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Myanmar (Burma, Birma), Teil 1

8. 5. - 17. 5 .2014

Myanmar
Republik der Union Myanmar
Amtssprache: Birmanisch
Hauptstadt: Naypyidaw
Staatsform: Republik
Regierungssystem: Semipräsidentielles System
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef: Staatspräsident Thein Sein
Fläche: 676.578 km²
Einwohnerzahl: 55.167.330 (Juli 2013)
Bevölkerungsdichte: 81,5 Einwohner pro km²
Währung: Kyat (MMK)
Unabhängigkeit: 4. Januar 1948 (vom Vereinigten Königreich Grossbritannien)
Zeitzone: UTC+6:30

Hier gibt es noch viel Interessantes über Myanmar zu lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Myanmar

Der Wert des Myanmarischen Kyat (sprich Tschat) betrug am 8.Mai 2014:
1 Kyat = 0,00086 Sfr.
1 Sfr. = 1042,18 Kyat
Der Einfachheit halber haben wir immer mit 1000 Kyat = 1 Sfr. gerechnet.

Donnerstag, 8.Mai 2014:Bangkok (Thailand) - Yangon (Myanmar)
Gut geschlafen, nicht mehr so kalt im Zimmer wie gestern. Es ist bewölkt, wie Hochnebel. Um 7h20 sind wir im Taxi und um 8h schon am Bangkok Flughafen Suvanabhumi. Das Taxi kostet für 40 Minuten Fahrt 300 Bath (ca. 9 SFr.) plus 75 Bath (ca. 2.75 SFr.) für die Schnellstrasse. Zum Glück sind wir so früh am Check-In bei der Myanmar Airways. Es gibt nämlich sofort Zoff! In meinem Pass ist keine ganze Seite mehr frei für die Ein- und Ausreisestempel von Myanmar. Etwa 30 Minuten lang gibt es ein Riesenblabla unter den Angestellten, mit Beratungen hin und her, was nun zu tun sei. Mir ist das alles ziemlich egal! Paul, mein Negativdenker sieht uns schon den Flug und das Visa für Myanmar verfallen lassen und noch einen Monat in Thailand verbringen. Schliesslich schreibt ein junger Mann ein Formular, dass es eventuell "Unregelmässigkeiten" mit meinem Pass bei der Ein- und Ausreise nach Myanmar geben könnte. Ich muss das unterschreiben und wir bekommen endlich unsere Bordkarten. Uff geschafft! Man sagt mir, Passagiere müssen das wissen, dass es noch eine ganze freie Seite braucht... Das ist übrigens auch einer der Gründe, weshalb wir im Juni nach Hause fliegen, kein Platz mehr in den Pässen. Wir brauchen unbedingt neue Pässe!

Wir geben eine Tasche bei der Gepäckaufbewahrung ab und nun gibt es endlich einen Kaffee und ein fetttriefendes warmes Croissant. Vor der Personenkontrolle merkt Paul, dass er noch sein Sackmesser im Hosensack hat. Er steckt es in letzter Sekunde notfallmässig in die Fototasche und hat enormes Glück: es wird beim scannen nicht entdeckt. Wir landen um 11h50 in Yangon, in Myanmar und müssen unsere Uhren um eine halbeStunde zurückstellen. Jetzt haben wir nur noch 4½ Stunden Vorsprung auf die Schweiz. Wer soll da noch den Überblick behalten? Per Taxi geht es in die Stadt, 9000 Kyats (ca. 9 Sfr.).

Charakteristisch für die ehemalige Hauptstadt Yangon sind die vielen buddhistischen Tempel, Straßenmärkte, Imbissstände und teilweise etwas baufälligen Gebäude aus der Kolonialzeit. Die goldene Shwe-Dagon-Pagode ist einer der außergewöhnlichsten buddhistischen Schreine Asiens - die älteste Pagode an dieser Stelle soll vor 2500 Jahren gebaut worden sein, das derzeitige Gebäude stammt von 1769. Sehenswert ist auch die Sule-Pagode.

Der Taxifahrer möchte uns für 90 US$ pro Tag (ohne Hotel und Essen) (Spezialpreis!) durch ganz Myanmar chauffieren. Wir lehnen dankend ab. Er bringt uns zum "Garden Guesthouse", mitten in der Stadt, bei der Sule Pagoda. Für 18 US$ für 2 Personen bekommen wir ein einfaches Zimer im 5. Stock, ohne Lift, sehr einfaches Frühstück inbegriffen. Es hat einen tollen Blick auf die goldene Sule Pagode, die nachts wunderbar beleuchtet ist. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Zimmer, sind wir schon wieder draussen im Getümmel der Strassen. Wir müssen für mich einen neuen Rucksack kaufen. An meinem ist der Reissverschluss kaputt gegangen und die Nähte lösen sich auch auf. Wir trinken wieder einmal einen Iced Coffee. Wir kaufen einen neuen MABUHAY-Stempel, unser alter ist defekt. Hier hat es jede Menge Stempelmacher. Wir buchen die Busfahrt nach Bagan, für Samstag. 10 Stunden Busfahrt für 15'000 Kyats pro Person (ca.15 SFr.). Kaum haben wir das direkt vor unserem Guesthouse erledigt, kommt um 15h15 ein regelrechter Sturm auf. Wir verziehen uns sofort in unser Guesthouse und schauen von oben zu (vom 5.Stock!), wie es den armen Verkäufern ihre Stände und Utensilien fortbläst. Dazu schüttet es kräftig und im Quartier fällt der Strom aus. Nach unserer Pause im Zimmer machen wir einen langen Spaziergang durch die Gassen der Altstadt. Es regnet nicht mehr. Was für ein Gewimmel! Wenn man sich die Autos und Handys wegdenkt, fühlt man sich hier wie vor 200 Jahren. Die meisten Leute, Männer, Frauen, Kinder tragen Röcke, den Longyi, einfach ein Stück Tuch. Beim Gemüsemarkt kaufen wir drei grosse Grapefruits und feine geröstete Zwiebeln. Das Abendessen gibt es direkt vor unserem Guesthouse auf der Strasse. Mmmm..., sehr gut, auch wenn während des Essens wieder eine Ratte (aber nur eine kleine) ganz schnell über die Strasse rennt. Hier isst man mit Stäbchen. Paul macht das wieder souverän, aber ich muss um eine Gabel bitten, da ich ja während des Essens nicht verhungern will.

