleicht; Wellenbrecher, um die Fahrrinnen am jeweiligen Ende des Kanals zu schützen; Wasserkraftwerke am Gatun- und Maddendamm und die Panamá Railway, die von Colón am Atlantischen Ozean bis zur Stadt Panamá am Pazifischen Ozean eine Länge von 76,6 Kilometern hat.

Unterwegs stellte sich heraus , dass beim "Wellenlager" (fragt mich nicht was das ist!) und der Wellendichtung Wasser in die NICONE eindringt. Paul schaut sich den Schaden an und befindet, das müsse sofort in Panama City repariert werden, so könne man nicht in den Pazifik fahren! Paul ist bereit, bei der Reparatur zu helfen.
Um 12h20 sind wir vor der Pedro Miguel-Schleuse und werden wieder mit der „Drydock“ zusammengeschnürt. Auf der „Drydock“ wird SEHR fleissig Bier getrunken! Gegen 13h30 sind wir in der ersten Miraflores -Schleuse, da wo die Webcam steht. Für die Interessierten hier der direkte Link: http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html?cam=MirafloresHi

Puhh, in der letzten Schleuse erleben wir einen kritischen Schreckmoment. Unser Doppelpack steht einmal fast quer in der Schleusenkammer, weil die Männer der beiden Schiffe total abgelenkt sind durch die rassige Südamerikanerin, die im knappsten Röcklein auf der „Drydock“ als Linehandlerin fungiert!!!
Um 14h sind wir im Pazifik und Frank bekommt sein Mittagessen, bevor er bei der Tonne Nummer 12 auf das Pilotboot wechselt. Jetzt bekommen wir alle einen Pazifik-Trunk und lassen um 15h50 den Anker in das Pazifische Wasser vor der Stadt Panama City und hinter der Isla Flamenco fallen.
Während wir ca. um 16h das Mittagessen (Penne Bolognese, Salat, Kuchen zum Dessert) geniessen, kommen Anne und Werner vorbei um uns zu begrüssen. Werner bringt sogar mit seinem Dinghy die 4 Panamaleinen und die 6 Autoreifen zum Steg. Später kommt dann auch noch Heribert von der WASABI und staunt, dass wir (Paul und ich) schon wieder da sind! Er erkundigt sich nach Paul's Hand, die auf der WASABI verletzt wurde.
Kurz vor 17h verlässt Manfred die NICONE um per Bus oder Taxi zurück nach Colon zu fahren. Werner führt ihn zum Steg. Paul und ich bleiben auf der NICONE zwecks Reparatur, siehe weiter oben!
Heute wollen wir alle vier KEIN Abendessen, wir haben nur Durst!
Also, wir sind nun schon zum 3.Mal als Helfer durch den Kanal gefahren und jedesmal
fasziniert es uns von Neuem. Die haben da früher, um 19-hundert, wirklich eine Gewaltsleistung vollbracht!!!!!

