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Belitung und Ketawai

Belitung, Manggar und Bangka, Ketawai

15.10. - 30.10.2012

Montag, 15.Oktober 2012: den Kumai River runter, 10,3 sm
Um 9h fahren wir mit der ablaufenden Flut und der „Persian Sands“ den Kumai River hinunter. Zwei Stunden später ankern wir kurz vor der Ausfahrt ins Meer. Nach dem Mittagessen, die frisch gewaschene Wäsche ist fein säuberlich aufgehängt, gibt es ein höllisches Gewitter. Jetzt ist die Wäsche gut gespült und nasser als vorher....Immer wieder gibt es kleinere Schütten und wir machen Fenster und Luken ständig auf und zu! Im Schiff sind 30,4°.
Plötzlich treibt eine „Insel“ mit etwa sechs Palmen darauf, auf uns zu. Sie driftet nur ca. 50 m an uns vorbei. Puhhh...!!!

Dienstag, 16.Oktober 2012: unterwegs nach Belitung, 32,5 sm
In der Nacht hat es ziemlich viel Wind und Schaukelei. Um 5h40 fahren die „Persian Sands“ und wir los. Es hat schon sehr viel Verkehr: Schlepper, Fähren, Tanker, Frachter. Die Sonne kommt hervor. Bis zur Insel Belitung sind es ca. 250 sm (465 km). Wir rechnen mit zwei Nächten Fahrt. Die ersten 5 Stunden können wir superherrlichwunderbar segeln. Dann verfolgt uns ein Gewitter und wir werfen den Motor an, um ihm zu entkommen. Wir bekommen nur kurzen und schwachen Regen ab, aber damit ist auch der gute Wind weg und wir müssen weiterhin motoren.
Am Nachmittag läuft es wieder ganz gut. Nach dem Eindunkeln wird links der Himmel von den Lichtern der vielen Fischerschiffe erhellt. Rechts über Borneo wettterleuchtet es stundenlang ununterbrochen. Das entwickelt sich langsam zu einem Gewitter und bis um 01h blitzt, donnert und regnet es ständig. Und wir sind wieder einmal mitten drin....

Mittwoch, 17.Oktober 2012: unterwegs nach Belitung, 110,5 sm
Gut ist diese mühsame Nacht endlich vorbei. Entweder hatte es mächtige Windböen vom Gewitter oder fast gar keinen Wind mehr. Wir segeln und motoren abwechselnd. Und das bisschen Wind aus NW haben wir jetz voll auf die Nase.
Der Morgen ist meist sonnig aber am Nachmittag nimmt die Bewölkung wieder sehr zu. Das Meer ist flach, keine Wellen, totale Flaute, wir motoren.

Donnerstag, 18.Oktober 2012: unterwegs nach Belitung, 94,3 sm
Nachts regnet es kurz und leicht. Viel Wetterleuchten, zum Glück keine Blitze und Donner! Bei Tagesanbruch nähern wir uns der Insel Belitung, es ist alles grau in grau und regnet zeitweise. Wir fahren ganz, ganz langsam auf den Ankerplatz zu, weil es sehr viele Untiefen hat. Genau in dieser Zeit schüttet es dermassen, dass wir die sieben hier geankerten Schiffe nicht mehr sehen können. Um 9h30 ankern wir auf 6,5m Wassertiefe, vor dem Ort Manggar. Es schüttet aus allen Rohren. Ich muss nach vorne zum Anker und bin in Sekunden bis auf die Haut durchnässt.
Wir können nicht in den Fluss hineinfahren. Wir haben zuviel Tiefgang (um die 2m) Nur Schiffe bis zu 1.90m Tiefgang können bei Hochwasser über die Sandbarre an der Flussmündung fahren. Seit Kumai haben wir 247,6 sm zurückgelegt.
Auf ganz speziellen Wunsch des Skippers gibt es um 10h Spiegeleier mit Speck zum Frühstück! Das machen wir sonst nie. Draussen geht die Welt im strömenden Regen unter und in unserer Kuchenbude ist es ganz gemütlich!
Am Nachmittag kommt die Sonne wieder hervor und brennt heisser denn je auf uns hernieder.
Ich rufe den „sailindonesia“ -Verantwortlichen in Manggar an um ihm mitzuteilen, dass wir angekommen sind. Er heisst Hans van Babel und wir sind sofort bei ihm im Büro am Strand zum Mittagessen eingeladen. Aber wir lehnen dankend ab. Wir haben letzte Nacht sehr wenig geschlafen (ich 3 Stunden) und möchten den Nachmittag ganz ruhig an Bord der MABUHAY verbringen. Morgen ist (hoffentlich) auch noch ein Tag!