Freitag, 9. Mai 2014:Yangon
Nach dem kleinen Frühstück (Kaffee, vier sehr dünne Scheiben ungetoastetes Gummi-Toastbrot, Margarine und Konfitüre) im Guesthouse, machen wir uns zu Fuss auf den Weg zur Besichtigungstour von Yangon. Die Stadt hat 4,5 Millionen Einwohner. Die frühere Hauptstadt von Burma hiess bis 1989 Rangoon. Vorbei am Bahnhof erreichen wir nach sehr weitem Weg die riesige, goldene Shwedagon-Pagode. Die Shwedagon-Stupa ist die größte und vermutlich wertvollste Stupa der Welt. Sie ist vom Sockel bis zur Turmspitze mit Gold bedeckt. Die Begriffe Pagode, Zedi und Stupa haben letzendlich die gleiche Bedeutung. Sie zeigen den Aufbewahrungsort einer Reliquie an. Wir müssen die Schuhe abgeben und für deren Aufbewahrung freiwilligetwas spenden. Ich muss meine Shorts bis über die Knie herunterkrempeln. Und dann "dürfen" alle Ausländer, und zwar nur sie, 8000 Kyats (etwa 8 SFr.) pro Person Eintritt bezahlen. Ganz schön viel für hiesige Verhältnisse, finden wir. Aber diese Tempelanlage ist wirklich wunderschön und sehenswert. Die Einheimischen machen in den verschiedenen Schreinen ein Familienpicknick oder ein Nickerchen. Eine Gruppe junger Leute (12 bis 21 Jahre alt) spricht mich auf Englisch an. Sie wollen wissen woher ich komme und wie lange ich in Myanmar bleiben werde und wie es mir gefällt. Ausserdem wollen sie unbedingt mit mir zusammen fotografiert werden. Paul sitzt unterdessen irgendwo im Schatten. Ein kleiner Junge, vielleicht 1½ Jahre alt, fängt panisch an zu schreien, als er mich sieht. Ich weiss nicht warum, sind es meine weissen Haare oder der schwarze Fotoapparat? Ungefähr eine Stunde später treffen wir wieder auf die gleiche Familie. Sofort bricht der Kleine wieder in ein Höllengebrüll aus, als er mich erkennt. Bin ich denn so ein Kleinkinderschreck??? Wir sind ungefähr 1½ Stunden in der Tempelanlage und essen danach im Restaurant daneben gute Nudeln zu Mittag. Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir zufällig an einem grossen Markt vorbei. Hier kaufen wir nun einen Ersatzrucksack für mich. Es ist kaum 13h vorbei, als es fürchterlich anfängt zu schütten. Zum Glück können wir in eine Fressbude flüchten, die "wonderful" heisst. Wir trinken Fruchtsäfte und jede Menge Tee, eine Stunde lang, bis der gröbste Regen vorbei ist. Wir laufen weiter zum Fluss und zum Strandhotel und dem roten Gerichtsgebäude, das noch von den Engländern erbaut wurde. Um 17h sind wir zurück im Guesthouse, alles zu Fuss. Wir sind geschafft! Duschen, ausruhen, zu Abend essen. Direkt vor dem Guesthouse unter einem grossen Sonnenschirm, weil es leicht regnet. Das Essen ist wieder sehr gut und während des Essens sichten wir zwei dicke Ratten.

Samstag, 10. Mai 2014:Yangon - Bagan/NyaungU, sonnig, leicht bewölkt
Um 5h22 werden wir vom Nachtportier geweckt. Um 5h55 sitzen wir schon im Taxi zum Busbahnhof. Im Park machen schon grosse Gruppen Frühturnen. Die Fahrt kostet 8000 Kyats, aber wir haben nur eine 10'000 Note und der Fahrer hat nur 1500 Kyats Retourgeld. Also kostet unsere 30-minütige Fahrt 8500 Kyats (8.50 SFr.). So macht man das! Beim Busbahnhof trinken wir 2 Nescafés à je 20 Rappen. An diesem Busbahnhof herrscht ein Mordsgewimmel. Die Busse sind vollgestopft wie Sardinendosen. Mönche betteln und sammeln in Töpfen Essen ein. Um 7h45 fahren wir los nach Norden, nach Bagan. 1½ Stunden später muss ein Grosi Pipi machen. Sie geht zum Chauffeur und teilt ihm das mit. Der Bus stoppt sofort auf der Autobahn, er fährt nicht ab der Fahrspur. Nun steigen viele Passagiere aus, vor allem aber Männer. Die Frauen, aber auch die Männer kauern sich mit dem Rücken zum Bus an den Strassenrand. Das ist sehr einfach und praktisch. Dank den Longyis, den langen Röcken, sieht man überhaupt nichts! Um 10h30 gibt es einen offiziellen Pipistopp, 30 Minuten, bei einer Raststätte. Und nun sind wir auch schon so weit! Wir essen um diese ungewohnte Zeit einen Riesenteller voll Reismit einem Spiegelei...
Das Land ist flach und es hat unendliche Reisfelder in allen Wachstumsstadien und auch viele abgeerntete. Wir sind mit 48 Myanmarern, oder sagt man Burmesen oder sogar Birmanen? im Bus. Nach 9¼ Stunden sind wir froh an unserem Ziel, in NyaungU, aus dem eiskalten Bus auszusteigen. Weil wir die einzigen Touris sind, werden wir sofort von etwa 15 Männern umzingelt. Es sind Taxi-, Rikscha-, Motorrad- und Kutschenfahrer. Jeder will uns in den Ort fahren. Nach langem Palaver entscheiden wir uns für zwei Rikschas. Für je 1500 Kyats (etwa 1.50 SFr.) werden wir ungefährt 7 km in den Ort NyaungU pedalt. Unterwegs kommen wir an einer Zahlstelle vorbei, wojeder Ausländer 15 US$ bezahlen muss, um die Region Bagan besuchen zu dürfen. Der Plan zur Lage der Sehenswürdigkeiten kostet extra noch 2 US$. So macht man das !!!

