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Indien-Teil 3

Indien, Teil 3

22.5. - 27.5.2015

Freitag, 22.Mai 2015: Agra – Jaipur
Punkt 9h fahren wir im Privatauto mit unserem Chauffeur Radz los nach Jaipur. Von Agra bis Jaipur sind es 260 km. Aber vorher, nach 40 km, besuchen wir die alte Stadt Fatehpur Sikri. Die frühere Hauptstadt des Mogulreiches unter Grossmogul Akbar (1542–1605) wurde zwischen 1569 und 1574 erbaut und 16 Jahre lang bewohnt. Danach wurde sie verlassen, vermutlich wegen Wassermangels. Der König, seine Frauen und das Gefolge zogen wieder zurück nach Lahore (heute Pakistan) und später nach Agra. Wir befinden uns hier im Bundesstaat Uttar Pradesh. Die Anlage ist wunderschön, aber die Verkäufer sind unheimlich aufdringlich und einfach nur lästig. Wir bleiben eisern und kaufen nichts. Wir haben einen Guide, der uns das Wichtigste erzählt, aber sein Englisch ist eher mühsam zu verstehen. Um in die Moschee zu gelangen, müssen wir beide einen braunen Rock tragen, die Schuhe ausziehen und weil der Boden glühend heiss ist, ein paar Pantoffeln anziehen. Fatehpur Sikri ist heute ein armseliges Dorf und die erhaltene Palastanlage sieht aus wie eine utopische Stadt.
Puhhh, wir kommen uns schon sehr privilegiert vor, nach der Besichtigung einfach, wie die Bonzen, in ein gekühltes Auto zu sitzen und uns herum chauffieren zu lassen. Und dazu haben wir erst noch ein schlechtes Gewissen. Es sind 43 ° Grad draussen. Aber eben, so geplant war das ja eigentlich nicht, wir wollten ja eigentlich mit öffentlichen Bussen herumreisen.
Die Landschaft ist wieder topfeben und staubtrocken. Unterwegs schauen wir uns noch ein öffentliches Bad aus dem 16.Jahrhundert an und später einen Affentempel mit vielen gutmütigen Affen. Hier pfeift ein heftiger Wind, aber von Abkühlung keine Spur. Es ist eher wie ein riesiger Heissluftbackofen, nur heisse Luft. Erst kurz vor Jaipur gelangen wir in hügeligeres Gebiet. Die Vororte von Jaipur sind schrecklich schmutzig und wir sehen viele Slum-Hütten und Leute die unter Plastikzelten wohnen. Jetzt sind wir in Rajastan. Um 17h erreichen wir unser Hotel in Jaipur, das „Rajputana Haveli“. Wir haben ein tolles Zimmer und hier bleiben wir jetzt zwei Nächte. Zum Abendessen holt uns Radz ab und fährt uns in ein Restaurant, wo wir ein kühles Bier trinken möchten. Im ersten Restaurant gibt es kein Bier, also lassen wir uns im zweiten Restaurant nieder. Wir sind die einzigen Gäste hier und wegen uns spielt eine Gruppe von drei Männern und eine junge Frau tanzt extra für uns. Es ist ganz schön, aber für uns eher peinlich. Unser Applaus klingt ziemlich mager. Und wir essen „nur“ Nudeln mit Gemüse, aber trotzdem ist die Rechnung eher gesalzen und man weist uns darauf hin, dass KEIN Trinkgeld inbegriffen sei. Wir geben nur den Musikanten und der Tänzerin ein Trinkgeld!

Jaipurist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Rajasthan mit 3 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2011).
Jaipur ist eine schnell wachsende Industriestadt mit Metall-, Textil-, Schmuck- und chemischerIndustrie; in ihrer Umgebung wird Bergbau und Landwirtschaft betrieben.
Heute ist die Stadt als fortschrittlichstes Handels- und Wirtschaftszentrum wohlhabender denn je. 2008 kamen bei einem schweren Terrorangriff ca. sechzig Menschen um.
Die Stadt ist Kulturzentrum mit Universität, Theatern, Kinos, Museen, Zoo und Kunstdenkmälern und ist ein Verkehrsknotenpunkt von Strasse, Eisenbahn und Flughafen.
Jaipur liegt etwa 300 Kilometer südwestlich von Delhi und 260 Kilometer westlich von Agra.
Jaipur hat seit 1973 eine Städtepartnerschaft mit Calgary (Kanada).