Freitag, 19.Oktober 2012: Belitung, Manggar
Eigentlich wollten wir ja nur per Dinghy rüber in den Ort fahren, um uns bei der „sailindonesia“ registrieren zu lassen. Aber dann heisst es plötzlich, wir seien alle zum Mittagessen eingeladen. Wir rufen telefonisch Penny, Peter (Australier) und Jeremy (Engländer) von der „Rylah“ auf ihren Schiffen an, sie sollen auch in den Genuss kommen. Im Restaurant gibt es für uns alle, etwa 50 Personen, ein sehr gutes Mittagessen. Reis, zwei Sorten Fisch, feines Gemüse mit Erdnusssauce. Von hier geht es direkt zu einer Turnhalle wo die Löwentanzmeisterschaften zwischen 6 Ländern ausgetragen werden. Indonesien, Singapur, Malaysia, Macao, China, Hongkong (ich weiss, Hongkong gehört jetzt zu China, trotzdem werden sie als eigenes Land erwähnt).
Wir sitzen am Boden und sind total fasziniert, was uns hier geboten wird. Zwei junge Männer stecken zusammen in einem glitzernden Löwenkostüm. Einer bildet das Hinterteil, der andere das Vorderteil. Auf ca. 20 hohen Pfosten „tanzen“ sie eine unwahrscheinlich faszinierende Show. Der Hintere stemmt den Vorderen immer wieder gekonnt in die Höhe und blitzschnell laufen und springen sie auf den Pfosten herum. Nachdem ihr Auftritt beendet ist, sind beide total schweissgebadet.
Das Team hat 4 bis 6 Musiker dabei. Meist noch Kinder, die in unheimlichem Tempo den Rhythmus für den Löwen vorgeben. Eine Riesentrommel, ein Gong und drei oder 4 Chinellen. Toll!
Gegen 16h30 werden wir bei unseren Dinghys am Hafen abgeliefert. Um 19h sollen wir wieder dort sein, für ein weiteres Abendessen. Aber wir passen, wir sind müde, es ist schon bald dunkel und wir haben genug für heute. Auf der MABUHAY gibt es für uns nur noch ein Süppchen.

Samstag, 20.Oktober 2012: Belitung, Manggar
Wir verbringen eine ganz schreckliche schaukelige Nacht. Um 6h sind wir bereits beide auf. Wir haben schon das Frühstück hinter uns, als die „Island Prism“ mit Andrea und Jim ankommen. Penny sagt uns, dass es um 8h beim Hafen für die „sailindonesia“-Yachties ein Gratis-Frühstück gebe. Also fahren wir alle zusammen, Paul und ich in unserem Dinghy, Penny, Peter, Andrea und Jim in Peters Dinghy den Fluss hinauf zum Hafen. Dort gibt es tatsächlich ein „Frühstück“. In einer Kartonschachtel, die jeder ausgehändigt bekommt, hat es gebratenen Reis und ein Spiegelei. Dazu einen Becher voll Wasser. Paul und ich nehmen nur das Wasser.
Nun werden wir per Bus zum Strand chauffiert. Hier gibt es für jeden einen Gutschein für eine 15-minütige Fussmassage, einen Gutschein für grosse 2 Flaschen Bintang-Bier für heute Abend und pro Schiff einen Gutschein für 100 Liter Gratis-Diesel!!! Nicht schlecht, oder? Nach dem Welcomedrink, einem Fläschchen Fruchtsaft, gehen wir in die Fussmassage. Au! Das tut richtig weh! Und als die Masseurin bis zu meiner 38-jährigen Knienarbe (Meniskus) hinauf massiert, muss ich sie bremsen. Es tut zu sehr weh!!! Aber sonst hat sie das ganz prima gemacht. Paul will unbedingt keine Massage haben. Danach schauen wir ein wenig zu, wie riesige Schwert-, Sail-und Thunfische an den Strand gebracht werden. Die werden wunderbar mit ganz viel Gemüse präpariert und in Alufolie eingewickelt. Einer davon ist 25 Kilo schwer. Die werden in einem Sand-Loch auf glühenden Kohlen eingebuddelt, gegart und zum Abendessen vertilgt. Paul und ich halten mit dem Stadtpräsidenten ein Schwätzchen....Um 12h werden wir per Bus in das gleiche Restaurant gefahren, wo wir schon gestern gegessen haben. Es gibt ein wunderbares typisches Belitung-Essen. Reis (was denn sonst?), scharfes Gemüse, Fisch, Huhn. Köstlich! Wir treffen Peter und Gisela wieder, die Schweizer, von der „Te Apiti“, für die Paul vor über einem Jahr in Suwarrow getaucht ist, um ihren Anker von einem Korallenblock zu lösen.
Nach dem Essen geht es in die gleiche Halle wo wir schon gestern die Löwentänze bestaunen durften. Ungefähr 1½ Stunden dürfen wir zuschauen, wie der Meister des Löwentanzes erkoren wird. Ein Team hat Pech. Ihr Löwe fällt von den hohen Pfosten herunter, einer der jungen Männer verletzt sich am Knie und das Team scheidet aus. Um 16h15 sind wir alle wieder auf unseren Schiffen, um uns bis 19h zu erholen. Dann müssen (dürfen) wir wieder beim Hafen sein, werden zum Abendessen an den Strand gefahren und schauen uns die Schlusszeremonie des Löwentanzwettstreites an.
Bevor wir uns die Show anschauen, gibt es in einem Zelt für uns ein sehr gutes improvisiertes Abendessen. Reis, Mischgemüse mit geschnetzeltem Beeffleisch, fritierte Fischstückli, Hühnerspiessli, mmm...! Improvisiert, weil wir die guten Sachen fast im Stehen und schleunigst herunterschlingen müssen. Schade.
Aber die Löwentanzvorführung danach ist der absolute Hit. Ein tolles Programm.
Die Löwen wackeln mit dem Hintern und den Schwänzchen, strecken die Zunge raus, schlottern mit dem Unterkiefer und zwinkern mit den Augendeckeln. Super. Dazwischen gibt es viele Ansprachen. Am besten gefällt mir die Chinesische, sie ist die Kürzeste! Am Schluss werden die Pokale verteilt. Der Sieger ist Malaysia, gefolgt von Singapur und Indonesien.
Jetzt sind 16 Segelschiffe hier vor Anker. Etwa 7 Schiffe liegen oben im Fluss.

