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„Sabang Marine Festival“, Teil 2

14.12. -17.12.2015

Montag, 14.Dezember 2015: Sabang
Wir erwachen ziemlich k.o. um 7h45. Um 8h sollen wir beim Frühstück sein. Aber das ist kein Problem, die MABUHAY liegt seit gestern nicht mehr weit von der Pier und mit dem Dinghy sind wir ganz schnell da. Wir sind sogar die Ersten. Übrigens sind wir jetzt schon 6 Schiffe. Ein Segler mit drei Franzosen ist gestern morgen um 5h angekommen. Gegen 9h30 werden wir per Bus zu einem kleinen Sportplatz chauffiert. Heute sind Spiele angesagt. Zuerst sind die starken Männer an der Reihe mit Seilziehen. Auf Satu, Dua, Tiga (eins, zwei, drei) geht es los! Au, das ist ganz schön spannend, vor allem weil es regnet und der Boden ziemlich glitschig ist und die Seilzieher barfuss sind. Am Schluss sind die starken Männer vom Elektrizitätswerk die Sieger, gefolgt vom Militär und der Polizei. Und nun sind die Frauen dran. Die laufen auf Brettern wie Skier, ein Rennen, aber auf jedem Paar von den Brettern sind drei Frauen drauf. Das sieht viel einfacher aus als es ist. Aber die Frauen scheinen dabei viel Spass zu haben. Bei einem 3-er Team ist die junge Polizistin mit Zahnspange dabei, die gestern bei uns auf der MABUHAY war. Wer gewonnen hat weiss ich leider nicht, aber auf jeden Fall war es sehr lustig. Am Nachmittag, nach einer kleinen Erholungspause gibt es nach 16h ein „Duck Race“! Wir können uns darunter überhaupt nichts vorstellen. Nachdem die Muezzine der ganzen Stadt gebetet haben, geht es los. Von zwei Booten aus werden 50 Enten ins Meer geschmissen. Von der hohen Piermauer, springen etwa 60 oder 70 Knaben und junge Männer ins Meer und schwimmen wie verrückt diesen Enten nach, die höllisch schnell davon schwimmen. Mann, ist das ein Spektakel! Die Schwimmer versuchen die Enten einzuholen und sie zu packen. Wer eine Ente erwischt, darf sie als Preis behalten. Die Enten und die Schwimmer schwimmen wahnsinnig weit raus. Sie werden aber von Booten begleitet, und bei Bedarf bekommen sie (nur die Schwimmer, nicht die Enten) eine Schwimmweste. Diejenigen die zu weit draussen sind, um zurückzuschwimmen werden von den Booten aufgesammelt. Stolz bringen alle ihre gefangenen Enten ans Ufer zurück. Die armen Enten sehen sehr erschöpft aus!
Nach dem Abendessen haben wir frei.
Jedes der 6 Segelschiffe bekommt 100 Liter Diesel geschenkt! Wir haben nur Platz für 90 Liter.

