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Vietnam-Bericht Teil 2

17.April – 29.April 2013

Mittwoch, 17.April 2013: Hue – Hanoi (660 km)
Huế ist eine Stadt in Zentralvietnam mit ca. 300.000 Einwohnern, gelegen am Hương Giang (Parfümfluss). Huế war von 1802 bis 1945 Hauptstadt Vietnams und ist heute Provinzhauptstadt, darüber hinaus ist die Stadt Sitz des Erzbistums Huế. Die Zitadelle mit der Verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild in Peking entstand, wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Sie ist während des Vietnamkrieges 1968 sehr stark beschädigt worden.
Wir frühstücken im Restaurant gegenüber unserem Hotel. Um 8h werden wir zum Ausflug abgeholt. Zuerst geht es per Bus zur Zitadelle mit dem Kaiserpalast. Sorgfältig abgeschirmt von bösen Geistern und Winden, missgünstigen Feinden und niederem Volk war es nur der Elite des Landes erlaubt, durch das festungsähnliche „Mittagstor“ in die Kaiserstadt einzutreten. Allerdings nur durch die Seitenpforten und entlang des Pfades links und rechts des Lotosteiches, die Mitte war dem Himmlischen Herrscher (dem Kaiser) vorbehalten. Hier im Regierungssaal der damaligen Kaiser ist fotografieren strengstens verboten. Paul „schiesst aus der Hüfte“ ein schönes Bild vom Kaiserthron. Ich kann nicht verstehen, was daran so schlimm sein soll, diesen Stuhl zu knipsen. Einige der Paläste sind noch sehr gut erhalten, andere sind ziemlich zerfallen und werden liebevoll restauriert. Unter den Bäumen zwischen den Gebäuden erleben wir ein ohrenbetäubendes Konzert von Zikaden. Danach geht es weiter zu einem „Gardenhouse“. So wohnte man früher hier in der Gegend. Das Gebäude reisst uns nicht gerade vom Hocker, im Gegenteil, die vielen Moskitos nerven uns gewaltig, Puhhh!!! Dann steigen wir in ein Drachenboot für Touristen und fahren auf dem Parfümfluss (zum Ursprung dieses Namens gibt es verschiedene Theorien: eine verweist auf die Pollen und Blüten, die im Frühjahr auf dem Wasser treiben, eine andere auf die wohlriechenden Edelhölzer, die auf dem Fluss transportiert wurden), zur Thien Mu Pagoda. Die wurde 1601 erbaut, siebenstöckig, und ist ganz schön eindrücklich. Die Thien Mu Pagode (Pagode der himmlischen Frau), ist das Wahrzeichen Huếs. Weiter geht es etwa eine Stunde per Boot zum Ho Chen Tempel. Unser Bootsführer hat nur einen Arm und während er Zeitung liest, steuert er das Boot mit den Füssen. Das Mittagessen, das wir auf dem Schiff bekommen, besteht aus Reis, grünen Bohnen (uhhh, scharf!!!) und Tofu. Danach besuchen wir das Grab des Kaisers Minh Mang (1820-1841). Mann, was diese Kaiser sich noch vor ihrem Tod für Gräber gebaut haben! Das sind ja halbe Dörfer! Nach diesem Grab geht es per Bus weiter zum nächsten Kaisergrab. Aber da gehen Paul und ich nicht hinein. Der Eintritt kostet bei jedem Grab 80'000 Dong und obwohl die Grabanlagen wirklich schön und sehr imposant sind, reicht uns eines dieser Gräber. Auf der Rückfahrt in die Stadt besuchen wir noch 10 Minuten lang ein Geschäft wo Räucherstäbchen aus Sandelholz, Zimt und Curry hergestellt werden. Auf dem Ausflugsprogramm wäre noch ein Besuch einer Firma, wo die typischen Vietnamesischen Strohhüte hergestellt werden, aber das wird von unserem Guide einfach ausgelassen! Zufällig fahren wir an der Schule vorbei, wo Ho Chi Minh studiert hat. Dies wird von unserem Führer mit keinem Wort erwähnt, erst auf meine Frage hin, was das für ein Gebäude ist, findet er es nötig, uns dies mitzuteilen. Er hat ein süsses, kleines weisses Hündchen gekauft und will jetzt mit ihm nach Hause, er steigt frühzeitg aus dem Bus aus. Kurz darauf hält der Chauffeur an und lässt alle Touris aussteigen. Ein junger Franzose aus unserem Hotel und wir beide weigern uns, irgendwo, mitten in der Stadt auszusteigen, ohne zu wissen in welcher Richtung unser Hotel liegt. Schliesslich haben wir diese Tour vom und bis zurück zum Hotelgebucht! Der beherzte Franzose ruft in unserem Hotel an und nach endlosem Hin-und Herpalaver führt uns der Chauffeur doch noch zu unserem Hotel, wo wir um 15h15 eintreffen. Genau eine Stunde früherals die geplante Tour ausgeschrieben war! Paul und ich dürfen nochmals im Hotel duschen, im etwas schmuddeligen Zimmer des Grossmütterleins (wir haben ja selber kein Zimmer mehr). Wir werden um 17h, zusammen mit einem jungen schwedischen Paar für die Nachtfahrt im Schlafbus nach Hanoi abgeholt. Zuerst werden in der Stadt bei verschiedenen Hotels Touristen aufgesammelt und dann geht es ab nach Hanoi. Unterwegs gibt es einen Stopp für das Abendessen, sonst nur kurze provisorische Pipistopps. Die Männer pinkeln einfach überall hin, für die Frauen ist dies schon ein grösseres Problem !!! Paul und ich halten tapfer durch bis zum Morgen...