Sonntag, 21.Oktober 2012: Belitung, Manggar
Es schüttet in Strömen, das Ufer ist nicht mehr auszumachen. Ein Schiff driftet und legt sich schliesslich an die Boje neben uns. Diese reisst aus und das Schiff driftet weiter, mitsamt der Boje.
Wir sollten um 8h beim Hafen im Fluss oben sein, das sind ca. 25 Minuten mit dem Dinghy.
Als es endlich aufhört zu giessen, bringen wir unsere 5 Stück 20 Liter Kanister zum Hafen, um unsere 100 Liter Gratis-Diesel abzuholen. Das ist uns noch nie passiert, dass wir Gratisdiesel bekommen haben!!
Mit etwa 1½ Stunden Verspätung, bis alle Yachties da sind, fahren wir mit 2 Bussen und 5 Privatautos auf eine Rundfahrt. Zuerst sehen wir uns einen hundert Jahre alten Damm an, den die Holländer hier angelegt haben für den Zinnabbau. Später halten wir irgendwo an, um Kaffee zu trinken. Nachdem alle aus den Autos ausgestiegen sind, heisst es: „Sorry, wrong place!“ Wir steigen alle wieder ein und fahren weiter, an den „richtigen“ Ort. Es ist ein kleines Museum einem indonesischen Schriftsteller. Hier bekommen wir Kaffee von einem Holzfeuer, eine Band spielt extra für uns ein paar Lieder und Andrea getraut sich, öffentlich dazu zu singen. Weiter soll es zu einer Pfefferplantage gehen. Wir fahren etwa 20 km weit, dann heisst es plötzlich: „Alle Autos umkehren, die Strasse ist zu schlecht“! Schade, das hätte mich schon noch interessiert. Übrigens sieht es hier fast aus wie auf dem Mond. Hier wird heute noch Zinn abgebaut. Um 13h30 gibt es an einem sehr schönen Strand endlich was zu futtern. Jeder bekommt einen Karton mit Reis, einem Hühnerbein von einem Minihuhn, Gemüse für einen Zwerg und eine Fingerbanane.
Um 15h sind wir wieder in der Stadt Manggar und schauen uns den „PELANGI WARNA WARNI 2012“ Festival an, einen Umzug mit sehr farbenfrohen Kostümen. Wir haben sehr gute Sitzplätze im Schatten, in einem Zelt direkt neben dem der VIP's. Nur leider drängeln und stehen die Leute, auch Segler, direkt vor unseren Nasen, so dass wir nicht sehr viel sehen können.
Um 17h45 sind wir alle wieder auf unseren Schiffen, wir brauchen eine Pause. Um 19h ist wieder Besammlung und Fahrt per Bus an den Strand. In einem Strandrestaurant gibt es Essen. Reis, gebratenen Fisch, Krebse (Paul überwindet sich und isst einen!), fritierte Kalamares, Gemüse wie Spinat, alles sehr gut! Danach eilen wir zur Batik-Modenschau am Strand. Der Stadtpräsident eröffnet sie.Dazu lässt er einen kleinen Heissluftballon, aus rotem Papier und einer Kerze darin, in die wunderschöne Nacht steigen. Dann werden vom Strand aus etwa 50 oder mehr solcher Ballone in den Nachthimmel gesandt. Dies ist ein traumhaft schöner Anblick! Am Strand brennen etwa 100 Fackeln (ich habe sie nicht gezählt). Nach dem ersten Teil der Modeschau mit männlichen und weiblichen Models, gibt es eine Gesangsunterhaltung. Mitten drin gibt es einen Stromausfall von 15 Minuten. Danach geht es mit dem zweiten Teil der Modeschau weiter. Ich verlasse die Schau und geselle mich zu den Männern. Unsere Männer sind nämlich nicht mitgekommen an die Modeschau. Sie verbringen einen sehr feuchtfröhlichen Abend bei sehr vielen BINTANG's (Bier) in einem Strandrestaurant beim Karaokesingen. Oh Mann, Jim, der Kanadier, ist der Entertainer und schon ziemlich angeschlagen.... Als wir um 23h im Bus zurück zum Hafen fahren, nerven die Angeheiterten die anderen ziemlich. Aber es ist trotzdem lustig. Paul singt im Bus ganz alleine ein Schweizer Militärlied und alle hören ganz aufmerksam zu und klatschen den Rhythmus dazu.
Am Hafen wartet ein Pickup mit den 100 geschenkten Litern Diesel für die MABUHAY. Die nicht mehr ganz nüchternen Segler helfen Paul beim Einladen der 5 Kanister ins etwa 2 m tiefer gelegene Dinghy (es ist Ebbe). Ph... alles geht gut und wir erreichen gegen 24 h wohlbehalten die MABUHAY. Puhhh... geschafft!
Nur Jim hatte ein wenig Probleme mit dem Einsteigen ins Dinghy und wäre fast über Bord gefallen.
Kurz nach Mitternacht ertönt extra für mich das Lied: „Maria, Maria, Maria ...“( aus „Westside Story“) über den Ankerplatz! Jim und Jeremy können es nicht lassen....