Samstag, 23.Mai 2015: Jaipur
Unser Fahrer Radz ist enorm pünktlich. Wenn er sagt 9h, ist er um 9h auch da. Er schläft irgendwo in einer billigen Unterkunft, wir wissen nicht wo. Zuerst fährt er uns zum Fort Amber. Hier könnte man auf einem Elefantenrücken bequem zum Fort hinauf reiten. Aber da wir ja sowieso nur ständig faul im gekühlten Auto herum sitzen, laufen wir den Berg hinauf. Die Händler die uns unendlich Ramsch andrehen wollen sind überaus lästig, 200 Mal „nein“ sagen hilft überhaupt nichts. Oben beim Fort muss man (als Ausländer) 200 Rupien (3 Fr.) pro Person Eintritt bezahlen. Das Fort oder der Palast sind echt schön, aber die elenden vielen Verkäufer von irgendwelchem Krimskrams, siehe oben.

Amber, die alte Hauptstadt des Fürstenstaates Jaipur, liegt nur wenige Kilometer nördlich von Zentrum Jaipurs und gehört mit dem ab 1592 durch Maharaja Man Singh erbauten Fort Amber inzwischen ebenfalls zum Stadtgebiet. Das Fort Amber ist wegen der vergleichsweise gut erhaltenen Rajputen-Einrichtung von überregionalem touristischen Interesse.
Im unmittelbar beim Fort Amber gelegenen Fort Jaigarh befindet sich die aus dem Jahr 1720 stammende, grösste jemals gebaute bewegliche Kanone auf Rädern.

Danach fahren wir in die pinkfarbene Altstadt von Jaipur die teilweise von einer Stadtmauer mit Zinnen und Stadttoren umzogen ist.

Jaipur wird wegen der einheitlich rosaroten Farbe der Gebäude im Altstadtviertel „Pink City“ („rosa Stadt“) genannt. Den Anstrich erhielt sie 1876 in Vorbereitung auf den Besuch von Kronprinz Albert Eduard, Prince of Wales. Rosarot ist Rajasthans traditionelle Farbe der Gastlichkeit.
Das berühmteste Wahrzeichen von Jaipur ist der sich nach oben verjüngende Hawa Mahal („Palast der Winde“).Er wurde 1799 von Maharaja Sawaj Pratap Singh erbaut. Die auffällige Konstruktion diente den zahlreichen Damen des Hofes, die sich nicht unter das einfache Volk begeben durften, als Beobachtungsposten vor allem bei den beliebten Prozessionen. So sah, hörte und roch man alles von der Strasse, konnte aber aufgrund der abdunkelnden Bauweise von aussen nicht bemerkt werden. Ihren Namen erhielt die Schaufassade wegen der raffinierten Luftzirkulation, die stets eine frische Brise durch die Räume ziehen liess.

Radz fährt uns kreuz und quer durch die quirlige pinkfarbene Altstadt. Die ist wirklich sehenswert.
Und danach will er uns unbedingt in eine „Fabrik“ bringen, wo man Kleider, Hemden, Blusen nach Mass schneidern lassen kann. Man zeigt uns, wie mit Holzstempeln und natürlichen Farben Tischdecken, Bettüberwürfe usw. hergestellt werden. Das ist sehr interessant. Dann sehen wir, wie junge Männer in Handarbeit kostbare Saris und Hochzeitsanzüge für Männer besticken. Jede einzelne Perle wird von Hand aufgenäht. Und jetzt kommt Paul endlich mal in den Besitz von zwei schönen neuen Hemden. Uff, das war echte Schwerstarbeit, ihn davon zu überzeugen! Das Material ist herrlich weich, leicht und bügelfrei, ein Gemisch aus Seide und Baumwolle. Wir feilschen und feilschen und zum Schluss hat Paul zwei Hemden zum Preis von einem. Heute Abend 18h werden sie ins Hotel geliefert.