Donnerstag, 18.April 2013: Hanoi
Hanoi(vietnamesisch Hà Nội, Hán tự: 河內, wörtlich: Stadt innerhalb der Flüsse) ist die Hauptstadt Vietnams. 2008 weist die Stadt 6.448.837 Einwohner auf.
1873 wurde Hanoi von den Franzosen erobert. Von 1883 bis 1945 war die Stadt Verwaltungszentrum der Kolonie Französisch-Indochina. Die Franzosen errichteten südlich von Alt-Hanoi eine moderne Verwaltungsstadt, legten breite, rechtwinklig zueinander liegende, baumgesäumte Alleen mit Oper, Kirchen, öffentlichen Bauten und Luxusvillen an, zerstörten aber auch große Teile der Stadt, schütteten Seen und Kanäle zu oder verkleinerten diese; Kaiserpaläste und Zitadelle mussten ebenfalls weichen.
Von 1940 bis 1945 war Hanoi, wie auch der größte Teil von Französisch-Indochina und Südostasiens japanisch besetzt. Am 2. September 1945 rief Ho Chi Minh in Hanoi die Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) aus. Die vietnamesische Nationalversammlung beschloss am 6. Januar 1946, Hanoi wieder zur Hauptstadt der Demokratischen Republik Vietnam werden zu lassen.
Zwischen 1946 und 1954 war die Stadt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Franzosen und den Việt Minh (Indochinakrieg). Während des Vietnamkrieges wurde Hanoi von den Amerikanern bombardiert. Die ersten amerikanischen Bombenangriffe auf Hanoi erfolgten 1966, die letzten Ende 1972. Allein zum Weihnachtsfest 1972 trafen 40.000 t Sprengstoff die Stadt und zerstörten sie zu 25 Prozent. Der Vietnamkrieg endete im Jahre 1976.
Seit der Wiedervereinigung des Landes 1976 ist Hanoi die Hauptstadt von ganz Vietnam.

660km seit Hue! In der Nacht hat es geregnet. Um kurz nach 7h sind wir in Hanoi. Wir werden zusammen mit dem Schwedenpaar von einem Taxi abgeholt und zu einem Hotel gefahren, das uns in Hue empfohlen wurde. Aber das Hotel gefällt uns allen Vieren nicht, es ist teurer als uns gesagt wurde, das Zimmer hat kein Fenster und das versprochene Frühstück gibt es auch nicht. Also suchen wir ein anderes Hotel, der Hotelchef will von uns die Taxikosten erstattet haben, aber wir bezahlen nicht, laufen einfach davon. Im Guesthouse „MANH DUNG“, mitten im Gewühle der Altstadt finden wir und die Schweden ein Zimmer im 2. Stock mit Lift, Klimaanlage, Deckenventilator, WC/Dusche, mit einem Riesenbett und einem Einzelbett, für 10 US$ für 2 Personen, ohne Frühstück.
Wieder einmal finden wir kein Lokal, wo wir ein „normales“ Frühstück essen können, überall gibt es wieder nur Nudeln oder Suppe. Also kaufen wir an einem Stand zwei kleine Baguettes und trinken in einem Restaurant je einen Iced Coffee dazu.