Montag, 22.Oktober 2012: Belitung, Manggar
Wunderschönes, herrliches Wetter. Wir sind um 9h im Hafen, weil jetzt eine Aktion stattfinden soll, wo kleine Schildkröten in die Freiheit entlassen werden sollen. Ich freue mich seit Tagen darauf. Hans sagt uns zuerst, das habe bereits um 8h stattgefunden. Dann stellt sich heraus, dass es überhaupt nicht stattfindet. Stattdessen werden wir mit ein paar anderen per Minibus in den Supermarkt und den Markt chauffiert. Um 11h bringen wir alle unsere Einkäufe auf die Schiffe und sind um 12h schon wieder beim Hafen. Fahrt per Bus ins Restaurant „Fega“, das wir inzwischen schon ganz gut kennen. Gutes Essen: Reis, gebratener Fisch, Kalamares, Gemüse mit Erdnusssauce. Nun sitzen wir fast bis um 16h hier und keiner sagt uns, was weiter geht. Endlich fragt man uns, ob wir auf einen Hügel möchten, von wo aus man einen schönen Ausblick auf die ganze Beach habe. Karen und Frank (Australien) und Paul und ich wollen. Die Aussicht ist sehr enttäuschend!
Von 17h bis 19h haben wir „frei“, und sind auf den Schiffen. Abendessen ist wieder im Restaurant „Fega“. Reis, Fisch (gleicher wie am Mittag), Kalamares Gemüse wie Spinat. Von hier geht es zum Strand, wo die Abschiedszeremonie für uns Segler auch ohne uns bereits in vollem Gange ist.
Ich darf neben dem Stadtpräsidenten sitzen. Rundherum riesiges Polizeiaufgebot. Auf der Bühne spielt eine lustlose Band höllenlaute Pop-Musik. Dazu stehen 5 junge Mädchen auf der Bühne, die abwechselnd singen und lasziv mit den Hintern wackeln. Als der Präsident mich zum Tanzen auffordert, muss ich mich mit Händen und Füssen weigern! Aber die zwei australischen Partygirls Sue und Penny (beide knapp 60) tanzen liebend gerne mit ihm. Penny hat für den Abend eine coole, weissblonde Perücke aufgesetzt. Endlich (für die meisten), werden wir um 22h vom Bus abgeholt und „dürfen“ das überlaute Spektakel verlassen. So wie es aussieht ist damit auch der Präsi „erlöst“, denn er verlässt gleichzeitig mit uns fluchtartig das Gelände. Übrigens wusste er schon, dass einige unserer Männer gestern einen sehr lustigen Abend verbracht haben! Er spricht mich darauf an!
Er erzählt mir auch, dass die 5 Girls der Band normalerweise in ganz knappen Hotpants auftreten. Aber er habe das verboten, das gebe nur Konflikte mit den Moslems. Er selber ist Christ. Und so tragen die Mädchen heute hautenge Jeans.