Dienstag, 1.März 2011: in Panama City
Nach einem guten Frühstück gehen Peter und Paul an Land, um abzuklären, ob und wann man die NICONE aus dem Wasser heben könne. In der Flamenco-Marina können sie einen Termin ausmachen für morgen, Mittwoch um 13h. Jetzt muss nur noch das richtige Ersatzteil besorgt werden.
Die Männer kommen auf das Schiff zurück um uns, den Frauen, den neusten Stand der Dinge zu berichten. Wir müssen noch schnell (2 mal) umankern, weil es ziemliche Wellen hat und wir zu nahe bei einem anderen Schiff liegen. So gegen 11h30 geht es dann per Dinghy an Land. Leena wird bei der Fahrt ziemlich (nein, eher sehr stark) nass! Nun regnet es auch noch kurz und wir quetschen uns zu viert hinten in ein kleines Taxi. Vorne, auf dem Beifahrersitz, sitzt schon einer.
Zuerst wollen wir zum Hafenkapitän im Containerhafen Balboa, um die NICONE anzumelden. Nachdem wir das richtige Gebäude und Büro endlich gefunden haben, gibt es einen ganzen Haufen Fragen zu beantworten. z.B.: für wieviele Dollars Leena und Peter Proviant eingekauft haben?!?!?! Alles wird fein säuberlich notiert und die Papiere vermutlich, kaum sind wir draussen, in den Papierkorb geschmissen! Endlich ist auch das erledigt und wir können mit dem Taxifahrer, der auf uns gewartet hat, nach Panama City, um das neue Ersatzteil für die Reparatur zu suchen.
Den ganzen Nachmittag fahren und latschen wir in der City herum , um eine neue Wellenlager-dichtung zu finden. Ha denkste, wir finden nix!!, obwohl wir in diversen Geschäften waren, sogar bei Volvo Penta, die das Teil, gemäss Paul, unbedingt haben sollten. Unterwegs steht uns sogar ein motorisierter Polizist mit Rat und Tat zur Seite, aber auch das hilft nichts.
Paul weiss aber, dass er so ein Ersatzteil bei uns auf der MABUHAY hat! Bei „Protecsa“ holen wir noch unseren neuen Computer für den Autopiloten ab und danach fahren wir um 16h15 per Taxi zwei Stunden quer durch ganz Panama um das Ersatzteil auf der MABUHAY zu holen. Das Mittagessen, einen Chickenburger, oder so, und etwas zu Trinken gibt es im Taxi gegen 16h30. Vorher hatten wir einfach KEINE ZEIT!!! zum Essen.
Paul, Leena und Peter, die Schwadernauer, düsen nach zwanzig Minuten in der Shelter Bay Marina, wieder zurück nach Panama City, wieder zwei Stunden im Taxi, das auf die drei gewartet hat. Der Taxifahrer hatte versprochen, für 100$ hin und zurück zu fahren. Jetzt will er 150$. Wir einigen uns auf 125$.
Ich bleibe auf der MABUHAY. Morgen, bei dem Kran-Termin um das Schiff aus dem Wasser zu heben, und bei der Reparatur kann ich sowieso nichts helfen, also bleibe ich lieber bei "mir zu Hause", auf dem Schiff. Paul meint, er könne das undichte Ding in ca. 2 Stunden auswechseln, dann kann die NICONE wieder ins Wasser.
Wenn dann alles klappt (hoffentlich), kommt Paul morgen wieder auf die Atlantikseite, nach Colon, zurück. Mann, ist das alles kompliziert.

Mittwoch, 2.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Nun bin ich also seit gestern Abend ganz alleine auf der MABUHAY.
Ich habe heute morgen um 7h30, in der Marina, schon eine Maschine Wäsche gewaschen und die ist nach zwei Stunden so gut wie trocken. Es ist heiss! Im Schiff haben wir jetzt 10h45, 29,6° warm!
Ich rufe die Zahnärztin an, wo Paul morgen um 9h seinen kaputten Zahn hätte ziehen lassen müssen, und sage den Termin ab. Die Zahnärztin tönt am Telefon richtig enttäuscht.
Dave, der Werftchef kommt vorbei um mir mitzuteilen, dass wir NICHT am 7.März aus dem Wasser können, um das Unterwassserschiff zu streichen, es sei Carnaval! Wir müssen den Auswasserungstermin auf Mittwoch den 9. März verschieben. Mensch, klappt hier eigentlich überhaupt nichts mehr?
Wir hatten während den letzten 6 Tagen KEINE Internetverbindung mehr.
Jetzt sitze ich so lange wie ich will am Computer und sehe mir die Mails an, die seit letzter Woche eingetroffen sind und beantworte einige davon sofort. Ausserdem bearbeite ich die letzten Tagebucheinträge und Fotos.
Um 16h kommt Marlis von der Pan Gea zu mir und wir erzählen uns gegenseitig die panamaischen Schwierigkeiten. Die Pan Gea geht z.b. am Freitag aus dem Wasser und sie haben noch keine Unterwasserfarbe bekommen, um sie neu anzupinseln.
Um 18h rufe ich auf der NICONE an, um zu erfahren, wie die Arbeiten an derWellendichtung gelaufen sind. Ich erfahre, dass sie erst um 15h, nach zwei Stunden Schikanen durch die Beamten (Imigración, jetzt braucht es plötzlich ein Visa und Quarantäne) aus dem Wasser kamen. Die Reparatur ist noch nicht beendet, aber sie dürfen nicht auf dem Schiff übernachten. Bis um 19h müssen sie das Schiff verlassen haben, um in einem Hotel zu schlafen!!! Morgen kann die NICONE erst um 13h30 wieder ins Wasser gelassen werden, wegen Niedrigwasser.
Nach diesen schlechten Neuigkeiten, trinke ich mit Marlis und Manfred auf der Pan Gea einen Kaffee....