Bagan ist eine historische Königsstadt in Myanmar. Während des goldenen Zeitalters der elf großen Könige (ca. 1044-1287) gab es mehr als 13.000 Pagoden. Heute stehen hier nur noch rund 3000 erhaltene Sakralgebäude (Pagoden) aus Ziegelstein. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² in einer versteppten Landschaft und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Bagan liegt 155 km südwestlich der Stadt Mandalay am Ostufer des Irrawaddy, auf halbem Weg zwischen dessen Quelle und der Mündung in den indischen Ozean.


Im "Motel Eden 2" finden wir für 20 US$ ein Zimmer mit Frühstück, Bad, Dusche, WC, Air Condition, Deckenventilator. Es liegt im Parterre, so muss Paul heute die 2 schweren Rucksäcke nichtin den 5.Stock hinauf buckeln. Das Abendessen geniessen wir im Restaurant gleich nebenan. Es ist myanmarisch, oder sagt man burmesisch oder birmanisch? Auf jeden Fall ist es sehr gut. Paul bekommt eine Gemüsesuppe, ich Chicken Curry mit Reis, dazu 7 verschiedene Schälchen mit Zutaten wie: Erdnüsse, getrocknete Chili, getrocknete Sojabohnen, Bambussprossen, Gemüse und einer scharfen Sauce.

Sonntag, 11. Mai 2014:NyaungU / Bagan, sonnig leicht bewölkt
Wir haben beide gut geschlafen, aber es wird sehr früh, knapp nach 5h, schon sehr laut von der Strasse her. Wir frühstücken gegenüber, im Schwester- "Motel Eden 1" auf der Dachterrasse. Wassermelone, Bananen,Toast, Margarine, Konfitüre, Eier, wie man sie haben will, alles im Zimmerpreis included. Um 9h nehmen wir ein Shared Taxi (ein Taxi, das wir mit anderen teilen) und fahren zum Mount Popa. 50km ein Weg = 1½ Stunden im Auto.

Der Mount Popa ist ein 1518 m hoch gelegener heiliger Berg. Die meisten Pilger besuchen aber den 737 mhohen Mt.Popa Daung Kalat dieser markante Vulkanhügel ist einer der wichtigsten Birmanischen Wallfahrtsorte.
Auf dem Gipfel, nach 777 Treppenstufen, befindet sich die Tuyin Taung-Pagode. An und auf der hinaufführenden, überdachten Treppe leben viele Affen, die sich von den Gaben der Besucher ernähren.

Mount Popa gilt als Wohnstätte der Nats, die die Schutzheiligen Myanmars darstellen.Paul hat sich gestern in dem eisgekühlten Bus erkältet. Er hustet und schnieft. Wir sind 6 Touris in dem Taxi, 2 Englischsprechende undefinierter Herkunft, 2 Italiener und wir beide. Unterwegs machen wir einen Stopp für Touris. Ein Ochse wird extra für uns eingespannt und man zeigt uns wie der Ochse 3 Stunden lang im Kreis herumläuft um aus Erdnüssen Öl zu machen. Wir "dürfen" Palmwein und Palmschnaps von den Palmirapalmen probieren. Pfui Teufel !!! Beim Mount Popa Vulkankegel hat es viele Affen aber fast keine weissen Touris. Wir steigen barfuss (das muss man)viele, viele Treppenstufen hinauf, Schwitz!, bis wir zuoberst einen umwerfenden Rundblick geniessen können. In den Tempeln hier oben hat es unendlich viele Schreine für die in Myanmar sehr verehrten, vielen Nats (Geister). Es gibt für jeden Anlass, Tag, Monat usw. einen oder mehrere Nats. Gegen 14h sind wir zurück in unserem Guesthouse. Als erstes werden mal die Füsse gewaschen, wegen der vielen Barfuss-Treppenstufen voll mit Affenpipi. Von 15h15 bis 18h15 mieten wir in unserem Motel 2 Velos, um den Sonnenuntergang bei den Pagoden von Bagan zu sehen.

Der Theravada-Buddhismus ist auch die treibende Kraft für die flächenhafte Entwicklung der Stadt Bagan. Wie im Wettlauf um die Gunst der Götter wurden, ohne die immensen Kosten in Betracht zu ziehen, Tempel, Pagoden und Klöster aus der anstehenden Tonerde erbaut und mit Sandstein, glasierten Tafeln und Stuck verziert. Nur so ist die große Anzahl sakraler Gebäude zu erklären, die in nur zweihundert Jahren entstanden. Dass das Ruinenfeld von Bagan heute so weitläufig wirkt, ist der Tatsache geschuldet, dass nur Sakralbauten aus Stein errichtet wurden. Der Bau von Wohnhäusern erfolgte hingegen aus weniger zeitbeständigen Materialien wie Holz und Bambus und hatte die Versteppung des Umlandes von Bagan zur Folge.