Seit Saigon haben wir ca. 2000 km im Bus zurückgelegt (davon zweimal Nachtbusse) und haben dafür mit dem „Open Tour Bus Ticket“ 40 US$ pro Person bezahlt. Und das hat, mit anfänglichen Schwierigkeiten, ganz gut geklappt.
Wir laufen zum Hoan Kiem See, mitten in der Stadt Hanoi. Unterwegs lässt Paul seine Brille, auf die er sich gesetzt hat, in einem kleinen Laden flicken. Wir hatten damit gerechnet, dass es ein neues Gestell braucht, aber der Brillenflicker richtet alles wunderbar, für 2 US$. Danach essen wir in einem Restaurant im 5.Stock mit Blick auf den See einen feinen Salatteller. Wir sitzen draussen auf der Dachterrasse und trotz starker Bewölkung ist es sehr heiß. Ich habe schaurige Rückenschmerzen (Nachtfahrt im Bus???) und die zwei Schmerztabletten, die ich genommen habe, helfen überhaupt nicht. Ich möchte am liebsten einfach unendlich auf dieser schönen Terrasse sitzen bleiben.....
Das Abendessen ist prima, Paul kriegt Suppe, ich vietnamesische Nudeln mit Huhn und Gemüse. Wir buchen bei unserer Hotelchefin für morgen Abend das Busticket nach Sapa.

Freitag, 19.April 2013: Hanoi – Sapa (370km)
Gut geschlafen, aber beim Aufstehen habe ich höllische Rückenschmerzen. Wieder helfen die zwei Schmerztabletten (Ibuprofen) rein gar nichts. Wir gehen noch vor dem Frühstück in eine Apotheke um andere Tabletten zu kaufen, aber die helfen auch nicht. Wir müssen bis um 11h das Zimmer räumen. Wir haben für Montag ein Zimmer in diesem Guesthouse hier reserviert und dürfen deshalb einen Rucksack hier deponiert lassen.
Hanoi ist sehr laut und ermüdend (viele Motorräder). Übrigens schreibt man hier Ha Noi, Viet Nam, Sa Pa, Sai Gon, Da Nang usw.
Wegen sehr spätem Frühstück gibt es heute kein Mittagessen. Paul's Brille, die wir gestern reparieren liessen, bricht heute an einer anderen Stelle auseinander! Wir suchen einen Brillenladen und Paul bekommt drei Stunden später sein neues Brillengestell. Heute ist irgendein Feiertag, überall wehen rote Fahnen und Vietnamflaggen. Den ganzen Nachmittag flanieren wir durch die Strassen und Gassen von Hanoi. Um 18h20 werden wir vom Busunternehmen abgeholt für die Nachtfahrt nach Sapa (Sa Pa). Im Minibus werden die Touristen zusammengeführt und um 19h30 sind wir im Liege-Schlaf-Bus nach Sapa, ganz im Norden von Vietnam. Mein Rücken tut enorm weh, trotz Tabletten aus der Apotheke, Paul hat alles Gepäck geschleppt, ich trage nur die Fototasche. Die 370 km im Bus sind nicht gerade der Hit für unsere Rücken und besonders bei den Pipistopps mit den blöden Stehtoiletten leide ich Qualen. Im Bus reisen Hunderte von Kakerlaken mit uns nach Sapa und nach dem Pippistopp mitten in der Nacht, gibt es ein fröhliches Kakerlakenjagen von den jungen Backpackerinnen, begleitet von viel Gekicher....

Samstag, 20.April 2013: Sapa
Morgens um 5h45 müssen wir in Lao Cai den Bus wechseln, was uns niemand gesagt hatte. Und auch jetzt herrscht grosse Verwirrung bei den Touristen, keiner sagt uns etwas (die Chauffeure sprechen kein Englisch), alle Passagiere schauen ziemlich blöd aus der Wäsche und steigen nur sehr zögerlich aus und in den anderen Bus ein.
Um 6h40 sind wir in Sapa, ca. 30 km von der chinesischen Grenze, auf 1400 m Höhe, am Fusse des höchsten vietnamesischen Berges dem Fransi Pan (oder so).
Yunnan-Hochland: Gebirgslandschaft im Norden, wo Vietnam an China grenzt und sein höchster Berg Phan-xi-păng (3.144 m) liegt. Diese Region ist Siedlungsgebiet von vielen ethnischen Minderheiten, wobei die Stadt Sa Pa am Fuße des Phan-xi-păng die meisten Touristen anzieht.