Jetzt besuchen wir noch das Observatorium. Die mit gelblichem Gips überzogenen Dreiecke, Kreiseund Säulen aus Ziegelstein, die das Observatorium („Jantar Mantar“) des Stadtgründers und Hobbyastronomen Jai Singh II. bilden, stehen im südlichen Hof des Palastkomplexes. Zwischen1728 und 1734 wurden insgesamt 18 Instrumente errichtet, darunter die 27 Meter hohe Sonnenuhr. Obwohl der Herrscher durch Forschungsarbeiten ausländischer Astronomen und den Rat seiner Lehrer, darunter auch seine Mutter, beeinflusst wurde, hat er etliche dieser Messinstrumente selbst entworfen. Mit ihnen lassen sich die Position und Bewegung von Sternen und Planeten bestimmen, die Zeit ablesen und sogar Voraussagen über die Intensität des Monsuns treffen.
Dieses Observatorium wäre bestimmt sehr interessant, wenn man dazu Erklärungen hätte und etwas verstehen würde. So verstehen wir überhaupt nichts davon….

Gleich daneben liegt der im Jahre 1890 gebaute Stadtpalast, von hohen Mauern umschlossen zwischen Gärten und Höfen mitten im Stadtzentrum und ist als „Maharaja Sawai Mansingh II Museum“ für die Öffentlichkeit zugänglich. Einige Teile des Palastkomplexes sind Teil des Museums. Noch heute bewohnen Nachfahren der Herrscherfamilie einen Teil des Palastes und bei formellen Anlässen durchschreiten Familienangehörige in einer aufwendigen Prozession das grosse Tripolia-Tor der südlichen Stadtmauer.

Aber jetzt haben wir endgültig genug von Palästen und Forts. Wir machen noch einen Besuch bei einem Gewürzhändler und lassen uns dann ins Hotel bringen. Bis morgen sind wir nun frei. Wir laufen über die Strasse und essen in einem Einheimischen-Lokal zu Mittag. Thali. Ein Gericht mit wenig Reis, 4 verschiedenen ziemlich „very spicy“ Saucen und einer Joghurtsauce. Dazu zwei Rotis. Alles sehr gut und eine Portion ist genug für uns beide. Aber leider, leider ist das blöde Koreanderkraut auch hier überall drin, ausser an einer Sauce. Das Internet funktioniert in unserem Hotel nur bei der Reception und es ist sehr mühsam einen Flug zu buchen.
Endlich, um 19h30, statt um 18h werden Paul's 2 neue Hemden gebracht. Sie sind sehr schön geworden und eines davon wird sofort angezogen. Wegen den 1½ Stunden Verspätung bekommt der Überbringer der Hemden kein Trinkgeld. Der macht vielleicht Augen!
Das Abendessen nehmen wir im gleichen Restaurant wie das Mittagessen ein. Wir bestellen „Paneer Tikka Masala“, haben aber keine Ahnung, was wir eigentlich bestellt haben. Auf jeden Fall geht Paul himself zum Koch und teilt ihm mit, dass wir KEINEN Koriander (auf Indisch Dania) haben wollen. Das klappt prima und wir bekommen je ein Knoblauch-Nan (Brotfladen) und zusammen eine Portion „Paneer Tikka Masala“ und es ist supergut und vor allem genug. Es ist Tofu, an einer sehr guten roten Gemüsesauce, mmm!