Dienstag, 15.Dezember 2015: Sabang
Heute wird eine Rundtour auf der Insel Weh (35'000 Einwohner) gemacht. Die Stadt Sabang ist viel grösser, als wir gedacht hatten. Ein Polizeiauto und ein Auto der Organisatoren dieses „Sabang Marine Festivals“ fahren voraus, wir mit einem kleinen Bus hinterher. Wir sind elf Segler von 6 Schiffen, aber ein ganzer Haufen Betreuer und Begleiter. Zuerst besuchen wir das neue Museum und sehen uns an, wie es hier zur Zeit der Holländer aussah. Danach machen wir an ein paar pittoresken Orten einen Fotostop. Wir besuchen den Japanischen Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Am 12. März 1942 besetzten die Japaner die Insel. Die Einheimischen sagen, es gebe hier 1000 Bunker von den Japanern. Wir fahren bis nach Balohan, wo die Fähren nach Sumatra wegfahren. Es regnet jetzt. Gegen 13h sind wir wieder bei den Zelten, wo es Mittagessen gibt. Aber vorher erwartet uns dort eine ganze Gruppe von etwa 30 Schulkindern, alles „Waisenkinder“, d.h. sie haben nur noch einen Elternteil. Der Zweck ist, dass wir mit ihnen Englisch sprechen sollen. Bei uns am Tisch sitzen Fitri (14), Farah (11) und Riri (10). Die Mädchen sind sehr scheu und getrauen sich kaum ein Wort zu sagen. Jedes der Kinder bekommt eine Kartonbox mit Essen und wird verabschiedet. Jetzt gibt es auch für uns etwas zu essen, Reis, Huhn, Gemüse, Fisch, Früchte. Danach sind wir „frei“. Eigentlich wäre noch eine Fahrt zum „Kilometer Zero“ auf dem Programm, aber die wird leider abgesagt, es sei zu weit. „Kilometer Zero“ ist der westlichste Punkt von ganz Indonesien, das sich bis nach Neuguinea erstreckt.

Die äquatoriale Inselkette Indonesiens ist bezüglich Fläche und Einwohnerzahl der grösste Staat Südostasiens, der weltgrösste Inselstaat sowie mit etwa 239,9 Millionen Einwohnern die viertbevölkerungsreichste Nation der Welt. Die Landfläche Indonesiens verteilt sich auf 17.508 Inseln, von denen 6.044 bewohnt sind. Die Hauptinseln sind Sumatra, Java, Borneo, Sulawesi und Neuguinea. Indonesien erstreckt sich in nord-südlicher Ausdehnung von 5° 54’ 08” nördlicher Breite bis 11° 08’ 20” südlicher Breite über 1882 km, in west-östlicher Ausdehnung von 95° 00’ 38” bis 141° 01’ 12” östlicher Länge über 5114 km.

Am Abend findet für uns ein Gala-Dinner statt. Per kleinem Bus werden wir auf den Berg geführt, zum Sabang Hill Hotel. Hier werden wir wieder wunderbar verköstigt mit Reis usw., usw., alles sehr gut! Während und nach dem Essen wird uns eine Show geboten, unter anderem mit einem „Lion Dance“ und mit einer Gruppe Jungs die wieder den Tanz mit der super Koordination machen. Die klatschen alle synchron mit den Händen auf Brust und Oberschenkel und trommeln dabei noch auf den Tambourins, dass wir gar nicht so schnell schauen können. Einfach toll! Ein paar unermüdliche singen und tanzen danach noch und gegen 23h30 sind wir zurück auf unseren Schiffen. Schön war's!
Heute ist noch ein verspäteter Segler eingetrudelt. Der Kanadier Ian. Jetzt sind sieben Segelschiffe hier. Gerechnet hatten die Organisatoren dieses „Sabang Marine Festivals“ mit 20 bis 22 Schiffen.