Heute zählt Bagan zu den größten archäologischen Stätten Südostasiens. Neben den vor allem architektonisch interessanten Denkmälern finden sich hier mit Wandgemälden aus der Zeit vom 11. bis zum 13. Jahrhundert die ältesten erhaltenen Malereien Südostasiens, die durch das außerordentlich trockene Klima in Bagan zum Teil hervorragend erhalten sind.

Die Maßnahmen zur Registrierung und Restaurierung des historischen Baubestandes begannen viele Jahre vor der Machtübernahme der Militärs in Birma im Jahr 1988. Bereits 1958 fertigte das birmanische Institut für Archäologie eine Kopie der Inschriften auf den Wänden des Ananda-Tempels an. Die birmanische historische Kommission folgte 1962 mit dem Ziel, die Malereien fotografisch festzuhalten. Durch das Aufbringen eines Glycerin-Belags zur Verbesserung der Farben und dessen nachfolgende Abtragung durch Ameisen wurden die Inschriften erstmals schwer beschädigt. Eine erneute Rekonstruktion mit modernsten Restaurationstechniken wurde nach dem schweren Erdbeben im Jahr 1975 unmöglich. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,5 auf der Richterskala lag in Bagan. Es zerstörte oder beschädigte auch viele andere noch erhaltene Tempel und Statuen.

Die Rekonstruktionsmaßnahmen in Bagan beschränken sich nicht nur auf kleinteilige Arbeiten. Mittlerweile werden ganze Tempel, die beim Beben von 1975 einstürzten und teilweise abgetragen wurden, aus neuen Ziegeln und Beton wiederaufgebaut, andere vollständig neu errichtet. Historische Baupläne und Stilrichtungen werden dabei kaum beachtet. Die Baumaßnahmen der herrschenden Generäle haben vor allem Symbolcharakter. Sie sollen der Bevölkerung ihre Frömmigkeit demonstrieren und ihre Regierungsgewalt in eine Linie mit den großen Herrschern der Bagan-Zeit stellen.

Wir radeln ca. 5km bis zur "Shwe-leik-too" Pagode (das heisst goldene Schildkröte). Weil wir noch viel zu früh für den Sonnenuntergang sind, laufen wir herum und schauen uns einige andere Pagoden und Tempel an. Zurück bei der Goldschildkröte und die hohen Stufen hinaufgeklettert, stellen wir fest, dass es viel zu viele Wolken vor der Sonne hat, und somit heute kein spektakulärer Sonnenuntergang für die Touris stattfinden wird. Also pedalen wir zurück nach NyaungU zum Motel, zum Duschen und danach Abendessen nebenan. Wir nehmen Gemüsesuppe, aber es hat soviel Gemüse und keine Suppe drin, dass wir die Suppe mit der Gabel essen können.
Das Ladegerät der Nikon- Kamera ist kaputt.

Montag, 12. Mai 2014:NyaungU / Bagan
Eigentlich sollte man hier um 5h aufstehen, rausfahren zu den Pagoden, um dort den Sonnenaufgang zu bewundern. Aber wir lassen das sein und schlafen lieber noch ein wenig länger. Wir haben schon sehr viele wunderschöne Sonnenaufgänge von der MABUHAY aus gesehen. Leider ist es aber auch heute wieder sehr früh sehr laut. Frühstück wie gestern gegenüber auf der Dachterrasse. Sehr gut und genug. Heute vergnügen sich hier 2 Mäuse auf der Küchentheke! Um 9h übernehmen wir die 2 E-Bikes, die wir gestern für uns reservieren liessen. Das sind die ersten E-Bikes unseres Lebens, die wir fahren. Am Anfang ist das für mich sehr gewöhnungsbedürftig, zum Glück fährt man in Myanmar auf der rechten Seite, so wie wir das kennen. Aber ich gewöhne mich sehr schnell an das Gefährt und finde es toll, nicht trampeln zu müssen, bei dieser Wärme, und trotzdem sehr schnell vorwärts zu kommen. Wir fahren nach Alt-Bagan (etwa 15km) und schauen uns dort diverse Tempel, Pagoden und den Ayeyarwady-Fluss an. Wir düsen weiter bis Neu-Bagan und trinken dort einen Iced Coffee. Danach kehren wir um, weil Paul meint, die Batterie an seinem Bike gehe bald zu Ende (Reichweite ca. 32km). Auf dem Rückweg nach NyaungU schauen wir uns nochmals einige Tempel an, unter anderen den riesigen Ananda-Tempel. In Bagan und Umgebung hat es 2229 registrierte Pagoden, Tempel oder deren Ruinen. In NyaungU schauen wir uns nochmals den Fluss Ayeyarwady an. Um 14h geben wir unsere E-Bikes ab. Diese E-Bike-Fahrt war einfach nur super (6000 Kyats pro Bike und Tag, ca. 6 SFr.)! Jetzt brauchen wir dringendst eine Dusche. Besonders die Füsse haben eine Wäsche gründlich nötig nach all den Pagoden und Tempeln, die man alle nur barfussbesichtigen darf! Nach der Siesta schauen wir uns den Markt an und setzen uns danach in ein Restaurant an strategisch guter Position, an einer Strassenkreuzung. Wir trinken frischgepresste Fruchtsäfte und beobachten dabei den Verkehr. Paul interessieren vor allem die zum Teil vorsintflutlichen Fahrzeuge, mich eher die Menschen. Kinder, Frauen, Männer. Z.B. spindeldürre Rikschafahrer, bei denen man jede einzelne Rippe zählen kann. Oder Leute die zu Fuss mit einem grossen Fass auf 3 Rädern vorbeikommen, um irgendwo Wasser zu holen. Sind wir wirklich im Jahr 2014 ??? Das Abendessen nehmen wir zum 3.Mal im Restaurant neben unserem Motel ein. Paul zum 3.Mal Gemüsesuppe. Ich "fried Chicken". Ich bekomme ein gebratenes, kaltes Hühnerbein von einem extrem mageren Huhn, dazu Reis und 9 verschiedene Schälchen mit Diversem. Wir teilen uns alles und probieren von allem ein wenig. Aber als erstes isst Paul mal alle Erdnüsse razfaz auf. Tamarinde und Bambus schmecken wie Silofutter.... Um 20h sind wir in den Betten.