Sonntag, 24.Mai 2015: Jaipur – Delhi
Auch heute ist Radz wieder überaus pünktlich. Um 10h fahren wir los. Die Strasse nach Delhi führt am „Fort Amber“ vorbei und wir können nochmals einen Blick darauf werfen. Wir überholen etwa 100 Elefanten, die für heute genug Touristen auf den Berg geschleppt und nun Feierabend haben. Sie sind auf dem Weg nach Hause, später ist es zu heiss um unterwegs zu sein. Unterwegs staunen wir immer wieder, wie die Inder es fertig bringen, in ein TukTuk ungefähr 15 Leute hinein zu quetschen und in einen kleinen Jeep geschätzte 20 Personen zu stopfen. Unglaublich! Wir überholen massenweise Lastwagen oder fahren zwischen ihnen Slalom. Es sind bestimmt eine Million. Die Strecke von Jaipur nach Delhi ist ca. 270 km lang und meistens sehr flach. Irgendwo gibt es einen Mittagshalt und Paul und ich essen nur Salat und Rotis. Radz verdrückt ein Riesenfuder Reis mit Saucen. Gegen 15h sind wir in unserem Hotel“ Persona International“ in Neu Delhi. Wow, wir haben ein supertolles Zimmer im 3.Stock.
In Delhi sind heute 44° (gefühlte 49°!!!), gemäss unserem Wetterprogramm auf dem iPad.
Wir machen uns sofort auf den Weg zu einem Reisebüro um unseren Flug nach Hause zu buchen. Aber ein Mann des Hotels hält uns auf und sagt, heute sei Sonntag, die Reisebüros geschlossen und er könne uns den Flug ganz günstig besorgen. Eine ganze Stunde feilschen wir mit ihm und sagen am Schluss:“Nein Danke, viel zu teuer!“ Wir laufen ein wenig herum und ich gehe zum Coiffeur, (300 Rupien = 4.50 Sfr.), war aber auch bitternötig. Dann kommen wir zufällig an ein Reisebüro und es ist offen. Hier bekommen wir den Flug, ohne grosse Diskussionen, 300 € günstiger als bei unserem Hotelmann. Na also, geht doch! Zum Abendessen gibt es zusammen eine Portion gebratenes Huhn mit gaaaanz vielen Zwiebeln, dazu je ein Roti. Mmm, sehr gut. Auf dem Weg zum Hotel kommen wir zufällig an einem Herrencoiffeur vorbei und nun ist Paul an der Reihe mit verschönern (war noch viel bitternötiger!). Bei ihm kostet es 200 Rupien (3 Sfr.).

Delhi ist eine Metropole im Norden Indiens, sie ist mit Neu-Delhi die indische Hauptstadt.
Delhi liegt am Fluss Yamuna durchschnittlich 216 Meter über dem Meeresspiegel.
Delhi ist mit ca. 16,8 Millionen jeweils nach Mumbai die zweitgrösste Stadt und die zweitgrösste Agglomeration Indiens und gehört weltweit zu den Megastädten.
Nach der indischen Volkszählung 2011 leben im Hauptstadtterritorium Delhi 16.787.941 Bei einer Fläche von 1.483 Quadratkilometern hat das Hauptstadtterritorium Delhi eine Bevölkerungsdichte von 11.320 Einwohnern pro Quadratkilometer (zum Vergleich: Mumbai ca. 28.500 Ew./km², New York City ca. 10.500 Ew./km², Berlin ca. 3.900 Ew./km²).

