2017-02-06

Immer noch in Durban

31.1. - 12.2.2017

Dienstag, 31. Januar 2017: Durban
Wir haben super geschlafen. Um 6 h stehen wir auf, da wir ja heute weiter wollen. Ludovic erklärt uns nochmals das Wetterfenster, das aber sehr kurz ist. Das nächste (voraussichtlich) gute Wetterfenster mit Nordost Wind ist erst wieder in einer Woche. Trotz allem hat Paul sehr ungute Gefühle und beschliesst, dass wir doch sicherheitshalber hier im geschützten Hafen von Durban bleiben sollen. Ludovic und ich sind einverstanden. Paul hat keine Ruhe und fängt nach dem Frühstück sofort an, die Fenster über dem Salon neu abzudichten. Ludovic füllt den Wassertank auf und macht sich danach auf, um am Strand spazieren zu gehen. Ich schreibe wieder einmal Bericht.
Am Nachmittag bin ich im Point Yacht Club um mails zu bearbeiten. Abendessen im Point Yacht Club. Wir haben den Schweizer Koch Markus gefragt, ob er für uns einen Cervelat-Salat macht. Klar, meint er. Aus einer Deutschen Bockwurst und ein wenig Gruyère zaubert er uns einen Cervelat-Salat, garniert mit diversen Salaten. Weil wir ihm gesagt haben, dass wir kein Gummibrot mögen, hat er extra für uns Brötchen aufgebacken. Mmm, fast wie zu Hause! Ludovic geht zur "Alliance Française", zu einem Konzert mit experimenteller Musik.

Mittwoch, 1. Februar 2017: Durban
Jeden Morgen nach dem Frühstück und abends nach dem Abendessen macht mir Ludovic eine
Massage, an meiner verletzten Hand, um mir den Schmerz im Daumen erträglich zu machen. Von 10h30 bis 20 h haben wir eine Führung im kleinen Schiffsmuseum. Wir schauen uns drei Schiffe von Innen an, eines davon ist ein Kriegsschiff. Von hier laufen wir zum Strand beim Stadtteil uShaka, wo sich das Aquarium von Durban befindet. Wir essen in der Nähe eine Kleinigkeit zu Mittag und sitzen dann lange am Meer und schauen den Badenden, den Kytern und den Padlern zu, die sich in den hohen Wellen vergnügen. Es ist ein sehr heisser Tag, ohne das winzigste Wölkchen am Himmel. Gegen 17 h sind wir zurück auf der MABUHAY. Haben keine mails mehr auf dem Bluewin-Account!

Donnerstag, 2. Februar 2017: Durban
Paul und Ludovic bringen einen ganzen Berg Wäsche zur Wäscherei, während ich wegen unserem Visa mit der Schweizer Botschaft in Pretoria telefoniere. Ich bin einem Herzinfarkt nahe! Zuerst heisst es immer auf Englisch: wählen sie die 1, 2, oder 3, bis 7. Ich wähle die 2. Dann heisst es über 15 Minuten lang: alle Mitarbeiter sind besetzt, bitte warten Sie! Als endlich jemand antwortet, spricht die Frau sogar Deutsch. Sie verbindet mich mit dem Chef, der auch sehr gut Deutsch, mit französichem Akzent spricht. Er ist sehr nett und erklärt mir, ich müsse zur "Home Affair" von Durban gehen. Da waren wir ja schon! Mitten im Gespräch werden wir unterbrochen, auf unserem Telefon ist kein Guthaben mehr...! Und leider weiss ich den Namen des netten Herrn nicht!
Paul und ich laufen in einen kleinen Laden um wieder Guthaben aufzuladen und ich rufe nochmals bei der Botschaft in Pretoria an. Diesmal komme ich sofort zum richtigen Herrn. Er heisst Monsieur
François Duvanel und ist richtig nett. Er sagt mir was ich ihm alles senden soll, um eine Visaverlängerung zu erreichen. Das mache ich sofort und schreibe einen Brief auf Englisch dazu, wieso wir eine Verlängerung brauchen. Die hilfsbereite Frau Amanda, an der Rezeption des Point Yacht Club, scannt Pässe, Artzeugnis usw. ein und sendet alles zu Herrn Duvanel. Er will die Papiere weiterleiten.
Zum Abendessen kocht uns Chefkoch Paul wunderbare gedörrte Bohnen mit Speck und Salzkartoffeln. Mmm, richtig gut!