Donnerstag, 3.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Um 7h30 belege ich in der Waschküche schon eine Waschmaschine. Jetzt sind alle Polsterbezüge von unserem Salon wieder schön sauber und blau.
Am Abend schaue ich mir ganz alleine den VideoFilm „Das Leben ist kostbar“ an.

Freitag, 4.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Ich bin um 7h45 im Gratis-Bus zum Supermarkt Rey. Heute fährt der Bus aber erst um 8h30, anstatt wie sonst um 8h. Der Chauffeur verliert kein einziges Wort über diese Verspätung. Dafür fährt er dann erst um 12h zurück zur Marina, anstatt wie normal um 11h15. Die Rückfahrt dauert eine ganze Stunde, weil wir bei den Gatun-Schleusen eine halbe Stunde warten müssen. Es stecken zwei riesige Containerschiffe in den Schleusen.
Paul ist schon seit 11h30 auf der MABUHAY. Er ist direkt per Taxi von Panama City rüber gefahren. Die Reparatur an der NICONE konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Als ich mit meinen Einkäufen ankomme, ist Paul schon mitten drin, den neuen Autopiloten-Computer einzubauen. Im Schiff herrscht grösstes Chaos! Nachdem der Computer angeschlossen ist, steigt die Spannung ins unermessliche, ob es wirklich an diesem Teil lag. NEIN !!!! Der Autopilot funktioniert zwar kurze Zeit, biept aber dann ununterbrochen und meldet: NO SIGNAL oder NO DATA. Mist, Mist, Mist!!! Jetzt wird noch der neue Fluxgate-Compass angeschlossen, aber auch das hilft nicht! Paul ist mit seinem elektronischen Latein am Ende und was liegt näher, als seinen Frust an MIR auszulassen. Klar, ist ja kein anderer da!!!

Samstag, 5.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Es regnet zwei mal kurze Schauer und gleichzeitig scheint die Sonne.
Paul schlägt sich sofort wieder mit dem widerspenstigen Autopiloten herum. Nützt alles nichts, er streikt (nein, nicht Paul!).
Wir gehen zum Port Captain und erkundigen uns, ob wir ein Visa brauchen. Das ist so eine Briefmarke mit Stempel im Pass. Seit Paul das Hick-Hack der Beamten in Panama City bei der NICONE erlebt hat, wissen wir nicht mehr was zu tun ist. In Porvenir haben wir einen Stempel in den Pass bekommen und man hat uns gesagt, dieser sei für 6 Monate Aufenthalt in Panama gültig. Hier sind die Aussagen sehr widersprüchlich. Scheinbar ist jetzt unser Porvenir-Stempel nur 90 Tage gültig und wir brauchen ein Visa. D.h. so ein „Märggli“ in den Pass. Auf unsere Frage, wie lange denn das Visa gültig sei antwortet uns der Imigración-Beamte zögernd, 3 Monate und der Port Captain sagt: 1 Jahr! Und lösen können wir das Visa nur in Colon, nicht hier in der Shelter Bay Marina. Nachdem wir nun total ratlos sind, schaue ich im Internet bei www.eda.admin.ch
nach. Aber die scheinen das auch nicht so recht zu wissen. Da steht, man solle sich an das Konsulat wenden. Erst meine Recherchen beim auswärtigen Amt von Deutschland bringt Klärung. Die schreiben nämlich, dass Deutsche und auch Österreicher und Schweizer KEIN Visa brauchen und der Aufenthalt sei auf 90 Tage beschränkt. Und trotzdem mussten NICONE (CH), die WASABI (D) und die Pan Gea (A) ein Visa haben. Uff, ist das elend mühsam!
Und weil samstag 11h ist, hält der Port Captain die Hand auf und wir müssen 20 $ „Overtime“ (Überzeit) bezahlen....