Dienstag, 23.Oktober 2012: Belitung, Manggar nach Bangka, Ketawai
Es ist ein wunderbarer Sonnenmorgen. Um 6h45 fahren fast alle Schiffe los, westwärts, so auch wir.
Was uns hier auf der Insel Belitung, in der Stadt Manggar geboten wurde, war der absolute Wahnsinn. Eigentlich viel zu viel! Ausser dem Frühstück und einmal einer Suppe, habe ich vier ganze Tage lang nie kochen müssen. Wir wurden immer zum Essen eingeladen. Die Veranstalter haben sich wirklich selber übertroffen. Gut, vieles was auf dem Programm stand wurde dann doch nicht durchgeführt und einiges hat nicht so wirklich geklappt. Aber über allles gesehen hatten wir hier einen supertollen Empfang und Aufenthalt. Alle Leute waren enorm nett und herzlich in dieser 35'000 Personen Stadt (soviele wohnen hier, hat mir der Stadtpräsident gesagt). Jeder, sei es Fischer, Motorradfahrer, Fussgänger, Polizisten, Kinder , Erwachsene grüssen, winken, lachen. Hallo Misteeer!!! Terima kashi (Danke) !!!
Am Nachmittag braut sich an der Nordküste der Insel Belitung ein Riesengewitter zusammen. Man sieht nur eine schwarze Wand. Wir haben Glück und es erwischt uns nicht. In der Nacht steht ein halber Mond am Himmel und leuchtet uns. Es gibt keine Probleme und wir haben eine sehr ruhige Fahrt.
Am Funk hören wir, wie ein Segler (ein Holländer), der aber unter Motor fährt, einen grossen Frachter auffordert, hinter ihm durch zu fahren !!!!
Später erfahren wir, dass der Frachter das nicht gemacht hat.

Mittwoch, 24.Oktober 2012: Bangka, Ketawai, 135,3 sm
Wunderschöner Sonnenaufgang und sehr schönes Wetter. Als es hell ist, und zum Glück erst dann, hat es auf ca. 10 m Wassertiefe Hunderte von Fischfallen mit einem Häuschen obendrauf, wo zum Teil Leute wohnen. Solche haben wir bis jetzt noch nie gesehen. Aber dafür sieht Paul eine Riesenschildkröte abtauchen.
Gegen 9h45 ankern wir zwischen der Hauptinsel Bangka und einer winzigen Insel Namens Ketawai. Es sind schon 14 Segler da und ein paar sind noch hinter uns.
Wir mussten 15 Stunden am Stück motoren, 135,3 sm lang. Kein Wind!
Wir sind kaum eine halbe Stunde am Ankerplatz, bringt man uns schon 100 Liter Gratisdiesel in Kanistern, die wir wieder zurückgeben müssen. Paul füllt sofort 50 Liter ein, den Rest geben wir zurück, haben keinen Platz mehr für 100 Liter.
Nach einer kurzen Mittagsrast sind wir mit Andrea und Jim auf der kleinen Insel Ketawai. Wir werden sofort herzlich begrüsst und von vielen jungen Leuten umringt. Alle wollen wieder mit uns auf die Fotos. Ein junger Mann erkennt uns sogar wieder, er war in Belitung Manggar, als unsere Männer den lustigen Karaokeabend hatten. Wir sind richtige Berühmtheiten.....
Eine Gruppe etwa 16-Jähriger übt die Tänze für den morgigen Empfangsabend. Die Musiker sind alles Kinder bis Jugendliche. Ein ganz Kleiner schlägt meisterhaft die Trommel. Man sagt uns, er heisse Ambika, sei 10 Jahre alt, aber kleinwüchsig.
Anschliessend, ab 17h sind wir bei Andrea und Jim auf der „Island Prism“ zum Apéro eingeladen.