Dienstag, 13. Mai 2014:NyaungU / Bagan - Mandalay, 155 km, sonnig, bewölkt, kurzer Regen
Eigentlich wollten wir ja die heutige Strecke unserer Reise mit einem Schiff auf dem Fluss Ayeyarwady unternehmen. Aber man sagt uns, dies sei wegen zu wenig Wasser im Fluss, am Ende der Trockenzeit, nicht möglich. Schade, wir hatten uns so auf diese Flussfahrt gefreut. So müssen wir halt wieder einen Bus nehmen. Um 7h50 werden wir von einem kleinen Bus abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Um 8h30 werden wir in einem grossen Bus nach Mandalay chauffiert. Fast eine ganze Stunde lang schallen eintönige, buddhistische Gebete aus dem Lautsprecher über unseren Köpfen.... Während der Fahrt fällt uns auf, dass die Felder und Höfe der Häuser picobello sauber und gepflegt sind. Aber die Strassenränder und hinter den Häusern..., oh je!!!!Gegen 13h sind wir in der zweitgrössten Stadt von Myanmar, in Mandalay, 1,6 Millionen Einwohner.

Mandalay liegt am Ayeyarwady(Irawadi)-Fluss rund 716 Kilometer nördlich von Yangon.
Von 1857 bis 1885 diente Mandalay als letzte Hauptstadt des birmanischen Königreichs. Aufgrund astrologischer Berechnungen hatte Mandalay Amarapura als politisches Zentrum Birmas abgelöst. Nach der Eroberung Mandalays am 28. November 1885 und der Plünderung des Königspalastes durch britische Truppen wurde König Thibaw Min nach Indien ins Exil deportiert und die Hauptstadt nach Yangon verlegt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Mandalay bei Kämpfen zwischen der japanischen Armee und den Briten weitgehend zerstört, der Königspalast in Schutt und Asche gelegt. Ende der 1990er-Jahre ließ die Militärregierung unter anderem auch durch den Einsatz von Zwangsarbeit die alten Königspalastanlagen wieder aufbauen.Aber vom imposanten Mandalay-Palast, der einst eher eine riesige, von Mauern umgebene Stadt als ein Palast war, sind heute nur noch das Fundament, der Schlossgraben und die mächtigen Mauern erhalten. In der Umgebung von Mandalay liegen mehrere verlassene ehemalige Hauptstädte.
Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage am Transit-Verkehrskorridor zwischen Südchina und dem Indischen Ozean ist die Bedeutung der Stadt als wichtiges Wirtschaftszentrum von Birma weiter gestärkt worden. Durch die Eröffnung des Yangon-Mandalay Expressway im Dezember 2010 wurde die verkehrsgünstige Lage weiter verbessert. Der Zuzug von chinesischen Kaufleuten hat die Struktur der Stadtbevölkerung in den letzten Jahren deutlich verändert.
Neben dem Anbau von Reis in der fruchtbaren Ebene um Mandalay prägen unterschiedliche Handwerksbetriebe (unter anderem Herstellung von Blattgold, Marionetten-Puppen, Papierschirmen, Seidenweberei, Steinmetzwerkstätten) und der Tourismus das Wirtschaftsleben derStadt.
Mandalay, die alte Königsstadt, hat einen ungewöhnlichen Reichtum an Palästen, Stupas, Tempeln und Pagoden. Die Stadt ist das Zentrum des Buddhismus und der burmesischen Kunst. Der nordöstlich des Palastes gelegene Mandalay Hill (240 m) gab der Stadt ihren Namen.



Vom (sehr schmutzigen ) Busbahnhof fahren wir per Taxi in die Stadt. Im "Royal Guesthouse" nehmen wir ein Zimmer inclusive Frühstück, für 2 Personen à 22 US$. Nach der Siesta suchen wir einen Laden, wo wir Sekundenkleber kaufen können, das ist gar nicht so einfach, weil wir nicht wissen, wie man "Sekundenkleber" auf Burmesisch sagt. Aber im vierten Laden werden wir doch noch fündig. Dann suchen wir ein Internetcafé. Wir sind vermutlich die allereinzigsten, die kein Handy, i-phone, Tablet oder Laptop dabei haben. Wir sind so richtige "Ötzis" halt! Eine Stunde im Internet kostet 300 Kyats (etwa 30 Rappen). Die Verbindung ist aber dementsprechend enorm mühsam und langsam. Danach setzen wir uns in ein Restaurant und essen "Vegetable Tempura". Diverse Gemüse in einen Bierteig getunkt und im Öl fritiert. Mmm..., sehr gut. Dazu ein kühles Bier. Die Strassen von Mandalay sind schachbrettartig angelegt und nummeriert. Am Anfang ist das ein wenig verwirrend, aber wenn man den Trick raushat, geht es ganz gut. Wir wohnen an der 25. Querstrasse und der 82. Längsstrasse. Zürück in unserem Zimmer ist Paul wieder mal der "Grösste!" Er flickt mit dem Sekundenkleber das Ladegerät der Nikon Kamera und es funktioniert wieder tadellos. Später essen wir beim "Night Market" eine Art Fondue Chinoise. Die Leute sitzen auf kleinen Hockern rund um einen Topf mit heissem Öl. Man tunkt Spiesschen mit Schweinefleisch ins Öl und isst es mit Chilisauce. Die leer gegessenen Stäbchen werden gezählt und bezahlt. Weil es noch viel zu früh ist, ins Bett zu gehen, trinken wir bei einer "Bierstation" noch ein Bier. Hier gibt es "Myanmar Bier" vom Fass. Plötzlich gesellen sich noch zwei Touristen zu uns. Es sind die Columbianerin Sybil und ihr deutscher Freund Hans. Sie wohnen in Cartagena (Columbien) und sind hier auf einer, individuell für sie, organisierten Tour unterwegs. Es ist sehr spannend, uns mit ihnen zu unterhalten und die Zeit vergeht viel zu schnell. Ein Einheimischer lässt uns immer und immer wieder Bier bringen, bis es uns fast aus den Ohren läuft. Wir haben keine Ahnung, warum dieser Myanmarer so spendabel zu uns ist. Sybil erzählt uns, dass heute Vollmond ist und die Burmesen nur bei Voll- oder Neumond "frei machen", sonst arbeiten sie immer durch, auch Samstag und Sonntag. Aber die Schulen sind an den Wochenenden geschlossen.