Wir suchen sehr mühsam ein Hotel (Paul mit zwei Rucksäcken, einer auf dem Buckel, einer auf dem Bauch). Weil Wochenende ist und die Bergvölker am Samstag und Sonntag hier einen Markt abhalten, sind die Preise überteuert. Im Hotel Mo'Hô'ng bekommen wir im 4.Stock, kein Lift, 72 Treppenstufen, ziemlich schmuddelig, aber mit neckischen Moskitonetzen über den Betten, doch noch endlich ein Zimmer für 15 $. Wir laufen über den Markt, ganz nah bei unserer Herberge. Die Frauen mit ihren diversen schönen Trachten, die meisten in Dunkelblau, wollen uns alle etwas verkaufen. Es geht immer nur um $ $ $.... ! Oh je, ist das mühsam! Wir wollen in so ein Bergdorf laufen, etwa 3 km von Sapa entfernt, ziemlich steil bergab, nach Cat Cat Village. Als wir unten bei dem Dorf ankommen, heißt es, wir brauchen ein Eintrittsbillett. Dieses Ticket wird oben am Anfang der 3 km verkauft und wir haben das irgendwie verpasst. Hier ist man unerbittlich, wir müssen wieder hinauf laufen, ein Ticket kaufen und dann wieder hinuntersteigen zum Dorf. Ein Motorradfahrer bietet uns an, die Tickets oben an der Zahlstelle zu holen. Der Eintritt kostet 40'000 Dong (1.80 SFr.) pro Person, er will fast den doppelten Preis haben. Aber jetzt sind wir so wütend, dass wir das blöde Dorf gar nicht mehr sehen wollen. Wir laufen die steile Strasse wieder ein Stück hinauf , setzen uns auf zwei grosse Steine und schauen ins wunderschöne Tal mit den vielen Reisterrassen. Einfach nur schön! In den Reisterrassen suhlen sich genüsslich Wasserbüffel. Weil ich nach jeder Rast, wegen meinen Rückenschmerzen, kaum mehr aufstehen kann und Paul sich schon bald mit der „alten Frau“ geniert, die so mühsam aufsteht, gehen wir in Sapa ins Spital. Dieses liegt zuoberst im Ort und wir müssen ein paar Mal fragen, bis wir es endlich erreichen. Wir fragen den Pförtner, wo wir einen Arzt finden. Er sagt einfach nur klar und strikt:“nein!“ Wir schauen ziemlich belämmert drein, laufen dann aber unbeirrt weiter. Bei der „Notfallstation“ finden wir drei Krankenschwestern die sich um mich kümmern. Ich muss sofort auf ein Bett mit roten Wolldecken liegen, ob ich will oder nicht. Dann wird mein Blutdruck gemessen. Ich sage der Krankenschwester, das sei nicht nötig, ich habe „nur“ Rückenprobleme. Aber nichts da: der Blutdruck und danach Fieber müssen gemessen werden! Der Fiebermesser, so ein alter, mit Quecksilber, wird mir unter den Arm geklemmt und ich habe mich still zu halten! Nachdem das Thermometer, wie erwartet, kein Fieber anzeigt, wird es mir abgenommen und sofort, ohne es abzuwischen, der nächsten Frau (einer in Tracht) in die Achselhöhle gegeben. Oh Mann, wo bin ich da hingeraten? Und als ich so auf dem Bett liege, fällt mein Blick an die Decke und die Wand, die ein einziger Schimmelfleck ist. Die Türe der „Notfallstation“ steht nach draussen in den Hof offen und ein paar neugierige Trachtenmänner von den Bergstämmen schauen sehr interessiert zu, was jetzt da drinnen mit der weissen Touristen-Frau passiert. Nach etwa 20 Minuten kommt der Doktor. Er hebt meine Beine in die Luft, bis ich schreie! Er verschreibt mir kurzerhand 4 Medikamente, zusätzlich zu dem, das ich schon in der Apotheke in Hanoi gekauft habe. Aber ich will eine Spritze haben. O.K., sagt der Doc und verschreibt mir trotzdem die 4 Medikamente. Er gibt mir, nach einiger umständlicher Herumsucherei in den Ampullenvorräten, eine intramuskuläre Spritze in den Oberarm. Sehr zur Unterhaltung der Männer vor der offenen Türe.... Wir bezahlen 300'000 Dong (etwa 13.50 SFr.) für die Untersuchung und die Spritze und laufen zurück in den Ort. Dort essen wir schon nach 14h ein verspätetes Mittagessen. Nudelsuppe für Paul, für mich Nudeln mit Huhn und Gemüse. Danach muss ich ins Bett, sagt Dr. Paul! Die Duschtücher in unserem Hotel sind so klein wie zwei Waschlappen und so dünn wie das Moskitonetz über den Betten.