Freitag, 3. Februar 2017: Durban
Es regnet leicht. Paul und ich laufen in die Stadt, um eine ATM-Geld-Maschine zu suchen. Wir finden auch sehr schnell eine, nur leider kommt mit diversen Karten kein Geld heraus. Unter den Autobahnbrücken sehen wir, wie Menschen im Müll wohnen. Es ist richtig beelendend. Irgendwo finden wir dann wieder eine Geldmaschine und hier klappt es dann auch endlich. Jetzt regnet es nicht mehr, ist aber schwül heiss. Wir bezahlen Ludovic den Flug von La Réunion und zurück und haben nun keine Schulden mehr bei ihm. Dafür lädt er uns zum Mittagessen in den Royal Natal Yacht Club ein. Merci beaucoup Ludovic!!! Den Nachmittag bin ich im Point Yacht Club im Internet. Alle mails sind Gott sei Dank wieder da!!! Herr Duvanel von der Schweizer Botschaft hat uns ein mail gesandt und verweist uns wegen der Visaverlängerung an eine Frau Jacqui. Wir telefonieren mit ihr, aber die Chance, dass wir eine Verlängerung erhalten, sei 50%. Also lassen wir es bleiben. Paul und ich laufen zur Immigration um uns nochmals genau zu erkundigen, erhalten aber keine wirklichen Antworten. Die sehr dicke Frau dort ist sogar zu faul, um an den Schalter zu heran kommen.
Abendessen, Reste von gestern. Beim Eindunkeln sehen wir eine dicke, fette Ratte den Steg entlang huschen. Puhhh, hoffentlich findet die NIE den Weg auf die MABUHAY. Überhaupt ist das Wasser hier saumässig dreckig. Der Müll schwimmt manchmal so dicht, dass man darauf fast übers Wasser laufen könnte.

Samstag, 4. Februar 2017: Durban
Es ist ein wunderschöner, schon um 7h, sehr heisser Tag. Wir bringen nochmals Wäsche in die Wäscherei. Paul wechselt einen Dieselvorfilter aus und Ludovic und ich putzen die beiden "Badezimmer". Gegen Mittag macht Ludovic per Taxi eine Erkundungstour zum Yacht Club von Bluff. Dort isst er auch zu Mittag. Als er zurückkommt, richten er und Paul den Spibaum ein, damit er am Montag, wenn wir hier weg segeln wollen, bereit ist. Die Kanadierin Dominique, von der "Le petit ours", kommt zu uns und erzählt, dass die dicke Frau bei der Immigration sie gestern wegen ihren Fragen verhöhnt und ausgelacht habe. Wir waren gestern genau bei der gleichen Frau und auch uns hat sie sehr überheblich behandelt. Danach duscht Paul im Royal Natal Yacht Club und ich im Point Yacht Club. Ludovic duscht in seinem kleinen Badezimmer auf der MABUHAY. Wir essen im Royal Natal Yacht Club zu Abend, und zwar im gediegenen "Britannia Room" im ersten Stock des Clubs. Ludovic nimmt ein Hühnerschnitzel mit Frites und zwei Sorten Gemüse. Paul und ich je 200gr Beef Filet mit Pilzsauce, Frites und zwei Sorten Gemüse (Blumenkohl und Rüebli). Dazu trinken wir zusammen eine Flasche Cabernet Sauvignon. Die Rechnung lautet für drei Personen: 333 Rand (ca. 23.50 SFr.)! Wieso kochen wir eigentlich noch selber? Und alles war enorm gut!!! Als wir kurz vor 21h auf die MABUHAY kommen, fängt es gerade heftig an zu regnen. Bis Paul die beiden Seitenwände im Cockpit montiert hat, ist er bis auf die Unterhose durchnässt.