Mittwoch, 14. Mai 2014:Mandalay, sonnig, sehr heiss
Wir haben hier ein sehr ruhiges Zimmer erwischt und haben gut geschlafen. Wir laufen an den Stadtmauern beim Königsplast entlang. Das Areal des Palastes ist quadratisch und riesig. Jede Seite des Quadrates misst knapp 2km. Wir wollen zum "Mandalay Hill" hinauf. Dazu bewältigen wir zuerst zu Fuss zwei Seiten des Königspalastgeländes. Wir sind auf der Strasse unterwegs, als zum Glück zufällig ein kleiner Bus kommt und uns für 1000 Kyats (ca. 1 SFr.) pro Person auf den Hügel mitnimmt. Zuoberst auf dem 236m hohen "Berg" hat es eine Pagode, von der man einen umwerfenden Blick auf die ganze Stadt Mandalay hat. Das letzte Stück müssen wir barfuss über die Treppen hinauflaufen. Oben muss ich einen Longyi, das Tuch das alle Einheimischen hier anhaben, als Rock tragen, weil meine Shorts zu kurz sind. Jetzt amüsieren sich die Einheimischen, besonders die Frauen, köstlich über mich, weil ich den Longyi bis über die Knie hochhebe, weil mir darunter viel zu heiss ist. Scheinbar hat es vom Königspalast bis hier hinauf 1729 Treppenstufen. Nachdem wir die Ausssicht auf die Stadt gebührend genossen haben, laufen wir alle diese Treppen hinunter. Unten besichtigen wir nochmals zwei sehr eindrückliche Tempel. Einen mit den 729 Gesetzestafeln von Buddha, jede in einer kleinen Pagode. Diese Anlage wird als "grösstes Buch der Welt" bezeichnet. Rund um die zweite Pagode die wir besuchen, hat es in langen Reihen 1774 kleine Pagoden die je eine Steintafel mit den eingemeisselten Kommentaren zu den Gesetzen von Buddha enthalten. Sehr, sehr eindrücklich! Aber jetzt haben wir genug von Pagoden und laufen die zwei anderen Seiten des Palastareals entlang. also haben wir dieses jetzt umrundet (8km!). Es ist enorm heiss und wir schleppen uns von Ecke zu Ecke. Unterwegs machen wir noch einen Trinkstopp und bei unserem Hotel geht Paul zum Duschen. Ich gehe in den Beauty Salon gegenüber um mich ein wenig verschönern zu lassen. Ich muss einem jungen, hübschen Burschen in den 1. Stock folgen. Hier stellt er extra für mich einen Riesenkasten von Aircondition neben mir auf. Danach schneidet er mir äusserst professionell die Haare. Dazu läuft die Musik " Ti amo" von Umberto Tozzi, super! Nach 22 Minuten bin ich, gepudert und um viele Haare leichter, wieder draussen. Gekostet hat es 1500 Kyats (1.50 SFr.!!!). Ich bin heute grosszügig und gebe 200 Kyats (20 Rappen) Trinkgeld....
Zum Abendessen sind wir wieder in der "Bierstation", wo wir gestern Abend so viel Bier getrunken haben. Gemischtes Gemüse mit Huhn aus dem Wok, für zusammen 4 SFr. Zuletzt bekommen wir noch je eine Schale mit Suppe, aber sie ist uns zu salzig und wir lassen sie stehen.