Das Abendessen gibt es mit den Einheimischen beim Strassen-Barbeque. Wir essen nur Fleisch und Gemüse vom Grill, mmm...gut!
P.S. Die 4 Medikamente haben wir nicht gekauft...

Sonntag, 21.April 2013: Sapa
Sehr gut geschlafen. Das Frühstück, mit Blick auf die schöne Bergwelt, ist eher mittelmässig. Wir bestellen Iced Coffee mit süsser Kondensmilch und bekommen heissen Kaffee ohne Zucker. Wir trinken ihn aber trotzdem. Von 9h20 bis 15h laufen wir durch Reisterrassen bergauf und bergab. Heute kaufen wir rechtzeitig die Eintrittstickets für das Dorf Cat Cat Village und schauen es uns an. Es ist schrecklich touristisch. Jedes noch so bescheidene Haus ist ein Souvenirladen und es geht auch hier wieder nur um $ $ $. Die Landschaft ist einmalig schön. In einem alten Turbinenhaus, neben einem Wasserfall, schauen wir uns eine kurze, aber sehr schöne Tanzvorführung an. Wir laufen nochmals etwa 4 km weiter bis zum Dorf Sin Chai und hier sehen wir das wirkliche Leben.
Hier will uns keiner etwas verkaufen, ausser die Männer eine Motorradfahrt. Hier ist es richtig erholsam. Wir staunen, wie an den steilsten Hängen fleissig terrassiert und etwas (Mais?) angepflanzt wird. Wir sind die einzigen Touristen hier und die Leute bestaunen uns wie wir bei einem kleinen Lädchen Nudelsuppe mit Ei verdrücken. Die Kinder in ihren traditionellen Kleidern kommen eifrig zum Laden und kaufen alle nur Schleckzeug! Dementsprechend schlecht (sprich FAUL) sehen auch ihre Zähne aus, schrecklich! Und die Verpackungen, egal von was, fliegen natürlich direkt auf den Boden. Unsere Wanderung ist sehr interessant und abwechslungsreich. Wir sehen, wie mit einem Wasserbüffel eine winzige Reisterrasse umgepflügt wird, oder auch wie sich einige Wasserbüffel genüsslich im Schlamm suhlen. Plötzlich steht nach einer Kurve ein mächtiges Wasserbüffel-Exemplar vor uns auf der Strasse. Puhhh..., der macht aber Eindruck! Wir sehen auch kleine Mädchen, vielleicht 6 Jahre alt, die ihre kleineren Geschwister in einem Tuch auf dem Rücken tragen. Die Kleinen die schon selber laufen können, bis etwa 3 Jahre alt, tragen oben rum dicke Pullover oder sogar Skijacken, und unten sind sie splitterfasernackt. Das spart Windeln und Arbeit...Viele der Kinder, auch Grössere, starren vor Schmutz und prächtiger Rotz läuft ihnen aus den Nasen. Gegen 15h sind wir wieder oben im Ort Sapa. Wir sind ungefähr 10 km oder so gelaufen und haben etwa 200 Mal „no, thank you“ gesagt, wenn uns ein Mann auf seinem Motorrad nach Sapa zurück chauffieren wollte, natürlich gegen $$$. Beim Laufen geht es meinem Rücken sehr gut, aber nach jeder Rast sind die Schmerzen immer wieder sehr schlimm.
Am Markt und im Ort Sapa überwiegen die Leute vom Stamm der H'Mong. Sie sind ganz dunkel (dunkelblau oder schwarz) gekleidet, sehen aber sehr adrett aus. Frauen haben riesige, schwere Ohrringe die ihre Ohrläppchen in die Länge ziehen und alle haben sehr lange, schwarze, gerade Haare, die sie kunstvoll unter einer Mütze drapieren. Sie machen sehr schöne Handarbeiten, die mit „Indigo“ blau gefärbt sind und unangenehm abfärben. Sie wollen einem ständig etwas verkaufen und verfolgen uns richtig. Ein „nein“ wird nicht akzeptiert. Sie sind sehr aufdringlich, hartnäckig und manchmal auch aggressiv, einfach nur enorm mühsam. Vor lauter Frust kaufen wir gar nichts!