Sonntag, 5. Februar 2017: Durban
In der Nacht hat es immer wieder, zum Teil heftig, geregnet. Ludovic war in den letzten Tagen ein paar Mal in einem Fitness Club hier in der Gegend. Dort hat er eine Frau kennen gelernt, Gladness, die scheinbar serh religiös ist. Ich bin sehr interessiert, einmal in ihre Kirche zu gehen und Ludovic fragt sie, wo diese Kirche ist. Heute Morgen begleitet mich Paul um 9h30 zu dieser Kirche. Es ist die "Universal Kirche". Gladness steht auf der Strasse und verteilt Schriften von dieser Kirche. Sie begrüsst uns und sagt, sie habe uns erwartet. Paul und ich gehen in die riesige Kirche und flüchten sofort wieder zurück auf die Strasse. Es ist wahnsinnig laut da drin. Der Prediger schreit in ein Mikrofon und seine Stimme überschlägt sich und man versteht kein Wort von dem was er sagt. Gladness sagt, wir müssten weiter nach vorne gehen, vordie Lautsprecher, dort sei es nicht so schlimm. Das machen wir und hier ist es tatsächlich zu ertragen. Der brasilianische Prediger schreit zwar immer noch ununterbrochen, aber die Stimme überschlägt nicht mehr. Was er sagt wird laufend simultan übersetzt und so versteht man weder vom Englischen noch vom Zulu irgend etwas. Am Anfang werden "Schmerzen und Depressionen" ausgetrieben. Der Prediger und das ganze Volk schreit inbrünstig: "Geht weg Schmerzen! Geht weg Depressionen"! Dann wird für die Familie gebetet. Jetzt kramen die Leute in ihren Taschen herum und ziehen Fotos von ihren Lieben hervor und halten sie in die Höhe. Sie beschwören Gott um Gesundheit oder ich weiss nicht was alles noch für die Angehörigen. Dabei werden die Hände in die Höhe gehalten und mit den Füssen auf den Boden gestampft. Alle sind total dabei. Nun wird für das Wasser gebetet und vermutlich gedankt. Jeder sucht wieder in den Taschen herum und befördert eine Flasche Wasser hervor. Nachdem das Wasser schreiend gewürdigt wurde, nimmt jeder einen Schluck aus seinem Fläschchen. Beim Abendmahl, das jeder an seinem Platz einnimmt, bekommt jeder ein kleines Stückchen Brot und ein winziges Plastikbecherlein voll Flüssigkeit. Auf Kommando vom Pfarrer wird das Brot gegessen und danach wieder auf Befehl, die Flüssigkeit getrunken. Und alle zerdrücken jetzt ihr Plastikbecherlein in der Hand, ein gemeinsames Knistern ertönt, und legen es in ihre Taschen oder auf den Stuhl. Während alle tief in ihrer Andacht (fast schon in Extase) versunken sind, schleichen wir uns davon. Gladness hat bestimmt gestaunt, als sie die Augen geöffnet hat, dass wir verschwunden sind. Wir haben extra die zwei äussersten Stühle gewählt, damit wir möglichst unauffällig verschwinden können. Aber wir haben es immerhin 1¼ Stunden ausgehalten. In der Kirche sitzen geschätzte 1500 bis 2000 Menschen. Wir sehen einen etwa 7-jährigen Knaben und uns, die Weisse sind, alle anderen sind Schwarze.

Die Igreja Universal do Reino de Deus (IURD), in Deutschland als Universalkirche des Königreichs Gottes, Universalkirche des Gottesreiches oder als Universale Kirche vom Reich Gottes und im deutschsprachigen Internet als „Hilfszentrum“ bezeichnet, ist eine neo-charismatische Kirche der Pfingstbewegung mit Hauptsitz in Rio de Janeiro, Brasilien. Sie wurde 1977 von dem selbsternannten Bischof Edir Macedo, einem ehemaligen Lotterieangestellten, gegründet, der heute zu den reichsten Unternehmern Brasiliens zählt.

Geschichte
Im Juli 1977 wurde die Igreja Universal do Reino de Deus von Edir Macedo Bezerra und seinem Schwager Romildo Ribeiro Soares, dem heutigen Führer der Iglesia Internacional de la Gracia de Dios (Internationale Kirche von Gottes Gnaden), in Rio de Janeiro gegründet. Beide gehörten ursprünglich der katholischen Kirche an und erhielten ihre ersten pfingstlerischen Lehren durch die Igreja de Nova Vida (Kirche des neuen Lebens). Bereits 1984 gründete die Kirche ihren ersten eigenen Radiosender, 1989 kaufte Edir Macedo das Radio- und Fernsehnetzwerk Rede Record für 45 Millionen US-Dollar und 2000 wurde von der IURD das Liberty Radio England gekauft.