Wie in allen Metropolen Indiens besteht in Delhi ein grosses Mass an sozialer Ungleichheit. Ein beträchtlicher Teil der Stadtbevölkerung lebt unter prekären Bedingungen: Nach der Volkszählung 2001 wohnten fast 1,9 Millionen Einwohner Delhis (19 Prozent der Bevölkerung) in Slums. Gleichwohl ist der Anteil der Slumbevölkerung aber noch deutlich niedriger als in Mumbai (49 Prozent) oder Kalkutta (32 Prozent). Ein erhebliches Problem in Delhi ist, wie in grossen Teilen Indiens, die gezielte Abtreibung weiblicher Föten und das daraus resultierende ungleiche Geschlechterverhältnis: Auf 1000 Männer kommen im Hauptstadtterritorium Delhi nur 868 Frauen. Diese Werte liegen deutlich unter dem indischen Durchschnitt von 943 bzw. 919. 86 Prozent der Einwohner des Hauptstadtterritoriums Delhi können lesen und schreiben (Männer: 91 Prozent, Frauen 81 Prozent). Die Alphabetisierungsquote liegt deutlich über dem gesamtindischen Durchschnitt von 73 Prozent.
Als Amtssprachen des Hauptstadtterritoriums Delhi dienen Hindi, Urdu und Panjabi. Englisch ist wie überall in Indien als Verkehrs- und Bildungssprache verbreitet.
Die Mehrheit der Einwohner Delhis sind Hindus. Nach der Volkszählung 2001 machen sie 82 Prozent der Bevölkerung des Hauptstadtterritoriums aus. Die grösste Minderheit sind die Muslime mit knapp 12 Prozent. 4 Prozent der Bevölkerung sind Sikhs. Jainas (1,1 Prozent) und Christen (0,9 Prozent) stellen kleinere Minderheiten.
Delhi gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszentren des Landes. Es besitzt eine vielfältige verarbeitende Industrie. In der Stadt werden Textilien, elektrische und elektronische Anlagen, Präzisionswerkzeuge und Kraftfahrzeuge hergestellt. Delhi als Bundesstadt hat landesweit die grösste Konzentration von öffentlich Bediensteten.
Nach Jahren der wirtschaftlichen Isolierung, verursacht durch die strengen Handelsgesetze, die nach der Unabhängigkeit von Grossbritannien erlassen wurden, erfährt Delhi heute einen rasanten Wirtschaftsboom.
Die Umgebung der Stadt wird traditionell landwirtschaftlich genutzt. Es werden Weizen, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse angebaut. Die Milchviehzucht ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Der beträchtliche Flächenverbrauch und die steigenden Landpreise um Delhi herum führt hier aber zur Verdrängung vieler Kleinbetriebe in weiter entfernte Gebiete.
Die an Delhi angrenzenden Territorien haben ihre Entwicklung vorwiegend auf die Zusammenarbeit mit der Bundeshauptstadt ausgerichtet. In den letzten Jahrzehnten sind grosse Trabantenstädte entstanden, in denen sich aufstrebende Wirtschaftszweige wie Elektro- und Computerindustrie, Softwareerstellung, Industrieverwaltungen u.ä. niedergelassen haben. Die dazugehörige soziale und Verkehrs-Infrastruktur ist z.T. noch lückenhaft, aber wo vorhanden, den Einrichtungen in Delhi ebenbürtig. In diesem „Speckgürtel" Delhis siedeln sich überdurchschnittlich viele junge, gut ausgebildete Menschen in modernen Neubausiedlungen an. Diese aus dem ganzen Land stammende Zuwanderung bildet den Kern einer schnell wachsenden indischen Mittelschicht.
Die Satellitenstädte, die rund um die Metropole in atemberaubendem Tempo gebaut werden, sind schlecht an das Autobahnnetz angeschlossen. Um weniger Verkehrsstaus zu erreichen, hat man ein gigantisches Strassenbauprojekt begonnen, das neue Strassenüberführungen schaffen sollte, die Situation aber bislang nur verschlimmert hat. Ein grosser Teil der Einwohner von Delhi benutzt Omnibusse oder einen der wenigen Vorortzüge, andere zahlen lieber ein wenig mehr und gönnen sich eine Motor-Rikscha. Um der ausufernden Umweltverschmutzung Einhalt zu gebieten, wurde der öffentliche Nahverkehr auf Erdgas (CNG: Compressed Natural Gas) umgestellt. Diese Massnahme betraf die öffentlichen Busse sowie Taxis und Motor-Rikschas.

Montag, 25.Mai 2015: Delhi
Heute steht eine Delhi-Besichtigungs-Tour auf dem Programm. Paul meldet 46°, gefühlte 51° von der Wetterfront!!! Oh Mann! Radz holt uns um 9h15 ab und wir fahren in die Altstadt von Delhi. Irgendwie fühlen wir uns verar...t! Wir haben eine Pauschale bezahlt für 5 Tage Rundreise und einen Tag Delhibesichtigung. Jetzt lässt uns Radz bei einem Parkplatz in der Nähe des Roten Forts aussteigen und sagt, wir können nun zu Fuss die Altstadt anschauen oder eine Rikscha nehmen. Der Rikaschfahrer steht schon bereit. Er will für eine Stunde 450 Rupien haben. Wir lehnen ab und wollen zu Fuss gehen. Aber nach zähen Verhandlungen und Dank dem Eingreifen von Radz fahren wir schlussendlich für 150 Rupien pro Stunde. Der Fahrer fährt mit uns über die Strasse und wir „dürfen“ ein Foto vom Roten Fort machen. Es hat tausende von Velo-Rikschas und von TukTuks. Dann geht es in die Altstadt und wir bekommen so intelligente Erklärungen wie: Mac Donalds, oder Bank of India. Danke, das sehen wir ja selber. Aber die kleinen Gässchen durch die er uns pedalt, sind wirklich sehenswert und einmalig. Was da alles verkauft und transportiert wird. Der Fahrer lässt uns bei einem Gewürzladen aussteigen und wir sollten wieder was kaufen. Bei der grössten Moschee steigen wir aus und wollen hineingehen. Pro Fotoapparat müsste man 300 Rupien (4.50 Sfr.) bezahlen, und wir haben zwei davon. Abgeben kann man die Kameras nicht. Also lehnen wir dankend ab und schauen halt die grösste indische Moschee der Moslems nicht an. Damit können wir gut leben.