Um 18h30 geht es die 370 km im Nachtbus wieder zurück ins Getümmel von Hanoi.

Montag, 22.April 2013: Sapa – Hanoi, 370 km
Die Nacht im Bus ist sehr kalt, Air Condition sei Dank. Zum Glück bekommt jeder eine warme Wolldecke. Trotzdem schlafen wir beide sehr wenig. Aber immerhin sehen wir diesmal keineKakerlaken. Um 7h15, genau 13 Stunden später, steigen wir im lauten, überfüllten Hanoi aus. Am See essen wir je 2 Spiegeleier mit Baguette und trinken Iced Coffee dazu, ja was denn sonst? Ein Mädchen mit einem Fahrrad will uns beim Restaurant süsse Reiskugeln verkaufen. Wir lehnen dankend ab und die Servierfrau schickt die junge Frau weg. Diese schaut uns wütend an und schmeisst vor lauter Frust eine der Reiskugeln mitten auf die Strasse, wo sie vom dichten Verkehr sofort vermatscht wird. Wir laufen zu unserem Hotel um uns im gleichen Zimmer wie letzte Woche wieder einzurichten. Die Rezeptionsfrau beachtet uns und unseren freundlichen Gruß überhaupt nicht. Wir sind für sie Luft! Wir fragen nach dem Zimmer und sie sagt, es sei nicht frei und wir müssten ein Zimmer für 15 $ nehmen, anstatt für 10 $. Aha, es geht also wieder einmal um $!!! Wir sind nicht einverstanden, das Zimmer wurde uns letzte Woche für 10 $ versprochen und für heute reserviert. Die Frau ruft ihre Chefin an und diese sagt mir am Telefon das Gleiche, d.h., das Zimmer kostet jetzt 15 $. Wir sind wütend, verlangen die Wäsche, die zwar gewaschen, aber sehr lieblos einfach in einen Plastiksack gestopft wurde, holen den 2. grossen Rucksack und suchen uns ein anderes Hotel. Im „MINH TOAN“ Hotel finden wir ein Zimmer im 3. Stock, ohne Lift, 13 $, inkl. Frühstück. Wir deponieren das Gepäck und laufen zum See, wo wir irgendwo zu Mittag essen wollen. Nachdem wir im Restaurant, auf der schmuddeligen Karte gefunden haben, was wir essen möchten, sagt die Servierfrau ganz cool: das und das und das und das: no! D.h., die Hälfte von dem was auf der Speisekarte steht, haben sie nicht.... Ich krieg die Krise! Wir bezahlen unsere Getränke, stehen auf und gehen. In einem anderen Restaurant essen wir dann gutes grilliertes Huhn mit BBQ-Sauce, Reis und wenig Salat. Paul hat im ersten Restaurant, das wir in Vietnam besucht haben, von der Servierfrau auf Vietnamesisch einen Zettel schreiben lassen, dass er keinen Koriander essen kann. Diesen Zettel zeigt er beim Bestellen und die Serviererin sagt: „Yes, yes!!!“. Am Salat ist prompt, wie schon so oft, Koriander dran! Und während wir so gemütlich draussen beim Essen sitzen, kommt ein junger Deutscher vorbei und spricht uns an. Er heisst Felix und kommt von Laufenburg (D) an der Schweizergrenze. Er erzählt uns, dass er sich gestern Nacht, nach einem Beizenbummel, verlaufen habe und ihm eine Bande von Vietnamesen das i-Phone abgenommen haben. Wir sitzen lange beim Bier beisammen und Felix will uns gar nicht mehr verlassen. Er wohnt im gleichen Hotel wie wir, aber später sehen wir ihn nicht wieder.
Abendessen mit den Einheimischen, Nudeln mit Rindfleisch, Knoblauch und Erdnüssen.