Heute besitzt die Kirche mehr als 76 Radiostationen, mit denen sie 75 % des nationalen Territoriums abdecken, dazu kommen über 20 TV-Sender und über 100 Senderbeteiligungen.

Die Theologie der IURD
Die Universalkirche des Königreichs Gottes ist eine moderne Kirche, die ähnliche Glaubenssätze wie andere evangelikale Kirchen und Pfingstgemeinden vertritt. Ihre Lehre steht dem Wohlstandsevangelium nahe und zeichnet sich unter anderem durch mitreissende Predigten, Tanz, Musik, Gesang, Exorzismus, Wunderheilung, einen hohen Spendenbedarf, modernes Management und Marketing aus. Homosexualität wird ebenso wie vorehelicher Geschlechtsverkehr, Alkohol- und Drogenkonsum abgelehnt, aber im Gegensatz zu anderen evangelikalen Kirchen dürfen Frauen sich schminken und es bestehen keine strengen Kleidungsvorschriften. Ebenso sind Empfängnisverhütung und auch Schwangerschaftsabbruch nicht gänzlich geächtet. Die Gottesdienste werden in „Templo“ genannten Kirchengebäuden, aber auch umgewidmeten Sälen (z.B. ehemaligen Kinopalästen), an jedem Wochentag bis zu viermal täglich abgehalten. Die Predigten stehen jeden Tag unter einem anderen Thema, so werden Krankheit, Familienplanung, spirituelle Heilung oder wirtschaftlicher Erfolg den Gläubigen vermittelt.
Materieller Reichtum wird als ein Zeichen der Liebe Gottes gedeutet. Dies bedeutet, je mehr ein Gläubiger an die Kirche spendet, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, das Gott ihn liebt und er dadurch selbst materiellen Reichtum erfährt. Bleibt derwirtschaftliche Erfolg aus, so ist dies nicht allein die Schuld des Gläubigen, sondern die der Dämonen, von denen der Gläubige möglicherweise besessen ist. So ist es auch zu verstehen, dass zu Beginn aller Massenversammlungen der IURD immer wieder die Rufe „Sai, Sai, Sai!“ (Geh hinaus, geh hinaus!) zu hören sind und einzelne, meist Frauen, nach vorne gebeten werden und von den positiven Folgen der Austreibung ihrer Dämonen berichten sollen. Teufelsbesessenheit wird auch als Ursache von Krankheiten, Drogenkonsum und vielen anderen persönlichen Problemen angesehen.

Die IURD, bietet ihren Gläubigen Wundermittel und -heilungen an. Oftmals sind die „Erfolge“ auf Werbetafeln an den Kirchen angebracht: Hunderte Rollstühle und Krücken von angeblich Geheilten.
Beliebte Wundermittel sind z. B. geweihtes Olivenöl aus dem Garten Gethsemane, geweihtes Wasser aus dem Jordan, geweihte Tücher aus dem Heiligen Land, geweihte Rose von Scharon, einigen als solche bezeichneten Pflanzenarten aus dem Mittleren Orient und anderen Regionen,
Sand vom See Genezareth, geweihtes Brot, durch das Radio oder das Fernsehen geweihtes Wasser.
Geldspenden; „Das Geld ist für die Kirche das Gleiche wie das Blut für den Körper“ (Bischof Macedo)
Diese Hilfsmittel spielen neben der Hinwendung durch sogenanntes „starkes Gebet“ eine Rolle bei der Heilung von Kranken durch die Pastoren, meist unter Mitwirkung der versammelten Gemeinde.