Mittwoch, 16.Dezember 2015: Sabang
06h Tagwache! Mann, ist das früh! Frühstück bei den Zelten: Reis und…… Um 7h15 werden wir im Kleinbus nach Balohan, 15 km südlicher, zum Fährhafen gebracht. Um 8h15 legt die Express-Fähre nach Banda Aceh ab. 45 Minuten später legt die Fähre in Banda Aceh, an der Nordspitze von Sumatra an. Wir werden sofort VIP-mässig begrüsst von irgendwelchen hohen Tieren und es werden wieder mal tausend Fotos von uns gemacht. In Sumatra wird sehr viel Kaffee produziert und so werden wir per Car in einen „Kopishop“ zum Kaffee trinken gefahren. Dazu gibt es allerlei sehr gutes Gebäck, Scharfes und Süsses. Im Tsunami Museum (eröffnet 2011) zeigt man uns einen 9-minütigen Dokumentarfilm und die Gedenkstätte für die Tsumani-Opfer mit allen Namen. Alles sehr, sehr eindrücklich! Von hier geht es zu einem riesigen 2600 Tonnen schweren Generatoren Schiff, das von der Tsunamiwelle 5km, über die Häuser hinweg, vom Meer ins Land getragen wurde. Unvorstellbar!!!
Paul hatte unsere Guides gebeten, ihm bei der Suche nach Keilriemen für den Yanmar Motor zu helfen. Er hat ein Muster mitgebracht. Noch vor dem Mittagessen bekommt er die 3 bestellten Keilriemen. Das ist ein super Service! Zum Mittagessen gibt es traditionelle, sehr gute Hühnerbeine (Chicken Campur) hmmm...und ?, ja, richtig Reis. Direkt neben dem Restaurant liegt eine Gärtnerei und wir schauen uns die wunderschönen Pflanzen an, die es dort hat. Wir fahren an einem Massengrab für ca. 15'000 Tsunami-Opfer vorbei. Dies ist das zweitgrösste Massengrab hier in Banda Aceh. Im Grössten liegen ca. 40'000 Opfer. ..! Unglaublich! Unser Guide schildert uns im Bus, wie er den Tsunami mit knapper Not überlebt hat. Man merkt ihm an, dass er während des Erzählens, das Ganze nochmals durchlebt. Wir sind sehr betroffen.
Ein obligatorischer Shopping-Stopp in einem Souvenir-Shop muss natürlich auch sein bevor wir um 16h per Fähre wieder zur Insel Weh zurück düsen. Es ist 17h30 als wir zu unseren Schiffen zurückkehren. Um 20h ist wieder Abendessen angesagt mit Reis, Huhn, Fisch, Gemüse Früchten. Danach werden Ansprachen gehalten, von denen wir kein Wort verstehen, Geschenke verteilt an diverse Personen, gesungen (nicht schön, aber sehr laut) und getanzt. Wir, d.h. die Neuseeländer Sue und Ian, sowie der Kanadier Ian, Paul und ich sind so kaputt, dass wir um 22h die Abschiedsparty verlassen.

Banda Aceh ist eine Stadt auf der indonesischen Insel Sumatra. Sie ist Hauptstadt der Provinz Aceh, und hat etwa 260.000 Einwohner. Bis 1945, also zum Zeitpunkt der Abschaffung des Sultanats, wurde sie Kota Radja (übersetzt „Königsstadt“ oder „Hauptstadt“) genannt. Banda Aceh ist vom Bürgerkrieg (1976 bis 2005) zwischen der militanten Separatistenorganisation Gerakan Aceh Merdeka (GAM) und der indonesischen Regierung gezeichnet.

Die Stadt wurde durch das Seebeben im Indischen Ozean 2004 und dem darauffolgenden Tsunami stark zerstört. Die nördlichen, an der Küste gelegenen Stadtteile wurden fast vollständig vernichtet. Nach Schätzungen kamen mehr als 25.000 Menschen in Banda Aceh ums Leben.
Für den Küstenabschnitt der indonesischen Stadt Banda Aceh, auf den am Morgen des 26. Dezember 2004 die verheerende Tsunami-Katastrophe zuerst hereinbrach, wird seit Anfang des Jahres 2005 ebenfalls der Begriff Ground Zero im örtlichen Sprachgebrauch verwendet. Grund hierfür dürften die flächendeckenden Verwüstungen gewesen sein. Der Ground Zero von Banda Aceh liegt im Stadtviertel Ulee Lheue, dessen Bebauung mit Ausnahme der Hauptmoschee vollständig zerstört wurde. Zusätzlich zu der bereits seit Dezember 2005 bestehenden Massengrab- und Parkanlage (in dem Park ist jedem Land das geholfen hat, eine Tafel mit der Landesflagge darauf gewidmet) wurde 2011 zum Gedenken an die Opfer der Katastrophe in Banda Aceh und Indonesien das Tsunami Museum eröffnet.