Donnerstag, 15. Mai 2014:Mandalay, sonnig, heiss, Gewitter
Jetzt hat es mich auch erwischt! Niesen, Schniefen, Husten, Fieberblase. Jetzt husten wir im Duett. Dieses Mandalay ist doch ein Dorf, 82m über Meer, ca. 1,6 Millionen Einwohner. Gestern begegneten wir in unserem Guesthouse 2 Französinnen, die in Bagan im gleichen Motel waren wie wir. Heute morgen beim Frühstück sagt mir das burmesische Mädchen, das uns den Kaffee brachte, ich sähe genau so aus wie ihre Grossmutter! Nachher spricht uns Andy, der auch hier im "Royal Guesthouse" wohnt, an. Er ist Kanadier aus Vancouver Island, wohnt in Zürich und hat seit kurzem einen Schweizerpass. Später fahren wir im Taxi zur ca. 20km entfernten U-Bein-Brücke, der längsten Teakholz-Brücke der Welt, 1200m lang, über den Taungthaman-See in Amarapura. Der Taxifahrer sagt uns, er habe uns gestern Abend in der "Bierstation" gesehen! Dorf, oder??? Wir laufen über die U-Bein-Brücke und wieder zurück. Wir schauen zu, wie Hunderte von Enten von ihrem "Hirten" über den See getrieben werden. Das ist ein schönes Schauspiel. Der Taxifahrer wartet auf uns und bringt uns wieder zurück in die Stadt. Bei der 36. Strasse steigen wir aus und schauen uns die "Goldblättchen-Hämmerer" an. 6 volle Stunden wird auf dünneGoldblättchen eingehämmert, bis sie hauchdünnsind. Diese werden dann verkauft um sie an die Buddhafiguren in den Tempeln zu kleben. Verrückt! Sind wir wirklich im Jahre 2014??? Von hier aus laufen wir alles zurück zu unserem Guesthouse. Unterwegs machen wir den 1. Iced Coffee Stopp und essen bei der Strassenküche zu Mittag, Nudeln mit Huhn für 1 SFr. für 2 Personen. Nach kaum 30 Minuten gibt es dringendst den 2. Iced Coffee Stopp, weil meine Nudeln sofortwieder raus wollen.... Kurz nach 14h30 sind wir unter der Dusche im Guesthouse. Ausgeruht machen wir uns wieder auf die Suche eines Internetcafés. Ich will die (vielen) Fotos vom Fotoapparat auf einen Stick laden. Unser Kartenlesegerät funktioniert nicht an dem PC, den man uns zugeteilt hat. Der Ladeninhaber ist sehr nett und gibt mir einen anderen Kartenleser. Und jetzt klappt es auch, aber nur sehr, sehr langsam. Ich bin über eine Stunde am Kasten, nur wegen den Fotos. Mails kann ich keine lesen, ich komme nicht in die Bluewin-Seite rein. Paul sitzt geduldig draussen auf dem Trottoir, raucht burmesisches Kraut und beobachtet den Verkehr.
Abendessen bei der "Bierstation". Gemischtes Gemüse und Chicken süss/sauer, sehr gut. Wir sitzen draussen und plötzlich fängt es an zu blasen wie verrückt. Staub, Sand und Müll wirbeln durch die Strassen. Wir verziehen uns schleunigst um zu unserer Herberge zu gelangen. Als wir dort ankommen, liegt ein grosser Ast, den der Wind heruntergerissen hat, vor unserem Guesthouse. Kurz darauf fängt es an zu schütten. Wir liegen in unseren Betten und lesen, bis mehrmaliger Stromausfall uns zum schlafen zwingt. Jetzt wissen wir auch, warum fast vor jedem Haus ein grosser Stromgenerator steht.

Freitag, 16. Mai 2014:Mandalay - Pyin U Lwin
Mit einem Taxi werden wir beim "Royal Guesthouse" abgeholt und nach Pyin U Lwin transportiert, 2 Stunden sehr kurvige Fahrt, 67 km von Mandalay entfernt, auf.

Der Strassenverkehr hat sich in Myanmar zum wichtigsten Verkehrsträger entwickelt. Das Strassennetz ist insgesamt 27.000 km lang. Allerdings sind nur 3.200 km asphaltiert. Der Strassenverkehr sieht sich mit schwierigen klimatischen Verhältnissen konfrontiert. Während der Regenzeit sind zahlreiche Straßen wegen Unterspülungen unterbrochen, in der Trockenzeit weicht die Hitze den Asphalt auf. Allerdings sind die Einheimischen sehr einfallsreich, um derartige Hindernisse zu überwinden. Das Benzin ist rationiert. Privatfahrer erhalten offiziell nur neun Liter Benzin am Tag.

Unser Fahrer kaut den ganzen Weg grüne Blätter und Betelnuss. Ständig spuckt er den roten Saft aus dem Fenster. Richtig ekelhaft!Wir sitzen mit einem Holländer zu dritt auf dem Hintersitz und es ist ziemlich eng. Um 11h30 sind wir im "Guesthouse Golden Dream". Dieses Guesthouse ist sehr basal und ziemlich schmuddelig, kostet aber auch nur 16 US$ für 2 Personen, inclusive Frühstück. Wir haben ein Bad mit Dusche/WC. Aus der Dusche kommt praktisch kein Wasserraus. Paul schraubt kurzerhand den Duschkopf ab und reinigt mit seinem Sackmesser jedes einzelne Loch. Nun funktioniert es tadellos und wir können duschen. Danach laufen wir sofort durch den farbenfrohen Markt. Mann, was es da so alles gibt! Hier sehen wir auch viele Bergbewohner der Umgebung, die ihre Waren aus den Bergen auf dem Markt verkaufen. Wegen dem angenehmen Klima war Pyin U Lwin, es hiess früher Maymyo, ein beliebter Wohn- oder Ferienort der englischen Kolonialherren auf 1100m Höhe. Rund um Pyin U Lwin baut man Kaffee, Baumwolle, Papaya, Ananas sowie Chrysanthemen an, die als Opferblumen an den Tempeln in der Ebene verkauft werden. Wir finden eine Küche, wo wir sehr gut zu Mittag essen. 1 x gemischtes Gemüse, 1 x Nudeln mit Gemüse, Huhn und einem Spiegelei, 4 x ein Glas Bier, alles zusammen 5600 Kyats (ca. 5.60 SFr.) und es sind Riesenportionen, die wir uns teilen. Auf der Strasse auf der anderen Seite des Marktes laufen wir zurück zu unserem Guesthouse, zur Siesta! Danach mieten wir für eine Stunde eine Pferdekutsche, die hier als ganz normales Transportmittel gilt. Wir kommen uns vor wie im wilden Westen. Der Kutscher zeigt uns den Markt des Shan-Volkes, ein altes englisches Kolonialhaus, das jetzt eine Schule ist und einen schönen Chinesischen Tempel. Er macht das gut und deshalb stellen wir ihn und sein Ross für morgen an. Sie sollen uns zum Bahnhof bringen. Auch er kaut Betelnuss und hat ganz rote Zähne. Wir kehren zurück zum Hotel, um vor dem Abendessen noch ein wenig auszuruhen. Plötzlich geht gegen 18h45 der Strom aus und ein riesiger Generator wird mit einem Höllenlärm und Dieselgestank direkt vor unserem Fenster gestartet. Wenn das die ganze Nacht so geht, werden wir kein Auge zu tun können. Und Paul sagt, er wolle nicht an Dieselabgasen sterben...! Also gehen wir zur Hotelchefin und fragen, ob sie für uns ein anderes Zimmer hat. Ja, sie habe eines, genau das gleiche, einen Stock höher. Nein Danke, das wollen wir nicht! Die Chefin wird nun böse und Paul auch. Wir packen unsere Sachen zusammen und verlassen das lärmige "Golden Dream Guesthouse". Die Dusche und die Handtücher haben wir benutzt, ohne dafür zu bezahlen. Aber dafür hat Paul ja die Dusche geflickt! Tja, von wegen golden Dream!!! Etwa 15 Minuten später sitzen wir in unserem neuen Zimmer im "Bravo Hotel". Na bravo, dieses ist zwar fast doppelt so teuer (30 US$), aber wirklich schön und vor allem ruhig. Abendessen gibt es am gleichen Ort wie das Mittagessen, weil es dort so gut war. Wir essen zusammen eine Riesenportion Gemüse mit Huhn, sehr gut. Heute Abend wäre ich, seit sehr, sehr langem, wieder einmal froh um lange Ärmel an der Bluse. Immerhin sind wir hier auf 1100 m Höhe.