Die Kirche als multinationales Unternehmen
Die Universalkirche des Königreichs Gottes hat heute weltweit an die 6 Millionen Mitglieder, davon 1,873 Millionen in Brasilien (nach eigenen Angaben 8 Millionen). Es gibt ca. 8.000 Kirchengemeinden in über 100 Ländern der Welt. Diverse Unternehmen, meist Radio- und TV-Stationen, gehören ebenso zu ihr wie Tourismus-Unternehmen, Verlage für Bücher, Zeitungen, Musik-CDs und DVDs. Ihr Einfluss reicht bis in die Politik.
Der Hauptsitz der Universalkirche des Königreich Gottes liegt in der Avenida Dom Hélder Câmara des Del Castilho-Viertels in Rio de Janeiro. Der Haupttempel misst 45.000 m², mit den Aussenbereichen und eigenem angeschlossenen Hubschrauberlandeplatz sogar 72.000 m². Sie fasst bis zu 14.000 Gläubige. Der Bau soll 200 Millionen US-Dollar gekostet haben. Alleine der Immobilienbesitz dürfte viele Millionen US-Dollar Wert sein.
Die Kirche verlangt von ihren Mitgliedern mindestens den 10. Teil ihres Einkommens als Spende, den Zehnt. Hierdurch werden grosse Mengen Gelder angehäuft. Es wird angenommen, dass die Igreja Universal do Reino de Deus alleine in Brasilien jährliche Einnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar erzielt.

Betrugsvorwürfe
Im Jahr 2009 wurden Edir Macedo sowie neun weitere Verdächtige von der brasilianischen Justiz wegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Veruntreuung von Spendengeldern, Betrug und Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Diese Anklagepunkte wurden zwar 2010 fallengelassen, die wegen Geldwäsche und illegalem Devisentransfer im Jahre 2011 jedoch wieder aufgenommen. Da hohe Summen auch über US-amerikanische Finanzfirmen in Steueroasen transferiert wurden, ist auch die US-amerikanische Steuerbehörde an Untersuchungen beteiligt. Im Januar 2013 hat die Regierung von Uruguay eine Untersuchung zum Finanzgebaren der grossen evangelikalen Kirchen IURD eingeleitet.

Die Igreja Universal in Deutschland
In Deutschland ist die Glaubensgemeinschaft unter der Bezeichnung Hilfszentrum UKRG e.V als eingetragener Verein aktiv. Ihr deutscher Hauptsitz ist in Berlin. Durch mobile Pastoren können Gottesdienste auf Abruf in ganz Deutschland organisiert werden. Die Pastoren sind meist Brasilianer oder brasilianischer Herkunft und führen den Kult primär in portugiesischer Sprache durch. Hierbei wird direkt Bezug auf die Notwendigkeit von Geld- und Sachspenden in beliebiger Höhe genommen. Geeignete Bibelstellen gepaart mit einem autoritären Predigerstil dienen als Grundlage für regen Geldfluss. Auf die individuellen Bedürfnisse der Gläubigen wird wenig Rücksicht genommen.

Wir kehren zur MABUHAY zurück, inzwischen pfeift ein zünftiger Wind, und Ludovic macht für uns ein feines Omelette mit Tomaten. Prima!
Eigentlich hätte um 10h ein Taucher kommen sollen um die MABUHAY unten herum zu putzen. Er ward nichtgesehen!
Ab etwa 16h regnet es in Strömen! Wir sitzen lange im Point Yacht Club am Internet. Wir würden hier zu Abend essen, aber das Restaurant schliesst schon um 18h. Kurz nach 18h essen wir im Royal Natal Yacht Club zweimal Burger mit Frites und ich einen Salat. Es regnet.