Sonntag, 6.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Paul stöbert in allen erdenklichen Stauräumen herum und unter dem Bugbett findet er doch tatsächlich einen ganzen Packen, in Plastikfolie eingepackte Seekarten von Südafrika und Namibia, die total nass und verschimmelt sind. So ein Mist!!! Nun wird alles ausgeräumt, die noch brauchbaren Karten mit Wäscheklammern an der Reling aufgehängt oder auf dem Schiff zum Trocknen ausgebreitet. Ein tolles Bild!
Gegen Abend suchen wir wieder Affen im Regenwald. Bei einer verlassenen Kirche am Waldrand, sitzt den ganzen Tag ein Wachmann (keine Ahnung, was der eigentlich bewachen muss) und den fragen wir, ob er wisse, wo es Affen hat. Prompt zeigt er uns ein Kapuzineräffchen auf einem nahen Baum. Wir laufen weiter bis zu dem Baum, aber wo wir bis jetzt immer Affen gesehen haben, findet sich heute kein einziger. Die haben den Baum leergefressen. Aber ein wenig weiter sehen wir doch noch ein paar Äfflein herumturnen. Im Wald hören wir die Papageien „chiflä“, aber wir sehen keine.

Montag, 7.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
Heute ist es wieder mordsheiss. Im Schiff 31.2° und kein Lüftchen weht.
Heute will ich es ganz genau wissen! Ich rufe bei der Schweizer Botschaft in Panama City an. Ich bin ganz platt, dass überhaupt jemand abnimmt. Schliesslich ist ja Carnaval! In der SCHWEIZER Botschaft spricht man nur Englisch und Spanisch!!!! Also gut, dann halt auf Spanisch! Schweizer dürfen 90 Tage in Panama bleiben, wenn sie länger bleiben wollen, brauchen sie ein Visa (z,b,für ein Austausch-Schuljahr). In unserem Fall müssen wir aus dem Land ausreisen und wieder neu einreisen, um wieder 90 Tage bleiben zu dürfen. Also heisst das, am 20. März sind unsere 90 Tage um!

Dienstag, 8.März 2011: Shelter Bay Marina, Colon
In ganz Panama ist heute ein nationaler Feiertag. Das ist wirklich wahr, kein Witz! Der Carnavals-Dienstag ist ein nationaler Feiertag!!! Und deshalb reissen wir im Schiff alle Bodenbretter raus, putzen die Bretter und darunter die Stauräume. Paul reibt die Brettränder mit Kerzenwachs ein, weil sie so fürchterlich knarren. Mann, hat uns eine Arbeitswut gepackt, und das bei 30°! Wir müssen eien ansonsten noch gute Reisetasche entsorgen, weil alle Reissverschlüsse hoffnungslos korrodiert sind. Da hilft auch kein WD-40, das Allerwelts-Schmiermittel der Segler.
Morgen kommt die MABUHAY aus dem Wasser und wird am Land aufgebockt.

Brüllaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 60 bis 90 Zentimeter, der Schwanz wird ebenso lang. Das Gewicht beträgt 4 bis 10 Kilogramm.
Brüllaffen haben ihren Namen vom lauten Brüllen der Tiere, das beide Geschlechter ausstoßen und das über mehrere Kilometer hinweg hörbar ist. Das Gebrüll dient vor allem der Kommunikation verschiedener Gruppen untereinander. Alle Männchen der Gruppe stimmen ein, zusammen mit dem Antwortgebrüll anderer Tiere ergibt sich ein lautes Spektakel. Brüllaffen machen damit ihre Anwesenheit deutlich, um andere Gruppen vor ihrem Kernbereich zu warnen. Energieaufwändige Kämpfe – da die Brüllaffen Blätterfresser sind, müssen sie mit der Energie haushalten – können so vermieden werden. Ein zweiter Grund für das Gebrüll kann darin liegen, dass Einzeltiere Anschluss an eine Gruppe suchen – die Migration unter den Gruppen ist relativ hoch – und durch ihr Geschrei ihre Anwesenheit signalisieren und auch auf diese Weise Antwort erhalten, ob sie willkommen sind oder nicht. Meistens erklingt das Gebrüll am Morgen, im Bedarfsfall auch zu anderen Tageszeiten.