Weithin sichtbar überragt Delhis rot-weiße Jami Masjid die umgebenden Basare gut 500 Meter westlich des Roten Forts. Was bereits aus der Ferne riesig erscheint, ist noch gigantischer, wenn man die breite Treppe zum Torbogen hinaufsteigt und den dahinter liegenden Innenhof betritt: Bis zu 25.000 Gläubige finden hier Platz. Die Jami Masjid ist Indiens grösste Moschee, erbaut 1650 -1656.

Wir werden noch in einen Shop geschleppt, wo man wieder diverse Souvenirs kaufen sollte und haben nun endgültig genug. Wir wollen zurück zu Radz und seinem Auto. Nach genau 1½ Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt. Dafür müssten wir 225 Rupien bezahlen. Paul erweist sich als grosszügig und gibt 300 Rupien, weil es heute wirklich sehr heiss ist. Und jetzt will der unverschämte Kerl doch noch ein Trinkgeld obendrauf!

Nun besuchen wir noch das Humayun-Mausoleum. Die Einheimischen bezahlen 10 RupienEintritt, wir 250 ! Mit dem Bau an Delhis erstem Mogul-Grab wurde 1564 nach dem Tod des zweiten Mogul-Herrschers begonnen. Das Grab gehört aufgrund des eleganten persischen Stils zu den prächtigsten historischen Bauwerken in Delhi.
Es ist höllenheiss und wir schleichen nur so herum. Wir lechzen nach kalten Getränken, Wasser, Cola oder Fruchtsäften.
Radz fährt uns zu einem Restaurant, wo wir mit den Einheimischen essen. Pilzcurry und Knoblauch-Nan. Mmm herrlich!
Danach schauen wir uns einen schönen Park an, wo sich die Liebespaare heimlich treffen, spazieren darin herum, und sehen später einen wunderschönen Tempel.

Der Akshardham-Tempel ist ein Hindutempel in Neu-Delhi. Der Tempel ist sehr aufwendig gestaltet und zeigt traditionelle Darstellungen der indischen und hinduistischen Kultur, sowohl spirituell als auch architektonisch. Der Tempel wurde erschaffen auf Inspiration von Pramukh Swami Maharaj, dem Führer der hinduistischen Sekte Bochasanwasi Shri Akshar Purushottam Swaminarayan Sanstha. Durch Mitwirken von 3.000 Freiwilligen und 7.000 Kunsthandwerkern konnte der Tempel am 6. November 2005 nach 5-jähriger Bauzeit eröffnet werden. Seit Dezember 2007 hat der Tempel einen Eintrag im Guinness Buch der Weltrekorde als Flächenmässig grösster Hindu Tempel der Welt. Gegen eine Eintrittsgebühr kann an einem Unterhaltungsprogramm teilgenommen werden, das Inhalte und Ansichten der Sekte vermittelt. Ansonsten ist die Besichtigung kostenlos.

Hier ist fotografieren auch verboten, aber man kann die Kameras gratis in ein Schliessfach geben. Das ist korrekt und wir akzeptieren das problemlos. Anschliessend besuchen wir die Gedenkstätte von Mahatma Gandhi.
An Mahatma Gandhi( 2. Oktober 1869 - † 30. Januar 1948) erinnert heute das Rajghat. Nach seiner Ermordung wurde Gandhi eingeäschert und seine Asche im Ganges verstreut. An der Stelle, an der seine sterblichen Überreste 1948 verbrannten, dem Samadhi am Rajghat, wurde später ein Denkmal errichtet. Eine schlichte, schwarze Marmorplatte, auf der eine ewige Flamme brennt, ehrt den Friedenslehrer und „geistigen Vater“ Indiens. Zu sanfter Musik, umgeben von grünem Gras und Magnolienbäumen gedenken hier Anhänger des Verstorbenen. Eine Inschrift auf der mit Blumen geschmückten Plattform erinnert an die letzten Worte Gandhis „hey ram" („oh Gott"). Jeden Freitag werden hier in der Parkanlage des Rajghat Gebete abgehalten. An Gandhis Geburtstag, dem 2. Oktober und an seinem Todestag, dem 30. Januar, versammeln sich zahllose Anhänger Gandhis um hier Blumen niederzulegen.