Montag, 6. Februar 2017: Durban
Und es hat fast die ganze Nacht geregnet. Um 9h kommt der Einheimische Taucher, er taucht ohne Flasche, der gestern hätte kommen sollen. Wir schicken ihn weg. Weil wir gestern einen anderen, zuverlässigen Taucher engagiert haben, der mit einer Taucherflasche arbeitet. Der ist zwar ein wenig teurer, aber er kommt wie abgemacht zur richtigen Zeit. Nachdem er seine Arbeit erledigt hat, sind wir in der Durban Marina um den Liegeplatz zu bezahlen. Von hier marschieren wir alle drei im Regen zur Hafenbehörde, zur Immigration, zum Zoll und wieder zurück zur Hafenbehörde. So, nun sind wir also aus Durban ausklariert. Und Paul und ich auch noch aus Südafrika. Die beiden Beamten bei der Immigration sind sehr nett. (Die dicke Frau ist nicht da!!!). Sie sehen, dass unser Visa am 16.Februar abläuft und beraten zusammen, was da zu tun sei. Zum Schluss finden sie, es sei am besten, wenn sie uns aus Südafrika ausstempeln und wir im nächsten Hafen wieder ein neues Visa bekommen. Ich frage 3 mal ob das denn wirklich klappen wird? Sie sind beide überzeugt davon. Wir kehren zur Marina zurück und essen im Point Yacht Club eine Kleinigkeit und verabschieden uns von Markus, dem Schweizer Koch. Es regnet nicht mehr. Wir fassen jeder einen Rucksack und laufen wieder in die Stadt, um bei Pick n' Pay für die nächsten paar Tage einzukaufen. Es ist fast 18h, als wir nach 15 Tagen die Leinen lösen um endlich weiter westwärts zu segeln. Durban hat uns zwar sehr gut gefallen, aber trotzdem zieht es uns weiter!
Der Hafen von Durban ist, was Umschlag und Fläche angeht, der grösste des Landes.
Durban hat 3,5 Mio. Einwohner, davon 30% der Jugendlichen arbeitslos, die Hauptstadt von Kwa Zulu Natal, ist eine quirlige Grossstadt. Kann es wirklich sein, dass hier vor 150 Jahren nichts anderes war als Urwald mit wilden Tieren? Die Zulu nennen die Stadt noch immer eThekwini- die ruhige Lagune. Sie wurde buchstäblich dem Urwald abgetrotzt und ist heute das Urlaubsmekka der Südafrikaner. An ca. 300 Tagen im Jahr soll hier die Sonne scheinen. Wir hatten hier allerdings schon ganz schön viel Regen...
Als wir losfahren regnet es nicht mehr, aber es ist stark bewölkt und hat keinen Wind. Gegen 21h Delfine! Schade, man kann sie im Dunkeln kaum sehen.

Dienstag, 7. Februar 2017: Durban - Kapstadt 120 sm
Wir fahren sehr weit südwärts um den richtigen Wind und den guten Agulhas Strom zu finden.

Mittwoch, 8. Februar 2017: Durban - Kapstadt 136.9 sm
Wir kommen gut voran, manchmal mit Motor, manchmal mit Segeln. Wunderschönes Sonnen-Wetter. Nachts sieht Paul "Drohnen" am Himmel. Es ist aber nur die "Venus"!

Donnerstag, 9. Februar 2017: Durban - Kapstadt 138 sm
Paul füllt während der Fahrt 46 Liter Diesel von den Reservekanistern in den Tank.
Sehen Albatrosse. Der Agulhas Strom schiebt uns mächtig Richtung Westen. Wir fahren 9.2 Knoten schnell über Grund! Das ist der Rekord für MABUHAY.

Der Agulhasstromist eine Meeresströmung im südwestlichen Indischen Ozean. Er fliesst entlang der Ostküste Afrikas nach Süden (von etwa 27°S bis 40°S) und transportiert dabei enorme Mengen von Wärme und Salz nach Süden.
Der Agulhasstrom ist stark von der Topographie abhängig, vor allem nördlich von Port Elizabeth (Südafrika) fliesst er eng entlang des Kontinentalabhanges. Der Transport des voll gebildeten Agulhasstromes beträgt etwa 65-70 Millionen m³/s.
Südlich vom Kap Agulhas (der Südspitze des afrikanischen Kontinents) dringt er um einige 100 km in den Atlantik ein, bevor er eine abrupte Kehrtwende vollzieht und als Agulhasrückstrom zurück in den Indischen Ozean fliesst. An der Küste reicht er bis zum Kap der Guten Hoffnung.

Freitag, 10. Februar 2017: Durban - Kapstadt 181 sm
Wir brechen unseren eigenen Rekord: mit 4 Knoten Schiebestrom brettern wir 10.2 sm schnell über Grund. Wir können seit gestern keine Wettermeldungen mehr empfangen, weder mit dem Inmarsat Telefon, noch über den Pactor. Ich funke ein Cargo-Schiff, die "HL Capetown" an, um das neueste Wetter zu erfahren. Herrlicher Sonnenschein, viele diverse Vögel heute. Fin-oder Grindwale? Gegen Abend kann Paul endlich über den Pactor wieder Wetter empfangen. Jetzt entscheiden wir alle drei gemeinsam, anstatt nach Mosselbay zu segeln, direkt nach Kapstadt durch zu fahren.

Samstag, 11. Februar 2017: Durban - Kapstadt 152.6 sm
Es ist eine wundervolle Vollmondnacht. Am Himmel steht das "Kreuz des Südens".
Ich knete zum ersten mal wieder einen Brotteig. Morgen werden wir das Kap Agulhas sehen.