Durch die Regierung in Indonesien offiziell bestätigt sind etwa 131.029 Opfer. Allein in der Provinzhauptstadt Banda Aceh kamen über 25.000 Menschen um.
In Meulaboh, einer weiteren Stadt mit etwa 120.000 Einwohnern, kamen durch sechs Meter hohe Fluten mehr als 40.000 Menschen um.
Indonesien ist damit das am stärksten betroffene Land des Erdbebens und Tsunamis. Lange Zeit ging man von mehr als 220.000 Opfern aus, allerdings wurden die Vermisstenzahlen stark nach unten korrigiert.

In der Provinz Aceh herrschte bis 2005 Bürgerkrieg, wenn auch von beiden Parteien angesichts der Katastrophe sofort ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Die Region ist von der indonesischen Regierung vollkommen isoliert worden, was die Hilfsarbeiten enorm erschwerte. Zwar wurde die Region für Hilfsaktionen geöffnet, doch auch ein Jahr nach dem Beben waren noch über 180.000 Menschen obdachlos.

Inzwischen wurde vor der indonesischen Küste ein deutsches Frühwarnsystem installiert. Dieses System liefert Daten in Echtzeit und sichert deswegen schnellstmögliche Vorwarnzeiten. Das System wurde in der Region des Sundabogens installiert, der geologisch sensibelsten Region, in der auch das Erdbeben von Weihnachten 2004 seinen Ursprung hatte.





Donnerstag, 17.Dezember 2015: Sabang
Wir haben heute “frei“ und können tun und lassen was wir wollen. Wir waschen zuerst mal zwei Maschinen Wäsche. Wir haben einen ganzen Berg total verschwitzte, miefige T-Shirts, die unbedingt gewaschen werden müssen. Das Wetter ist schön und es hat guten Wind, der die Wäsche trocknet. Paul montiert einen der neuen Keilriemen.

Das „Sabang Marine Festival 2015“ ist vorbei. Wir können die Organisatoren dieses Anlasses nur loben. Was die uns alles gezeigt und geboten haben ist unglaublich. Wir wurden immer als VIP's behandelt, verwöhnt und ausserordentlich gut betreut. Jeden Tag bekamen wir drei mal Essen und immer wieder Wasser soviel wir wollten und Zwischenverpflegungen. Wir hatten das so nicht erwartet. Wir haben sehr viel Interessantes gesehen und uns wurde alles erklärt, was wir wissen wollten. Und die vielen folkloristischen Tänze waren einfach nur wunderschön. Wenn wir in einem Jahr noch hier wären, würden wir das „Sabang Marine Festival 2016“ wieder besuchen. Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an die vielen Organisatoren und an alle Helfer. Das war super!

Indonesien ist seit der „Sail Indonesia 2012“ mein Lieblingsland. Die Leute sind freundlich, grüssen und lächeln. Die Kinder rufen uns begeistert „Hello Misteeeer!!!“ zu. Das einzige was noch besser sein könnte, wäre die Sauberkeit. Alles, Papier, Plastik, PET-Flaschen, wird einfach auf den Boden, in Flussläufe oder ins Meer geschmissen und das ist einfach zu schade!

Gegen Abend gehen wir in die Stadt. Wir kaufen 6 Liter Benzin in PET-Flaschen für's Dinghy. 1 Liter Benzin = 10'000 Rupiah (ca. 0,72 SFr.). An den Strassenständen kaufen wir Früchte und Gemüse ein. Danach gibt es in einem Einheimischen-Restaurant einen Teller voll Nudeln. Wir haben 6 Tage lang 3 mal pro Tag Reis gegessen und wir haben uns geschworen, dass es in den nächsten mindestens drei Wochen keinen Reis auf der MABUHAY geben wird…………..!

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