Samstag, 17. Mai 2014:Pyin U Lwin - Hsipaw, sonnig,
Sehr gut geschlafen, ohne Air Condition oder Ventilator und vor allem ohne höllischem Generatorenlärm. Um 7h sind wir schon beim Frühstück im obersten Stock des Hotels. Ha, Überraschung! Der Holländer, der gestern mit uns von Mandalay bis hier im Taxi war, wohnt auch hier. Um 7h30 sitzen wir in der Rosskutsche und werden in etwa 10 Minuten zum Bahnhof gebracht. Was für ein Gewimmel an diesem Bahnhof. Hier kaufen wir die Bahnbillette. Für 6½ Stunden Zugfahrt in der Upper Class (beste Klasse die es gibt) kostet das 2750 Kyats (ca. 2.75 SFr.!). Allerdings zahlen wir mehr als die Einheimischen. Es gibt einen Einheimischen- und einen Ausländerpreis. Die "Weissen" dürfen ihre Billette direkt im Büro des Bahnhofchefs kaufen und müssen dazu den Pass vorweisen! Die Burmesen müssen am Schalter in der langen Schlange warten. Ist eigentlich ungerecht, oder? Um 8h50 (statt 8h20) fährt der Zug ab. In unserem "Upper Class"-Waggon ist der Gang total vollgestopft mit Säcken und Körben voller Mangos. Wir müssen darüberklettern, um an unsere reservierten Plätze zu gelangen.... Das Land ist sehr fruchtbar, viel Gemüse und Blumen. Bei der ersten Station werden vor den Zugfenstern von den Einheimischen Bündel mit Karotten verkauft. Der Zug rattert und holpert und die Leute kauen eifrig ihre Betelnuss und spucken den scheusslichen roten Saft aus dem Fenster. Ich kann das Geräusch,wenn die Spucke hervorgewürgt wird, fast nicht ertragen!Überall wird sehr fleissig auf den Feldern gearbeitet. Ochsen- oder Wasserbüffelgespanne pflügen und eggen. Die Erde ist meistens rot, einfach nur wunderschön! Nach 55 km geht es im Schritttempo über den "Gokhteik Viadukt". Dieser Viadukt überspannt eine 300m tiefe Schlucht und galt bei seiner Fertigstellung 1903 als Pionierleistung der Brückenbaukunst. Sehr eindrücklich! Unterwegs kaufen wir an einem Bahnhof aus dem Zugfenster eine Plastiktüte voll Nudeln mit Gemüse. Mmm..., sehr lecker! Wir essen gemeinsam aus dem Plastiksack, Paul mit den mitgelieferten Stäbchen, ich mit einer Plastikgabel aus dem Flugzeug. Um 15h15 kommen wir in Hsipaw an. Im Zug lernen wir zwei Ärztinnen aus Manchester (England) kennen. Sie werden ins "Guesthouse Mister Charles" gefahren und wir schliessen uns ihnen an. Wir bekommen ein gutes Zimmer im Parterre mit Frühstück, Ventilator, WC/Dusche für 20 US$. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Nach dem Duschen laufen wir in den Ort Hsipaw und trinken einen guten Fruchtsaft. Dann laufen wir etwa 1 Stunde lang weiter auf einen Berg zu einer Pagode, wo wir den schönen Sonnenuntergang bewundern. Von hier oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Fluss Dhutawady. Wir laufen alles zu Fuss wieder runter, über den Fluss und durch den ganzen Ort Hsipaw. Abendessen bei "Yuan Yuan". Nudeln mit Gemüse und Huhn (Paul glaubt es sei Beef). Es gibt eine Riesenportion für 1.50 SFr., die wir uns teilen. Dazu gibt es ein Süppchen und ein Schälchen mit Gurken/Zwiebeln, beides mit Koriander. Wir geben es zurück und bekommen beides "ohne dieses Kraut". Der Wirt, der sehr gut Englisch spricht, schreibt für Paul einen Zettel auf Burmesisch (ich glaube es heisst korrekt Birmanisch):"Kann keinen Koriander essen!" Mal sehen, ob das hilft. Zum Schluss fotografiert der Wirt uns noch für "facebook". ("Yuan Yuan")

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