Das Kap Agulhas ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents, nicht, wie oft angenommen, das Kap der Guten Hoffnung. Der 20. Meridian, auf dem Kap Agulhas in etwa liegt, stellt die geografische Grenze zwischen Atlantischem und Indischem Ozean dar.
Der Kontinentalschelf vor dem Kap erstreckt sich über 250 Kilometer seewärts; die Gewässer um das Kap zählen zu den fischreichsten der südafrikanischen Küste.
Der erste bekannte europäische Seefahrer, der 1488 Kap Agulhas erreichte, war der Portugiese Bartolomeu Dias. Cabo das Agulhas ist portugiesisch für „Kap der Nadeln“. Vermutlich gaben ihm die Seefahrer den Namen wegen seiner zahlreichen Felsen und Riffe. Das Aufeinandertreffen verschiedener Meeresströmungen führt oft zu hohem Wellengang, die Gewässer um Kap Agulhas gelten deswegen und wegen der Riffe als sehr gefährlich. Eine andere Theorie besagt, dass im 15. Jahrhundert dort die Kompassnadel genau zum geographischen Nordpol zeigte, d. h. die magnetische Deklination genau 0° groß war.
Nach dem Kap Agulhas ist unter anderem der warme Agulhasstrom benannt, den erstmals Vasco da Gama auf seiner ersten Indienreise 1497/98 beschrieb.

Sonntag, 12. Februar 2017: Durban - Kapstadt 212.3 sm
Wir müssen sehr hart am Wind segeln. Ich habe grosses Glück,die Männer übernehmen meine Nacht-Wache. Ich darf schon um 22h15 ins Bett! Allerdings muss ich mich im Bett festkrallen, dass ich nicht hinausfliege. Aber wenigstens ist es hier schön warm, danke liebe Männer!!! Gegen 02h morgens passieren wir das Cap Agulhas. Hier verlassen wir den Indischen Ozean und sind ab sofort im Atlantik. Es hat 33 Knoten Wind und mit einem Squall mit heftigem Regen zerreisst die linke Seitenscheibe unseres Biminis (der Kuchenbude).
Am Nachmittag werde ich mit allergrösster Dringlichkeit aus meiner Siesta geholt. Wir umrunden das Kap der guten Hoffnung (auch Kap der Stürme genannt). Wir haben Glück, bis jetzt war es bewölkt und nun scheint die Sonne und wir haben einen guten Blick auf das Kap. Schööön! Das Begrüssungskomitee ist auch schon da. 5 sm (fast 10 km) vom Land entfernt, die ersten Seehunde.
Zur Feier dieses Ereignisses trinken die Männer ausnahmsweise jeder ein halbes Bier und ich einen Kaffee. Als wir Kapstadt erreichen, geht gerade ein traumhaft schöner Vollmond zwischen den Bergen von Kapstadt auf.
Mit ziemlichen Schwierigkeiten, wegen bis zu 40 Knoten Wind, machen wir um 23h10 die Leinen in der Marina des Royal Cape Yacht Club am Platz B30 fest. Als ich gestern unser Kommen im Yacht Club telefonisch angemeldet hatte, sagte man mir, wir müssten bei der Einfahrt gleich rechts fest machen. das versuchen wir, aber weil Ebbe ist und der Wind so stark, haben wir irgendwo Grundberührung. Es bläst wie verrückt und ist saukalt! Wir essen eine heisse Suppe und trinken ein Glas Wein, um die gute Ankunft hier in Kapstadt zu würdigen und fallen gegen 00h45 alle total kaputt in unsere Betten. Wir haben in 6 Tagen und etwa 4 Stunden 943 Seemeilen zurückgelegt, was für uns und unsere MABUHAY absoluten Rekord bedeutet. In 24 Stunden ist das ein Durchschnitt von 153 sm oder eine Durchschnitts-Geschwindigkeit von 6.3 Knoten pro Stunde. Das haben wir aber nur Dank den Segelerfahrungen von Ludovic geschafft! Schliesslich segelt er seit seiner Kindheit. Wir sind enorm froh, den Indischen Ozean hinter uns gelassen zu haben. Der hat uns ab den Malediven doch einiges abverlangt!


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