Donnerstag, 25.Oktober 2012: Bangka, Ketawai
Um kurz vor acht kommen die „Persian Sands“ und die „Rylah“ an. Paul schrubbt mit Salzwasser die MABUHAY, aber diesmal werden die Fenster und Luken vorher geschlossen! Ich schmore schreibend am Laptop vor mich hin. Gegen 10h kommt Sam, der „sailindonesia“ Hauptverantwortliche und teilt uns mit, dass um 13h30 auf der Insel ein Empfang für uns stattfindet. Ich sage ihm, dass wir unbedingt aus Indonesien ausklarieren müssen, weil morgen unser Visa abläuft. Aber weil morgen ein Feiertag für die Moslems ist, kann morgen nicht ausklariert werden. Sam will das heute noch für uns erledigen.
Um 13h30 findet auf der Insel Ketawai ein Empfang für uns statt.jeder bekommt zur Begrüssung einen Hut aus Pandanusblättern, wie ihn hier die Fischer und die Bauern in den Reisfeldern tragen.
Dazu einen Fruchtdrink. Danach wird für uns von den Kindern und Jugendlichen getanzt, die Tänze die wir gestern als Übung schon bewundern durften. Nur sind heute alle in wunderschöne Kostüme gesteckt worden. Es ist sehr, sehr schön.
Anschliessend wandern Paul und ich einmal um die ganze Insel rum, in etwa 40 Minuten. Immer schön dem Sandstrand entlang. Die Insel Ketawei ist eigentlich unbewohnt, oder nur zeitweise von zwei Personen. So wie sie aussieht, wurde hier in kürzester Zeit alles neu aus dem Boden gestampft. Man sieht, dass das Unterholz gerodet, sprich verbrannt wurde, nur die schönen Palmen stehen noch. Es wurde eine offene „Dining Hall“ (Speisesaal), eine Küche, viele Toiletten, eine Dusche und ein neuer Steg hingestellt. Auch ein paar grosse Militärzelte fehlen nicht, wo die Helfer drin schlafen.
Um 19h gibt es für uns ein gutes Abendessen in der „Dining Hall“; Reis, Gemüseomelett, Stachelrochen, Crevetten, Kalamares (Gummiringli), Gemüse. Das Ganze ohne jede Ansprache oder so. Um 21h sind Paul und ich wieder auf der MABUHAY und schon bald im Bett.
Um 22h ruft jemand: „hallo“ und fuchtelt draussen mit einer Taschenlampe herum. Es ist Sam, in einem Boot mit etwa 7 Personen, der uns die Ausklarierungspapiere bringt. Aber unsere Pässe hat er nicht!!!! dabei. Auf unseren Protest hin, verschwindet er mit dem Boot wieder und bringt uns etwa 15 Minuten später die Pässe mit dem Aureisestempel darin. Uff!!!

Freitag, 26.Oktober 2012: Bangka, Ketawai
Wieder ein schöner, sonniger, heisser Tag. Es kommen wieder Segler an. Inzwischen sind etwa 25 Schiffe da. Am Morgen machen Paul und ich einen Abstecher per Dinghy, zu dem in der Nähe gelegenen Wrack eines Frachters. Es heisst Tapan Jaya. Genau genommen sind es zwei Schiffe die hier übereinander liegen. Eines ist gesunken und das andere ist darauf gefahren und auch gesunken! Wir schnorcheln darum herum und sind ziemlich enttäuscht. Die Sicht ist sehr schlecht und Fische sind auch keine da!
Am Nachmittag, gegen 13h30, tuckern 16 Segler, darunter auch die zwei MABUHAYaner, auf einem Holzboot zur Hauptinsel Bangka. Die Fahrt dauert eine Stunde. Hier werden wir in einen schönen neuen Kleinbus umgeladen und fahren 30km in die grosse Stadt Pangkal Pingan. Weil heute ein grosser moslemischer Feiertag ist, sind die meisten Geschäfte und der Markt geschlossen.
Der heutige Feiertag heisst Idul Adah und ist der moslemische Opfertag, zum Gedenken an Abraham, der seinen Sohn opfern wollte. Wer es sich leisten kann kauft Ziegen und Schafe, schlachtet sie und verteilt das Fleisch an die Armen.
Uns führt man in einen riesiges Warenhaus, wo es unter anderem eine Million Jeans und zwei Millionen schöne karierte Hemden zu kaufen gibt. Es hat auch eine Lebensmittelabteilung, die sofort von den Seglern gestürmt wird. Wir kaufen 494 Gramm Eier (8 Stück), die per Gewicht bezahlt werden. Und es hat eine Unmenge von Angestellten, alle in roten T-Shirts, die untätig herumstehen....
Nach einer Stunde wird per Auto eine Bäckerei gesucht. Aber die ist wegen Feiertag geschlossen. Dann wollen einige Segler Bier einkaufen. Gibt es nicht! Also fahren wir zurück zum Fischerhafen und steigen wieder in ein Holzboot ein. Die Vorbereitungen für die Massenhochzeit, die morgen hier stattfinden soll, sind in vollem Gange. 320 Paare sollen morgen heiraten! Der Steg ist voller Menschen und alle winken uns zu und lachen. Hallo Misteeer!!! Beim Ablegen rammt unser Kapitän eine Betontreppe und diverse Holzpfosten, direkt neben mir. Unterwegs zu unserer kleinen Insel bleiben wir mitten auf dem Meer plötzlich stehen und dümpeln herum. Der Motor ist überhitzt. Nach 6 Minuten geht die Fahrt weiter und um 19h sind wir zurück auf der MABUHAY.