Danach fahren wir am Regierungspalast vorbei, wo der Indische Präsident wohnt und am Gate of India, einem Triumphbogen. Um 16h sind wir wieder zurück in unserem gekühlten Zimmer.
Wir möchten kalt duschen. Dies ist aber leider nicht möglich, es kommt nur heisses Wasser aus den Leitungen. Kein Wunder, bei 46° Aussentemperaturen.
Es ist schon dunkel, aber immer noch sehr heiss als wir zum Abendessen raus gehen. Wir quetschen uns durch das Volk beim Markt und laufen zum Einheimischen-Restaurant „Anna Mess“ wo wir schon gestern Abend gegessen haben. Im Gedränge spüre ich plötzlich, das jemand an meiner Tasche rumfummelt., ob wohl ich sie fest umklammert halte. Ich schaue mich um und sehe 3 junge Männer, einer mit grünem T-Shirt, die auffällig nach meiner Tasche schielen. Ich teile dies sofort Paul mit und als die drei dies bemerken, schlendern sie wie zufällig in die entgegengesetzte Richtung davon. Uff, Schwein gehabt! Im Restaurant stelle ich fest, dass der Aussenreissverschluss halb offen ist. Aber da wäre nichts Klauenswertes drin gewesen. Das Essen schmeckt uns trotzdem gut, Butter-Chicken und Roti.

Dienstag, 26.Mai 2015: Delhi – Abu Dhabi
Paul liest mir aus dem „20 Minuten“ vor, dass es in Indien eine Hitzewelle habe. Aha, deshalb schwitzen wir so und trinken Wasser und sonstiges wie die Kühe. Hier sind im Moment 46°, gefühlte 51°!!! Aber wir fliegen ja heute noch nach Hause, in die kühle Schweiz. Am Morgen laufen wir wieder durch die Strassen Delhis um nochmals das „Indienfeeling“ zu haben. Irgendwo setzen wir uns in ein winziges Restauräntchen mit Blick auf die Strasse, um ein Lassi zu trinken. Der Wirt ist sehr nett und spricht ein supergutes Englisch. Weil er einen roten Turban trägt, frage ich ihn über die Sikhs aus. Er gibt mir bereitwillig Auskunft.

Die Sikh-Religionist eine im 15. Jahrhundert entstandene Religion. Die im Punjab (Nord-Indien) begründete Reformbewegung hat heute rund 23 Millionen Anhänger, wovon die Mehrzahl in Indien lebt.
Praktizierende Sikhs, vor allem männliche Religionsanhänger, erkennt man an einem kunstvoll gebundenen Turban (Dastar). Die Kopfbedeckung samt ungeschnittenem Haar, drückt entsprechend dem Selbstverständnis der Sikhs Weltzugewandtheit, Nobilität und Respekt vor der Schöpfung aus. Der Turban darf zu jeder Zeit und an jedem Ort getragen werden. Im Alter zwischen 12 und 16 Jahren bekommen die Jungen in der dastar bandi Zeremonie ihren ersten Turban überreicht. Manche Sikh-Frauen, besonders in England, tragen ebenfalls einen Dastar. Fast alle Sikhs tragen als Zeichen der Gemeinschaft einen Armreif.
Sikhs tragen in der Regel gleichlautende Nachnamen. Als Ausdruck von Geschwisterlichkeit tragen Sikh-Männer den gemeinsamen Nachnamen Singh (Löwe), Frauen heissen mit Nachnamen Kaur (Prinzessin). Die Namensgebung wurde von Guru Gobind Singh im 17. Jahrhundert eingeführt.
Die Verwendung der gleichen Namen soll einen Kontrapunkt zu der in Indien verbreiteten sozialen Hierarchisierung darstellen, die sich in den Nachnamen zeigt. Dennoch verwenden manche Sikhs noch einen Nachnamen, zum Beispiel den ihrer Vorfahren oder ihres Herkunftsortes; zuweilen stellen sie ihren Beruf vor den Namen oder verwenden als getaufte Sikhs den Zunamen Khalsa.