Dienstag, 23.April 2013: Ausflug zur Halong Bucht, 320 km
Wir haben beide prima geschlafen. Wir treten aus dem Hotel und wollen irgendwo frühstücken. Eine Frau mit einem Korb voll Brot kommt vorbei und fragt, was wir wollen. Sie bringt uns auf die andere Strassenseite und setzt uns auf eine Treppenstufe. Wir essen 3 Brötchen und 2 Dreieckskäsli, dazu trinken wir je einen Kaffee. Dafür will die Frau 140'000 Dong! 5.60 SFr.! Ein horrender Preis für hier und erst noch auf der Strasse am Boden gegessen. Wir ärgern uns enorm, schon wieder erwischt worden zu sein. Aber wie gesagt, hier dreht sich alles um money, money, money.... Um 8h20 werden wir zum Ausflug zur Halong Bucht abgeholt. Bis zur Halong Bucht sind es 160 km. Unterwegs gibt es einen Pipistopp, zufällig natürlich genau bei einer riesigen Verkaufshalle für Souvenirs. Danach stehen wir 2 Mal in einem Stau. Zuerst etwa 30 Minuten wegen Verkehrsüberlastung, das zweite Mal wegen eines schrecklichen Motorrad-Unfalles. Auf der Strasse hat es sehr viel Blut. Vor einem Haus liegt ein regloser Körper auf dem Boden. Er ist bis über den Kopf zugedeckt. Unten schauen zwei fahlweisse Füsse heraus... Unser Buschauffeur wirft Geld für die Angehörigen aus dem Busfenster.
Endlich, um 13h10 (statt um 12h) sind wir in Halong, bei der riesigen Anlegestelle der Touristenboote, Massenbetrieb! Hier warten wir ganze 50 Minuten auf eine andere Touristengruppe, die dann endlich kommt und an uns vorbeimarschiert. Als wir auf dem Boot ankommen, sind alle Sitzplätze besetzt. Es herrscht ein furchtbares Chaos und alles ist sehr schlecht organisiert. Endlich, nachdem alle etwa zweimal den Platz wechseln mussten, gibt es um 14h30 etwas zu Essen. Wir fahren per Boot zu den wunderschönen Felsen in der Halong Bucht. Hier werden wir schon wieder zur Kasse gebeten. 120'000 Dong/Person (4.80 SFr.) für eine sehr kleine Ruderfahrt in einem Bambusboot durch zwei Felsdurchgänge, ins Innere der Felsformationen. Im Kajak wäre es sehr viel billiger, nur 20'000 Dong/Person (80 Rappen), aber wir befürchten, in einem Kajak zu kentern...
Danach machen wir mit dem Schiff einen Stopp bei einer Höhle, die wir alle besichtigen. Wow, die Höhle ist wunderschön, vielleicht ein wenig kitschig, mit den rosaroten und violetten Scheinwerfern. Aber weder Paul noch ich haben je so eine schöne Höhle gesehen. Um 17h30 sind wir zurück im Bus (statt um 16h30). Nun geht es 3½ Stunden zurück nach Hanoi, wo wir um 21h eintreffen. Auf der Rückfahrt regnet es. Wir essen im Restaurant Gecko noch einen Teller voll Nudeln mit Gemüse.

Mittwoch, 24.April 2013: Hanoi
Wir haben geschlafen wie bewusstlos. Meinem Rücken geht es jeden Tag besser. Heute frühstücken wir ziemlich bescheiden in unserem Hotel. Mit einem Cyclo fahren wir zum Ho Chi Minh Mausoleum. Meine Hose endet etwa 2cm über dem Knie, das ist eindeutig zu kurz! Zu meinem grossen Ärger muss ich wieder einmal ein Tuch kaufen um meine anstössigen Knie zu bedecken.
Das ärgert mich enorm, so scheusslich sind nämlich meine Knie nicht anzuschauen! Paul's Hose endet etwa ½ cm unter dem Knie, das ist o.k. Danach müssen wir den Rucksack abgeben und einen unserer zwei Fotoapparate. Überall stehen bewaffnete Wachen in weissen Uniformen herum, mit versteinerten Gesichtern, die streng darauf achten, dass keiner fotografiert (ich mache trotzdem heimlich ein Foto vom Mausoleum, aber nur von aussen!). Ob die wohl von ihren Waffen Gebrauch machen würden? Jetzt marschieren wir schweigend in Einerkolonne am gläsernen Sarg mit dem Leichnam von Führer Ho Chi Minh vorbei. Komisches Gefühl! Aber ob ihn wohl meine nackten Knie gestört hätten???