Samstag, 27.Oktober 2012: Bangka, Ketawai
Morgens um 8h haben wir schon wieder 30° im Schiff. Aber: kein Gejammere jetzt, wir wollten ja unbedingt warm haben!
Den Morgen benutzen wir um zu haushalten, die nächste Route zu berechnen, zu schreiben. Nach dem Mittagessen kommt Jim um mit Paul die nächste Strecke bis nach Singapur zu besprechen.
Nachmittags um 13h fährt ein Boot auf die Hauptinsel, zur Massenhochzeit. Um 15h werden die Schildkröten freigelassen. Wir müssen uns entscheiden was wir wollen, beides geht nicht. Paul und ich beschliessen, die Schildchrötli auf den Weg zu schicken. Weil der Regent, irgend so ein Stadtpräsident, von der Hauptinsel noch nicht da ist, werden wir mit schöner Musik und Gesang unterhalten. Ein mächtiges Gewitter braut sich zusammen. Paul und andere Segler eilen per Dinghy auf die Schiffe, um alle Luken und Fenster zu schliessen. Die Musikband schafft schleunigst ihre elektronischen Geräte in die „Dining Hall“ ans Trockene. Und schon geht der heftige Regen los. Nach 1½ Stunden hört er endlich wieder auf und der Regent erscheint. Jetzt dürfen die über 200 Stück, 3 Monate alten Schildkrötli ins Meer entlassen werden. Jöhhh, sind die herzig, die kleinen Krabbler!!!
Paul schickt eines auf den Weg, ich drei. Hoffentlich werden sie nicht von den gierigen Fregattvögeln erwischt, die schon am Himmel kreisen. Regen sei Dank hatten diejenigen Glück die an der Massenhochzeit waren. Sie sind rechtzeitig für die Schildkröten-freilassung zurück. Also geht doch beides!
Vor dem Dinner sind wir bei den Oltnern Gisela und Peter auf der „TE APITI“ zum Apéro eingeladen. Um 19h gibt es auf der Insel Abendessen: Reis, halbe, kalte Pellkartoffeln, Gurken- und Rüeblistücke, grüne Salatblätter (alles ohne Salatsauce), Shrimps, Tintenfisch (Gummiringe), Schaf, Huhn, Fisch vom Grill und zum Dessert Ananas-und Melonenstücke. Paul kann sein Schaf nicht essen, zu zäh!!!
Mit Musik, Tanz und „Fireball“, einem Fussballspiel im Dunkeln, mit brennenden Bällen geht es weiter. Um 22h ist Schluss und uns bleibt nur noch, uns bei den grosszügigen Gastgebern und ihren Helfern ganz herzlich für den schönen Aufenthalt hier zu danken.
Andrea und Jim sind noch kurz für einen Schlummertrunk bei uns auf der MABUHAY.