Männliche Sikhs werden mit Sardar oder dem eher ländlichen Bhaiji oder Bhai Sahib („Bruder“) angesprochen, weibliche mit Sardarni, Bibiji („Frau“) oder Bhainji („Schwester“).
Es wird grösster Wert auf eine tugendhafte Lebensführung gelegt. Als Eckpfeiler des Sikh-Seins gelten ein sozial ausgerichtetes Familienleben, der ehrliche Verdienst des Lebensunterhaltes sowie lebenslange spirituelle Entwicklung. Der Dienst an Mitmenschen sowie das Bemühen um Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten werden als wichtige Form der Gotteshingabe angesehen. Frauen und Männern wird eine gleichberechtigte Rolle mit gleichen Rechten und Pflichten zugesprochen.

Unterdessen hat sich ein anderer, älterer Sikh, mit einem hellgrünen Turban an unseren Tisch gesetzt. Er will uns unbedingt kostenlos einen Silberladen zeigen, ganz in der Nähe. Zuerst weigern wir uns, aber dann lassen wir uns überreden. Unser Flug geht erst heute Abend um 21h und so verkürzen wir uns ein wenig die Zeit bis dahin. In einem TukTuk, das erst mit sehr gutem Zureden endlich anspringt und mit einem Chauffeur, der unserer Meinung nach nochmals in die Fahrschule gehen müsste, hoppeln wir etwa 30 Minuten durch die Stadt. Im Silber- und Souvenirladen kaufen wir nur eine Kleinigkeit und die Gesichter der Verkäufer und unseres Sikhs werden immer länger….
Jetzt sollen wir noch in ein Ledergeschäft geschleppt werden, aber wir lehnen dankend ab. Zurück beim Restauräntchen vereinbaren wir mit dem hellgrünen Turban-Sikh, dass er uns um 14h30 eines von seinen 20 Taxis zum Hotel schickt, um uns zum Indira Gandhi International Flughafen zu bringen. Wir essen beim roten Turban-Sikh-Mann eine Wahnsinns-Portion Chicken Biryani (Reis mit Huhn), wir mögen zusammen nicht mal die Hälfte davon essen.
Um 14h30 warten wir in unserem Hotel vergeblich auf das Taxi, das wir bestellt haben. Um 15h gehen wir auf die Strasse und nehmen uns eines der vielen Taxis die es überall hat. Am Flughafen holen wir unsere rote, schwere Reisetasche ab und checken problemlos ein. Auch der Flug mit Etihad verläuft sehr gut.

Mittwoch, 27.Mai 2015: Abu Dhabi – Zürich – Pieterlen
Nachdem wir in Abu Dhabi mitten in der Nacht 2½ Stunden gewartet haben, fliegen wir, die meiste Zeit schlafend, mit Etihad weiter nach Zürich, wo wir sehr pünktlich kurz vor 07h landen. Die Aussentemperatur hier ist etwa 12°, brrr! Und jetzt erleben wir den Schweizerkulturschock! Unsere Zugbillette, zwei Mal einfach, von Kloten nach Grenchen Süd kosten 90 Franken. Aber die Frau am Schalter ist sehr nett. Sie sagt mir gleich ungefragt die Zeit des nächsten Zuges nach Grenchen. Toller Service! Die Fahrt im Zug durch die grüne, und meistens saubere Schweiz geniessen wir sehr. Und der Zug fährt so leise und bequem, dass wir es kaum glauben können. Sehr zuverlässig werden wir in Grenchen von Peter per Auto abgeholt und nach Pieterlen chauffiert. Hier erwartet uns Käthi bereits mit Kaffee und Gipfeli und später zum Mittagessen. Herzlichen Dank an die beiden für den tollen Empfang. Obwohl es uns in Indien sehr gut gefallen hat, ist es schön, wieder zu Hause zu sein.

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