Der Eintritt ist für alle gratis, aber dennoch kostet das Vorbeilaufen an Onkel Ho's (so wird Ho Chi Minh hier liebevoll genannt) ehemaligem Haus und Park wieder Eintritt, was wir auch bezahlen. Der anschliessende Museumsbesuch kostet wieder Eintritt und wir verzichten grosszügig darauf. Auf Paul's Wunsch wollen wir lieber noch ins Militärmuseum. Aber es ist schon 11h und das Museum schliesst von 11h30 bis 13h. Deshalb nutzen wir die Wartezeit und gehen beide zum Coiffeur und essen danach gleich neben dem Coiffeur einen Teller voll Nudeln mit Beef, sehr gut! Jetzt sind wir gestärkt und verbringen die zwei nächsten Stunden im Militärmuseum. Hier geht es natürlich nur darum der siegreichen und heldenhaften vietnamesischen Armee zu huldigen. Und obwohl das Museum sehr gut eingerichtet und fast alles auf Vietnamesisch, Englisch und Französisch angeschrieben ist, verstehen wir fast immer nur Bahnhof, wer gegen wen und warum gekämpft hat. Vietnam gegen Chinesen, Franzosen, Amerikaner, Kambodschaner??? Republikaner, Viet Minh, Vietcong? Sehr schwierig zu verstehen, da bei uns in Europa ja fast nur der Vietnamkrieg gegen Amerika ein Thema ist.
Vom Museum laufen wir den ganzen langen Weg zurück und lassen in der „Taschenmacherstrasse“ den Reissverschluss an unserer neuen Fototasche reparieren und eine Naht am Rucksack nähen. Beides zusammen für umgerechnet 1.80 SFr. Weil heute unser letzter Abend in Vietnam ist, gönnen wir uns im Restaurant „Gecko“, das sehr empfehlenswert ist, ein Beef Steak, Pommes Frites und Gemüse. Alles sehr gut! Danach verbringen wir unsere letzte vietnamesische Nacht in unserem Zimmer, das eigentlich gar nicht sooo schlecht ist. Es tropft uns nur hie und da durch einen Riss in der Decke, Wasser auf die Köpfe. Es hat sich schon ein kleiner Stalagtit an der Decke gebildet.

Donnerstag, 25.April 2013: Hanoi – Krabi
Wir haben beide fast nicht geschlafen. Um 5h30 ist bereits Tagwache. Das Taxi das für 6h00 bestellt war, wartet schon um 5h45 auf uns. Zum Flugplatz sind es etwa 35 km. Hanoi hat etwa 6 Millionen Einwohner und 3 Millionen Töffs. Zum Glück sind die noch nicht alle unterwegs, aber es hat schon regen Verkehr und in etwa einer Stunde ist das Verkehrschaos wieder perfekt.
Am Flugplatz essen wir Frühstück. Paul wollte ja in Vietnam unbedingt einmal Hund essen. Aber er hat es dann doch nicht über's Herz gebracht und deshalb isst er jetzt hier einen „Hot Dog“ zum Frühstück! Mit „Air Asia“ fliegen wir zwei Stunden von Hanoi nach Bangkok und von hier , auch wieder mit „Air Asia“ nochmals in 1 Std. und 15 Minuten nach Krabi. Per Taxi geht es zur Krabi Boat Lagoon Marina, wo wir um 16h30 eintreffen. Es regnet in Strömen!!! Wir passen eine Regenlücke ab und spurten „nach Hause“, auf die MABUHAY. Sie liegt entgegen jeder Abmachung mit Choo, dem Marina-Manager, immer noch im Wasser. Er hatte uns hoch und heilig versprochen sie während unserer Abwesenheit aus dem Wasser zu nehmen und aufs Trockene zu stellen. Wir sind müde und enttäuscht, dass man sich auf niemanden mehr verlassen kann!
Aber, unsere 25-tägige Kambodscha-Vietnamreise war toll! Wir haben sehr viele nette Leute, aber auch weniger nette Leute (money, money, money!!!!...) getroffen. In allen Bussen waren wir immer die ältesten Grufties, aber das hat uns überhaupt nicht gestört. Wir hatten sehr oft interessante Gespräche mit jungen Leuten, Backpackern, Rucksacktouristen aus aller Welt.
Auf jeden Fall waren Kambodscha und Vietnam für uns eine Reise wert.

Montag, 29.April 2013:Heute, abends um 17h wird die MABUHAY endlich auf den Platz gestellt, der gestern in aller Eile noch betoniert wurde. Oh Mann, bin ich genervt und nervös! Morgen um 9h werden wir per Taxi abgeholt und zum Flugplatz chauffiert. Wir fliegen von Krabi mit der TIGER Air nach Singapur und von dort mit der AIR FRANCE via Paris nach Basel, wo wir am 1.Mai landen werden.
Wir freuen uns mächtig auf Familie, Freunde und die schöne Schweiz!

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