Sonntag, 28.Oktober 2012: Bangka, Ketawai unterwegs nach Singapur, 68,5 sm
In der Nacht gibt es eine zünftige Regenschütte, so dass es uns im Bett auf die Rücken regnet.
Um 5h15 fahren wir zusammen mit der „Island Prism“ los. Wir verlassen die kleine Insel Ketawai, wo es uns sehr gut gefallen hat. Dies war für uns die „Endstation“ der „sailindonesia“. Die drei Monate in Indonesien waren sehr intensiv, ja manchmal sogar stressig (weite Strecken). Aber dafür haben wir sehr, sehr viel Schönes und Interessantes gesehen und erlebt. Diese freundlichen Indonesier werden uns unvergesslich bleiben und das „Hallo Misteeer!“ werden wir vermissen.
Fast alle Schiffe fahren heute los, Richtung Singapur.
Am Morgen gibt es unterwegs einen kräftigen Regenguss. Delfine!!! Die bilden einen Kreis um einen Schwarm Fische zu umzingeln.
Wir motoren die ganze Zeit. Aber trotz des bequemen Motorens, ist es sehr mühsam. Wenn ein wenig Wind da ist, dreht er ständig und es heisst immer und immer wieder: Segel raus, Segel rein, Segel links, Segel rechts....
Heute werden in Europa die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Das heisst, dort ist jetzt UTC + 1 Stunde. Wir haben hier UTC + 7 Stunden. Also haben wir einen Zeitunterschied von + 6 Stunden auf Mitteleuropa. Oh Mann, ich verliere langsam den Überblick!

Montag, 29.Oktober 2012: unterwegs nach Singapur, 94,6 sm
Zuerst haben wir eine helle Vollmondnacht, dann ab 3h Blitze, Donner, Regen. Bis um 11h schüttet, schüttet, schüttet es aus allen Kannen.Und wir sind wieder einmal, volle Pulle, mitten drin! Den ganzen Tag ist es grau und immer wieder Regen. Es hat keine Fischerboote und Fischfallen.
Gegen 13h erreichen wir den „Pass“ bei der Insel Lingga. Bei der engsten Stelle zwischen zwei Inseln haben wir etwa 2 Knoten Gegenströmung und das Wasser kocht und brodelt nur so. Aber alles geht gut und die MABUHAY meistert das bravourös. Die „Island Prism“ folgt uns in gebührendem Abstand.
Um 19h05 überqueren wir den Aequator. Zum wievielten Mal schon? Keine Ahnung! Ist ja auch egal, auf jeden Fall sind wir nun wieder auf der Nordhalbkugel der Erde.

Dienstag, 30.Oktober 2012: unterwegs anch Singapur, 142,1 sm
Die Nacht war zeitweise hell und zeitweise sehr bewölkt. Plötzlich sind sehr viele Fischfallen, Fischerboote und grosse Schiffe da. Jetzt heisst es aber aufpassen und Augen offenhalten! Die „Island Prism“ ist immer in unserer Sichtweite, vor, links, rechts oder hinter uns. Eigentlich wollten wir bei der letzten indonesischen Insel ankern und die Nacht verbringen. Aber es regnet saumässig und Andrea und Jim teilen uns an der Funke mit, dass sie direkt weiter nach Singapur fahren. Und weil es regnet machen wir das auch. Um die Mittagszeit queren wir die Strasse von Singapur, eines der meistbefahrenen Schifffahrtsnadelöhre der Welt. Puhhh, hat das hier viele grosse Pötte! Aber trotzdem ist es nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte, und der Skipper ist ganz ruhig (äusserlich!) , keine Alarmstufe rot!!! Alles ganz easy! Als wir durch sind, scheint die Sonne wieder. Wir biegen westlich der Stadt Singapur in den Fluss ein. Die „Island Prism“ wollen in die Raffles Marina in Singapur.
Wir fahren weiter, unter einer 25 m hohen Brücke, die den Stadtstaat Singapur mit dem Festland Malaysia verbindet, hindurch, ca. noch 15 sm den Fluss hinauf in die Danga Bay Marina in Malaysia. Von hier aus startet die „sailmalaysia“, für die wir uns angemeldet haben.
Nach dem etwa 50. Versuch per Funk die Marina zu erreichen, meldet sich endlich jemand. Wir müssen vor der Marina ankern, weil jetzt, um 15h30 Tiefwasser ist und wir mit unseren 2m Tiefgang nicht in die Marina einfahren können. Das Gleiche gilt für die „Obsession 2“, mit dem australischen Partygirl Sue und ihrem Mann Grant. Wir haben seit Ketawai 57 (!) Stunden motort, 305,2 sm (565 km) zurückgelegt, davon nur 1½ Stunden gesegelt (dabei sind wir doch ein Segelschiff!).
Oh nein!!! Ich kriege Vögel!!! Jetzt müssen wir die Uhren schon wieder eine Stunde vorstellen.
Also jetzt UTC + 8 Stunden oder Schweiz + 7 Stunden. Jetz ist mein Überblick komplett futsch!

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